NRW:2012-09-24 - Protokoll Arbeitskreis Bildungspolitik

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Eckdaten

Was: Arbeitskreis Bildungspolitik
Wann: 24.09.2012 ab 18:00 Uhr
Wo: Name des Orts Straße Hausnummer, Bielefeld
Status: Draft

Teilnehmer

anwesende Teilnehmer

Thema Laborschule

Wirkung der Laborschule auf die Bildungspolitik aus Sicht der Rektorin

  • Freiräume bzw. Gestaltungsspielraum der Schulkonferenz laut Schulgesetz
  • ?? Sie hat ein paar Beispiel aufgezählt , u.a. Englisch in der Grundschule, ..???
  • Die aktuelle Landesregierung ist im Austausch mit der Schule, es mag sein das die Umsetzung wegen politischer Rücksichtsnahme (Konsens) eher zwischen den Zeilen zu finden ist Müssten wir konkret im Schulgesetz und der Prüfungsordnung prüfen!
  • Es werden viele Fortbildungen für Lehrer und Vorträge durch Mitglieder der Laborschule durchgeführt die die Ideen über diese Multiplikatoren in die Schulen bringen sollen. Der Erfolg dieser Multiplikatoren wird auch später abgefragt.
  • Der Widerhall ist in NRW selbst schlechter als aus anderen Bundesländern (incl. Bayern)

Weitergehende Wünsche aus Sicht der Schule (potentielle Punkte zum Programm)

  • Einheitliche Besoldung aller Lehrer (bei gleicher Wochenstundenzahl), Hebel könnte die neue Bachelor/Master Prüfungsordnung sien wonach alle Lehre gleiche Studiendauer haben, nur der wissenschaftliche Schwerpunkt ist unterschiedlich
  • Einrichtung einer festen Anwesenheitszeit von 35 Stunden pro Woche in der Schule plus 10 Stunden "Vertauensarbeitszeit" Zuhause, d.h. 45 Stunden während der Unterrichtszeit damit sind die Ferien rausgearbeitet.
  • Tauglichkeitsprüfungen ähnlich zum Polizeidienst (3 tägiges Assesment) in der die Social Skills einer genauen Prüfung unterzogen werden und nur die Besten durchkommen (Finnisches Modell sorgt für hohes Ansehen, wer da genommen wird ist ein toller Mensch) Machen die Franzosen übrigens auch mit ihren Verwaltungsbeamten so, genommen werden nur die Besten.

Ergebnisse der Laborschule

  • Schülerzitat auf die Frage was an der neuen Schule (er musste wegen Umzugs wechslen) anders ist: "Auf der Laborschule musste ich nicht lügen (täuschen)"
  • Bislang keinerlei Beschwerden der aufnehmenden Oberstufen, d.h. die Einschätzung der Tauglichkeit durch die Laborschule ohne klassische Notenbasis funktioniert.
  • Die Lehrer arbeiten eher mehr, aber wegen größerem Austausch im Team und Freiheiten in der Ausgestaltung sind sie weniger krank oder demotiviert.
  • ??????

Was bedeutet das für die Sekundarschule

  • Die Gesetzteslage erlaubt viel mehr als den Schulen bewußt oder lieb ist (je nach EInstellung).Die Rektoren haben dabei natürlich wesentlichen Einfluss. Bei den Sekundarschulen werden aber nicht automatisch dei Leher aus den alten Shculen übernommen, jeder muss sich bewerben zunächst der Rektor, dann die Lehrer beim Rektor. Man kann alls die frotschrittlicheren Geister bevorzugen.
  • Da die Abweichungen von der "Norm" durch die Schulkonferenz beschlossen werden muss ist es wichtig bei unseren Veranstaltungen alle beteiligten (Rektoren, Lehrer, Eltern, Schüler) gleichermassen zu überzeugen.
  • Gerade der Ansatz, statt Frustration über schlechte Noten bei normierter Leistungsvorgabe, immer einen Erfolg zu haben,weil etwas dem eigenen Können adäquates abgeliefert wird, fördert automatisch gerade auch die schwächeren Schüler für die die Sekundarschule die einzige Chance ist, ohne aber die stärkeren (Sie liefern einfach etwas Komplexeres, Anspruchsvolleres) zu demotivieren.
  • Da dieser Ansatz die Teilnahme an den vergleichenden Arbeiten bis hin zum Zentralen Abschluß verhindert, kann ich mir noch nicht wirklich vorstellen das das jede Schulkonferenz mal beschließen kann. ??? Wie ist das eigentlich, kann dann jedes Jahr wieder umentschieden werden ???

Sonstige Fragen

Wie sind die Unterrichtsprojekte dokumentiert, sind sie insbesondere als Vorlage durch Lehrer anderer Schulen nutzbar und im Zugriff?(Stichwort frei Lehrmittel und zentraler Server zur Ablage)?

Die Entwicklung des Unterrichts erfolgt im Lehrerteam. Aus Sicht der Schulleiterin existieren sehr viele dokumentierte Unterlagen zum selbstständigen Unterrichts auf dem Markt und im Internet. Wir denken aber das es Sinn macht den Austausch einfacher zu machen wenn diese Art Unterricht in die Breite geht.

Wie werden die Projektinhalte auf die "Fächer Curricula" abgebildet, um nachzuweisen das sie äquivalent zu andern Schulformen gelehrt werden?

Diese Abbildung ist für die Laborschule scheinbar nicht nötig, es ist Teil ihrer Freiheit. Einziges Zugeständnis an die Verträglichkeit zum System ist das Abgangszeugnis welches aber auf einer Konferenz aus den Beurteilungen der Lehrer erstellt wird,die das auf den individuellen Erzeugnissen der Schüler machen

Gibt es solche Projekte für alle Fächer, wenn nicht warum nicht und für welche gibt es sie?

Die klassischen Nebenfächer werden in den Lernbereichen NaWi und GeWi gelernt. Da der Lernprozess selbst gesteuert durch den Schüler abläuft ist die Frage irrelevant. Kein Unterricht findet im alten Sinne statt.

In welchen Fächern gibt es überhaupt und ab welcher Stufe "dedizierten Fachunterricht" (z.B. Physik)statt Lernbereiche wie Naturwissenschaft. Wäre es denkbar durchgehend mit den Lernbereichen Naturwissenschaft, Gesellschaftsw. und Arbeitslehre(siehe Prüfungsordnung für Schulen des Landes NRW) zu arbeiten, bis in die 10te Klasse?

Ist auch irrelevant?

Wieviele Klassenarbeiten werden geschrieben (Teilnahme an zentralen KBs und Prüfungen ist ja Pflicht) und wäre es aus der Ehrfahrung her denkbar, bis auf eine KB pro Halbjahr zu reduzieren und die restliche Leistungsbewertung aus der Mitarbeit und Stichproben der Schulaufgaben zu ermitteln?

Keine Klassenarbeiten, stattdessen immer wieder individuelle Erzeugnisse die zur Feststellung des Leistungsstandes herangezogen werden.Statt Zeugnis gibt es halbjährige verbindliche Gespräche mit Eltern und Schüler die mit abgestimmten Maßnahmen protokolliert werden.

Wie hoch ist der Anteil an WP Fächern in den verschiedenen Stufen?

Höher als in normalen Schulen, die Schüler können / müssen nach Interesse sogenannte Leistungskurse wählen.

Welche Erfahrungen gibt es mit der Einbindung externer Anbieter von Unterricht/Praxis(Musikschule, VHS, Uni, Künstler, Firmen, Sportvereine, Schüler??, Eltern??....) in das Unterrichtsangebot?

Es wird vor allem auch mit Unternehmen wegen der verpflichtenden Praktika kooperiert. Das spart keine Lehraufwände, weil jeweils ein Lehrer begleitet

Wie wird für eine gerechte / gleichmäßige Auslastung der Lehrer gesorgt (Klassenleitung, Korrekturfächer,...)?

Klassenlehrer heißt hier Betreuungslehrer, jeder Lehrer ist auch Betreuungslehrer. Jede Klasse hat möglichst zwei. Es werden keine KBs geschrieben, auch keine Teilnahme an Vergleichsarbeiten und an der Zentralprüfung.Das wird für die Sekundarschule flächendeckend nicht gehen fürchte ich. Klappt dann auch der ganze Ansatz nicht?

Welcher Aufwand steckt in Verwaltungstätigkeiten (in Anzahl Stunden pro Woche), die man durch entsprechend ausgebildete Verwaltungsangestellte erledigen kann?

Der Aufwand vor allem im IT Bereich ist beträchtlich eine Entlastung hier wäre wünschenswert

Es werden zwei verpflichtende Praktika (Produktionsbetrieb, Dienstleistung) gefordert, wie wurden/werden die Firmen dafür gewonnen?

Die Vermittlung macht die Schule, die Verbindung muss nach und nach aufgebaut werden.

Wie sieht die Wochenstundenaufteilung aus im Vergleich zur Landesvorgabe für Sekundarschulen?

Die Wochenstundenaufteilung ist nur ein Beispiel / eine Empfehlung . Jede Schule kann das per Konferenz anders machen.

Mitschrift Manfred Schramm

Besuch der Laborschule in Bielefeld am 24.9.2012 Anwesend Schulleiterin Thurn, Sabine Martiny, Rainer Kolb, Manfred Schramm

Ich hatte mir stichwortartig Sätze notiert, die ich in der Gesprächs-Situation für wichtig hielt oder die bei mir irgendwelche Trigger bedient haben.

Hier in der Original-Abfolge meine Notizen:

  • Thurn: "Kontakt zu Frau Löhrmann besteht."
  • Thurn: "Dieses Schulministerium ist das erste, das die Laborschule ernst nimmt."
  • Thurn: "Die Primus-Schulen sollen von den Erfahrungen der Laborschule profitieren."
  • Thurn: "Die Wochenstundenzahlen dürfen verteilt werden, die Schulkonferenz darf das bestimmen."
  • Meine Gedanken in dem Kontext: "Diese jetzt schon existierenden Freiheiten müssen genutzt werden."
  • Thurn: "Die Richtlinien sind derartig gut, dass wir bei Anwendung in NRW einen Riesenschritt weiter wären! Der hintere Teil ist nicht verbindlich, sondern beispielhaft."
  • Thurn: "Der Verzicht auf Notengebung ist möglich(Schulkonferenz)."
  • Thurn: "Der Verzicht auf die äußere Fachdifferenzierung ist möglich (Schulkonferenz)."
  • Thurn: "Es braucht mutige Schulleiter und Lehrer!"
  • Thurn: "Alte Begrifflichkeiten streiten sich mit neuem Denken."
  • Thurn zum Konflikt 'zielgleicher / zieldifferenter Unterricht: "Es braucht für zieldifferenten Unterricht keine 25 Vorbereitungen." (Anm. bei 25 Schülern)
  • Thurn: "Gymnasiallehrer können sich die anderen 40% nicht mehr vorstellen." (Anm. die 40% Schüler, die nicht ein Gymnasium besuchen / die keine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen)
  • Thurn: "Das einzige Beispiel für eine Umwandlung vom Gymnasium zur Gesamtschule ist das ehemalige Helene-Lange-Gymnasium." (Anm. ich glaube in Wiesbaden)
  • Thurn: "Die Dualität Gymnasium <-> Gesamtschule zementiert die Klassenspaltung."
  • Thurn: "Die eigentlich absurde Vielzahl der Schulmodelle ist aktuell förderlich. Ansonsten wären wir beim 2-Säulen-System."
  • Thurn: "Der Auftrag der Laborschule ist die Evaluierung von 'anderem Lernen, Lehren und Miteinander'."
  • Thurn: "Wesentlich ist die Moderation von Lernprozessen."
  • Thurn auf Nachfrage: "Es gibt ~70 Veröffentlichungen, Lehrerfortbildungen und Vorträge. Das Interesse in NRW ist 'zurückhaltend. Eine Kernpublikation der Laborschule ist 'Verschiedenheit nutzen . Besser lernen in heterogenen Gruppen' von Dr. Annemarie von der Groeben."

(Anm. Taschenbuch: 200 Seiten , Verlag: Cornelsen? Verlag Scriptor? (Februar 2008), ISBN-10: 3589223871, ISBN-13: 978-3589223879)

  • Thurn: "Das Grundübel unserer Schulen ist die Angst. Das folgende Zitat ist die für sie bemerkenswerteste Aussage eines Schulwechslers: 'An der Laborschule musste ich nie lügen.'"
  • Erfolge der Laborschule, also Elemente, die aufgrund positiver Erfahrungen schon in den 'allgemeinen Schulbetrieb übernommen wurden: - Englischunterricht für 'kleine Kinder' (Anm. Primarbereich), - jahrgangsübergreifender Unterricht, - Betriebspraktika, - Rechtfertigungspflicht für Schulen
  • Thurn: "Die Belastung der Lehrer (Anm. an der Laborschule) ist eher positiver Stress. Es gibt 35 Stunden/Woche Anwesenheitspflicht und 10 Stunden/Woche Vertrauenszeit."
  • Thurn: "An der Regelschule sind es 6 Schulstunden je 45 Minuten mit Wechsel zwischen den Stunden (Anm. thematischer Wechsel, aber auch Wechsel des Raums und der Schüler bzw. Lehrer), dies ist so belastend, dass man nachmittags 'auf ist'."
  • Thurn: "Socializing im Lehrerkollegium ist wichtig."
  • Thurn: "In Mülheim werden flächendeckend Erzieher/innen im Sinne der Vorschule ausgebildet/eingesetzt."
  • Randnotiz: Es gibt einen reformpädagogischen Schulverbund namens "Blick über den Zaun". Dessen Informationen sind empfehlenswert. (Anm. http://blickueberdenzaun.de/)
  • Thurn: "Es fehlt nicht an Material, es fehlt an Überzeugungen!"
  • Thurn: "Ohne Schulleitung geht nichts. Nur mit Schulleitung geht aber auch nichts."
  • Thurn: "Der Geist der Schule muss Änderungen in allen Bereichen erlauben und ermöglichen."
  • Thurn: "Nach 6 Jahren Versuchsphase sind Lehrer überzeugt." (Anm. Aussage im Kontext "Wie lange braucht ein neuartiges Schulkonzept, bis es angekommen ist und akzeptiert wird.)
  • Thurn: "Der Staat gibt änderungswilligen Schulen die Freiheit."
  • Thurn: "Die schlimmsten Feinde (Anm. von Änderungen) sind die Juristen."
  • Empfehlung von Thurn: Eine Art Testschule-Paragraphen gesetzlich fest verankern mit Komponenten wie Freiheit, Verantwortung, Berichtspflicht, Öffnung.
  • Thurn zum Faktor Kosten: "Freiheiten kosten hier mal nichts. Ein Mehrbedarf an Platz ist nicht nötig."
  • Thurn zum Thema Klassenfrequenz: "Eine Senkung der Klassenfrequenz kostet Geld. Die Klassenfrequenz alleine tut es auch nicht."

(Anm. Die Klassenfrequenz an der Laborschule ist: Primarbereich 16, Sekundarbereich 22)

  • Thurn: "Schule nach dem Konzept der Laborschule kostet landesweit nichts (Anm. Gemeint ist, dass keine Mehrkosten gegenüber dem klassischen Konzept entstehen). Im Gegenteil. Es gäbe dann weniger Wiederholer, weniger psychisch beschädigte, weniger Handlungsnotwendigkeiten für Jugendämter, keine Schulen, in denen Schüler 'geparkt' werden."
  • Thurn zum Thema Verbeamtung und Bezahlung: "Mit Blick auf andere Länder, in denen Lehrer viel höhere Anerkennung und mitunter geringere Bezahlung erhalten: Die Bezahlung der Lehrer sollte gleich gehalten werden, A13 für alle Lehrer!"
  • Thurn am Ende des Gesprächs noch im Kontext zu Bezahlung, Karrieredenken von Studierfähigen und Numerus clausus: "Die sollen Lehrer werden, die es können, nicht die, die es dürfen!"


Ende meiner Aufzeichnung.