AG Bildung/Diskussion/Definitionen

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Definitionen zur Bildung

Definitionen AG Bildung -... -
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Diese Seite dient der Orientierung am aktuellen Bildungsgedanken der heutigen Gesellschaft und ist Arbeitshilfe für die Mitglieder der AG Bildung
der AG Bildung der Piratenpartei Deutschland.

Bildung

Allgemeines Verständnis

Bildung beschreibt das Bemühen um die Ausbildung aller persönlicher Kräfte eines Menschen zu einem harmonischen Ganzen. (W. von Humboldt)

Natürliche Lernprozesse zulassen und in einer vorbereiteten Umgebung so zu er­mög­lichen, dass die Lernschritte sich aus der natürlichen Entfaltung des Individuums ganz von selbst und selbstorganisierend ergeben.

(Rebecca und Mauricio Wild zitiert von Dr. Geseko von Lüpke in „Kooperation mit der Evolution“, S.353, München 1999)

Lernen geschieht in Zusammenhängen und kooperativen Strukturen, mit allen Sin­nen und Gefühlen, auf selbst bestimmten und kreativen Wegen, ohne Druck, durch Spielen, Experimente, Kreativität, (durch Fehler, Ergänzung der Verfasser) und nach dem Prinzip der Selbstorganisa­tion wie z.B. in der Projektarbeit. (Geseko von Lüpke)

Bildung braucht Entwicklungsbegleiter als Mitwisser und Partner, die eine neugierige, wissbegierige Grundhaltung fördern, Alleswisser und Besser- wisser demotivieren nur.

Wer Lernen nicht ganzheitlich betrachtet unter Einbeziehung und Wechsel- wirkung von Körper, Geist, Seele und Mit-Welt (Natur, Kultur und Mitmen- schen) und nur auf das Trainieren von Fertigkeiten und Auswendig-lernen von Wissen beschränkt, verhindert Bildung und bewirkt Anpassung, Konditionierung und intellektuellen Missbrauch. (U.L)

Es empfiehlt sich von Problemen und Interessen der Kinder auszugehen und deren Erlebnisse aufzugreifen. „Die Vergangenheit bewältigen, um offen zu sein für die Zukunft“ (Armin Krenz)

Bei diesen Definitionen von Bildung entsteht teilweise pauschal der Eindruck, dass das reine Entdeckungslernen (man stellt dem Lernenden eine Aufgabe und lässt ihn in einer Gruppe knobeln), die beste oder einzige Art ist zu lernen. Es gibt Evidenz die dagegen Spricht (Mayer, R.E. (2004). Should there be a three-strikes rule against pure discovery learning? American Psychologist, 59, 14-19 nach Reber, R. (2009). Kleine Psychologie des Alltäglichen. Verlag C. H. Beck). Deutlich besser scheint ein geleitetes Entdecken zu sein, wobei der Lernende immer Hilfestellung und Tipps bekommt, wenn er gerade nicht weiter kommt. Dies scheint wichtig um Frustrationen beim Lernenden zu vermeiden. DerNarr 11:48, 8. Sep. 2009 (CEST)



Definitionen von BILDUNG


Gebildet sein



  • Bildung ist etwas, das Menschen mit sich und für sich machen:
-Man bildet sich.
-Ausbilden können uns andere.
-Bilden kann sich jeder nur selbst.

Das ist kein blosses Wortspiel.

Sich zu bilden, ist tatsächlich etwas ganz anderes, als ausgebildet zu werden.
  • -Eine Ausbildung durchlaufen wir mit dem Ziel, etwas zu können.
  • -Wenn wir uns dagegen bilden, arbeiten wir daran, etwas zu werden
  • -wir streben danach, auf eine bestimmte Art und Weise in der Welt zu sein.

Wie kann man sie beschreiben?



Bildung als Weltorientierung



Bildung beginnt mit Neugierde.
Man töte in jemandem die Neugierde ab, und man stiehlt ihm die Chance, sich zu bilden.
Neugierde ist der unersättliche Wunsch, zu erfahren, was es in der Welt alles gibt. Sie kann in ganz verschiedene Richtungen gehen: hinauf zu den Gestirnen und hinunter zu den Atomen und Quanten; hinaus zu der Vielfalt der natürlichen Arten und hinein in die phantastische Komplexität eines menschlichen Organismus; zurück in die Geschichte von Weltall, Erde und menschlicher Gesellschaft, und nach vorn zu der Frage, wie es mit unserem Planeten, unseren Lebensformen und Selbstbildern weitergehen könnte. Stets geht es um zweierlei: zu wissen, was der Fall ist, und zu verstehen, warum es der Fall ist.
Die Menge von dem, was es zu wissen und zu verstehen gibt, ist gigantisch, und sie wächst mit jedem Tag. Sich zu bilden, kann nicht heissen, ausser Atem hinter allem herzulaufen. Die Lösung ist, sich eine grobe Landkarte des Wissbaren und Verstehbaren zurechtzulegen und zu lernen, wie man über die einzelnen Provinzen mehr lernen könnte.
Bildung ist also ein doppeltes Lernen:
Man lernt die Welt kennen, und man lernt das Lernen kennen.
Dabei entstehen zwei Dinge, die gleichermassen wichtig sind.
--Das eine ist ein Sinn für die Proportionen.
Man braucht, um gebildet zu sein, nicht die genaue Anzahl der Sprachen zu kennen, die es auf der Erde gibt. Aber man sollte wissen, dass es eher 4000 sind als 40. China ist das bevölkerungsreichste, aber bei weitem nicht das grösste Land. Es gibt nicht Hunderte von chemischen Elementen. Die Lichtgeschwindigkeit ist weder 10 noch 1 Million Kilometer pro Sekunde. Das Universum ist nicht Millionen, sondern Milliarden von Jahren alt. Das Mittelalter begann nicht mit Jesu Geburt und die Neuzeit nicht vor 100 Jahren. Auch die Bedeutung von Menschen und ihren Leistungen gilt es richtig zu gewichten. Louis Pasteur war für die Menschheit wichtiger als Pelé, die Erfindung des Buchdrucks und der Glühbirne folgenreicher als diejenige des Rasierapparats und des Lippenstifts.
--Das Zweite, was im Zuge der Weltorientierung entsteht, ist ein Sinn für Genauigkeit
ein Verständnis davon, was es heisst, etwas genau zu kennen und zu verstehen: ein Gestein, ein Gedicht, eine Krankheit, eine Symphonie, ein Rechtssystem, eine politische Bewegung, ein Spiel. Es gibt niemanden, der mehr als nur einen winzigen Ausschnitt der Welt genau kennt. Doch das verlangt die Idee der Bildung auch nicht. Aber der Gebildete ist einer, der eine Vorstellung davon hat, was Genauigkeit ist und dass sie in verschiedenen Provinzen des Wissens ganz Unterschiedliches bedeutet.



Bildung als Aufklärung



Der Gebildete ist also einer, der sich in der Welt zu orientieren weiss.

Was ist diese Orientierung wert?

«Wissen ist Macht.»

Was die Idee der Bildung anbelangt, kann das nicht heissen: mit seinem Wissen über andere zu herrschen.

Die Macht des Wissens liegt woanders:

Sie verhindert, dass man Opfer ist. Wer in der Welt Bescheid weiss, kann weniger leicht hinters Licht geführt werden und kann sich wehren, wenn andere ihn zum Spielball ihrer Interessen machen wollen, in Politik oder Werbung etwa. Orientierung in der Welt ist nicht die einzige Orientierung, auf die es ankommt.

Gebildet zu sein, heisst auch,

sich bei der Frage auszukennen,
worin Wissen und Verstehen bestehen und was deren Grenzen sind.
Es heisst, sich die Frage vorzulegen:
  • Was weiss und verstehe ich wirklich?
Es heisst,
  • einen Kassensturz des Wissens und Verstehens zu machen.
Dazu gehören Fragen wie diese:
  • Was für Belege habe ich für meine Überzeugungen?
  • Sind sie verlässlich?
  • Und belegen sie wirklich, was sie zu belegen scheinen?
  • Was sind gute Argumente,
  • und was ist trügerische Sophisterei?
Das Wissen, um das es hier geht, ist Wissen zweiter Ordnung.
  • Es unterscheidet den naiven vom gebildeten Wissenschafter und den ernstzunehmenden vom einfältigen Journalisten,
der noch nie etwas von Quellenkritik gehört hat.
Wissen zweiter Ordnung bewahrt uns davor, das Opfer von Aberglauben zu werden.
  • Wann macht ein Ereignis ein anderes wahrscheinlich?
  • Was ist ein Gesetz im Unterschied zu einer zufälligen Korrelation?
  • Was unterscheidet eine echte Erklärung von einer Scheinerklärung?
Das müssen wir wissen, wenn wir ein Risiko abschätzen und uns ein Urteil über all die Vorhersagen bilden wollen, mit denen wir bombardiert werden.
Jemand, der in diesen Dingen wach ist, wird skeptische Distanz wahren, nicht nur gegenüber esoterischer Literatur, sondern auch gegenüber wirtschaftlichen Prognosen, Wahlkampfargumenten, psychotherapeutischen Versprechungen und dreisten Anmassungen der Gehirnforschung.
Und er wird gereizt, wenn er hört, wie andere Wissenschaftsformeln nur nachplappern.
Der in diesem Sinne Gebildete weiss zwischen bloss rhetorischen Fassaden und richtigen Gedanken zu unterscheiden.
Er kann das, weil ihm zwei Fragen zur zweiten Natur geworden sind:
  • «Was genau heisst das?» und:
  • «Woher wissen wir, dass es so ist?»
Das immer wieder zu fragen, macht resistent gegenüber rhetorischem Drill, Gehirnwäsche und Sektenzugehörigkeit, und es schärft die Wahrnehmung gegenüber blinden Gewohnheiten des Denkens und Redens, gegenüber modischen Trends und jeder Form von Mitläufertum. Man kann nicht mehr geblufft und überrumpelt werden, Schwätzer, Gurus und anmassende Journalisten haben keine Chance.
Das ist ein hohes Gut, und sein Name ist: gedankliche Unbestechlichkeit.



Bildung als historisches Bewusstsein



Das aufgeklärte Bewusstsein des Gebildeten ist nicht nur kritisches Bewusstsein.

Es ist auch geprägt von historischer Neugierde:
Wie ist es dazu gekommen, dass wir so denken, fühlen, reden und leben?
Und auf dem Grund dieser Neugierde liegt der Gedanke:
--> Es hätte alles auch anders kommen können, es liegt in unserer Kultur keine metaphysische Zwangsläufigkeit.

Das aufgeklärte Bewusstsein ist also ein Bewusstsein der historischen Zufälligkeit.

  • Es drückt sich aus in der Fähigkeit, die eigene Kultur aus einer gewissen Distanz heraus zu betrachten
    und ihr gegenüber eine ironische und spielerische Einstellung einzunehmen.

Das heisst nicht: sich nicht zu der eigenen Lebensform zu bekennen.

  • Es heisst nur, von dem naiven und arroganten Gedanken abzurücken,
die eigene Lebensform sei einem angeblichen Wesen des Menschen angemessener als jede andere.

Solche Anmassung, die zur Essenz eines jeden Imperialismus und einer jeden Missionierung gehört,

  • ist ein untrügliches Zeichen von Unbildung.

Das historische Bewusstsein führt zu dem Bedürfnis, sich die Kultur, in die man zufällig hineingewachsen ist, noch einmal neu anzueignen.

  • Das hat viel mit Nachdenken über Sprache zu tun.
  • Die Geschichte von uns als Teilnehmern an einer bestimmten

Kultur zu beleuchten, heisst vor allem, sich die Geschichte unserer Wörter zu vergegenwärtigen, denn wir sind sprechende Tiere, und nichts trägt mehr zu unserer kulturellen Identität bei als die Wörter, mit denen wir unser Verhältnis zur Natur, zu den anderen Menschen und zu uns selbst gestalten.

Menschliche Lebensformen werden durch Sprachen geprägt, in denen sich Weltanschauungen zu Wort melden.
Wie wir die Welt sehen, zeigt sich in den zentralen Kategorien, um die herum eine Sprache gruppiert ist.

  • Wie sind diese Kategorien entstanden, wie haben sie sich gewandelt?

Schnell fallen einem Kategorien ein wie «Geist», «Seele», «Bewusstsein» und «Vernunft» - also diejenigen Wörter, die dazu dienen, das Besondere am Menschen, seine besondere Dignität, zu bezeichnen.
Der historische Wandel ist hier dramatisch und hat gedankliche Unsicherheit hinterlassen, die zu kennen zur Bildung gehört.
Ähnliches gilt für die Ideen von
Gut und Böse, Schuld und Sühne, Achtung und Würde, Freiheit und Gerechtigkeit.

Die Wortgeschichten zeigen, wie viel Unterschiedliches, Diffuses und Fragmentarisches sich unter der glatten Oberfläche verbirgt.
Wörter wie «Grausamkeit» und «Leiden», «Glück» und «Gelassenheit»
sind Beispiele dafür, wie sich in wenigen Wörtern kulturelle Selbstbilder kristallisieren.
In der Sprache der Gefühle kommt zum Ausdruck, wie die Teilnehmer einer Kultur sich sehen. Lebensformen und ihre Bewertungen kommen oft in prägenden Metaphern zum Ausdruck, und man ist in einer Kultur erst richtig angekommen, wenn man die Sprache der Zärtlichkeit beherrscht, die Schimpfwörter und Obszönitäten, wenn man weiss, was für sprachliche Tabus es gibt.

Eine Kultur zu verstehen, heisst,
sich mit ihren Vorstellungen von moralischer Integrität auszukennen.

  • Wir wachsen mit bestimmten moralischen Geboten und Verboten auf,
  • wir atmen sie ein mit der Luft des Elternhauses, der Strasse, der Filme und Bücher, die uns erschüttern und prägen -
  • sie machen unsere moralische Identität aus und
  • bestimmen unsere moralischen Empfindungen wie Entrüstung, Groll und schlechtes Gewissen.
  • Zuerst -das gehört zur Ernsthaftigkeit der Moral- setzen wir diese Dinge absolut,
    wir lernen sie nicht als eine Möglichkeit unter anderen.

Der Bildungsprozess dann besteht darin, zur Kenntnis zu nehmen,

dass man
  • in anderen Teilen der Erde,
  • in anderen Gesellschaften und Lebensformen, über Gut und Böse anders denkt und empfindet;
  • dass auch unsere moralische Identität kontingent ist, ein historischer Zufall;
  • dass sich etwa die Vorstellungen von Sünde und Demut ausserhalb der monotheistischen Religionen so nicht finden lassen;
  • dass Rache und Vergeltung nicht überall als verwerflich gelten;
  • dass man über Leiden, Tod und Glück auch ganz anders denken kann;
  • und dass man anderswo mit den physischen und moralischen Übeln in der Welt
    auch ohne den Gedanken fertig wird,
  • dass sie nicht das letzte Wort sind und dass der einst noch einmal abgerechnet wird.

Für den Gläubigen kann Bildung Erschütterung bedeuten.

Zu erfahren, dass Milliarden von Menschen offenbar nicht den richtigen Glauben haben: Das muss ein Schock sein. Und entsprechend schwer ist die Anerkennung des Offensichtlichen: dass es geographischer und gesellschaftlicher Zufall ist, was ich glaube, welcher Liturgie ich folge - und eben auch, wie meine Moral aussieht.
Denn es gehört zum Inhalt religiösen Glaubens, dass er nicht auf einer historischen Zufälligkeit beruhen darf. Das drohte den Glauben zu entwerten, Religion erschiene plötzlich als Spielball kultureller Zufälligkeit.
  • Bildung ist deshalb subversiv, was Weltanschauung angeht.
Sie bringt die Relativität einer jeden Lebensform zu Bewusstsein.
Totalitäre Ideologien, auch die Kirche, versuchen, diesen Aspekt der Bildung systematisch zu ersticken, daher die Bücher- und Reiseverbote. Im Islam steht auf Apostasie die Todesstrafe.
Bildung löst totalitäre Metaphysik auf und versteht Religion als Ausdruck einer Form und Fassung, die Menschen ihrem Leben geben wollen. Religion, so der Gedanke, hat nicht mit metaphysischer Wahrheit zu tun, sondern mit Identitätsbildung,
mit der Frage, wie wir leben wollen. Die Kenntnis der Alternativen nimmt ihr nur scheinbar ihren Wert; der Wert kann sogar als grösser erlebt werden, weil wir es jetzt nicht mehr mit einem unverfügbaren Schicksal, sondern mit einer freien Wahl zu tun haben. Man könnte sagen: Nur wer die historische Zufälligkeit seiner kulturellen und moralischen Identität kennt und anerkennt, ist richtig erwachsen geworden. Man hat die Verantwortung für das eigene Leben noch nicht vollständig übernommen, solange man sich von einer fremden Instanz vorschreiben lässt, wie man zu denken hat über Liebe und Tod, Moral und Glück.
Das Bewusstsein historischer Zufälligkeit schliesst noch viele andere Dinge ein:
  • einmal ein Wissen um unterschiedliche Staatsformen und Rechtssysteme, aber auch
  • Dinge wie: Vorstellungen von Intimität; was Anlass zu Scham ist; das Verhältnis zum Körper;
  • Formen der Höflichkeit und Würde; wie man feiert und sich anzieht;
  • das Verhältnis zu Drogen;
  • Formen der Ausgelassenheit und Zärtlichkeit; wann man weint und lacht; Ausprägungen von Humor;
  • Ausdruck von Trauer; Beerdigungsrituale; was beleidigend ist;
  • wie man isst; was man verachtet; wie sich Mann und Frau einander nähern; Formen des Flirts.
Auch hier heisst gebildet sein: Wissen um die Vielfalt, Respekt vor dem Fremden, Zurücknahme von anfänglicher Überheblichkeit.
Wer in diesem Sinne gebildet ist, hat eine bestimmte Art von Neugierde: wissen zu wollen, wie es gewesen wäre, in einer anderen Sprache, Gegend und Zeit, auch in einem anderen Klima aufzuwachsen. Wie es wäre, in einem anderen Beruf, einer anderen sozialen Schicht zu Hause zu sein.
Das Bedürfnis nach wachem Reisen, um inneren Grenzen zu erweitern. Bildung macht süchtig nach Informationen und Dokumentationen.

Bisher ist Bildung als Weltorientierung, Aufklärung und historisches Bewusstsein definiert.
Jetzt kommt eine weitere Definition hinzu:

  • Der Gebildete ist einer,
    der ein möglichst breites und tiefes Verständnis der vielen Möglichkeiten hat,
    ein menschliches Leben zu leben.



Bildung als Artikuliertheit



Der Gebildete ist ein Leser. Doch es reicht nicht, ein Bücherwurm und Vielwisser zu sein.
Es gibt - so paradox es klingt - den ungebildeten Gelehrten.

Der Unterschied:
Der Gebildete weiss Bücher so zu lesen, dass sie ihn verändern. «Schützt Humanismus denn vor gar nichts?»,
fragte Alfred Andersch mit Blick auf Heinrich Himmler, der aus einer Familie des humanistisch gebildeten Bürgertums stammte.
Die Antwort ist:
Er schützt nur denjenigen, der die humanistischen Schriften nicht bloss konsumiert,
sondern sich auf sie einlässt; denjenigen, der nach dem Lesen ein anderer ist als vorher.

Das ist ein untrügliches Kennzeichen von Bildung:

  • dass einer Wissen nicht als blosse Ansammlung von Information, als vergnüglichen Zeitvertreib oder gesellschaftliches Dekor betrachtet, sondern als etwas, das innere Veränderung und Erweiterung bedeuten kann, die handlungswirksam wird.
  • Das gilt nicht nur, wenn es um moralisch bedeutsame Dinge geht.


Der Gebildete wird auch durch Poesie ein anderer.

Das unterscheidetihn vom Bildungsbürger und Bildungsspiesser.

Der Leser von Sachbüchern hat einen Chor von Stimmen im Kopf, wenn er nach dem richtigen Urteil in einer Sache sucht.
Er ist nicht mehr allein. Und es geschieht etwas mit ihm, wenn er Voltaire, Freud, Bultmann oder Darwin liest.

  • Er sieht die Welt danach anders,
  • kann anders, differenzierter
  • darüber reden und mehr Zusammenhänge erkennen.

Der Leser von Literatur lernt noch etwas anderes:
wie man über das Denken, Wollen und Fühlen von Menschen sprechen kann.

  • Er lernt die Sprache der Seele.
  • Er lernt, dass man derselben Sache gegenüber anders empfinden kann, als er es gewohnt ist.
  • Andere Liebe, anderer Hass.
  • Er lernt neue Wörter und
  • neue Metaphern für seelisches Geschehen.
    Er kann, weil sein Wortschatz, sein begriffliches Repertoire, grösser geworden

ist,

  • nun nuancierter über sein Erleben reden,
    und das wiederum ermöglicht

ihm, differenzierter zu empfinden.

So existiert eine weitere Definition von Bildung: <br> Der Gebildete ist einer, der besser und interessanter über die Welt und sich selbst zu reden versteht als diejenigen, die immer nur die Wortfetzen und Gedankensplitter wiederholen, die ihnen vor langer Zeit einmal zugestossen sind.
Seine Fähigkeit, sich besser zu artikulieren, erlaubt ihm, sein Selbstverständnis immer weiter zu vertiefen und fortzuspinnen, wissend, dass das nie aufhört,
weil es kein Ankommen bei einer Essenz des Selbst gibt.



Bildung als Selbsterkenntnis



Es kennzeichnet Personen, dass sie sich, was ihre Meinungen, Wünsche und Emotionen anbelangt,
zum Problem werden und sich um sich selbst kümmern können.

Bildung ist etwas, das an diese Fähigkeit anknüpft.

Es mag einer noch so gut ausgebildet sein und eine noch so grosse Orientierung haben,
so dass er in der Welt erfolgreich navigieren kann -
wenn er sich nicht auf diese Weise gegenüberzutreten und an sich zu arbeiten weiss,
verfügt er nicht über Bildung in einem vollen, reichen Sinn des Ausdrucks.

Es kann sich dabei um Bildung als Selbsterkenntnis handeln:
Statt dass ich nur bestimmte Dinge glaube, wünsche und fühle,
kann ich mich fragen,
-> woher sie kommen:
-> welchen Ursprung sie haben und
-> auf welchen Gründen sie beruhen.

Im Falle des Denkens und Meinens entsteht dadurch Wissen zweiter Ordnung.
Doch dadurch ist eine stärkere, eine genauere Reflektion, bezüglich des eigenen Willens und der eigenen Emotionen erst möglich:

  • Wie sind sie überhaupt entstanden?
  • Was hat sie angeschoben,
  • und wie gut sind sie begründet?

Es geht bei Bildung darum, sich in seinem Denken, Fühlen und Wollen zu verstehen, statt diese Dinge nur geschehen zu lassen.
Es geht um die Interpretation der eigenen Vergangenheit, Positionen und das Durchleuchten der so entsandenen Lebens-Entwürfe für die Zukunft,
kurz: um

  • das Schaffen und Fortschreiben von Selbstbildern.

Und der Gebildete ist auch darin reflektiert, dass er Fragen wie diese stellt:

  • Woher weiss ich, dass ein Selbstbild kein Trugbild ist?
  • Haben wir einen privilegierten Zugang zu uns selbst?
  • Sind Selbstbilder gefunden oder erfunden?


Der Gebildete - so die Definition zur BILDUNG als Selbsterkenntnis -

  • ist einer, der über sich Bescheid weiss und
  • Bescheid weiss über die Schwierigkeiten dieses Wissens.
  • Er ist einer, dessen Selbst- bild mit skeptischer Wachheit in der Schwebe gehalten werden kann.
  • Einer, der um die brüchige Vielfalt in seinem Inneren weiss
  • Seine Stellung und Identität fortschreibend überprüft und in Frage stellt
  • und keine soziale Identität für bare Münze nimmt.



Bildung als Selbstbestimmung



Im Prozess der Bildung geht es nicht nur darum, die Erkenntnis über sich selbst zu vergrössern.
Es geht auch darum,

  • sich in seinem Denken, Fühlen und Wollen zu bewerten,
  • sich mit einem Teil zu identifizieren und sich vom Rest zu distanzieren.

Darin besteht das Schaffen einer seelischen Identität.
So meisseln wir eine seelische Skulptur für uns selbst.

Man kann mit der Welt des Wollens, der Gedanken und Gefühle aus verschiedenen Gründen unzufrieden sein:

  • weil es an Übersicht und innerer Stimmigkeit fehlt;
  • weil man sich draussen ständig Beulen, Unverständnis und Ablehnung holt;
  • weil man sich selbst fremd vorkommt oder eine Rolle spielt.

Dann ist im weitesten Sinne des Worts eine "éducation sentimentale",
diejenige Art von Bildung nötig, die man einst mit gutem Grund Herzensbildung nannte:


Gestützt auf

  • wachsende Einsicht in die Logik und Dynamik des individuellen seelischen Lebens,

lernt man,

  • dass Gedanken, Wünsche und Gefühle kein unabwendbares Schicksal sind,

sondern etwas, das man

  • bearbeiten und verändern kann.

Man erfährt, was es heisst,

  • nicht nur im eigenen Tun,
  • sondern auch im individuellen Wollen und Erleben

selbstbestimmt zu sein:
-> sich zu entwickeln in Meinung und Wissen und
-> Fremdbestimmung, ungewollte Beeinflussung frühzeitig zu erkennen


Diese Selbstbestimmung kann nicht darin bestehen, sich in einer inneren Festung zu verbarrikadieren,
um jeder Beeinflussung durch andere, die das Gift der Fremdbestimmung enthalten könnte, zu entfliehen.

Was der Mensch lernt, ist etwas anderes:

zu unterscheiden zwischen einer Beeinflussung,

  • die jedes Individuum von sich selbst entfremdet,

und einer anderen,

  • die freier macht, indem sie den Menschen in seinem Wesen näher an sich selbst und das Menschsein heranführt.

Jede Form von Psychotherapie, die über blosse Konditionierung und Dekonditionierung hinausgeht,
trägt zu dieser Art von innerer Bildung in Form von Selbstsicherheit und Stabilität des Charakters bei.
Selbstbestimmung in diesem Sinne geschieht nicht von einem inneren Hochsitz herunter,
von dem aus ich über mein seelisches Geschehen Regie führen könnte.

ICH - Das Selbst - Die Selbstbestimmung
das ist nichts anderes als dieses seelische Geschehen selbst.

Dass jeder über sich selbst bestimme, kann bei Bildung nur heissen:

  • Es findet ein unaufhörliches Knüpfen, Auflösen und Neuknüpfen des Netzes
    aus seelischen Episoden, Zuständen und Dispositionen statt,
  • das "ich bin",
    ein Entwerfen, Verwerfen und Umbauen des Selbstbilds, an dem
    abgewogen und gemessen wird, was dem Individuum innerlich zustösst.


Der Gebildete ist einer, der über seine seelische Gestalt selbst bestimmt,
indem er einen stetigen Prozess erneuter Selbstbewertung zulässt
und die damit verbundene Unsicherheit aushält.
Dadurch wird er im emphatischen Sinne ein Subjekt seiner Selbst und seines Selbst.



Bildung als moralische Sensibilität



Education sentimentale, Bildung als gesellschaftsorientierende Komponente, kann noch etwas anderes bedeuten:
Entwicklung von moralischer Sensibilität.

Aus der Einsicht in die Kontingenz der eigenen kulturellen Identität entsteht Toleranz
- kein förmliches Dulden des Fremden,
- sondern echter und selbstverständlicher Respekt vor anderen Arten.
Nun einmal miteinander und gemeinsam in Frieden zu leben.

Nicht, dass das immer leicht wäre.
Besonders schwierig ist es dann,
-> wenn das Fremde die eigenen moralischen Erwartungen verletzt.
Was machen wir mit Grausamkeit, die uns in Rage versetzt,
anderswo aber akzeptierter Bestandteil des Lebens ist?

Bildung ist die schwer zu erlernende Kunst,
die Balance zu halten,
zwischen dem Anerkennen des Fremden
und dem Bestehen auf der eigenen moralischen Vision.

Es gilt, diese Spannung auszuhalten:

  • Bildung verlangt hier Furchtlosigkeit!

Die gesellschaftliche Kommunikation lehrt uns:
Je besser jemand die Sprache des Erlebens, durch die Bereitschaft zur Wahrnehmung beherrscht,
desto differenzierter empfindet der Mensch sich und seine Umwelt.
--> Das hat zur Folge,

  • dass er sich selbst als Teil seiner Umwelt versteht
  • dass der Erhalt von Natur, Planzen und Tierwelt zum Selbterhaltungswillen zählen
  • dass der Wunsch zum Erhalt jeglichen Lebens zur Sicherung der eigenen Existenz dient
  • dass auch seine Beziehungen zu den anderen Menschen reflektierter und reicher werden.
  • Das gilt vor allem für die Fähigkeit des Einfühlungsvermögens

Emotion und Überlebenswille ist ein Gradmesser für Bildung:

  • Je gebildeter jemand ist,
    desto besser ist er darin, sich in die Lage anderer zu versetzen.
  • Bildung macht präzise soziale Phantasie möglich.
  • Sie ist es, die verschleierte Formen der Unterdrückung sichtbar macht
  • und Licht wirft auf Grausamkeiten, die man begangen hat, ohne es zu merken.


In dieser Form ist Bildung tatsächlich:

  • Der Grundstein der Gemeinsamkeit kommunikativen Denkens
  • ein Bollwerk gegen Grausamkeit
  • das Potential zur Wahrung vorhandener Ressourcen
  • Die einzig wirkliche Möglichkeit Demokratie für alle Menschen "verfügbar" zu machen
  • Eine Möglichkeit auch in Zukunft das freidliche Miteinander in Umwelt und Gesellschaft zu bewahren.



Bildung als poetische Erfahrung



Ausbildung ist stets
an einem Nutzen orientiert: Man erwirbt ein Know-how, um etwas zu erreichen.

Dagegen ist die Bildung,
von der hier die Rede ist, ein Wert in sich.

Es wäre falsch, zu sagen, sie sei ein Mittel, um glücklich zu sein, denn Glück kann man nicht planvoll ansteuern.
Und es ist natürlich auch nicht so, dass es ohne Bildung kein Glück gibt.
Aber es gibt Erfahrungen des Glücks, die aufs Engste mit den besprochenen Facetten der Bildung verknüpft sind:

  • die Freude, an der Welt etwas besser zu verstehen;
  • die befreiende Erfahrung, einen Aberglauben abschütteln zu können;
  • das Glück beim Lesen eines Buchs, das einen historischen Korridor öffnet;
  • die Faszination durch einen Film, der zeigt, wie ganz anders das Leben anderswo ist;
  • die beglückende Erfahrung, eine neue Sprache für das eigene Erleben zu lernen;
  • die freudige Überraschung, wenn man sich mit einem Mal besser versteht;
  • die Erlösung, wenn es einem gelingt, eingefahrene Geleise des Erlebens zu verlassen und so mehr Selbstbestimmung zu erfahren;
  • die überraschende Erfahrung, dass sich mit dem Anwachsen der moralischen Sensibilität der innere Radius vergrössert.

Und Bildung schliesst eine weitere Dimension von Glück auf:

  • die gesteigerte Erfahrung von Gegenwart beim Lesen von Poesie,
  • beim Betrachten von Gemälden,
  • beim Hören von Musik.
  • Die schillernde Kraft von Worten, Bildern und Melodien


All das erschliesst sich nur demjenigen ganz,
der ihren Ort in dem vielschichtigen Gewebe aus menschlicher Aktivität kennt,
das wir Kultur nennen.

Niemand, der die Dichte solcher Augenblicke kennt,
wird Bildung mit Ausbildung verwechseln und von sich geben,
dass es bei Bildung darum gehe, «fit für die Zukunft» zu machen
.

In Bildung liegt Leidenschaft geppart mit kulturellen Ressourcen:
Der Gebildete ist an seinen heftigen Reaktionen auf alles zu erkennen, was Bildung verhindert und somit Kultur gefährdet.
Die Reaktionen sind heftig, denn es geht um alles:

  • um Orientierung,
  • Aufklärung und
  • Selbsterkenntnis, um
  • Phantasie,
  • Selbstbestimmung und
  • moralische Sensibilität,um
  • Kunst und
  • Glück.

Gegenüber absichtlich errichteten Hindernissen und zynischer Vernachlässigung kann es keine Nachsicht geben und keine Gelassenheit.
Boulevardblätter, die aus purer Profitgier alles zerstören, wovon hier gesprochen wird, können nur die heftigste Abwehr hervorrufen.
Überhaupt ist der Gebildete einer, der bei bestimmten Dingen Abscheu empfindet:

  • vor der Verlogenheit von Werbung;
  • vor Phrasen, Klischees und allen Formen der Unaufrichtigkeit;
  • vor den Euphemismen und der zynischen Informationspolitik des Militärs;
  • vor allen Formen der Wichtigtuerei und des Mitläufertums,
    wie sie sich auch in den Zeitungen des historisch zu sehenden Bürgertums findet, die sich für den Ort der Bildung halten.

Der Gebildete sieht jede Kleinigkeit als Beispiel für ein grosses Übel,
und seine Heftigkeit steigert sich bei jedem Versuch der Verharmlosung.
Denn wie gesagt:
Es geht um alles:
das Weiterbestehen der Menschheit und ihrer Kultur.


-- BILDUNG-Definition Jasenka 02:29, 7. Jan. 2010 (CEST)


Inhalte angelehnt an den Vortrag : "wie wärs gebildet zu sein? von Prof.Dr. Peter Bieri (Nov.2005).
Peter Bieri. Der 1944 in Bern geborene Peter Bieri ist seit 1993 Professor für zeitgenössische Philosophie an der Freien Universität Berlin.
Er hat den Lehrstuhl für «Sprachphilosophie und Analytische Philosophie» inne.
2001 erschien von ihm das Sachbuch «Das Handwerk der Freiheit».
Bieri studierte klassische Philologie, Indologie und Philosophie in London und Heidelberg.
Er ist Mitbegründer des Forschungsschwerpunktes «Kognition und Gehirn» bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft.


Quellen:
  1. Menschenrechtsbildung - Deutsche UNESCO-Kommission e.V.
  2. Maja Suderland (2004): Territorien des Selbst. Frankfurt/M.: Campus, S. 19f
  3. Ziele und Aufgaben grundlegender BildungUni Koblenz
  4. UNESCOBildung für nachhaltige Entwicklung
  5. Bildungsbegriff heuteFolien PH-Freiburg
  6. Politische Bildung
  7. Schlüsselkompetenzen -Definition der Bildungsqualität nach PISA
  8. Theorie der Bildung des Menschen
  9. Kritische Diskussion zu Humboldts Bildungsidealen
  10. Der Bildungsgedanke Platons
  11. Ausbildungsstrategien
  12. Qualitätsbausteine -Ausbildungsgedanke
  13. Ganzheitliche Bildung ein Exkurs
  14. Der Bildungsgedanke zur Zeit der Weimarer Republik(Publikationen der Friedrich-Ebert-Stiftung)
  15. Humanistische Bildung in der modernen Industriegesellschaft
  16. Bildungsgipfel Humanistische Bildung
  17. Bieri
  18. soziale Bildungskomponenten
  19. Schulische Bildung -> Ausbildung
  20. Berufsbildung/Ausbildung als Gegensatz zu Bildung
  21. bpbWas ist politische Bildung, was sind ihre Ziele und worin besteht ihre Macht?




Bildungsökonomie

Gesellschaft

Gesellschaft bezeichnet eine Form vom Zusammenleben von Menschen. In einer Gesellschaft werden Normen und Werte abgeglichen und gesteuert. Dabei ist es hilfreich eine Unterteilung in einen eher rational geprägten Begriff von Gesellschaft, und einen zumeist emotional und idealistisch geprägten Begriff von Gemeinschaft vorzunehmen. Eine bestimmte Struktur, orientiert an Gesetzen und Konventionen, ermöglicht es ein relativ einheitliches Gefüge zu erzeugen. Dieses wiederum erleichtert die Organisation und Steuerung von Abläufen die für ein gemeinsames, optimiertes Miteinander notwendig sind. Ein gemeinsames Interesse oder auch eine gemeinsame Zielsetzung wird oft als Ideal einer Gesellschaft charakterisiert. Es beinhaltet also den Gedanken, dass Gesellschaft in einer gegenseitigen Anerkennung organisiert sein muss. Man muss sich zueinander Bekennen, da man der selben Gesellschaftsform angehörig ist, und sich somit ein entsprechendes Maß an Solidarität schuldet. Eine These die vor allen Dingen in der heutigen Zeit wesentlich an Berechtigung verloren hat.

Die Gesellschaftsform der Bundesrepublik Deutschland, muss unbedingt als demokratische Gesellschaft verstanden werden. Der Gedanke von Gleichheit und persönlicher Freiheit steht hier im Mittelpunkt, und wird durch den Gedanken der Unveräußerlichkeit der Menschenwürde umrahmt. Natürlich ist diese Definition von Gesellschaft nur eine unter vielen. Je nachdem wo man den Schwerpunkt der Betrachtung festlegen will, sind auch andere Formen von Gesellschaft zu berücksichtigen.


Staat

Der Begriff Staat steht für eine weltweit anerkannte politische Größe. Eine exakte Definition des Begriffs besteht zwar nicht, als wichtigstes Merkmal eines Staates wird jedoch immer die Einheit der drei Kriterien verstanden: Staatsvolk, Staatsgebiet, Staatsmacht.

Die amtlich zum Staatsvolk gehörenden Personen verbindet das jeweilige Identitätsdokument (so besitzt ein deutscher Staatbürger einen vom Deutschen Staat ausgestellten Ausweis bzw. Reisepass). Das Staatsgebiet ist ebenfalls geografisch fest abgegrenzt und geschützt. Schließlich betrifft die Staatsmacht alle zum Staatsvolk gehörenden Personen, indem sie durch die von der Staatsmacht herausgehenden Gesetze (Verfassung) bestimmte Rechte aber auch Pflichten besitzen.

Je nachdem, wer die Staatsmacht ausübt beziehungsweise befugt ist, den Staat zu regieren, gibt es verschiedene Staatsformen. Das sind zum Beispiel die Demokratie und die Monarchie. Dabei gibt es zahlreiche verschiedene Unterformen von Monarchien (Königreich, Fürstentum, Sultanat). Eine Demokratie wird von einer Staatsmacht regiert, die vom Staatsvolk gewählt wird, eine Monarchie wird meist von einem alleinigen Herrscher regiert. Erwähnt seien die Staatsformen Diktatur und Kommunismus.

Es entsteht der Eindruck, als wenn Monarchie und Demokratie gegensätzliche Staatsformen sind. Da viele europäische Länder (unter anderem Spanien und Großbritanien) parlamentarische Monarchien sind, empfinde ich dies irreführend. Die Bezeichnung Monarchie legt m. E. das Staatsoberhaupt fest, sagt aber nicht viel über die Machtverhältnisse es. Demokratie besagt, dass die Macht vom Volke aus geht, aber vielleicht täusche ich mich auch. DerNarr 11:38, 8. Sep. 2009 (CEST)

Klasse

Eine Schulklasse (kurz, im Schulzusammenhang: Klasse) bezeichnet eine festgelegte Gruppe von Schülern, die gemeinsam den Unterricht in einer Schule besuchen oder der Jahrgangsstufe (in Österreich: Schulstufe), in der sich die Schüler befinden. Ein Jahrgang an einer Schule ist meist in mehreren Klassen geführt. Abweichend davon ist in Zwergschulen in manchen Staaten, Schulversuchen und in alternativen Schulsystemen auch möglich, in einer Klasse mehrere Jahrgangsstufen zu führen.

Lernen

Hilgard & Bower (1981). "Lernen ist Veränderung im Verhalten oder Verhaltenspotential eines Subjekts in einer bestimmten Situation, die durch wiederholte Erfahrung des Subjekts in dieser Situation hervorgerufen wurde und die nicht durch angeborene Reaktionstendenzen, Reifung oder momentane Zustände (Müdigkeit, Trunkenheit, Triebzustände usw.) erklärt werden kann."

Diese Definition empfinde ich als sehr abstrakt und weit gefasst. Eventuell sind die paar mehr Worte, die Wikipedia hier verliert, eine bessere Definition. DerNarr 11:59, 8. Sep. 2009 (CEST)
Wichtig ist in jedem Fall, dass sich vor Augen geführt wird, dass es sehr verschiedene Arten von Lernen gibt. So können Verhaltensweisen auch über einmaliges sehen im Fernsehen gelernt werden (vgl. Bandura). Wichtig ist, dass man beim Modell- und Beobachtungslernen Verhaltensweisen und Zusammenhänge teilweise sehr erfolgreich lernt ohne sie jemals selbst durchgeführt zu haben. DerNarr 11:59, 8. Sep. 2009 (CEST)

Schule

Schule (von lateinisch schola: Vorlesung, Lehrstätte), Einrichtung zur pädagogischen Wissensvermittlung durch Unterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Homeschooling

Hausunterricht (auch Heimunterricht, Domizilunterricht oder Homeschooling) ist eine Form der Bildung und Erziehung, bei der die Kinder zu Hause von den Eltern oder Privatlehrern statt in Schulen unterrichtet werden. Die konkrete Praxis des Hausunterrichts kann sehr unterschiedlich aussehen. Das Spektrum reicht von stark strukturierten, an traditionellem Schulunterricht orientierten Formen bis zu sehr offenen wie dem Unschooling.

Unterricht

Unterricht, jede Form des systematischen Bemühens, durch erzieherische und didaktische Mittel Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Unterricht schließt demnach alle Situationen ein, in denen Lernen durch gezielte Bemühungen von Lehrenden und Lernenden stattfindet. Ausgeschlossen sind Lernprozesse, die nicht gezielt oder nicht durch erzieherische Mittel – etwa durch Gewalt – stattfinden. Die modernen Unterrichtsmethoden sind Bestandteil der pädagogischen Theorie und beziehen sich ebenso auf Erkenntnisse aus der Psychologie.

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