Basisdemokratischer Standardcodex aus der agDF

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Hiermit stellen wir euch einen demokratischen Standard-Codex inklusive basisdemokratischer Verfahren für politische und überpolitische Initiativen zur Verfügung. Dabei werden vor allem die Minimalanforderungen an (basis-)demokratischen Kernkompetenzen und zur gewaltfreien Kommunikation berücksichtigt. Dazu ein paar Infos vorab:


Erklärung zur Corporate Identity

Möglichkeiten der Verwendung des agDF-Standard-Codex

Ihr könnt unsere Hilfe zum Aufbau basisdemokratischer Initiativen auf verschiedene Weise verwenden, zum Beispiel in bewegungsangepasstem Wortlaut oder als Konsensverfahren. Folgende Möglichkeiten stehen euch zur Verfügung und gehen mit der Verwendung der Hasensymbolik mit Rad, Welt oder Kaffeetasse (Common Corporate Identity) einher:

  • (teilweise) Übernahme der Codexstruktur und Anpassung der Inhalte für eigene freiheitlich demokratische Bedürfnisse und Ziele
  • Übernahme der Codexstruktur und Durchführung eines Konsens-Cafés zur Erstellung von konsensierten Beschlussvorlagen für ein Codex oder die erweiterte Form des Manifest-Cafés.
  • Überahme oder Produktion eigener Stellungnahmen anhand der 3 basisdemokratischen Kernkompetenzen (s.u.: Menschenrechte gelten für jeden, Inklusionsorientierung, keine Gewalt)

Hase als Qualitätsanzeiger & Wegweiser zu echter Demokratie

Bei An- bzw. Verwendung des agDF-Standard-Codex, des P7-Prinzips oder des Konsens-Cafes aus der AG Demokratieforschung gibt es eine "corporate design-Pflicht". Das heißt, wir bitten euch, bei Zuhilfenahme unserer Vorlagen & Entscheidungsroutinen um die Verwendung einer Hasen-Kombi-Symbolik, z.B. Rad, Globus oder Kaffeetasse + Hase als Symbol im Rahmen der Praxis eines bestimmten von der Norm abweichenden Politik- und Kommunikationsstils und von in der agDF erarbeiteten Entscheidungsverfahren und Inhalten. Bei Gewährleistung der Möglichkeit zur Sicherung der Verfahrensintegrität und der Codexleitlinien für den zwischenmenschlichen Umgang miteinander, dient der Hase nebst Hintergrundsymbolik als ein Qualitätsanzeiger und Wegweiser zu echter Demokratie (‪#‎followtherabbit‬ #whiterabbit ‪#‎opcodexcafe #occupySK #reclaimdemocracy‬).

Demokratieverständnis in der agDF

Unter echter Demokratie verstehen wir eine bedürfnisabhängige Mischung aus direkter und echter, repräsentativer Demokratie mit niedrigen Schwellen zum Mitmachen für alle, die sich beteiligen wollen & können oder mit Vertretern als Sockenpuppen, die für die Verwirklichung des konsensual beschlossenen Gruppenwillens verantwortlich sind. Das entspricht einer adaptierten Liquid Democracy nach sPk-Prinzip aus der agDF. Mehr Infos zu Demokratieverständnis und Systemkritk gibt es hier: Artikel Flaschenpost, Artikel Freitag

Info/Diskussion im Vorfeld der Codexerstellung

Was sind basisdemokratische Kernkompetenzen? (>> "podemos/wirkönnen")

  • Fertigkeiten der gewaltfreien Kommunikation, z.B: aktives Zuhören, Unterscheidung von Verhaltenskritik und von codexwidrigen auf Personenmerkmale bezogene Kritik
  • ausreichend hohe Moralentwicklung: Einstellung, dass Menschenrechte für jeden gelten/universell sind, Inklusionsorientierung
  • ausreichende/hohe Sensibilität bzgl. dem Erkennen von Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Manipulation (Vorurteile, Totschlagargumente, Killerphrasen, Diskriminierung, Hetze, Propaganda)
  • weitere mgl. Datengrundlagen für Konsens-/Codex-/Manifest-Cafes: Menschenrechtserklärungen, Internationale Manifeste, 12M-Manifest, Programm der Piratenpartei Deutschland, europäische Programme linker Parteien

Codexabschnitte / Themenzirkel im Konsens-Café

In Erstellung entsprechen diese Codexabschnitte sogenannten Thementischen oder temporären Themenzirkeln im Konsens-/Codex-Cafe:

  • I. Wer sind wir?
  • II. Was sind unsere Grundwerte?
  • III. Was bedeutet das für den konkreten Umgang miteinander?
  • IV. Was wollen wir?
  • V. Abschluss/Verpflichtungserklärung

>>

Freiheitlich-humanistischer Codex für basisdemokratische Grassrouts-Initiativen

Wer sind wir?

Wir sind Menschen, wie du und ich ... , die teilweise / in meist linken Parteien und vor allem außerparlamentarisch aktiv und gesellschaftlich engagiert sind. Wir kennen uns in unterschiedlichen Gebieten unterschiedlich gut aus und sind einander ebenbürtig. Wir teilen die gleichen Grundbedürfnisse und den Wunsch nach mehr (direkter) Demokratie. Unter echter Demokratie verstehen wir einen selbstorganisierten, dezentralen Prozess der transparenten, freien und gewissenhaften (politischen) Meinungs-­ und Entscheidungsfindung, der direkt von der Basis ausgeht.

Was sind unsere Grundwerte?

Unsere internen und externen Prozesse sind bestimmt von Werten wie Offenheit, Toleranz, Freiheit und Selbstbestimmung und möglichst direkter Demokratie auf der einen Seite und Antidiskriminierung/Antiklassifizismus/Antifaschismus auf der anderen Seite.

Folgende Grundwerte halten wir für das Gelingen von Basisdemokratie und zur Verhinderung faschistoider, antidemokratischer Verhaltensweisen und Strukturen für zentral:

  • 1. Menschenrechte sind universell und unverhandelbar
  • 2. Inklusionsorientierung
  • 3. keine psychische oder physische Gewalt

Wir wollen bisher diesbezüglich vielfach gemachte Kommunikationsfehler und autokratische Fehlentscheidungen vermeiden und tragen damit verschiedensten Erfahrungen mit dem System "Teile-und-Herrsche" und tendenziell pervertierten/korrumpierten Top-Down-Entscheidungen innerhalb von Parteien und anderen (politischen) Institutionen Rechnung.

Was bedeutet das für den konkreten Umgang miteinander?

zu 1. "Menschenrechte sind universell": Wir stehen dafür ein, dass jeder Mensch die gleichen unveräußerlichen Menschenrechte hat. Die Menschenwürde ist unantastbar. Dies stellt für uns das oberste Gebot politischen Handelns dar und ist für uns daher nicht teil- oder verhandelbar!


zu 2. "Inklusionsorientierung": Wir schließen niemanden aufgrund seiner Gruppenzugehörigkeit, seiner Kultur und Herkunft oder aufgrund körperlicher/äußerlicher oder monetärer Merkmale aus. Wir wünschen uns ein solidarisches, kooperatives und wertschätzendes Miteinander. Dazu möchten wir alle, die sich für einen positiven, am Mensch orientierten Wandel interessieren/einsetzen, so einbinden, dass die Mit- und Basisarbeit bei xy ihren Vorstellungen, Interessen und Fähigkeiten entspricht. Wir wollen nicht gegen, sondern mit dem Widerstand argumentieren über aktives Zuhören und offenes Fragenstellen (z.B. in Bezug auf die Gedanken, Bedürfnisse und Gefühle unseres Gegenübers).


zu 3. "keine psychische o. physische Gewalt": Wir lehnen jegliche psychische und physische Gewalt ab und distanzieren uns von jeglichen faschistoiden, d.h. rassistischen und diskriminierenden Verhaltensweisen, wie Diffamierung, Hetze und Propaganda und den dafür ursächlichen Strukturen und Erfahrungen. Wir streben eine gewaltfreie Kommunikation an und pflegen ein konstruktives, wertschätzendes und friedliches Miteinander, d.h. z.B.

  • durch aktives Zuhören: durch Nachfragen, Wiederholung des Gesagten & Formulierung in eigenen Worten wird die gegenseitige Verständigung und das eigene (ganzheitliche) Verstehen angeregt, Kritik & eigene Wahrnehmungen formulieren wir in Form von Ich-Aussagen.
  • keine Drohungen, Beleidigungen, Diskriminierung, Hetze, Falschaussagen = Verzicht auf eine, auf Personenmerkmale bezogene Argumentation - stattdessen üben wir sachlich begründete, subjektorientierte Verhaltenskritik & lösungsorientierte Beratung,
  • d.h. Verzicht auf Labels, Triggerwörter, unbegründete Totschlagargumente & personenbezogene Feindbilder, wie z.B. Troll, Faschist, Nazi, Querfront, neurechts, Terrorist, Verschwörungstheoretiker, etc.
  • keine Totschlagargumente ohne differenzierte sachliche Begründung (z.B. Notwehr, funktionale Hilflosigkeit oder Artikel 20(4) GG), Bezugs- u./o. Quellenangabe.

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Was wollen wir?

Was wollen wir nicht (mehr)? (gemeinsam abgelehnter IST-Zustand/Status Quo, Nulllösungen)

z.B. Wir lehnen jegliche offen und verdeckt faschistoiden und diskriminierenden, vorurteilsbehafteten und rassistischen Verhaltensweisen ab. Hierarchien und Verhaltensweisen, die Macht unabhängig von Verantwortung und konkreten Aufgaben delegieren, lehnen wir ab.

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Was wollen wir? (gemeinsam geforderte SOLL- bzw. Zielkriterien für Problemlösungen)

z.B. Wir wünschen uns ein offenes, tolerantes Miteinander, gewaltfreie Kommunikation und Basisdemokratie, in der der Mensch "gleichberechtigt, frei und solidarich danach strebt, Schmerz zu vermeiden und Glück zu mehren" (Zitat Jano Nymous).

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