BY:Landesparteitag 2012.2/Antragsfabrik/ProKernfusion
Dies ist ein Positionspapier (im Entwurfsstadium) für den BY:Landesparteitag 2012.2 von DrHalan. Bitte hilf mit diesen Antrag zu verbessern und zu erweitern. Bitte bekunde auch Deine Unterstützung oder Ablehnung auf dieser Seite. Eine Übersicht aller Anträge findest Du in der BY:Landesparteitag 2012.2/Antragsfabrik. |
- Positionspapier Antrag Nr.
- EA12
- Beantragt von
- DrHalan
- Titel
- Fusionsforschung in Bayern fortführen
- Antrag
Die Piratenpartei Bayern sieht in der Fusionstechnologie das Potential, eine saubere, nachhaltige und sichere Energieversorgung zu gewährleisten, die im Falle positiver Forschungsergebnisse sowohl bestehende Atomkraftwerke als auch die Energiegewinnung aus fossilen Stoffen ersetzen kann. Um diese Möglichkeit schnellstens zu eröffnen, soll die Forschung auf diesem Gebiet fortgesetzt und ausgeweitet werden.
Die durch die öffentlich finanzierte Forschung gewonnenen Erkenntnisse dürfen dabei nicht z.B. durch Vergabe von Patenten an private Unternehmen der Öffentlichkeit vorenthalten werden.
- Begründung
Die Fusionsforschung arbeitet an der Verwirklichung von Fusionskraftwerken. Diese sollen, ähnlich wie die Sonne, aus dem Verschmelzen von leichten Elementen Energie gewinnen. Bei diesem sicheren Prozess, dem keine potentiell gefährliche Kettenreaktion zugrunde liegt, entstehen keine lange zu lagernden Abfälle und keine klimaschädigenden Emissionen. Ebenso besteht keine Abhängigkeit von Witterung oder Tageszeit. Die nötigen Brennstoffe sind auf der Welt nicht nur quasi unbegrenzt verfügbar, sondern beugen durch ihre weltweite Verfügbarkeit auch Verteilungskonflikten vor.
Deutschland ist mit seinen Fusionsanlagen Wendelstein 7-X (im Aufbau bis 2014, Mecklenburg-Vorpommern), TEXTOR (Nordrhein-Westfalen) und ASDEX Upgrade (Bayern) weltweit auf vielen Teilgebieten der Fusionsforschung führend und wesentlich am Betrieb der europäischen Fusionsanlage JET (England) und am Aufbau des internationalen Fusionsxperiments ITER (Betrieb ab 2020, Frankreich) -- welches die verbliebenen offenen Fragen der Fusionsforschung beantworten soll -- beteiligt.
Inhaltsverzeichnis
Unterstützung / Ablehnung
Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen
- DrHalan 17:50, 27. Aug. 2012 (CEST)
- Alexander Bock 17:58, 27. Aug. 2012 (CEST) :-D
- Se
- StarFire 19:10, 27. Aug. 2012 (CEST)
- CSteinbrenner
- Boris Turovskiy
- Roland Moriz
- Volkerm
Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen
- cmrcx
- Django 19:13, 27. Aug. 2012 (CEST)
- Thomas-sch-b 16:09, 31. Aug. 2012 (CEST)
- Klaus P. Segatz - warum soll ich Forschern vertrauen die erst nach fast 30 Jahren gemerkt haben das die Meßgeräte im Forschungsreaktor falsch geeicht waren
- Ron, Forschung OK, aber nicht in Verbindung als Energiegewinnung - das wird eh nicht vor dem nächsten Jahrhundert realisiert werden und kann daher keine Lösung sein - da sind selbst die sogenannten erneuerbaren Energien entsprechend ausgebaut, dass man keine Gedanken mehr über Fusionsenergie verschwenden muss - Grundlagenforschung zu betreiben ist aber weiter sinnvoll
- ?
- ...
Piraten, die sich vrstl. enthalten
- ?
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- ...
Diskussion
Mir fehlt im Antrag etwas. Bei bestehender Forschungsgeldgeberei würde eine Fortführung dazu führen, dass die Forschungsergebnisse, die bekanntermaßen hoch gefördert wurden, im Patentpool irgendeiner am Projekt beteiligten Firma verrotten. Nichts gegen FORSCHUNG, aber definitiv nicht bei der aktuellen Verwertungspraxis!!! Bitte Antrag ergänzen und nochmal damit wiederkommen! Awitte 16:42, 29. Aug. 2012 (CEST)
- Dachte eigentlich unsere Position wäre durch die Befürwortung von OpenAccess in dieser Hinsicht schon geklärt. Habe es aber doch auch noch in den Antrag mit eingefügt. --DrHalan 16:11, 30. Aug. 2012 (CEST)
- Ja, trotzdem sollte es bessser drinnen sein. Sowas kann sonst leicht mal vergessen werden... Awitte 16:26, 30. Aug. 2012 (CEST)
Außerdem stößt mir die Formulierung "Die Piratenpartei Bayern sieht das Potenzial [...] " irgendwie etwas auf. Ich für mich bin auf der Stelle fachlich relativ blind. Die Formulierung könnte man auch enschärfen in dem man das entweder zu einem Faktum macht á la "Die Fusion hätte das Potenzial" oder sich auf die Argumentation der Forschung ohne imlizite Anwendung beschränkt. Bitte auch hier etwas nachbessern... Awitte 16:45, 29. Aug. 2012 (CEST)
- Die Idee von Positionspapieren ist ja dass wir zu etwas Stellung beziehen. Finde diese Formulierung deswegen nicht schlecht. Vor Allem da ja nur vom Potential die Rede ist, ob die Forschungen dann wirklich bestätigen dass Kernfusion eine sinnvolle Alternative ist und ob wir dann wirklich den Bau von Fusionskraftwerken befürworten, ist ja nochmal eine andere Sache. --DrHalan 16:11, 30. Aug. 2012 (CEST)
- Kann man das irgendwie abgrenzen? Wäre echt sinnvoll... Awitte 16:26, 30. Aug. 2012 (CEST)
- Potential ist schon Konjunktiv. Potential heißt ja, es _könnte_ gehen. "Hätte Potential" ist daher unnötig doppelt. --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- Ums Potential geht es nicht... Sondern darum, dass bitte der letzte Satz von Benutzer:DrHalan sinngemäß drinnen steht: Kernfusionsreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung sind zwar Forschungsgegenstand, aber erst nach Abwägung und ... sollen die gebaut und betrieben werden dürfen... Awitte 11:15, 1. Sep. 2012 (CEST)
- Potential ist schon Konjunktiv. Potential heißt ja, es _könnte_ gehen. "Hätte Potential" ist daher unnötig doppelt. --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- Kann man das irgendwie abgrenzen? Wäre echt sinnvoll... Awitte 16:26, 30. Aug. 2012 (CEST)
- Nun sind aber Fusionsanlagen dermaßen teuer, daß sich das auf nationaler Ebene nicht mehr lohnt. Deswegen baut man ja den ITER für zig Milliarden unter beteiligung fast aller Industrienationen. Übrigens wird das Potential überschätzt. Erstens funktioniert das noch jahrzehntelang nicht und zweitens ist es - wie die Kernspaltung - keine Option für die armen Länder, die eine solche Investitionskohle schlicht nicht haben. Michael Ceglar
- Die an ITER beteiligten Nationen haben mehr als 2/3 der Weltbevölkerung und >85% des Welt-BIP. Über die Betriebsdauer des Projekts gerechnet entstehen Kosten in Höhe von unter 1 Mrd. Euro/Jahr. Das ist Portokasse. Das wäre selbst für die Bundesrepublik machbar, wenn sie wollte. Die Kosten für massenproduzierte Fusionsanlagen kann heute noch niemand so recht absehen; aber darum wird ja auch geforscht. --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- Noch vor der Baubeginn des Versuchsreaktors ITER sind die Baukosten explodiert und betragen nun mit 15 Mrd. das Dreifache. Seit den 50er Jahren ist die Theorie der Kernfusion bekannt und berechnet. Fast ebenso lange behaupten die Kernfusionsforscher, kurz vor dem Durchbruch zu stehen. Bisher wurde keine einzige Kilowattstunde Strom produziert. Damit Forschungsgelder für wirklich zukunftsfähige Energietechnologien und -speicher frei werden, sollte Deutschland aus der Kernfusionsforschung aussteigen. Thomas-sch-b 16:42, 31. Aug. 2012 (CEST)
- Das ist leider bei solchen Projekten üblich. Der Vertragspartner gibt das günstigste Angebot ab, dass er irgendwie rechtfertigen kann, wohlwissend dass noch Änderungswünsche kommen werden. Die kosten dann richtig Kohle. Allerdings ist diese Phase erledigt, ITER ist bereits im Bau, die Teile in der Herstellung. Man kann vielleicht noch mit 10% Steigerung rechnen. 2020 wird aber eingeschaltet. Zum Mythos "Fusionskonstante": wohlwissend, dass es nicht für Peanuts möglich ist, diese Technik zu erforschen, hat die Politik jahrzehntelang gegeizt, vgl. http://i.imgur.com/sjH5r.jpg . Daraus abzuleiten, dass es nicht klappt, ist falsch, wächst doch die relevante Kenngröße der Fusion, das sog. Tripelprodukt, sogar schneller als die Zahl der Transistoren auf Chips: http://i.imgur.com/nv3Gf.png --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- O.K. Ich wurde heute angesprochen, warum ich gegen diesen Antrag stimmen werde. Nun die Ablehnung begründet sich aus mehreren Punkten. 1) Im Antragstext wird angegeben "... Die Piratenpartei Bayern sieht in der Fusionstechnologie das Potential, eine saubere, nachhaltige und sichere Energieversorgung zu gewährleisten...". Woher wissen wir denn dass dies eine "sichere Energieversorgung gewährleistet"? Woher wissen wir dass der Betrieb sicher ist? Woher wissen wir, das der anfallende radioaktive Abfall sicher ist? 2) in der Begründung wird aufgeführt: "...Bei diesem sicheren Prozess, dem keine potentiell gefährliche Kettenreaktion zugrunde liegt, entstehen keine lange zu lagernden Abfälle und keine klimaschädlichenden Emissionen..." Nochmals die Frage: Ein sicherer Prozess? Woraus begründet sich diese Annahme, es sei sicher? Wie können wir Piraten uns sicher sein, dass die Kernfusion sicher ist? Es entstehen keine lange zu lagernde Abfälle? Wie bitte? Dass auch beim Betrieb der Kernfusion radioaktiver Abfall entsteht, ist bereits heute schon bekannt. Auch wenn dieser nicht der Gefährlichkeit des Abfalls von Atomkraftwerken entspricht, haben wir ein entscheidendes Problem. Wir wissen jetzt schon nicht, wohin mit dem gefährlichen radioaktivem Abfall. Wollen wir wirklich begrüßen noch mehr Müll zu generieren, ohne dass wir wissen wohin damit? Nein! Nein, tut mir Leid, aus den vorgenannten Gründen und Bedenken kann ich diesen Antrag nicht einmal als Positionspapier zustimmen. Django 20:16, 31. Aug. 2012 (CEST)
- Hi Django. Ich hab Kai beim Erstellen des Antrags etwas unter die Arme gegriffen, weil ich bald 3 Jahre an dieser Forschung beteiligt bin. Um deine Fragen zu beantworten: 1) Woher wissen wir, dass das sicher ist? Die Fusion ist davon abhängig, dass man die hohe Temperatur im Plasma erhält. Sobald man die Magnetfelder abdreht, ist die Reaktion zu Ende. Das Plasma (die wenigen Gramm, die in der Maschine zu jedem Zeitpunkt sind), berührt die Wand und erkaltet sofort. Die Reaktion endet, da die Coulomb-Barriere nicht mehr überwunden werden kann. Anders als bei Kernspaltung, wo verzögerte Neutronen weiter ihr Unwesen treiben können. 2) Es entsteht kein lange zu lagernder Abfall. Hochradioaktive Abfälle aus Kernspaltungsreaktoren müssen in der Größenordnung 100.000 Jahre gelagert werden; chemische Abfälle haben gar keine Halbwertszeit. Bei der Fusion entsteht als Abfall zum einen Helium, unbedenklich, zum anderen wird die Wand der Maschine über die Reaktion aktiviert. Sie klingt aber innerhalb von <100 Jahren wieder auf ein Niveau ab, wo man daraus Besteck herstellen könnte. Dafür ist kein Endlager o.ä. notwendig, das kann auf dem Gelände der Anlage gemacht werden. Vgl. http://i.imgur.com/9u5hh.png --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- Die geringen Mengen geringer Radioaktivität der Kernfusion sind wohl handhabbar: http://www.cosmiq.de/qa/show/2383142/Entsteht-bei-der-Kernfusion-Radioaktivitaet-bzw-radioaktive-Abfaelle/
- Wie radioaktiver Abfall handhabbar gehandhabt wird, zeigt uns doch der Fall Asse! Mal eine andere Frage am Rande: Welche berufliche und/oder fachliche Expertisen zum Thema Kern-/Fusionskraft haben wir Piraten, damit wir einen Antrag wie diesen, fachlich begründen können? Django 22:45, 31. Aug. 2012 (CEST)
- Man sieht, was passiert, wenn die Lagerwahl Politikern statt Fachleuten überlassen wird, richtig. Jedenfalls, wie oben erwähnt hab ich Kai ein bisschen geholfen, weil ich an ASDEX Upgrade mitarbeite. --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- "sind wohl handhabbar". Das heisst doch im Klartext: Kein Wissenschaftler hat eine Ahnung. Ich zitiere mal das [Öko-Institut e.V.] (Seite 11):
"In weiter Ferne liegt die Marktreife für eine Technik, für die die größten Erwartungen in Bezug auf eine maßgebliche Minderung der Sicherheits- und Entsorgungsprobleme geweckt worden sind – gemeint ist die Kernfusion. Trotz umfangreicher Forschungsgelder, zum Beispiel von der EU, ist der Entwicklungsbedarf nach wie vor immens. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ging die Fachwelt davon aus, dass die Technik in 30 Jahren zum Einsatz kommen würde. Heute hoffen Wissenschaftler, in 50 Jahren über die Fusion verfügen zu können. Tatsächlich kann keiner sagen, ob die Kernfusion jemals kommerziell nutzbar ist und welche Risiken und Probleme letztendlich damit verbunden sind.
Statt auf die Kernfusion zu setzen, sollten andere Energiereserven genutzt werden. Solche, die schneller verfügbar und kostengünstiger in der Entwicklung sind – die erneuerbaren Energien und die riesigen Potenziale bei der Energieeinsparung."
Um die Energieprobleme von heute zu lösen, kommt die Fusionsreaktortechnologie etwas zu spät. Sie wird auf der Strecke bleiben, weil sie von einer anderen Fusionstechnologie schon längst überholt wurde. Diese verwendet einen Reaktor, dessen Funktionsprinzip bewiesen ist, weil er schon 4,5 Milliarden Jahre einwandfrei brennt, noch einmal eine ebenso lange Restlaufzeit aufweist und wir keinen radioaktiven Müll entsorgen müssen. Wir nennen ihn Sonne. Thomas-sch-b 00:07, 1. Sep. 2012 (CEST)- Die Forschung an einer Energiequelle muss nicht kannibalisiert werden, um eine andere zu finanzieren. Speziell nicht, wenn sie so viel Potential hat. Es ist unklug, alle Eier in einem Korb zu halten. Davon abgesehen ist das Zitat insgesamt bloß FUD. Weder muss es 50 Jahre dauern (China will in ~20 Jahren soweit sein; letztendlich hängt es von der Finanzierung ab, nicht mehr), noch bestehen wesentliche Bedenken zu Risiken oder Problemen. Das ist bereits verstanden. Dann noch zu sagen, man könne nicht wissen, ob es sich rechnet, und darum nicht zu forschen, bedeutet dass man eigentlich jede Grundlagenforschung ablehnt. Das kann nicht im Sinne der Piraten sein. --Alexander Bock 10:11, 1. Sep. 2012 (CEST)
- Wie radioaktiver Abfall handhabbar gehandhabt wird, zeigt uns doch der Fall Asse! Mal eine andere Frage am Rande: Welche berufliche und/oder fachliche Expertisen zum Thema Kern-/Fusionskraft haben wir Piraten, damit wir einen Antrag wie diesen, fachlich begründen können? Django 22:45, 31. Aug. 2012 (CEST)