HH:Wahlprogramm/Anträge/Effiziente Fahrradpolitik mit dem Farbeimer
Der Antrag Effiziente Fahrradpolitik mit dem Farbeimer wurde am 06.09.2012 eingereicht. Am 07.09.2012 wurde er vom Antragsteller zurückgezogen. |
Inhaltsverzeichnis
Antrag
Antragstitel: Effiziente Fahrradpolitik mit dem Farbeimer
Antragsteller:
Gunnar Thöle
Antragstext
Begründung
Hamburg versucht sich daran, fahrradfreundlichen zu werden. Das klappt auch. "Stadtrad" scheint ein riesiger Erfolg zu sein. Auch bei neu gemachten Kreuzungen und Straßen-Abschnitten gefallen mir die Fahrradführungen viel besser als früher. Das ist gut, aber nicht schnell genug. Wir sind die Copy-and-Paste-Partei. Also nehmen wir uns mal ein Beispiel an anderen Städten.
- Amsterdam: Jeder 3. Weg per Fahrrad.
- Kopenhagen: Jeder 3. Pendler pendelt per Rad.
- London: Will bis 2025 den Anteil an Fahrradfahrten an allen Wegen vervierfachen. Hat 2010 ein Stadtrad-System eingeführt, aber in Richtig: Vom Start weg mit 400 (statt knapp 70 wie in HH) Stationen und 5000 (statt etwa 1000) Rädern. Nimmt den Wegfall von Parkplätzen oder Fahrbahnfläche für Radstationen in Kauf.
Grund dieses Antrags ist persönliches Erleben - ich hatte mein Rad schon in allen diesen Städten.
Stadtvergleich
Kopenhagen: Die fahrradfreundlichste Stadt, mit wenigen Hügeln (wie Hamburg) und breiten, baulich von Fahrbahn (wie oft in HH) und Fußweg (fast nie in HH) getrennten Radwegen. Fazit: Angenehm und komfortabel für Radler. Teuer zu erstellen und zu unterhalten. Braucht viel Platz. Amsterdam: Keine Ahnung warum - fahrradfahren ist in Amsterdam nicht besonders komfortabel. London: Die unerwartetste Erfahrung dieser drei Städte, weil eigentlich ein Moloch von mehr als 8 Millionen Menschen mit tosendem Verkehr. In London werden die höchsten Reisegeschwindigkeiten erreicht dank weitgehender Fahrradführung auf der Fahrbahn (meist mit buntem Streifen) und daher Benutzung der Auto-Ampeln. Nur an kritischen Stellen gibt es getrennte Radwege um eine Kreuzung rum oder ähnliches.
Stadtrad
Das Stadtrad ist ein riesen Erfolg wie mir scheint. 2011 sollen eine ganze Reihe von neuen Stationen aufgebaut werden, das ist gut. Und erfolgreiche Dinge soll man weiterführen - also schreiben wir das doch ins Wahlprogramm. (Haben wir letztes Mal auch abgestimmt und reingeschrieben!).
Fahrradautobahn
Fahrradautobahnen sind ein für Deutschland neues Konzept. Die Entsprechung finden sie im "Bicycle Superhighway" (London) und "Fietssnellweg" (Amsterdam). Es handelt sich dabei um Radstrecken auf getrennten Wegen oder Fahrbahn, die sehr ausführlich markiert sind (daher einfache Benutzung)(Daher Offensichtlichkeit, die zur Benutzung anreizt "Oh eine Fahrradschnellstrecke - mal probieren") und möglichst wenige Hindernisse wie Ampeln, Blumenkübel, Straßenkreuzungen haben (damit hohe Reisegeschwindigkeit). Die Einrichtung ist mit viel bunter Farbe, einer Änderung der StVo (wegen der Farbe) und großzügigen Schildern getan und daher billig. London hat sogar die Namensrechte an eine Bank verkauft, was sicherlich Geld einbringt.
In London nimmt das streckenweise groteske Züge an - da gibt es sogar Fahrradautobahn-Spuren auf der Fahrbahn einer Einbahnstraße nicht bloß in entgegengesetzter Fahrtrichtung sondern auch noch rechts (bei Linksverkehr). Das ist schon lustig, klappt aber trotzdem. Mit Einführung der Fahrradautobahnen hat sich entlang der Strecke der Radverkehr ver-1,7-facht. Das sieht zum Beispiel so aus: https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/File:Colliers_Wood_London_2011_07.jpg
In Hamburg braucht man für die Streckenführung gar nicht überlegen denn wir haben die Alltagsrouten: http://www.hamburg.de/radtour/300372/alltagsrouten.html Wer von euch kennt die? Siehste. Womit der Sinn dieses Antrags gut umschrieben ist: Vorhandene gute Sachen mit wenig Geld offensichtlicher und nutzbarer machen.
Radaufstellstreifen
Radaufstellstreifen meint eine zweite Linie vor roten Ampeln. Radfahrer dürfen bis zur ersten Linie vorfahren, Autos nur zur zweiten. Das sieht so aus: https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/w/index.php?title=Datei:Radaufstellstreifen_(Fertig).png&filetimestamp=20110522144522
Effekt: Radfahrern wird das Linksabbiegen vereinfacht, weil sie sich während der Rotphase schon nach Links sortieren können, eben im Radaufstellstreifen. Außerdem kann die Rotphase dazu genutzt werden, sich ganz legal nach vorne durchzumogeln. Insgesamt für Radler eine Erleichterung und spürbare Beschleunigung und für Autofahrer nur ein kleiner Nachteil in der Reisegeschwindigkeit. Auch diese Maßnahme kann mit dem Kauf von Farbe durchgeführt werden. In London gibts die fast überall, und sogar mit einem kleinen Zufahrtsstreifen am linken Fahrbahnrand, damit Autofahrer nicht direkt am Rand stehenbleiben und man langsam nach vorne durchradeln kann. Großartig.
An "neuen" Kreuzungen in HH gibt es diese Dinger schon, ich kenne die vom Gänsemarkt und von der Kreuzung am Real in St. Georg.
Busspuren
Freigabe von Busspuren: Bus und Fahrrad erreichen eine ähnliche Durchschnittsgeschwindigkeit und passen daher gut auf dieselbe Fahrbahn (im direkten Gegensatz zu Fußgänger und Fahrrad - dazwischen liegt Faktor 5). Die Busspuren in der Max-Brauer-Allee und auf dem Jungfernstieg sind für Radfahrer frei und das scheint gut zu klappen. Daher könnte man das auch auf anderen Busspuren einrichten. Spannend ist das auf der mittigen Busspur auf der Linie 5. Aber warum eigentlich nicht.
Status
https://lqpp.de/hh/issue/show/313.html
Status: 20 zu 1 zu 1 angenommen