BY:Landesparteitag 2012.2/Antragsfabrik/Bildungsföderalismus
Inhaltsverzeichnis
Antragsnummer
EA22
Titel
Schrittweiser Abbau des Bildungsföderalismus
Antragstext
Der Landesverband der Piratenpartei Bayern setzt sich dafür ein, den
vorherrschenden Bildungsföderalismus in Deutschland schrittweise
abzubauen.
Dies umfasst vor allem die bundesweite Standardisierung von
Schularten, Lehrplänen, Lerninhalten, Lernzielen sowie
Abschlussprüfungen.
Dies fördert die Mobilität und Flexibilität von Familien mit
schulpflichtigen Kindern und führt zu einer besseren Vergleichbarkeit
der einzelnen Schulabschlüsse, von der beispielsweise auch Hochschulen
und künftige Arbeitgeber profitieren.
Die Lehrplankommissionen der einzelnen Bundesländer sollen langfristig
zu einem Institut zusammen gelegt werden.
Im Zuge dieser Reform soll auch die Lehrerausbildung
bundesländerübergreifend vereinheitlicht werden, mit der Folge, dass
Lehrkräfte nach Abschluss des Studiums auf Wunsch und bei Bedarf
bundesweit eingesetzt werden können.
Begründung
Aufgrund der Tatsache, dass die Bildungspolitik in den
Zuständigkeitsbereich der einzelnen Bundesländern fällt, herrscht
zwischen den Bildungsangeboten und -inhalten der einzelnen Länder eine
zum Teil starke Heterogenität. Es gibt Unterschiede hinsichtlich der
angebotenen Schularten, der Lehrpläne und der darin enthaltenen
Lernziele, den Abschlussprüfungen, z. B. der Prüfung zur
Hochschulreife sowie in der Lehrerausbildung.
Diese Inkompatibilitäten zwischen den einzelnen Bundesländern bringen
einige gravierende Nachteile mit sich: So ist beispielsweise beim
Umzug einer Familie in ein anderes Bundesland oft kein reibungsloser
Schulwechsel der Kinder möglich, da es unter Umständen bestimmte
Pflichtfächer der neuen Schule in der alten Schule nicht gab und damit
nicht auf ein entsprechendes Vorwissen aufgebaut werden kann.
Schulabschlüsse sind trotz gleichen Namens in ihrer Qualität bislang
oft nicht vergleichbar, da andere Fächer und Anforderungen zugrunde
liegen. Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage der
Gerechtigkeit im Hinblick auf Hochschulzugangsberechtigungen.
Überdies ist es bislang für Lehrkräfte schwer möglich, in ein anderes
Bundesland zu wechseln, da auch die Lehrerausbildung auf das jeweilige
Bundesland zugeschnitten ist. Dies hat zur Folge, dass in einigen
Bundesländern ein Lehrermangel herrscht, in anderen jedoch ein
Überschuss, ein Wechsel jedoch häufig nicht möglich ist.
Ein weiterer Vorteil dieses Standardisierungsprozesses liegt
langfristig in der enormen Kosteneinsparung, die sich durch
Zusammenlegung der einzelnen bislang voneinander unabhängigen
Lehrplankommissionen der einzelnen Bundesländer ergibt.
Das Argument, dass der Bildungsförderalismus zu einem wünschenswerten
Wettbewerb zwischen den Bundesländern führe, ist nicht zutreffend. Für
Schüler besteht in der Regel keine Möglichkeit, von diesem Wettbewerb
zu profitieren und in ein anderes Bundesland zu ziehen um dort in den
Genuss einer besseren Bildung zu kommen. Abgesehen davon, ist dies
auch nicht erwünscht, da das Ziel sein sollte, jedem Kind wohnortnah
die bestmögliche Schulausbildung zukommen zu lassen.