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| Immaterialgüter und Urheberrecht und Patente 
| Nummer: | 046 |  
| Antragsteller: | MCS |  
| Bundesparteitag: | 2013.2 |  
| Zusammenfassung: | Im  Wandel vom Industriezeitalter zum Informationszeitalter entwickeln sich die weltweit herrschenden Patentregelungen teilweise vom Innovationsanreiz zum Innovationshemmnis. |  
| Schlagworte: | Patentwesen, Innovationen, Monopole |  
| Ranking: | 1 |  
| Datum der letzten Änderung: | 30.09.2013 |  | 
| Inhalt 
| Titel: | Patentwesen im Informationszeitalter |  
| Text: | Patentwesen Im  Wandel vom Industriezeitalter zum Informationszeitalter entwickeln   sich die weltweit herrschenden Patentregelungen teilweise vom   Innovationsanreiz zum Innovationshemmnis. Der Versuch, mit  althergebrachten Mitteln die Zukunft zu gestalten, wird den  grundlegenden Veränderungen in der Welt nicht nur immer weniger gerecht,  er stellt auch beispielsweise in den Bereichen der Patentierung von  Erkenntnissen der Genforschung und Biotechnologie und im Bereich der  Softwarepatente eine große Gefahr für die Gesellschaft von morgen dar.  Schon heute zeigen sich negative Auswirkungen, zum Beispiel durch  Saatgutmonopole in der Landwirtschaft oder durch die Patentierung teils  trivialer Ideen, die kostenintensive Rechtsauseinandersetzungen zu  Lasten der Innovation und auf dem Rücken der Verbraucher zur Folge  haben.
Grundsätzlich wollen wir einen freieren Markt ohne die Beschränkungen  der derzeitigen Patentpraxis erreichen. Wir fordern, dass das  Patentsystem reformiert oder durch sinnvollere Regelungen ersetzt  wird.  Keinesfalls darf es durch innovationsfeindliche Regelungen ergänzt  werden.
 Abbau privater Monopole und offene Märkte
 Generell  sind ein zunehmender Abbau von Monopolen und eine Öffnung der Märkte  erklärtes politisches Ziel unserer Partei. Patente als staatlich  garantierte privatwirtschaftliche Monopole stellen grundsätzlich eine  künstliche Einschränkung der allgemeinen Wohlfahrt dar, die einer  ständigen Rechtfertigung und Überprüfung bedarf.
Stellt  die Patentierung industrieller Güter in der Vergangenheit auch nach  allgemeiner Ansicht eine (weder belegbare, noch widerlegbare)  Erfolgsgeschichte dar, so haben sich doch die sozialen und  wirtschaftlichen Verhältnisse des Erfindens in der postindustriellen und  globalisierten Gesellschaft grundlegend gewandelt. Der zunehmend  internationale Wettbewerb führt darüber hinaus vermehrt zu einer  zweckentfremdeten Nutzung des Patentsystems, bei der man oft keinerlei  Ausgleich für die Gesellschaft mehr erkennen kann. Dem zunehmenden  Missbrauch von Patenten wollen wir daher Einhalt gebieten. Patentierung  von Trivialitäten oder sogar die Blockierung des Fortschritts durch  Patente soll unter allen Umständen verhindert werden.
Dies  gilt auch und im Besonderen für den Bereich der Pharmaindustrie. Der  hohe Geldbedarf und die monopolartige Struktur dieses Marktes bedürfen  einer Reorganisation, um die gesellschaftlichen Ressourcen sinnvoll  einzusetzen und nicht durch Blockaden und zum Vorteil Einzelner zu  vergeuden. Patente auf Pharmazeutika haben darüber hinaus zum Teil  ethisch höchst verwerfliche Auswirkungen.
 Patente in der Informationsgesellschaft
 Wirtschaftlicher  Erfolg ist in der Informationsgesellschaft zunehmend nicht mehr von  technischen Erfindungen, sondern von Wissen und Information und deren  Erschließung abhängig.
Das  Bestreben, diese Faktoren nun ebenso mittels des Patentsystems zu  regulieren, steht unserer Forderung nach Freiheit des Wissens und Kultur  der Menschheit diametral entgegen.
Wir lehnen Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschäftsideen und auch auf Software einhellig ab, weil sie unzumutbare und unverantwortliche Konsequenzen haben. Sie behindern die Entwicklung der Wissensgesellschaft, sie privatisieren gemeine Güter ohne Gegenleistung und ohne Not und sie besitzen kein  Erfindungspotential im ursprünglichen Sinne. Die gute Entwicklung  klein- und mittelständischer IT-Unternehmen in ganz Europa hat  beispielsweise gezeigt, dass auf dem Softwaresektor Patente völlig  unnötig sind.
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| Begründung: | Programmpunkt aus dem Grundsatzprogramm leicht angepasst http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Patentwesen
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| Piratenpad: | https://mcs.piratenpad.de/patente2-0 |  
| Liquid Feedback: | - |  
| Wiki-Antragsfabrik: | - |  | 
 
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Hier kann das Für und Wider zum Wahlprogrammpunkt eingetragen werden.
Pro/Contra-Argument
"Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschäftsideen und auch auf Software" sind nach gegenwärtigem europäischen Patentrecht nicht möglich:
http://dpma.de/patent/patentschutz/index.html
Allerdings droht das amerikanischem Recht, wo (plakativ) "everything under the sun made by man" patentierbar ist, auf dem Wege des TAFTA-Abkommens in der EU Eingang zu erhalten.
Patente auf Pharmazeutika:
Die teure Grundlagenforschung, die zur Entdeckung neuer Wirkstoffe führt, ist immer staatlich finanziert. Der letzte Schritt, der dann als Herstellungsverfahren patentiert wird, wird dann von Privat kommerziell genutzt. Das Problem liegt im Verhältnis zwischen öffentlicher und privater Forschung, nicht im Patentrecht. Kurzum: Staatliche Labors könnten unter staatlicher Lizenz Medikamente entwickeln, patentieren und dann unter freier Lizenz produzieren lassen.
Bunki 14:21, 12. Sep. 2013 (CEST)
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