RP:AG Meinungsfindung/Protokolle/13-03-2012
Protokollpad https://piratenpad.de/p/2012-03-13-AG-Meinungsfindung
Inhaltsverzeichnis
RLP AG Meinungsfindung
http://wiki.piratenpartei.de/RP:AG_Meinungsfindung
Ort: Mumble Raum RLP/AG/Meinungsfindungstools Zeit: 13.03.2012 20:30 bis 23:00
Anwesende
- Diskussion über die Vorgehensweise: erst jeder für sich austesten oder alle zusammen
Anforderungen an ein Tool
- geringe Einarbeitungszeit (vielleicht mal mit Stoppuhr drangehen)
- Argumente zugänglich für jeden
- asynchron diskutieren (es müssen nicht alle gleichzeitig Zeit haben)
Online-Parteitag: [1]
Test-Instanzen von Meinungsfindungstools für die AG:
- Video-Austausch (z.B. bei Youtube), mit Möglichkeit zur Antwort
--- GUTTENBERG VON [5] ---
Tools, die in der Bundes-AG mal zusammengetragen wurden:
- BasDeM [6] / [7]
- Adhocracy [8]
- Consenser [9]
- eOpinio [10]
- PiVote: [11] [12]
- LQFB [13]
- Lime Survey: [15]
- Doodle ([16]
- Insteval [19]
- Crabgrass [20]
- Liquidizer [21] [22]
Anforderungsliste für ein tool
MoSCoW Bewertung der Anforderungen (must, should, could, won't)
- M: Definition des Zwecks des Systems (ist das eine Anforderung für das Tool oder die AG? <- an das Tool, der Zweck der AG muss aber auch definiert werden)
- M: Datenschutz (Löschung von Beiträgen und Accounts, Umbenennung)
- M: Einsteigerfreundliche Oberfläche
- M: Hierachische Kategorien
- S: Highlight von Aktualisierungen (letzten Änderungen)
- C: Dashboard-Ansicht (personalisierbar?)
- S: Mailbenachrichtigung (Thema abonnieren)
- W: Öffentliche E-Mail
- M: Alternativvorschläge einbringen
- M: Einfache Sortierung und Filterung
- S: Diskussion getrennt von Anträgen (strukturell)
- W: Delegiertensystem?
- M: Delegiertensystem
- S: Archiv
- M: Suche (aber eine richtige, nicht so wie im wiki)
- C: Tags bei den Anträgen?
- M: 'Argumente' Pro und Kontra übersichtlich direkt gegenübergestellt wie auf [23]
- M: Ãœbersichtlichkeit auf jeder Ebene
- C: Einfache Administration / Pflege / Hosting
- M: Technische Basis gepflegt von reger Community (security patches, etc.)
- S: Mobilversion (zumindest nutzbar)
- C: App :)
- S: Adaptierbarkeit
- M: Gruppenverwaltung
--- GUTTENBERG ENDE ---
Falls jemand schon im Vorfeld Gedanken, Links oder sonstiges festhalten möchte, über die auf dem Treffen gesprochen werden sollen, dient das Pad zur Vorerfassung ...
Diskussion über Tools/Vorgehensweise
- (Yoga) eventuell brainstorming und danach eine mindmap erstellen? z.b. mit [24]
- (DerBär) ich bin der Meinung, dass alle Seiten alle Aspekte ausführlichst in den letzten beiden Jahren wiederholt dargelegt und diskutiert haben. Ein MFT (Meinungsfindungstool) mit dem alle zufrieden sein werden, gibt es nicht, allenfalls ein Kompromiss. Daher bin ich für einen strengen Zeitplan, bis zum nächsten LPT, auf dem über ein MFT (oder mehrere MFTs) abgestimmt wird. Man kann durchaus zwei MFTs nebeneinander haben, um so besser, dann sieht man, ob Abstimmungen unterschiedlich ausgehen. Vorschlag: Zeitplan während der Sitzung aufstellen bzw. jemand stellt einen Zeitplan auf, über den in der Sitzung abgestimmt wird. Ich persönlich bin für zwei oder drei: LQFB, BasDeM und noch eines (Limesurvey?) für eine Testphase von einem Jahr. Nach einem Jahr wird dann basisdemokratisch entschieden, welches von den dreien für alle genommen wird oder ob man vielleicht MFTs wieder ganz abschafft
- (Yoga) ich würde befürworten, erst eine Vorgehensweise der Meinungsbildung festzustellen (also wie wir in der AG uns das vorstellen), und danach zu schauen, ob die bestehenden Tools dazu passen. Um ergebnisoffen zu sein, möchte ich nicht von den Tools Vorgehensweisen vorwegnehmen lassen. Ich habe auch die Diskussion in den letzten beiden Jahren nicht verfolgt und würde mir gern mit Euch zusammen ein Bild machen, bevor ich beurteilen kann, ob wir keine neuen Aspekte einbringen konnten. Falls es einen Ãœberblick über die bisherigen Diskussionen gibt, wäre ich für einen Link dankbar.
- (PIRATAXEL) Meine Gedanken folgen generell DemBär. Ich sehe den praktischsten Weg in einer Zweiteilung:
- einfache Meinungsfindung ohne Beachtung gesetzlicher Zwänge mittels Doodle und Limesurvey oder Adhocracy ([25] )
- (Yoga) auf den Teil können wir uns - denke ich - recht schnell einigen. Hier wäre nur eine formale Vorgehensweise festzulegen, um den Prozess zu vereinheitlichen und zu vereinfachen
- qualifizierte Meinungsfindung unter Beachtung gesetzlicher Zwänge mittels Liquidfeedback und BaseDem oder Adhocracy ([26] )
- Ausarbeitung durch AG, Beantragung auf LPT, einjährige Testphase, danach Abstimmung, welche zwei der vier Tools eingesetzt werden
- zeitgleich Betreuung der Thematik durch AG, nach den zwei Jahren Konzentration auf evt. Eigenentwicklung eines Tools, welches die praktischen Erfahrungen beinhaltet
- generell in der AGKonzentration auf praktische bzw. technische Dinge, Vermeidung von Grundsatz bzw. Phillosophie Diskussionen für mich wünschenswert
- Teilnahme am Termin wegen Stammtisch leider diesmal nicht möglich - Viel Erfolg Euch!
- einfache Meinungsfindung ohne Beachtung gesetzlicher Zwänge mittels Doodle und Limesurvey oder Adhocracy ([25] )
- (masalm) Hier ein aktuelles klassisches Beispiel, warum ich Delegationen in LQFB in der jetzigen Art schlecht finde
- [27]
- Bei dieser Initiative reichen der Initator plus ein weiterer Unterstützer, damit das Quorum geschafft wird. Die Alternativanträge haben praktisch keine Chance.
- (Rolle) So wie ich das bisher verstanden habe, ist BasDem ein Konzept, zu dem es noch keine Implementierung gibt. Von daher fällt das für einen Test weg. Bleibt (eigentlich) nur noch Limesurvey, wobei mir das seinen Fokus zu sehr auf Befragungen/Umfragen legt. Doodle ist m. W. bisher nur für Terminabstimmungen ausgelegt. Die Auswahl an Testkandidaten ist also sehr beschränkt (LQFB und Limesurvey). Für LQFB gibt es ja mittlerweile eine Testinstanz für die Version 2.0, ist also ohne grossen Aufwand testbar. Somit wäre ein Zeithorizont von einem Jahr für das Testen m. M. arg lange bzw. sollte man parallel die Option einer Eigenentwicklung bewerten. Ob das Sinn macht/gewollt ist/durchführbar sollte diskutiert werden.
bisherige Links (+ Erläuterung)
Beta-Test zu LQFB 2.0: Mail an beta20120312@public-software-group.org
"BasDeM - Das Basisdemokratische Meinungsbildungstool:" "Die Lösung" gibt es nicht. Es gibt verschieden vielversprechende Lösungsansätze, BasDeM ist einer davon. Zielsetzung des Konzepts ist es ohne ideologischen Balast, wie ihn Liquid Feedback mit sich führt, eine Lösung für ein genau definiertes Problem zu sein. BasDeM soll dabei explizit ein Tool sein das zur Meinungsbildung entworfen ist, seine Struktur und Mechanismen sind diesem Aspekt entsprechend aufgebaut."
[30] von Gustav Wall Erfahrungsbericht als Liquid Feedback-Anwender und Feedback zum Liquid Feedback-Workshop am 22.02.2012
- (masalm) Anmerkungen zu diesem Link.
- Einige Zitate:
- "Ich denke, dass in der aktuellen Situation, wo die Piratenpartei zahlenmässig gewachsen ist, nur konventionelle offline-Delegiertenversammlungen eine brauchbare Alternative zu den LQFB-Abstimmungen sein können"
- "Es haben sich in der Bundesrepublik bewährte politische Strukturen etabliert – eine Art Netz, Pulsader der Demokratie."
- Der Autor disqualifiziert sich meiner Meinung nach selbst. Er ist offensichtlich enttäuscht, dass er es selbst nicht geschafft hat, die notwendigen Unterstützer für seine Initiativen in LQFB zu finden. Deshalb stellt er das ganze System der direkten Beteiligung der Basis in Frage und möchte sogar ein altbackenes Delegiertensystem einführen wie bei den etablierten Parteien. Sorry, aber hier hat jemand den Politikstil der Piraten nicht verstanden.
- Einige Zitate:
[31] von Lars Reineke Wer Liquid Feedback einfach mal für seine eigene Organisation (NGO, Parteigruppierung, was auch immer) testen möchte, aber die für Anfänger doch recht komplexe Installation scheut, kann sich hier eine virtuelle Appliance herunterladen, in der ich euch ein fertiges Liquid Feedback komplett vorkonfiguriert habe.
[32] Falls sich jemand noch fragt, warum wir erstmal landesweit agieren wollen, dem sei dieser Ausschnitt der Bundes-AG ans Herz gelegt: in einer Roadmap ([33] ) wird als erstes der Punkt Begriffsdefinition festgelegt. So weit, so sinnvoll. Im Definitions-Pad ([34] ) wird daraufhin erst mal festgelegt wie der Begriff "Definition" zu definieren ist ([35]] ): "Definition - ist keine beschreibung eines wortes, sondern die Nennung eines Wortes das mutmasslich einen hohen Konsens über die Bedeutung gibt." Hier artet es dann schon etwas ins Philosophische aus. Wir dagegen haben uns überlegt, erst mal pragmatischer vorzugehen.
[36] Wir haben uns mal zusammengesetzt und überlegt was uns am aktuellen Liquid Feedback gefällt, und wo uns das aktuelle UI massiv nervt – diese Stellen haben wir verbessert. [...] Zudem kann man sich im aktuellen UI-Entwurf einen Eindruck verschaffen: [37].
[38] Sehr gute Beschreibung des Prinzips von Liquid Feedback. Sollte eigentlich jeder lesen, der an der Diskussion teilnimmt. Egal, ob man nun für Delegation ist oder nicht.
Definitionen, Bewertungen (nicht festgeschrieben, d.h. vielleicht sehen wir die Sache ja anders)
(aus [39] )
Begriffsdefinitionen
- (Teil-) Systeme
- Entscheidungssystem
- --> AG Liquid Democracy (DL)
- Diskussionssystem
- --> AG Meinungsfindungstool (MFT)
- Informationssystem
- --> AG Bürgerbeteiligung (BB)
- Entscheidungssystem
- wer informiert sich / diskutiert / entscheidet gerade
- Person
- Gruppe (Teilgruppe der Gemeinschaft)
- Gemeinschaft - darauf bezieht sich der gesamte Prozess (Diskussion oder Entscheidung)
- Beitragsunterscheidung
- Thema - Ausgangspunkt / Aufhänger einer Diskussion. Kann eine Aussage oder eine Frage sein.
- (persönliche) Meinung einer Person
- (gemeinsamer) Standpunkt einer Gruppe (ob im Konsens oder durch Abstimmung oder durch Auslosung gewonnen, ist dafür nicht wesentlich)
- Beschluss der Gemeinschaft (Entscheidungssystem)
"Meinungsfindung" und "Meinungsbildung": werden synonym und als Oberbegriff für alles im Rahmen des Diskussionssystems verwendet. Also das, worüber wir hier reden: Diskussion.
Prozess, der zu einer Position führt, kann in Phasen aufgeteilt werden: - Informationsphase - Meinungsbildungsphase - Abstimmungsphase
Meinungsbildung und Entscheidung (aus: [40] )
Beide Vorgänge sind grundverschieden, bei der Meinungsbildung müssen Positionen erarbeitet werden, je breiter dabei das Spektrum um so besser, bei der Entscheidung müssen dann aus den Positionen die mehrheitsfähigen herausgesucht werden um dann schliesslich auf einer Mitgliederversammlung (BPT o.ä.) abgestimmt zu werden.
Meinungsbildung
Betrachten wir die Meinungsbildung genauer. Mit Meinungen sind politische Positionen gemeint die man zu einem bestimmten Thema hat. Ein Beispiel wäre gegen eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zu sein. Meinungen sind dabei in erster Linie rein individuell. Um aus den verschiedensten Möglichkeiten an eine Parteimeinung zu gelangen gibt es verschiedene Möglichkeiten, man kann die direkten Mehrheiten einsetzen (ideologisch), oder man kann Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen (argumentativ). Es gibt Situationen in denen eine Frage oder ein Problem nicht argumentativ geklärt werden kann, für diese Zwecke muss dann eine ideologische Vorgehensweise gewählt werden, für alle anderen Zwecke ist aber eine argumentative Vorgehensweise besser, da diese am besten nachvollzogen werden kann. Das Ziel der Meinungsbildung ist dabei der Konsens, die Einigung aller Beteiligten auf eine Lösung, ist dies nicht Möglich so müssen möglichst optimale Positionen ausgearbeitet werden die dann konkurrierend entschieden werden. Ein weiterer Aspekt der Meinungsbildung ist die Vorbereitung der Entscheidung: möglichst alle wichtigen Aspekte einer Frage oder eines Problems müssen beleuchtet und Argumente gesammelt werden. Zudem kann bereits in der Meinungsbildung eine Priorisierung stattfinden, über die die Reihenfolge der Entscheidung geregelt wird.
Entscheidung
Das Ziel einer Entscheidung ist es immer aus allen möglichen Alternativen auszuwählen und eine einzige zu bestimmen die für die Partei gültig ist. Dieser Teil der Parteiarbeit ist rechtsverbindlich und durch verschiedene Bundesgesetze reglementiert. Derzeitige Praxis in der Piratenpartei ist es Vollversammlungen in Form eines Bundesparteitages abzuhalten, dabei wird bewusst auf ein Delegiertensystem verzichtet um dem basisdemokratischen Anspruch der Partei gerecht zu werden. Abstimmung und Aussprache müssen gemäss PartG verschiedensten Forderungen Gerecht werden, dazu gehört insbesondere der Minderheitenschutz, der sowohl ein Mitspracherecht als auch das Recht auf geheime Abstimmungen impliziert. Aus diesen Gründen ist es schwer bis nicht möglich für Entscheidungen ein elektronisches System einzusetzen, da dafür ein vollständig funktionsfähiger Wahlcomputer notwendig wäre.
(aus: [41] )
Inzwischen ist mein LQFB-Fieber abgekühlt und ich habe mir Gedanken über die Verwendungsmöglichkeit von LQFB gemacht. Aus meiner Sicht hat eine LQFB-ähnliche Plattform in den nächsten Jahren wenig bis gar keine Chancen sich als Meinungsmessungsplattform zu etablieren. Dies hat m.E. folgende Gründe:
- Damit ein Vorhaben gute Chancen hat, sich in der Parteibasis zu etablieren, ist die Voraussetzung, dass die Parteibasis ein Interesse an und einen Mehrwert von diesem Vorhaben hat. Mein Eindruck zum jetzigen Zeitpunkt ist, dass es überwiegend nur die Vorstände sind, die sich dafür interessieren, welche Durchschnittsmeinungen zu bestimmten Themen, Fragestellungen bei der Piratenbasis messbar sind und versprechen sich einen Mehrwert davon. Ich persönlich bin lediglich an Informationen interessiert, die mir helfen können, meine eigene Meinung zu bestimmten Themen zu bilden. Die parteiinternen Meinungs-Durchschnittswerte als solche sind zwar interessant, aber für meine eigene Meinungsbildung nicht ausschlaggebend.
- Ich denke, dass die LQFB-Lösung für mich als Anwender nur dann einen Mehrwert liefern kann, wenn ich mich mit wenig Aufwand in die Handhabung des LQFB einarbeiten kann, um dann eine spürbare Zeitersparnis bei der Abstimmung über die für mich relevanten Themen zu erzielen. Die jetzige LQFB-Version ist zu komplex für einen Durchschnittsanwender und so ist der Aufwand für die Einarbeitung in die Handhabung hoch.
- Die höchste Hürde für die LQFB-Lösung stellt m.E. aber das auch aus dem offline-Leben bekanntes Problem dar, ausreichend viele Unterstützer für bestimmte Initiativen oder Beschlussvorlagen zu organisieren. Wenn es um lokale Initiativen oder Beschlussvorlagen für die Ortsverbände geht, dann sind die Verhältnisse mehr oder weniger überschaubar, die Initiatoren und Unterstützer kennen einander und die Kommunikationskanäle für das Bewerben von Unterstützern sind den Werbenden wie Beworbenen bekannt. Für die Kommunikation mit potentiellen Unterstützern bei lokalen Initiativen wäre die Zwischenschaltung einer Plattform wie LQFB eher ein Hindernis. Sobald man aber versucht, Mehrheiten für landes- oder bundesweite Initiativen zu organisieren, steht man als ein gemeiner Pirat mit Null Politikerfahrung vor einem schier unlösbaren Problem. Es stehen zwar viele Kommunikationskanäle zur Verfügung. Man wird aber schnell zum Spammer abgestempelt, sobald man versucht, eigenen LQFB-Initiativen auf diesen Kanälen zur Bekanntheit zu verhelfen.