AG Geldordnung und Finanzpolitik/Grillfeste/Kontrapapier zur Zinskritik

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Vorbemerkung Vorbemerkung:
Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied Arne Pfeilsticker vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Diskussionsseite zu diesem Artikel.


Vorwort, Vorgehensweise und Zusammenfassung

Dieses Kontrapapier ist die "Grillkohle", mit der das Positionspapier zur Zinskritik auf dem Grillfest am 17.4.2012 gegrillt werden soll.

Dieses Kontrapapier ist eine Gemeinschaftsarbeit von Arne Pfeilsticker, Axel Grimm und Tobias.

Zunächst geht es darum die Zinskritik ganz genau zu verstehen und auf das Positionspapier der Zinskritik einzugehen.

Danach erfolgt der Beweis, dass die Zinskritik falsch ist und im Detail erklärt warum sie falsch ist.

Zusammenfassung der Zinskritik

Die Grundthese der Zinskritiker lautet:

„In einem schuldenbasierten, zinsbelasteten Geldsystem ist eine vollständige Schuldentilgung nicht möglich, weil der Zins bei der Geldschöpfung nicht mitgeschaffen wird, aber genauso wie die Tilgung an die Banken gezahlt werden muss.“

Im mathematischen Kern wird argumentiert, dass die durch einen Kredit geschaffene Geldmenge von x Euro kleiner ist, als der Anspruch auf Rückzahlung in Höhe x Euro zuzüglich der Zinsen in Höhe von y Euro unter der Annahme, dass die Zinsen y > 0 sind.

Zusammenfassung der Kontraposition

Die Zinskritik beschreibt richtig, was passiert wenn man x Euro hat, aber x+y Euro Schulden. In der Tat, wenn dieses Situation anhält, dann kann man in eine exponentielle Schuldenfalle geraten.

Der Denkfehler der Zinskritik liegt darin, dass sie diese Situation verallgemeinert und meint sie könne hiermit eine Aussage über die Volkswirtschaft bzw. das Währungssystem als Ganzes treffen.

Die beschriebene Situation tritt auch dann ein, wenn die fehlenden y Euro nicht aus einer Zinsforderung, sondern beliebigen anderen Forderung, wie z.B. Konsumausgaben, stammen. Sie ist also völlig unabhängig davon, ob es in einer Volkswirtschaft Zinsen gibt oder nicht.

Die Zinskritik behauptet, dass der Zins nicht mitgeschöpft wird und daher fehlt. Diese Behauptung ist falsch: Die Zinskritik übersieht, dass

  1. es nicht nur eine Geldschöpfung über die Kreditvergabe gibt, sondern auch über Ausgaben für Kosten und der Beschaffung von Aktiva, wie z.B. Bürogebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung.
  2. die Eigentumsrechte des gesamten Bankensektors direkt oder indirekt den Nichtbanken gehört. Auf diese Weise fliest der Rest der Zinserträge in Form von Dividenden an die Nichtbanken zurück.

Fazit: Jeder Erlös der Banken, also nicht nur Zinserlös, sondern auch Depotgebühren, Provisionen, etc. gleicht automatisch über Kosten, Ausgaben für Aktiva und Auszahlung von Dividenden Zinszahlungen aus.

Eingehen auf das Positionspapier

Was sind Zinsen?

Der Zinssatz ist der Preis für geliehenes Geld. Warum hat Geld einen Preis? - Weil Kreditnehmer bereit sind einen Preis zu zahlen. Und weil Kreditgeber bereit sind, gegen Entgelt a) Geld zeitweise zu verleihen und b) das Risiko einzugehen, dass der Kredit ausfällt.

Zinsen sind somit der Erlös aus verliehenem Geld.

Was ist Geld?

Siehe AG-Wiki-Beitrag Was ist Geld?. Hier wird ganz genau beschrieben was Geld ist.

Was sind Schulden?

Was Schulden sind, versteht man am besten, wenn man sich einen sog. schuldrechtlichen Vertrag, wie z.B. Kaufvertrag, Kreditvertrag, etc. ansieht. Siehe Warum und wie funktioniert Geld?

Dieses Vertragsschema wird in der Diskussion näher erklärt:

Schematische Darstellung eines Vertrages.

Zinskritik: Falsche Annahmen führen zu falschen Schlussfolgerungen

Geldschöpfung und Geldvernichtung

Unsere Antwort zu dieser Frage findest du unter: Der Geldschöpfungsgewinn: Das wahre Bankgeheimnis

In der Diskussion wird zur Erklärung auf folgende Diagramme zurückgegriffen:

Bilanz Banken und Nicht-Banken


Geldschöpfung durch Kreditvergabe


Geldvernichtung durch Tilgung


Geldschöpfung durch Erwerb Sachvermögen

Das Problem des Zinses ist doch kein Problem

Und er fehlt doch nicht!

Tilgung und Zinszahlung


Der Beweis

Widerlegung der Zinskritik

Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:

  1. Bank vergibt Kredit in Höhe von 10.000 Euro an Nichtbank zu 8% Zinsen: Per Kredit an Nichtbanken an Girokonto Nichtbank 10.000 Euro.
  2. Bank kauft Computeranlage von Unternehmen im Wert von 20.000 Euro: Per Sachanlagen an Girokonto Nichtbank 20.000 Euro.
  3. Bank zahlt Gehalt über 200 Euro: Per Aufwand Gehälter an Girokonto Nichtbank 200 Euro.
  4. Kreditnehmer tilgt Kredit in Höhe von 10.000 Euro: Per Girokonto Nichtbank an Kredit an Nichtbank 10.000 Euro.
  5. Kreditnehmer zahlt fällige Zinsen in Höhe von 800 Euro: Per Girokonto Nichtbank an Zinsertrag 800 Euro.
  6. Bank schüttet den Gewinn als Dividende in Höhe von 600 Euro aus: Per Dividende an Girokonto Nichtbank 600 Euro.

Fazit: Jeder Erlös der Banken, also nicht nur Zinserlös, sondern auch Depotgebühren, Provisionen, etc. gleicht automatisch über Kosten, Ausgaben für Aktiva und Auszahlung von Dividenden Zinszahlungen aus.

Die Zinskritik basiert auf einer nicht zu Ende gedachten und gebuchten isolierten Situation.

Umverteilung die 1. und 2.

Die Umverteilung liegt nicht am Zins, sondern in einem Leistungsbilanzdefizit einzelner Wirtschaftssubjekte:

Schema wird in der Diskussion näher erläutert:

Leistungs- und Finanzebene