NRW:Landesparteitag 2012.1/Kandidatengrillen/Zeitarbeit

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FRAGE:
FRAGE: Wie ist Dein Standpunkt zu der Tatsache, dass seit mehreren Jahren der Löwenanteil der neu entstandenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse über Zeitarbeit zustande kommt, mit der Folge, dass die oft unter dem Existenzminimum liegenden Einkommen vom Staat aufgestockt werden müssen?
Wo/Wie siehst du Lösungsansätze, möglichst am Beispiel.

Zur Fragestellung wurde die Fachfrau genötigt und ich weiß nicht, ob es ihr recht wäre, deshalb übernehme ich das gerne. Wiskyhotel 23:44, 20. Mär. 2012 (CET)

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Hans Immanuel Herbers

Kurzfristig helfen können hier Mindestlöhne, die ich als eine Art Brückentechnik richtig finde. Damit lässt sich die Zahl der völlig unterbezahlen Arbeitsverhältnisse deutlich verringern - allerdings vermutlich nicht auf Null.

Ich denke, dass unser Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens hier eine Lösung wäre. Aber es wäre Illusion zu glauben das würden wir in kürzerer Zeit erreichen.

Das Problem des Misbrauchs der Zeitarbeit muss schnell angegangen werden. Dazu gehören zwar auch tarifliche regeln. Im Kern aber ist es eine Frage der Arbeitsgesetzgebung, ähnlich wie Kettenverträge auch. Hier muss die Bundespolitik für schnelle Abhilfe sorgen. Darum 2013 Piraten in den bundestag!

Timm Herbst aka Logos

Allzu oft geht Leiharbeit mit Lohndumping einher, was die ohnehin schon bestehende soziale Ungerechtigkeit weiter verschärft. Diesem Missstand gilt es entschieden entgegen zu treten: Im Sinne von sozialer Gerechtigkeit ist mein Standpunkt sonnenklar: Ausgehend vom Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" -was auch für Frauen gelten sollte- sollte wenigstens der Mindeststandard umgesetzt werden, dass Zeitarbeiter für gleiche Arbeit das bekommen sollten, wie Festangestellte. Tatsächlich kann man sich sogar auf den Standpunkt stellen, und das tue ich, dass sie -in Maßen- mehr bekommen sollen, weil ihre Arbeitsplätze i.d.R. wechseln. Das wird auch so in mind. einem anderen europ. Land so gehandhabt. Ich meine, es wäre in Frankreich.

Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts scheint es sich abzuzeichnen, dass sich wenigstens der Mindeststandard -gleicher Lohn für gleiche Arbeit- durchsetzt. Immerhin ein Anfang. Jede der beiden Ansätze löst das Problem, "dass die oft unter dem Existenzminimum liegenden Einkommen vom Staat aufgestockt werden müssen".

Daniel Schwerd a/k/a netnrd (45)

Blog

Zeitarbeit kann die Möglichkeit darstellen, in eine Festanstellung zu wechseln. Sie kann die Chance sein, aus Arbeitslosigkeit oder Arbeitspausen in eine Anstellung zu wechseln. Für Unternehmen kann Zeitarbeit Arbeitsspitzen oder Krankheitsfälle abfedern.

Allerdings wird Zeitarbeit oft als Lohndumping-Instrument benutzt. Anstatt vollbezahlte Kräfte zu beschäftigen, werden Stellen auf Dauer mit niedriger bezahlten Zeitarbeitern besetzt. Oftmals müssen deren Gehälter dann von den sozialen Sicherungssytemen aufgestockt werden, so dass das dieses Lohndumping auch noch staatlich subventioniert ist.

Zeitarbeit kann immer nur ein temporäres Modell sein. Stellen sollen nicht auf Dauer durch Zeitarbeitskräfte besetzt werden. Hier könnte eine kürzere Befristung von Zeitarbeitsstellen, sowie das Verbot von wiederholter Besetzung mit Zeitarbeitskräften in Frage kommen.

Arbeitslose werden von den Arbeitsagenturen oftmals in Zeitarbeitsfirmen vermittelt. Dies mag für die Arbeitslosenstatistik schön aussehen, durch die oftmals erforderliche Lohnaufstockung durch das ALGII aber keine wirkliche Entlastung der Haushalte darstellen. Zeitarbeit sollte daher nicht im Fokus der Vermittlung stehen.

Stefan Bröse / SQAMPY

Die Idee der Zeitarbeit hatte einen wichtigen Hintergedanken: Menschen in Firmen bekannt zu machen so das sie vielleicht dort übernommen werden. Leider wird das Konzept von vielen Firmen, vor allem im Bereich der Vermittlung, ausgenutzt und die Ämter finanzieren den Spaß dann teilweise auch noch in dem Sie Leute dahin "abschieben". Das Problem ist das hier ein Bereich entstanden ist in dem Menschen zu "Mietgegenständen" gemacht werden, die auf Abruf stehen müssen, dafür schlecht bezahlt werden und die Vermittler streichen das Geld ein. Wenn man die Arbeitslosenstatistiken dahingehend "bereinigen" würde die ganzen Leute bei Zeitarbeitsfirmen rauszurechnen wäre das ein ziemlicher Batzen. Wirklich eine Lösung dafür habe ich nicht. Ein großes Problem - nämlich das die Ämter versuchen Menschen durch Auflagen zu Zwingen solche Jobs anzunehmen - dürfte man sicherlich angehen können.

Jorgos Tsichlakis - Admiral

Diese Studie, in Auftrag gegeben vom Ministerium für Arbeit in NRW sagt eigentlich alles:

Die Zeitarbeit in NRW wächst. Im Juni 1996 gab es 801 Verleihbetriebe in NRW; im Juni 2007 waren es bereits 2.802 Betriebe (hauptniederlassungsbezogene Zählweise). Nach der standortbezogenen Zählweise waren es in Juni 2007 sogar 3.109 Verleihbetriebe. Damit sind rd. 22% aller in Deutschland gezählten Verleihbetriebe in NRW ansässig. � Die Zeitarbeitsbranche ist kleinbetrieblich (bis 49 Zeitarbeitnehmer/innen) geprägt. � Neben Wachstum führen insbesondere Konzentrations- und Übernahmeprozesse zu einem wachsenden Anteil größerer Zeitarbeitsbetriebe mit Mitarbeiterzahlen im drei- und vierstelligen Bereich. � Sechs der TOP 25 Zeitarbeitsunternehmen haben ihre Zentrale in NRW. � Kleine Zeitarbeitsbetriebe treten eher als Spezialisten, größere eher als Generalisten am Markt auf. Beide nehmen für den Zeitarbeitsmarkt jeweils wichtige Funktionen ein. � Im Juni 2007 gab es 129.797 Frauen und Männer in NRW (hauptniederlassungsbezogene Zählweise), die in der Zeitarbeit beschäftigt waren. Bei einer standortbezogenen Zählweise kommt NRW im Juni 2007 auf 146.756 Zeitarbeitnehmer/innen. Das sind 23% aller Zeitarbeiter/innen in Deutschland. � 1,8% aller Erwerbstätigen in NRW sind Zeitarbeitnehmer/innen (BRD: 1,6%). � Zeitarbeit ist eine Männerdomäne. 2007 waren 76% der Zeitarbeitnehmer in NRW männlich (Anteil der Männer an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in NRW: 57%). � Zeitarbeit ist eine junge Branche (Altersdurchschnitt in 2007: 35,1 Jahre), aber der Anteil Älterer steigt (Fachkräftemangel). � Die Mehrheit der Zeitarbeitnehmer/innen in NRW kommt aus der Arbeitslosigkeit (58%; Juni 2007). 33% waren unmittelbar vorher beschäftigt, davon ein Drittel bei einem anderen Zeitarbeitsbetrieb. Seit 2004 setzt die Zeitarbeit in NRW verstärkt auf die Integration von (Langzeit-) Arbeitslosen und Berufseinsteiger/innen. � Zeitarbeit in NRW war 2007 eher eine vorübergehende Form der Erwerbstätigkeit. 68% aller beendeten Arbeitsverhältnisse dauerten weniger als drei Monate (Juni 2007). Ein Jahr nach Aufhebung des Synchronisationsverbots (2004) stieg der Anteil der kurzen Arbeitsverhältnisse (< 1 Woche) sprunghaft um 80% an. � Immer mehr Betriebe in NRW nutzen Zeitarbeit. 2007 waren es 15.576 Betriebe. Die gesetzlichen Änderungen in 2003 haben zu einer Nachfragesteigerung beigetragen, die 2004 (zunächst) ihren Höhepunkt erreichte. Von 2006 auf 2007 stieg die Anzahl der Entleihbetriebe um 30%. Studie zur Zeitarbeit in NRW: Endbericht 13 � Rd. 4% aller Betriebe in NRW nutzen Zeitarbeit. Unter den Entleihbetrieben sind mehr kleine als große Betriebe. Gleichzeitig nutzen Großbetriebe häufiger Zeitarbeit als Kleinbetriebe. � Zeitarbeit wird insbesondere im verarbeitenden Gewerbe genutzt. Zwei von fünf Entleihbetrieben in NRW kommen aus dem verarbeitenden Gewerbe. � In Entleihbetrieben sind im Vergleich zu Nicht-Entleihbetrieben in NRW die Belegschaftsstrukturen dynamischer (mehr Zu- und Abgänge). � Zeitarbeit ist für Einsatzbetriebe in NRW ein Mittel im Instrumentenbaukasten, das neben anderen genutzt wird, um die notwendige/gewünschte Flexibilität herzustellen. � Zeitarbeit heißt im Gros kurze Einsätze in den Entleihbetrieben NRW’s. � In Entleihbetrieben in NRW überwiegt eine geringe bis mäßige Nutzungsintensität der Zeitarbeit (<10% der Stammbelegschaft). � Immer mehr Großbetriebe in NRW nutzen Zeitarbeit immer intensiver. 6% sind Intensivnutzer (≥20% ZAN). � Rd. 3% der Betriebe in Deutschland nutzen Zeitarbeit. Ein Viertel der Entleihbetriebe nutzen Zeitarbeit zur Substitution von Stammbeschäftigten durch Zeitarbeitnehmer/ innen. � Die Substitutionseffekte liegen im Gros im einstelligen Bereich. Substitutionseffekte im dreistelligen Bereich inklusive Überkompensation der Belegschaftsstärke durch Zeitarbeitnehmer/ innen sind (noch) Einzelfälle. � Die Nutzungsstrategien entwickeln sich neben dem klassischen Geschäft der Urlaubsund Krankheitsvertretung, über die Personalsuche sowie Verlagerung und Rückentleihung hin zum Dauereinsatz. � Zeitarbeitnehmer/innen arbeiten seltener im erlernten Beruf als Nicht-Zeitarbeitnehmer/ innen. 2006 waren es 62% der Nicht-Zeitarbeitnehmer/innen und 46% der Zeitarbeitnehmer/ innen. � Zeitarbeitnehmer/innen werden häufiger als Nicht-Zeitarbeitnehmer/innen für Tätigkeiten eingesetzt, die nicht ihrem Berufsabschluss entsprechen. � Zeitarbeitnehmer/innen besetzen häufiger als Nicht-Zeitarbeitnehmer/innen Stellen, die ihnen weniger berufliche Kenntnisse abfordern als ihre letzte Stelle. � Aber: Ein Großteil der Zeitarbeitnehmer/innen hat keine kontinuierliche Erwerbsbiografie. Ungenutzte Qualifikationen veralten schnell. Für diesen Personenkreis kann Zeitarbeit ein neuer Einstieg ins Berufsleben sein – durch langsames Hereinwachsen in die alte Tätigkeit oder durch die Übernahme einer neuen Tätigkeit. � Das durchschnittliche sozialversicherungspflichtige Monatsentgelt (Vollzeit) von Zeitarbeitnehmern lag 2006 (1.550 Euro) rund 7% unter dem von 1999 (1.668 Euro). � Das durchschnittliche sozialversicherungspflichtige Monatsentgelt von Helfern in der Zeitarbeit liegt rd. 45% unter dem von Helfern in anderen Branchen. Auch bei qualifizier ten Tätigkeiten wie z. B. Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen liegt die monatliche Entgeltlücke bei rd. 35%. � Die Einführung der Tarifverträge in der Zeitarbeit 2004 hat nicht dazu beigetragen, die Lücke zwischen dem durchschnittlichen sozialversicherungspflichtigen Monatsentgelt von Zeitarbeitnehmern und Mitarbeitern in anderen Branchen zu verringern oder gar zu schließen. � Angeführte Entgeltangleichungen bei qualifizierten Tätigkeiten verbleiben auf der Beispielebene. � Der Erwerbsstatus von Zeitarbeitnehmer/innen vor der Zeitarbeit hat starken Einfluss auf den Erwerbsstatus im 1. Jahr nach der Zeitarbeit. Wer vorher eine Vollzeit- /Teilzeitbeschäftigung hatte, hat sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nach der Zeitarbeit. Wer vorher arbeitslos war, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch danach. � Der Erwerbsstatus im 1. Jahr nach der Zeitarbeit setzt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im 2. Jahr nach der Zeitarbeit fort. � Aber: Knapp einem Drittel der Zeitarbeitnehmer/innen, die vor der Zeitarbeit arbeitslos waren, gelingt danach ein Einstieg in eine Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigung in einem anderen Wirtschaftsbereich (Klebe-/Brückeneffekt). Im 2. Jahr nach der Zeitarbeit steigt der Anteil auf rd. 37%. � Hinter dem Klebe-/Brückeneffekt steht i. d. R. eine weitere rd. 2-jährige Bewährungsfrist in der Gruppe der befristeten Beschäftigten in einem Unternehmen außerhalb der Zeitarbeit. Erst aus dieser Gruppe kann der „Aufstieg“ in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis gelingen. � Für einen Teil der Zeitarbeitnehmer/innen heißt nach der Zeitarbeit vor der Zeitarbeit. Sie wechseln sofort oder nach einer anderweitigen Suchphase zum nächsten Verleiher (Zeitarbeitskarrieren).

Gruß Admiral

Valentin Brückel

Zeitarbeit stellt für Unternehmen ein Mittel dar, flexibel auf eine schwankende Auftragslage zu reagieren. Diese Flexibilität bietet den Unternehmen Vorteile und verlangt den Zeitarbeitern Opfer ab. Entsprechend wäre es nur fair, wenn die Arbeitnehmer für Zeitarbeit nicht nur den gleichen Lohn wie die festangestellten Mitarbeiter erhalten, sondern darüber hinaus einen Zuschlag. Unter diesen Bedingungen sähe ich keine großen Probleme mit Zeitarbeit. Leider sieht die Realität anders aus: Zeitarbeiter werden zu Dumpinglöhnen beschäftigt und nicht selten werden festangestelle Mitarbeiter aus dem Unternehmen gedrängt und kommen später über Zeitarbeitsfirmen wieder zurück an den gleichen Arbeitsplatz, wo sie dann zu geringerem Lohn und ohne Absicherung arbeiten.

Eine Lösung könnte z.B. sein, dass Zeitarbeiter künftig grundsätzlich nach dem Tarif des Unternehmens bezahlt werden müssen, in dem sie eingesetzt werden und zusätzlich analog zum Mindestlohn in Mindestzuschlag definiert wird.

Sebastian Kroos (@de_Wastl) 37 Jahre

Es wird zwar konkret nach Zeitarbeit gefragt, ich vermute aber das ein breiteres Thema gemeint ist.
Es muss zwischen Zeitarbeit und Leiharbeit unterschieden werden.

  • Bei der Leiharbeit wird von einem nicht ausgelasteten Unternehmen Personal an ein überlastetes Unternehmen ausgeliehen. Die Beschäftigten behalten ihren Arbeitsvertrag und werden zeitlich befristet in einem anderen Unternehmen eine Aufgabe übernhemen. Hier profitieren alle Parteien.
  • Bei der Zeitarbeit stellt ein Unternehmen ohne eigenen Betrieb, ohne eigene Aufgabe Personal ein und verleiht es an Unternehmen. Oft kosten dem Unternehmen die Zeitarbeiter mehr wie wenn sie direkt anstellen würden, zumindest wenn das Zeitarbeitunternehmen einigermaßen vernünftige Löhne zahlt. Das Unternehmen muss aber nicht selber Personal einstellen, sondern zahlt nur die Leistung. Oft ein Vorteil in Bilanz und Risikomanagement sowie eine Steigerung der Flexibilität.


Die Leiharbeit ist eine Form der Arbeitsvermittlung, wo jeder Beteiligte profitiert. Beschäftigte haben allenfalls mit wechselnder Fachaufsicht, Arbeitsweg und Arbeitsort klarzukommen.
Die Zeitarbeitsbranche lobhudelt sich regelmäßig selbst, sie würden einen hohen Anteil des verliehenen Personals in feste Beschäftigungsverhältnisse vermitteln. Das mag am Anfang dieser abscheulichen Entwicklung vielleicht mal so gewesen sein. Aktuelle Zahlen kenne ich nicht. Das es so ist, glaube ich nicht.

Unternehmen verdienen mit der Leistung ihrer Beschäftigten, das ist ok. Zeitarbeitsunternehmen schöpfen nun Profite zwischen Unternehmen und Beschäftigen ab. Das ist für mich nicht ok.

Damit Unternehmen flexibel Aufragsspitzen abfangen können, müssen andere Lösungen her.

Andreas Rüßel aka Ryuseru

Zeitarbeit wurde ursprünglich gedacht als Mittel Arbeitnehmer über einen Zeitraum in Firmen bekannt zu machen. Es wurde so möglich diesen Personen eine festen festen Arbeitsplatz zu sichern. Inzwischen sieht es oft so aus, dass Zeitarbeit als zum Lohndumping missbraucht wird.

Auf kurze und mittlere Sicht sind Forderungen nach "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" und auch der Mindestlohn sicher Wege die beschritten werden können.

Im Ansatz der Piraten sehe ich das BGE als langfristiges Ziel. Die Ausarbeitung und Umsetzung des BGE wird solche Probleme lösen können. Das BGE hat noch einen weiten Weg vor sich, aber das ist ein Weg auf dem wir nun auch weiterkommen wollen. Die Probleme von Zeit-, Leih- und Niedrigstlohnarbeitern werden in der Ausarbeitung des Konzeptes mit Sicherheit eine Rolle spielen und einen Platz haben.

ChW Christian

Als Gewerkschaftsmitglied sträuben sich mir die Haare (obwohl nicht mehr viele da sind). Diese Praxis ist's nichts anderes als Sklavenhandel. Wir müssen dafür sorgen, das sich Arbeit lohnt, Existenzen gesichert sind.

Richard Bertram

Zeitarbeit ist ein wichtiges Instrument für die Arbeitgeber auf Nachfragespitzen kurzfristig reagieren zu können. Die Zeitarbeiter sind aber doppelt benachteiligt: Zunächst sind sie nicht langfristig beschäftigt (das war ja die Absicht), und dann verdienen sie bei dieser Unsicherheit auch noch weniger.

Mein Lösungsvorschlag: Zunächst gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Um die Unsicherheit auszubügeln, sollten die Zeitarbeiter sogar etwas mehr verdienen. Zum Beispiel 10% mehr als ihre festangestellten Kollegen.

Durch diese Maßnahme sollte Zeitarbeit wieder zu seinem eigentlichen Sinn, Nachfragespitzen zu bewältigen, zurückkehren, und nicht mehr versteckte Lohnkürzungen und eine versteckte Drosselung des Kündigungsschutzes darstellen.

Langfristig aber sollte ein BGE dieses Problem am besten lösen.

Thomas Hegenbarth 47 aka thomas_heg

Wir haben uns im Kölner AK bereits intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Vorbereitende Themenabende die man hier in diesem Protokoll http://wiki.piratenpartei.de/NRW:K%C3%B6ln/Kommunalpolitik/Protokoll_141111 nachlesen kann da sie sonst den Rahmen hier sprengen würde. Die weitere Diskussion hat dazu geführt das wir auf der vorletzten KMV folgenden Beschluss gefasst haben:

Eine Subventionierung der Vermittlung in Zeitarbeit durch kommunale Gelder wird abgelehnt

Die Vermittlung von Arbeitssuchenden durch Jobcenter an die Zeitarbeitsbranche über Plattformen wie Zeitarbeitsmessen und das zum größten Teil durch Zeitarbeitsfirmen beschickte „Job-Speed-Dating“ inklusive Vorbereitungsmassnahmen, Coaching und Logistik wird durch kommunale Gelder mitfinanziert. Zeitarbeitsfirmen vermitteln Beschäftigung mit Löhnen bis zu 30% unter Marktniveau; eine Vermittlung durch die Jobcenter an Zeitarbeitsfirmen ist unwirtschaftlich, da die Unterschreitung des Existenzminimums durch staatliche Mittel ausgeglichen werden muss (Aufstockerleistungen nach Alg II). Da nicht im erhofften Maß Festeinstellung über Zeitarbeit erfolgt, droht vielen Arbeitnehmern durch die wirtschaftliche Schlechterstellung und den daraus resultierenden geringen Rentenansprüchen nach der Erwerbsphase Altersarmut bei Bezug von Grundsicherung.

Das Parteiprogramm der Piraten (siehe auch die Positionierung der Kölner PIRATEN zu den Punkten Arbeit & Soziales) bildet die Grundlage der Ansicht, dass Zeitarbeit in der derzeitigen Form eine nicht förderungswürdige, da für den Bürger unökonomische und den sozialen Frieden gefährdende Beschäftigungsform darstellt.

Als besondere Forderung für die Mischveranstaltung „Job-Speed-Dating“ (Auftraggeber: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen, Regionales Einkaufszentrum Nordrhein-Westfalen für die Leistung Job-Speed-Dating nach Paragraph 46 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 und 3 Sozialgesetzbuch, Drittes Buch, Freihändige Vergabe nach Paragraph 3 Absatz 5 Buchstabe d VOL/A) soll gelten:

  • Ausschluss von Zeitarbeitsfirmen unter Beibehaltung der Vermittlungsidee

Zur Begründung(nicht Teil des Antrags):

Zeitarbeit kann unter den derzeitigen Rahmenbedingungen dazu eingesetzt werden, Stammbelegschaften abzubauen und reguläre Arbeitsplätze zu vernichten. Eine Quersubventionierung dieser Beschäftigungsform ist auch unter diesem Aspekt abzulehnen.

JochenLobnig 54 J

Zeitarbeit ist für manche Wirtschaftszweige in Ausnahmesituationen,wie Krankheit einer/s Mitarbeiters/Mitarbeiterin sinnvoll. Sie muss auf ein Mindestmaß beschränkt werden und darf nicht als Regelbeschäftigung gehandelt werden. Die Praxis der so genannten 1€-Jobs gehöhrt abgeschafft, da sie mit einem Abbau regulärer Arbeitsplätze einhergeht. Zur Erhaltung unserer Sozialsysteme sehe ich Zeitarbeit eher kritisch und als ungeeignet an.

DanielC

Eine mögliche Lösung wäre ein Tarifmodell wie in Frankreich, also Tariflohn und eine zusätzliche Flexibilitätszulage. Zeitarbeit hat deutliche Vorteile für die Unternehmen und sollte entsprechend entlohnt werden.

Klaus Hammer

Zeitarbeit, was mal als gute Idee gestartet ist, entwickelt sich immer mehr zum "Hire & Fire" Instrument. Außerdem werden immer mehr Arbeiten mithilfe von Outsourcing und "Taschenspielertricks" von Lohnarbeit zu Stückkosten umgewandelt. (Bsp.: Regale in Supermärkten werden von externen Firmen eingeräumt, die pro Regal bezahlt werden, unabhängig von der benötigten Zeit.)
Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes untergräbt einerseits die Gestaltungsfreiheit von Arbeitsverträgen und die Tarifautonomie. Andererseits werden massenhaft Arbeitnehmer mit Löhnen für ihre Arbeit abgespeist, die an Sklaverei grenzen. Meines Erachtens nach, ist der Mindestlohl nicht der richtige Ansatz um das Problem des Lohndumpings an zu gehen. Mein Vorschlag wäre die Einführung einer Bemessungsgrenze, an der sich die Lohnnebenkosten für Unternehmen anhand des Stundenlohnes berechnen. D.h.: je geringer der Stundenlohn um so höher die Lohnnebenkosten. Grundsätzlich bin ich Befürworter des BGE. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob das BGE auch dieses Problem lösen hilft.

Felix Bosseler aka Fx Textheld

Zeitarbeit ist von der Idee her nicht grundsätzlich schlecht. Arbeitgeber können Auftragsspitzen brechen und stellen zusätzlich Menschen ein, statt dem vorhandenen Personal Überstunden aufzubürden.

Außerdem bekommt sowohl das Unternehmen als auch der überlassene Arbeitnehmer einen Eindruck von Arbeit bzw. der Person. Idealerweise führt das dann in eine Festanstellung.

Der Missbrauch macht die Idee leider kaputt. Durch Verlängerung um Verlängerung um Verlängerung. Dem kann man evtl. über Mindestlöhne entgegenwirken. Evtl. auch mit einem Zuschlag bei überlassenen Arbeitnehmern.

Daniel H.

Zeitarbeit hat durchaus eine Existenzberechtigung. Und zwar, wenn ein Unternehmen z. B. bei Mitarbeiterausfall oder Auftragsspitzen kurzfristig mehr Mitarbeiter benötigt. Zum Problem wird sie dann, wenn zuwenig gezahlt wird und/oder ein Mitarbeiter trotz langfristiger Beschäftigung nicht übernommen und fest eingestellt wird.

Deshalb sollte der Grundsatz gelten, daß der Arbeitgeber die Flexibilität, die er durch Beschäftigung von Zeitarbeitern gewinnt, auch bezahlen muss. Zum „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ muss ein Zuschlag gezahlt werden, der auch beim Arbeitnehmer ankommt. Also Lohn + Zuschlag + Provision für das Vermittlerunternehmen. Das stellt zwei Dinge sicher: erstens wird Zeitarbeit wirklich nur kurzfristig genutzt, da den Vorteilen der Nachteil höherer Kosten gegenübersteht. Zweitens bekommt der Arbeitnehmer, der durch Zeitarbeit weniger Planungssicherheit über die nächsten Jahre hat, einen Risikozuschlag ausbezahlt.

Mittelfristig müssen zusätzlich die abgeschaffte Höchstdauer eines Zeitarbeitsverhältnisses und das Wiedereinstellungsverbot wieder eingeführt werden.

Michael Levedag, 53

Oh, eine schöne Frage. Da kommt der Linke in mir durch...Aus meiner Sicht muss zumindest die Leiharbeit abgeschafft werden. Die Zeitarbeit muss sehr enge Regeln bekommen, viel engere als heute. Der völlig entfesselte Turbokapitalismus der letzten beiden Jahrzehnte hat beide Instrumente, die gut gedacht waren, einfach radikal missbraucht. Und hier muss die Politik wieder das Heft des Handelns in die Hand bekommen. Es war zwar nicht die Frage, aber ich wäre auch für die Wiedereinführung der sozialen Marktwirtschaft. Im Übrigen ist das, so wie die Frage, Bundesthema. Das müssen wir ab 2013 angehen!

Robert Stein 33

Im AK Wirtschaft und Finanzen NRW bearbeiten wir dieses Thema derzeit intensiv. Wir werden es auch als Wahlprogrammthema auf dem kommenden Wahlprogramm-LPT im April vorstellen.

In erster Linie sprechen wir uns gegen eine Quersubventionierung von Zeitarbeit in Form von durch die öffentliche Hand veranstalteten und finanzierten Messen, auf denen Zeitarbeit vermittelt werden soll, aus.

Außerdem ist es unser erklärtes Ziel, die Menschen in sichere und langfristige Beschäftigungsverhältnisse zu bringen, um ihnen auch eine langfristige Perspektive zu ermöglichen. Zeitarbeit bedeutet in der Regel eine schlechter entlohnte und eine befristete Anstellung, die nicht mal den Hauch einer Sicherheit für die - ich muss es so nennen - betroffenen Menschen bietet.

Auf dem kommenden TdpA werden wir euch dieses Thema genau so näher bringen wie auf der kommenden Wirtschaftskonferenz Anfang Mai, die ich gerade organisiere. Gerne besprechen wir dort mit euch alle Detailfragen intensiv.

ulrich schumacher aka florian.turm

Das Aufstocken der Löhne von Beschäftigten im Niedriglohnsektor ist eine
gigantische Subventionsmaschinerie.
Eine Umverteilung von Unten nach Oben. Das lehne ich entschieden ab.
Abhilfe schafft hier der Mindestlohn.

Frei nach Volker Pispers: „Wenn einer 40 Stunden in der Woche arbeitet und
sich dabei Mühe gibt, muss er dafür einen Lohn bekommen, von dem er leben kann.
Entweder Sie sind für einen Mindestlohn, oder Sie sind ein Arschloch!“

Brax59 aka Axel Braun

Zeitarbeit in der heutigen Form, dient nicht mehr Ihrer ursprünglichen Funktion, dem abdecken von personellen Engpässen im Produktionsprozess.
In Frankreich ist es so geregelt das Zeitarbeiter, den Lohn den Stammbelegschaft erhalten plus 10% Zuschlag für die Flexibilität, solch ein Modell fände ich auch für Deutschland reizvoll. Die Verlängerung bzw. die Verkettung von Zeitarbeitsverhältnissen sollte man wieder auf die ursprünglichen Werte zurück nehmen.

Holger Furch (27)

Grundsätzliche hätte ich nichts gegen Zeitarbeit und es gibt sicherlich auch seriöse Zeitarbeitsfirmen, habe allerdings ganz andere Erfahrungen mit Zeitarbeit gemacht. Das eigentliche Problem ist das es gängige Praxis ist, Gesetze sich so zusammen zustellen, wie es gerade für die Zeitarbeitsfirma am angenehmsten ist. Zum Beispiel werden Arbeiter so eingestellt, dass die Zeitarbeitsfirma sie nur als "Ungelernte Arbeitskraft" bezahlen braucht. Ein ausgelernter Maler- und Lackierer wird niemals ein Stellenangebot, bei einer Zeitarbeitsfirma, als Maler- und Lackierer erhalten.

Fr. Schnitte

Von Prinzip her ist Zeitarbeit mal als gute Sache ins Rennen gegangen. Leider hat die Gesetzgebung viele Lücken gelassen und geschaffen, die Betriebe und auch Zeitarbeitsunternehmen selbst oft schamlos ausnutzten. Von den so gepriesenen Mindestlöhnen können viele Mitarbeiter der Zeitarbeit nur Träumen, sie gehen mit regelrechten Hungerlöhnen nach Hause und werden vertraglich dazu verpflichtet, darüber zu schweigen. Von anderen Knebelbedinngungen mal ganz abgesehen. Auf der anderen Seite boomt die Branche wie keine andere und schafft Arbeitsplätze. Natürlich gibt es auch faire Zeitarbeitsunternehmen, aber genau deswegen mus hier dringend nach gebessert werden.

Jamasi

Eine Lösung könnte es sein, dass Firmen die Leiharbeiter einstellen wollen denen das 1,5*-fache Gehalt zahlen müssen, was sie regulär Beschäftigten zahlen würden und gleichzeitig den Lohnanteil der Zeitarbeitsfirmen auf maximal 30%* vom Lohn zu beschränken. Leiharbeiter wäre somit teurer als reguläre Kräfte, würden dem Arbeitgeber dafür aber den Vorteil kurzer Kündigungsfristen bieten. Auch könnte man den maximal zulässigen Anteil von Zeitarbeitern an der Belegschaft begrenzen (z.B. auf 20%*).

Ich bin aber auch offen für alternative Vorschläge. Ein generelles Verbot von Zeitarbeit lehne ich aber ab.

[ *) Je nach Entwicklung der Situation müsste an diesen Stellschrauben nachjustiert werden.]

Purodha Blissenbach (Purodha) 57 Jahre

Die Antwort hat der Offenbacher Parteitag gegeben: Mindestlohn als Brückentechnologie, dann perspektivisch ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Bis dahin können wir realistisch als voraussichtlich kleine Oppositionspartei im Landtag immer wieder Finger in solche Wunden legen und Initiativen unterstützen, die hier vielleicht Verbesserungen erwarten lassen, zum Beispiel, daß Leiharbeitern einklagbar mindestens gleicher Lohn wie der Stammbelegschaft zusteht, aber eine grundsätzliche Lösung sehe ich auf Landesebene kaum.

Mein Ansatz ist, diesen Problemkreis außerparlamentarisch mehrgleisig anzugehen. Dazu habe ich Ideen und Vorschläge, die hier darzustellen zu umfangreich wäre. Veröffentlichen ist in Vorbereitung. Wer sich dafür interessiert, ist sehr willkommen, sich bei mir zu melden und mitzumachen.

Klaus Hammer

Zeitarbeit, was mal als gute Idee gestartet ist, entwickelt sich immer mehr zum "Hire & Fire" Instrument. Außerdem werden immer mehr Arbeiten mithilfe von Outsourcing und "Taschenspielertricks" von Lohnarbeit zu Stückkosten umgewandelt. (Bsp.: Regale in Supermärkten werden von externen Firmen eingeräumt, die pro Regal bezahlt werden, unabhängig von der benötigten Zeit.) Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes untergräbt einerseits die Gestaltungsfreiheit von Arbeitsverträgen und die Tarifautonomie. Andererseits werden massenhaft Arbeitnehmer mit Löhnen für ihre Arbeit abgespeist, die an Sklaverei grenzen. Meines Erachtens nach, ist der Mindestlohl nicht der richtige Ansatz um das Problem des Lohndumpings an zu gehen. Mein Vorschlag wäre die Einführung einer Bemessungsgrenze, an der sich die Lohnnebenkosten für Unternehmen anhand des Stundenlohnes berechnen. D.h.: je geringer der Stundenlohn um so höher die Lohnnebenkosten. Grundsätzlich bin ich Befürworter des BGE. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob das BGE auch dieses Problem lösen hilft.

Simone Brand

Ich finde das schlecht!

Lösungen:

-befristete Verträge nur zeitlich begrenzt und nur dort wo sie konjunkturell, saisonal oder anders sinnvoll begründet werden können

-gleicher Lohn für Festangestellte und Zeitarbeiter (damit wird der Zeitarbeiter für das Unternehmen teurer, dieses muß dann Vor- und Nachteile einer Festanstellung abwiegen)

Dietmar Schilling (46)

Die Zeitarbeit ist ursprünglich dafür gemacht worden um Produktionsspitzen abfangen zu können. Dieser Sinn muss wieder hergestellt werden und der Missbrauch der Zeitarbeit ist zu beenden. Einen Lösungsansatz sehe ich darin Zeitarbeit teurer zu machen als normal sozialversicherungspflichtige Arbeit, dies geht über Mindestlöhne und würde auch gerechter sein, da der Zeitarbeiter dem Unternehmen auch mehr Flexibilität bietet und bei Kündigungen der Erste ist, der davon betroffen ist. Die indirekte Subventionierung der Unternehmen durch den Staat über Aufstocker wäre somit zu beenden.

Klaus Benndorf

Ich bin ein Gegner von Zeitarbeit, befristeten Arbeitsverträgen und unentgelichen Praktika. Als Unternehmer habe ich schon viele Leute eingestellt. Alle mit unbefristeten Arbeitsverträgen. In schlechten Zeiten habe ich auch entlassen müssen. Dazu reichten aber die gesetzlichen Regelungen aus. War nicht immer billig. aber wenn jedes Unternehmen sich so verhalten würde, dann wären auch die Preise stabil.

Sicherlich kann Zeitarbeit im produzierenden Gewerbe Sinn machen. Jeder Unternehmer sollte aber einmal prüfen, ob nicht eine saubere, langfristige Planung und eine ehrliche Nachkalkulation andere Möglichkeiten eröffnet.

Also ein klares Nein zur Zeitarbeit in der heute missbräuchlichen Form!!

Hubert Huthmacher

Ein Problem ist, das die Mitarbeiter in der Zeitarbeit derzeitig kaum eine Lobby haben, also wird es Zeit das die Piraten sich dem Thema annehmen. Kurzfristig sollte man sich an die Mitarbeiter innerhalb der Zeitarbeit wenden und versuchen diese zu organisieren. Im Zeitaltern des Internets sollte es doch möglich sein, Hilfe zur Selbsthilfe zu begleiten. Wird Zeitarbeit eingesetzt um saisonale Schwankungen auszugleichen, dann wäre für mich eher okay, als das was tatsächlich passiert, denn da wird der Mitarbeiter darüber aufgeklärt das es sich um eine zeitweilige Tätigkeit handelt. Alles was über ein viertel Jahr hinausgeht, sollte verboten werden.

Über Zeitarbeit wird Lohndumping betrieben. Bei meiner letzten Jobsuche hatte ich Kontakt zu verschiedenen Zeitarbeitunternehmen, die natürlich Geld verdienen wollen. Wo soll das Geld also herkommen? Das erscheint mir relativ einfach beantwortet. Einen Teil trägt das Unternehmen, einen größeren Teil trägt der Mitarbeiter.

Kurz gesagt, sollten wir eine Arbeitsgruppe Zeitarbeit einrichten, um zu schauen wieviele Piraten sind von dem Thema betroffen? Wie muss man sich dann organisieren, damit Zeitarbeitsmitarbeiter eine Lobby bekommen.

Dirk Schatz

Zeit- oder auch Leiharbeit war ursprünglich gedacht, um Firmen die Möglichkeit zu geben, kurzfristige Auftragsspitzen bedienen zu können, ohne sich fest an Mitarbeiter binden zu müssen. Dieses Konstrukt macht im Grundsatz auch Sinn. Jedoch kam es, wie es selbstverständlich kommen musste. Es wird nicht genutzt, um Auftragsspitzen zu bedienen, sondern um den eigenen Profit maximal zu steigern, in dem beispielsweise immer mehr Festangestellte in (häufig sogar betriebseigene) Leiharbeitsfirmen ausgliedert werden. Dabei bekommen Leiharbeiter meistens geringeren Lohn und unterliegen einem deutlich gelockerten Kündigungsschutz, was die Arbeiter ihrem Arbeitgeber im Prinzip auf Gedeih und Verderb ausliefert. Wer nicht spurt wird ersetzt!
Die Entwicklung zeigt, dass, so sehr es eigentlich auch Sinn macht, die Firmen nicht in der Lage sind, mit der Verantwortung entsprechend bewußt umzugehen. Was als langfristige Forderung eigentlich nur bedeuten kann, die Zeitarbeit wieder abzuschaffen und wieder hin zu Festanstellungen zu gehen, da sie offensichtlich ihren Sinn verfehlt hat.
Ein weiteres Problem stellen auch die teilweise eigens dafür gegründeten Minigewerkschaften dar, welche dann Tarifverträge weit im unteren Lohnsektor vorschreiben. Von daher wäre ein kurzfristiger Lösungsansatz sicherlich ein gesetzlich festgeschriebener Mindestlohn für alle Wirtschaftsbereiche (ohne Ausnahme). Außerdem darf auch nicht vergessen werden, welcher Schmu von Seiten der Bundesregierung mit diesem Instrument betrieben wird. Da werden Menschen, die aufstocken müssen, somit staatliche Leistungen erhalten und letztlich auch nicht mehr Geld zur Verfügung haben, als der komplett arbeitslose ALGII-Empfänger, aus der Arbeitslosenstatistik einfach herausgerechnet, obwohl sie von dieser Arbeit gar nicht leben können. Von daher ist es aus Sicht der Regierung schon zu verstehen, warum die daran festhalten wollen. Das macht es aber eben nicht richtiger!

Jürgen @Ertelt

Strategie sollte ein verändertes Verständnis von Arbeit sein, dass viele Formen und Formate der Beschäftigung ermöglicht. Zeitarbeit ist IMO die Manifestierung von abhängiger Arbeit als Verschiebegut zur Sicherung von Gewinnen, die nicht in die Menschen-Gesellschaft zurückfließen.

Monika Pieper

Das habe ich bei Robert Stein kopiert, dem stimme ich zu und genau bei dem und allen anderen des AK Wirtschaft und Finanzen würde ich mich informieren, wenn ich Spezialwissen brauche.

Im AK Wirtschaft und Finanzen NRW bearbeiten wir dieses Thema derzeit intensiv. Wir werden es auch als Wahlprogrammthema auf dem kommenden Wahlprogramm-LPT im April vorstellen.

In erster Linie sprechen wir uns gegen eine Quersubventionierung von Zeitarbeit in Form von durch die öffentliche Hand veranstalteten und finanzierten Messen, auf denen Zeitarbeit vermittelt werden soll, aus.

Außerdem ist es unser erklärtes Ziel, die Menschen in sichere und langfristige Beschäftigungsverhältnisse zu bringen, um ihnen auch eine langfristige Perspektive zu ermöglichen. Zeitarbeit bedeutet in der Regel eine schlechter entlohnte und eine befristete Anstellung, die nicht mal den Hauch einer Sicherheit für die - ich muss es so nennen - betroffenen Menschen bietet.

Sebastian Wieloch

Als ehemalig Betroffener (auch wenn dies mehr als zehn Jahre her ist) kenne ich Zeitarbeit aus eigener Erfahrung. Der prinzipielle Ansatz dahinter ist noch nichtmal ein schlechter, nämlich Menschen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern mit der Chance auf Festeanstellung. Damals war das auch durchaus noch so gedacht und sehr häufig möglich. Inzwischen jedoch wird die Zeitarbeit mehr und mehr dazu benutzt Menschen auf Abruf zu halten, und das zu äusserst unfairen Löhnen. Ein wirklich unschöner Aspekt ist die Tatsache, dass man einen Zeit- bzw. Leiharbeiter nur für einen Tag wegschicken muss und dann wieder für die voll zulässige Spanne beschäftigen kann. So bleiben die entsprechenden Mitarbeiter auf Dauer im Ungewissen darüber, ob sie nun irgendwann eine Festanstellung bekommen oder nicht, was heutzutage eher nicht passiert. Abschaffen sollte man Zeitarbeit nicht, sie hat durchaus ihre Daseinsberechtigung, aber man sollte sie stärker Reglementieren, um die derzeit stattfindene Ausbeutung von Menschen einzudämmen.

André Landskron

Es muss dringend was geändert werden, zudem die Anzahl der Zeitarbeitsplätze weiter steigt und normalbezahlte Jobs weiter verringert. Ein Lösungsansatz wäre das bedingungslose Grundeinkommen.

--Schimpi 19:06, 22. Mär. 2012 (CET)

Es ist offensichtlich, dass die Zeitarbeit ausgenutzt wird, um Dumpinglöhne umzusetzen und den Kündigungsschutz zu umgehen. Zeitarbeit muss in meinen Augen zuerst einmal quotiert werden, um den Missbrauch einzudämmen. Desweiteren muss ein Mindestlohn her, der auch für Zeitarbeiter gilt. Dieser müsste eigentlich noch höher sein, weil die prekäre Beschäftigung von Arbeitnehmern besser entlohnt werden muss, da sie ein erhöhtes Risiko tragen. Bei diesem Thema bin ich voll und ganz Gewerkschafter.

Jörn Lutat (46)

Vor dem Hintergrund dieser Problematik bin ich ein Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens. Es schafft soziale Sicherheit für alle und macht Arbeit schon ab dem ersten Euro lukrativ.

Es schafft wenn man genau nachdenkt, die Arbeitslosigkeit ab. Zudem ist es viel einfacher finanzierbar als viele glauben. Wir sollten uns ganicht mit einem Rumdoktorn an einem bestehenden schlechten System verausgaben, sondern offensiv für die echten Alternativen eintreten.

Wenn man die Arbeitslosigkeit besiegt hat, dann hat man auch die Macht der großen Konzerne gebrochen und man kann wieder wirklich gestalten. Leider ist hier der Platz zu kurz, um diesen Ansatz zu vertiefen.

Hendrik vom Lehn aka Henne

Zeitarbeit ist per se kein schlechtes Instrument da es Unternehmen die Möglichkeit gibt flexibler zu agieren. Die Art und Weise wie Zeitarbeit in vielen Fällen eingesetzt wird, ist für mich aber nicht tolerabel, da Zeitarbeiter gleich in doppelter Hinsicht (Geld und Unsicherheit/Flexibilität) benachteiligt werden.

Bei der Frage nach Lösungen tue ich mich schwer, da zusätzliche Regelungen oft nur dazu führen dass viele Unternehmen nochmals kreativer werden diese zu umgehen. Kurzfristig sehe ich aber eine Lohnangleichung an feste Arbeitsverhältnisse, mittelfristig einen Mindestlohn und langfristig das bedingungslose Grundeinkommen als Lösungsmöglichkeiten. Letztendlich bedarf es aber in jedem Fall einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion dieser und verwandter Probleme. Eine reine Regulierung genau dieser Frage wird wahrscheinlich nicht erfolgreich sein.

NixeB Birgit Hemecker

Das Überhandnehmen der Leiharbeit ist eine der schlimmsten Entwicklungen der letzten Jahre. Leider machen hier auch die Gewerkschaften bis zu einem gewissen Grad mit. Die Entwicklung unseres Landes zu einer der stärksten Volkswirtschaften in den 50ern bis 70er Jahre ist durch Loyalität und Treue zum Unternehmen entstanden. Selbst in Krisenzeiten wurden in Familienbetrieben möglichst alle Beschäftigte mit durchgezogen. Die Mitarbeiter dankten es mit einer großen Identifikation zu dem Unternehmen. Oft waren früher mehrere Generationen lebenslang in der gleichen Firma beschäftigt. Die jetztigen "amerikanischen Verhältnisse" des "hire an fire" ( was ja praktisch die Auswirkung der Leiharbeit ist ) haben unserm Land kein Glück gebracht. Wie soll ein junger Mensch eine Familie planen, wenn er gezwungen wird, von heute auf morgen zu denken. Meine Devise lautet daher : Weitestgehende Abschaffung der Leiharbeit

Chris P. aka Paranoia

Ich habe selber mal in einem Zeitarbeitsverhältnis gearbeitet und dabei auch den immer wieder als Ziel dargestellten Schritt erreicht, durch den Auftraggeber übernommen zu werden.

Ich denke man kann den Schattenseiten des Systems Zeitarbeit nur her werden, wenn der Grundsatz "Gleiches Geld für gleiche Arbeit" konsequent gesetzliche verankert wird und auch nicht durch Tarifverträge ausgehebelt werden kann.

Ist übrigens mal wieder ein Bundesthema mit geringerer Relevanz für den Landtag...

Kalle Detert

Firmen die Zeitarbeiter anstellen sind in meinen Augen Ausbeuter. Eigentlich dafür geschaffen um kurzfristig Produktionsspitzen abzufangen, werden heutzutage Zeitarbeiter, die genau das gleiche leisten wie Festangestellte, zu Dumpinglöhnen permanent beschäftigt.

Das BGE ist auch hier eine Alternative.

JochenLobnig 54 J

Zeitarbeit sollte lediglich zur kurzfristigen Vertretung erkrankter Mitarbeiter in Betrieben und Behörden zum Einsatz kommen, um den Arbeitsbetrieb zu gewährleisten. Ansonsten gehört Leiharbeit abgeschafft. Ebenso verhält es sich mit 1 €-Jobs. Die Vernichtung sozialversicherungspflichtiger, höher dotierter Arbeitsplätze kann nicht weiter hingenommen werden. Eine verstärkte Berücksichtigung älterer Arbeitslose/Langzeitarbeitlose bei der Vermittlung ist zudem unerlässlich.

Jan Dörrenhaus

Das ist eins der größten und komplexesten sozialen und wirtschaftlichen Probleme unserer Zeit. Einfache Lösungen sind da schwierig zu benennen.

Ich denke, der Ansatz vom bedingungslosen Grundeinkommen ist da mit am hilfreichsten. Andere Parteien fragen da oft rhetorisch "Wenn ich sowieso vom Staat genug zum leben bekomme, warum sollte ich dann überhaupt noch arbeiten gehen?" Die Antwort ist einfach: "Genau das ist der Sinn. Nicht, dass die Leute nicht mehr arbeiten gehen, sondern dass die Arbeit einen finanziellen Mehrwert gegenüber der Arbeitslosigkeit darstellt." Alles andere ist Ausbeutung. Die Gefahr der massenhaften Abwanderung von Arbeitsplätzen sehe ich da nicht.

Hanns-Jörg Rohwedder

Zeitarbeit ist für Arbeitsspitzen gedacht. Der jetzige massive Missbrauch dieses Instruments muss abgeschafft werden. Er dient der Lohndrückerei. Die Missbrauchsmöglichkeiten wurden gezielt geschaffen. Es ist kein Zufall, dass der ehemalige SPD-Arbeitsminister Clement jetzt bei einem internationalen Zeitarbeits-Großkonzern Grußaugust ist.

Es ist ein Bundesthema. Mindestens muss das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit gesetzlich festgeschrieben werden. Noch besser ist ein Prekariatszuschlag wie in Frankreich. Verstöße müssen empfindlich strafbewehrt werden. Warum sitzt in Deutschland kein einziger Lohnwucherer im Knast, obwohl Lohnwucher (und nur darum handelt es sich) jetzt schon strafbar ist?

Steuerbetrug und Betrug an den Sozialsystemen ist Zeitarbeit in der bei uns üblichen Form ebenfalls. -- Danebod 15:32, 23. Mär. 2012 (CET)

Jan Ulrich Hasecke

Nicht die Zeitarbeit ist das Problem, sondern die Tatsache, dass durch Zeitarbeit die Position des Arbeitsnehmers noch einmal ein ganzes Stück schwächer ist, als bei regulär Beschäftigten. Hier ist sehr Vieles im Argen. Das BGE ist für mich ein Ansatz, der grundsätzlich die Position abhängig Beschäftigter verbessern könnte, ohne großen bürokratischen Aufwand. Seine Einführung liegt aber noch in weiter Ferne. Kurzfristig helfen Mindestlöhne. Das kann aber nicht auf Landesebene geregelt werden, sondern nur im Bundestag.

Christoph Tacke

Die Zeitarbeit in Deutschland ist riesiges Problem. Meiner Meinung sollte ein Zeitarbeiter mehr verdienen als die regulären Arbeitnehmer eines Betriebs, da sie eine höhere Flexibilität bringen und geringere Sicherheiten haben. Es gibt aber noch weitere Geschäftsmodelle durch die Dumpinglöhne realisiert werden. Hier sind z. B. Modelle mit 1-Mann-Selbständigen zu nennen.

Claudia Steimann aka Bugspriet

Es gibt bei Zeitarbeitsfirmen leider sehr viele unseriöse Anbieter, und Firmen, die das Angebot zur Zeitarbeit über das gebührende Maß hinaus ausnutzen. Das macht es für Arbeitnehmer schwer, einen seriösen Anbieter (auch die gibt es) zu finden, bzw. einen Einsatzort, bei dem überhaupt die Chance einer Übernahme besteht. Endlose Zeitarbeitsverträge mit einer Bezahlung am Existenzminimum sind weder gut für die Sozialkassen, noch für die lokale Wirtschaft - am wenigsten für den Menschen der dort arbeitet. Arbeitsämter müssen die Menschen vermitteln und so bleibt Menschen oft die Wahl, einen unseriösen Arbeitgeber zu wählen, oder eine derbe Lücke im Lebenslauf zu haben. Zeitarbeit sollte nicht abgeschafft werden, aber durch einen Mindest-Qualitätsanspruch auf eine gesunde Basis gebracht werden.

Daniel Düngel 36

Durch Zeitarbeit werden zum Teil tarifvertragliche und arbeitsrechtliche Regelungen torpediert. Das kann man nicht gutheißen.

Vom Gefühl her finde ich, dass Zeitarbeit aufgrund der besonderen Erfordernis und Umstände eigentlich besser bezahlt sein sollte ...

"Beate Huppertz-Herrmann aka Trinity2864"

Absolut nicht akzeptabel, dass die Allgemeinheit die Gewinnmaximierung der Unternehmen trägt!

Rudolf Lörcks - 47 Jahre

Mein Grundsatz ist: Man muss von seiner Arbeit leben können. Zeitarbeit als "Brücke" ist OK. Jedoch wird Zeitarbeit zu häufig ausgenutzt: Sie ist keine auf Dauer angelegte Alternative zu festen Arbeitsplätzen. Ziel muss es sein, möglichst viele unbefristete Arbeitsplätze zu menschenwürdigen Bedingungen zu schaffen und zu erhalten. Nur so ist eine vorausschauende Lebensplanung, Familiengründung, etc ... möglich. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen - nicht die Risikominimierung oder die Gewinnmaximierung - wobei dieses keine sich ausschließenden Kriterien sein müssen.

Michael Wisniewski aka ElZoido

Hier muss differenziert werden.

Leiharbeit - Ein Betrieb mit schlechter Auftragslage verleiht Mitarbeiter an einen anderen Betrieb, der eine bessere Auftragslage als sonst hat - ist für alle Seiten von Nutzen. Der verleihende Betrieb kann den Beschäftigten halten, da es dessen Gehalt vom leihenden Betrieb erhällt. Der leihende Betrieb kann den Beschäftigten an den verleihenden Betrieb übergeben, sobald sich die Auftragslage wieder normalisiert hat und der Beschäftigte wird nicht auf die Straße gesetzt, um dann befristet oder als Zeitarbeiter wieder eingestellt zu werden, sondern behällt das ursprüngliche Arbeitsverhälltnis.

Dem genüber steht die Zeitarbeit, bei der ein Zeitarbeitsunternehmen, welches selbst gar nichts herstellt, Arbeitnehmer an andere Firmen vermittelt, wobei in den meisten Fällen Löhne weit unterhalb der, in den leihenden Betrieben gezahlten, bezahlt werden. Dies ist eines der Mittel mit dem systematisch Druck auf die Löhne aufgebaut wird und Tarifverträge unterlaufen werden. Arbeitnehmer, die sich für eine angemessene Bezahlung einsetzen müssen damit rechnen auf die Straße gesetzt zu werden und kurz später denselben Job als Zeitarbeitnehmer mit wesentlich geringerem Gehalt wieder auszuüben. Die niedrigen Gehälter müssen dann oftmals auch noch aufgestockt werden. Der Steuerzahler kommt also auch noch für die Gewinnmaximierung einiger Unternehmen durch Dumpinglöhne auf. Das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit könnte diesem Handeln Einhalt gebieten. Wobei meiner Meinung nach den Zeitarbeitern, wie in Frankreich, ein Zuschlag für die gesteigerte Flexibilität zusteht. So lange also equal pay nicht umgesetzt ist lehne ich die Zeitarbeit ab. Im Landtag kann man hier, neben Initiativen im Bundesrat, natürlich gegen die Praxis in Jobcentern Arbeitslose an Zeitarbeitfirmen zu vermitteln vorgehen.

Allerdings werden sich die etablierten Parteien in diesem Feld eh in Kürze bewegen. Nachdem der systematische Missbrauch der Zeitarbeit jahrelang befördert wurde, wird demnächst ein wenig soziales Gewissen geheuchelt und ein wenig reguliert, wissend das mit den Werkverträgen bereits das nächste Instrument zur systematischen Absenkung der Löhne in der Pipeline ist. Dies Thema werden wir also auch entsprechend auf dem Schirm haben.

Hagen Hatop

Leiharbeit / Zeitarbeit sollte ursprünglich Arbeitsspitzen in den Betrieben abfangen. Mittlerweile wird Zeitarbeit genutzt, um die Interessen der Arbeitnehmer gezielt zu untergraben.

Mein Lösungsanstz: 10% mehr Gehalt für Zeitarbeiter als es der Tarif der fest angestellten Arbeitnehmer entspricht. Das würde Festanstellungen für die Betriebe wieder attraktiver machen.

Britta Söntgerath

Das System ist krank und muss völlig neu durchdacht werden. Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma müssen mindestens gleich wenn nicht sogar höher als die Stammbelegschaft entlohnt werden.

Bernhard Sommer

Diese Art der Zeitarbeit ist klar eine Lohnsubvention. Dies sollte schnellstens beendet werden. Als Mittel dazu wäre der flächendeckende Mindestlohn geeignet. Die weiter gehenden Antworten wie das BGE sind noch nicht reif für die Einführung während der Mindestlohn eine erfolgreich getestete Maßnahme ist.

Andreas Graaf aka 00Wintermute00

Werde mich im Detail hierzu noch einmal von Odile aus Köln fit machen lassen. Habe bisher dazu nur Ansätze im AK Wirtschaft und Finanzen NRW mitbekommen. Aber dieses Thema bauen wir auch die nächsten zwei Wochen weiter aus.

Grundsätzlich gilt für mich, dass Menschen ein anrecht auf ein Stück vom Kuchen haben sollten. Durch ein vernüpftiges Beschäftigungsverhältnis wäre dies möglich. Jedoch weiß ich um den Umstand, dass die Vollbeschäftigung ein Märchen ist in einer Welt in der der Faktor Arbeit immer weiter durch den Faktor Kapital substituiert wird. :/ Daher halte ich die Entwicklung neuer Modelle wie z.B. das BGE für einen der wichtigsten Punkte in der Entwicklung der nächsten 10 bis 30 Jahre. Die Party ist irgendwann vorbei! Spätestens wenn sich die Ressourcen unseres Planeten dem Ende zu neigen oder die Automatisierung so weit ist, dass es nur noch einige wenige Menschen zum produzieren bedarf.

Christian Folke

Arbeit selber muss sich selbst tragen

Udo Pütz aus Aachen, 36 Jahre

Zeitarbeit zur kurzfristigen Abfederung von Arbeitsspitzen in Unternehmen macht Sinn. Wenn aber dies ausgenutzt wird für Lohndumping, dann muss man dem mit Mindestlöhnen gegensteuern. Inwieweit man noch mittels Anteilsquoten von Zeitarbeitsmitarbeitern o.ä. dort eingreifen kann muss man auch an dem Bereich des Unternehmens festmachen. Z.B. bei Saisonarbeitern sieht die Situation natürlich anders aus als bei Produktionsfirmen.