HH:Grundeinkommen 2.0 - Die Marktwirtschaft in der Krise – Auf der Suche nach politischen Alternativen

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
Vortrag | Grundeinkommen 2.0 - Die Marktwirtschaft in der Krise
_ _

Kurzbeschreibung

Grundeinkommen 2.0 - Die Marktwirtschaft in der Krise – Auf der Suche nach politischen Alternativen

  • Pro & Contra zum Bedingungslosen Grundeinkommen nach Götz Werner und eine Einführung in ein Modell, das die Schlussfolgerung daraus zieht
  • Vortrag und Diskussion mit Christian Pape




Hallo an alle Interessierten,

nachdem am Samstag, den 27.8 meine Veranstaltung zum Grundeinkommen
mit dem Workshop von Ilona (http://www.fuereinebesserewelt.info/workshop-fur-eine-bessere-welt-infoactivism/#post-15952) kollidierte, kommt hier, wie versprochen, die Einladung zur Ausweichveranstaltung:

Vortrag und Diskussion Mittwoch, den 7.September um 19:00 Uhr in der Lippmannstr. 57

Grundeinkommen 2.0 - Die Marktwirtschaft in der Krise – Auf der Suche nach politischen Alternativen

Pro & Contra zum Bedingungslosen Grundeinkommen nach Götz Werner Und eine Einführung in ein Modell, das die Schlussfolgerung daraus zieht

Die Räumlichkeiten stellt freundlicher Weise die Piratenpartei Hamburg zur Verfügung. Ich freue mich darauf, Euch dort zu sehen!

Mit besten Grüßen
Christian Pape



Nachtrag zum Vortrag mit Diskussion Grundeinkommen 2.0

Hallo an alle Besucher meines gestrigen Vortrages mit Diskussion,

ich habe mich sehr über die rege Diskussion gefreut. Aus Ihrer Runde wurden auch noch jene Kernargumente des BGE nach Götz Werner eingebracht worden, die ich nicht so betont habe. Da die Diskussion recht hitzig war, möchte ich hier noch einmal die Chance nutzen, drei Einwände zu thematisieren und eine Unklarheit zu bereinigen.

1. Die zugrunde liegenden Menschenbilder und die daraus abzuleitenden Folgen
2. Die von Götz Werner in seinem Modell unterstellte Entwicklung der Löhne und Preise
3. Die Relevanz der Steuer Vermeidungsstrategien für die Refinanzierung des BGE


Zu 1.
In der Diskussion gestern sind drei Aspekte des BGE in meinen Augen nicht hinreichend voneinander getrennt worden. Erstens erhöht der bedingungslose Zugang zu einer Grundausstattung die eigene Unabhängigkeit und damit auch die eigene Verhandlungsposition. In Bezug auf die Funktion des Marktes ist dies der entscheidende Punkt, weil nur so faire Preise erzielt werden können, die den Wohlstand gerecht verteilen. Zweitens ermöglicht das BGE, da es eine Grundausstattung gewährt, eine Verwendung der Zeit nach freiem Ermessen. Dieser Punkt wird von den anwesenden Vertretern des BGE in den Vordergrund gestellt. Was ist zu erwarten, was die Menschen mit dieser Zeit machen? Unzweifelhaft ist wohl, dass sie das machen werden, woran sie Spaß haben, also für sich den höheren Nutzen daraus ziehen. Ob sie sich hingegen entsprechend der Marxistischen Grundannahme verhalten werden, dass sie vor dem Hintergrund der Vorstellung, dass alle ihr bestes für die Gemeinschaft tun, auch selbst das beste für die Gemeinschaft tun, ist aufgrund der Erfahrung mit dem Sozialismus höchst unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass jede Art, wie die Zeit verwendet wird, nicht dem lenken Einfluss der Marktwirtschaft unterworfen ist und vor diesem Hintergrund keine vergleichbar wertige Nutzung des humanen Potentials wie im Markt zu erwarten ist.
Vielmehr ist zu erwarten, dass einige untätig Freizeit verbummeln, einige sich intensiv ihrem Hobby widmen, einige mehr Sport machen, einige das was sie lernen wollten, auch lernen, einige Arbeit machen, die sie immer machen wollten, aber die sie sich nicht leisten wollten, einige kreativ etwas für sich oder auch mit einem Wert für die Gemeinschaft schaffen und einige sich motiviert von dem positiven Feedback ihre Zeit der Gemeinschaft widmen. Diese Menschen verwirklichen sich selbst, indem sie ihren Spaß beziehungsweise ihren Nutzen maximieren. Nur ist von den wenigsten dieser Aktivitäten zu erwarten, dass sie die Wertschöpfung der Gemeinschaft erhöhen und wenn sie dies tun, dies auch effizient tun. Die Hoffnung der Vertreter des BGE, dass aus dieser Freiheit ein hoher Nutzen im Sinne eines Wachstums des Sozialproduktes für die Gemeinschaft entsteht, dürfte eine Illusion sein.
Eine neue Idee aus diesem Bereich, bräuchte zusätzlich den Zugang zu Förderprogrammen, die ihr den Aufbau des Realkapitals ermöglichen würde, um zu einer Innovation zu werden. Schließlich hängen an jedem deutschen Arbeitsplatz heute große Summen investierten Kapitals, um überhaupt konkurrenzfähig zu werden. Außerdem hat die deutsche Wirtschaft schon heute große Probleme die Ideen in der Gesellschaft aufzugreifen und zu verwerten. Die Mittel eine solche Idee zu einer Innovation zu machen, sind im BGE nicht vorgesehen. Eine entsprechende Frage stellt sich für daraus entstehende kulturelle Beiträge. Schon heute gibt es einen Markt dafür. Was spricht dafür, dass jemand, der lediglich seine Zeit investieren, aber keine Mittel zur aufwändigen Ausbildung mitbringt, zu den führenden und dominierenden Anbietern in diesem Segment aufsteigen würde? Denken Sie zum Beispiel an Frau Rowling, die Idee und das Gerüst der Geschichte von Harry Potter entstand in einem sehr kurzen Zeitraum. Es war nur die Ausarbeitung der vollständigen Texte, die viel Zeit in Anspruch nahm. Und diese Zeit haben die meisten Autoren in ihrer Freizeit gefunden. Frau Rowling hatte das Glück, viel Zeit zu haben, da sie eine Zeit lang Sozialtransfers erhalten hat. Es gibt aber wenig Hinweise darauf, dass Frau Rowling Harry Potter nicht geschrieben hätte, wenn sie nicht arbeitslos gewesen wäre.
In Bezug auf die Relevanz dieses Aspektes, bezahlte, freie Zeit zu erhalten, ist aber auch davon auszugehen, dass die wenigsten Markteilnehmer, nur weil sie ein BGE bekommen, sich mit dem BGE zufrieden geben werden. Sie werden versuchen ihren gewohnten Konsumspielraum zu erhalten. Sie werden also arbeiten um mehr zu verdienen. Und weil sie arbeiten, haben sie nicht die Möglichkeit diese Zeit zu ihrer Entfaltung zu nutzen. Vor diesem Hintergrund ist es unwahrscheinlich, dass der Vorteil aus der freien Entfaltung im Rahmen der bezahlten Freizeit eine gesellschaftliche Relevanz erhält. Im Gegensatz dazu spielt die Verbesserung der Verhandlungsposition vor allem in die Qualität und in die Vergütung der Arbeit ein, die die meisten zwecks Ausweitung ihres Konsumspielraumes weiterhin anstreben werden.
In diesem Zusammenhang spielt ein weiterer Punkt hinein, der aus dem Publikum gestern gänzlich anders dargestellt wurde, als es Götz Werner, andere meiner Gesprächspartner und diesen vor allem jene dargestellt haben, die Erfahrungen mit dem Bezug von Sozialleistungen haben. Götz Werner spricht davon das „Vertrauen veredelt den Menschen“, auf dem Urban Camp sagte jemand „Wenn jemand glaubt, dass er nichts kann, dann wird er bald nichts mehr können“. Die Menschen, die Sozialleistungen empfangen haben, fühlten sich nicht ernst genommen und für dumm verkauft. Sie müssen jeden kleinen Betrag mit entsprechenden Anträgen erbetteln. Sie wurden mit dem Ziel zu lernen in Kurse gesteckt, die für sie nichts neues brachten. Sie wurden zu Bewerbungen bei Firmen und auf Stellen genötigt, die nicht zu ihnen passten. Sie mussten Arbeiten annehmen, die sie nicht wollten und im Lebenslauf ihre Perspektiven ruinierten. Sie wurden von Menschen beraten, die selbst keine relevante Erfahrung hatten und sich anmaßten alles besser als diejenige Person selbst zu wissen. Das alles demotivierte sie, beziehungsweise machte sie depressiv. Genau das Gegenteil von Götz Werners „Vertrauen veredelt den Menschen“. Zugleich kenne ich viele Menschen, die einen aufrechten Deal sehr schätzen, auch wenn die eigene Gegenleistung nicht zufriedenstellend ist. Sie gehen gerne auch zu einem Job, den sie nicht gerne machen, wenn sie wissen, dass er dafür immer verfügbar ist und sie ihn immer machen können, wenn sie ihn brauchen und vor allem sie dort nicht bitten müssen, ihn machen zu dürfen. Und genau so ordnen diese Menschen mein Angebot Zeit gegen Geld zu tauschen ein. Diese Freiheit sich Entscheiden zu können, symbolisiert laut Enno Schmidt die Krönungsaktion. Meine Gesprächspartner verglichen diese Arbeit mit der, mit der sie als Kinder das Geld für ihre Freizeit verdient haben – mit Zeitung austragen, mit Kellnern, mit auf dem Feld arbeiten.
Es geht nicht darum, dass die Sozialleistung die Zufluchtsburg ist, in der man sich verschanzt, es geht darum, dass die Sozialleistung immer die Möglichkeit bietet, „nein“ zum Arbeitsvertrag zu sagen, den man in der Wirtschaft hat, um dann geschützt durch die Transferleistung sich etwas einem mehr liegendes zu suchen. So will Werner „Erwerbsplätze“ in „Arbeitsplätze“ transformieren. Auch spricht er von der implizierten Pflicht, sich wirtschaftlich relevant einzubringen, ohne die ein BGE nicht funktionieren würde.

Zu 2.I.)
Götz Werner erwartet ein Sinken der Löhne und ein Fallen der Güterpreise. Diese Aussage wurde auch von Anwesenden vertreten. Aber was muss dafür passieren, dass es auch eintritt?
a.) Betrachten wir den Fall mit flexiblen Wechselkursen.
Wenn das Inland alle Produkte günstiger als der Weltmarkt anbieten würde, würde die Welt massiv diese Güter nachfragen. Dem Export stünde aber kein Import gegenüber. Das Inland würde folglich auch keine Inlandswährung hergeben, damit sich das Ausland die Güter kaufen könnte. Das Ausland würde folglich mehr für die Inlandswährung bieten, bis zu den Preisen mit denen auch das Inland Interesse an den ausländischen Gütern gewinnt und so eine mehr oder weniger ausgeglichene Handelsbilanz entsteht. Real hätten sich somit die Güterpreisniveaus über den Wechselkurs im In- und Ausland angeglichen. Wenn aber die realen Güterpreise auf Weltmarktniveau bleiben, so würde ein Fallen der Reallöhne dazu führen, dass der Produzent mehr Renten erhält. Warum sollte das ein Arbeitnehmer hinnehmen, zumal, wenn seine Verhandlungsposition durch das BGE eher gestärkt, als geschwächt wird und sich seine Wertschöpfung ja nicht verringert? So ist schon heute nicht zu erkennen, dass Arbeitnehmer auf ein zusätzliches verfügbares Gehalt bei gleich bleibendem Arbeitsvolumen verzichten, wenn sie die Schwelle überschreiten, dass ihr grundlegenden Bedürfnisse gestillt sind. Sie tauschen allenfalls Gehalt gegen mehr Sicherheit, mehr Nebenleistungen oder sonstige Vorteile ein. Auf welche Art sollte der Lohn und folglich der Güterpreis dann real sinken?
Die Verfechter des BGE haben gestern mit sinkenden Sozialabgaben argumentiert. Wie ich gezeigt habe, ist zwischen der Produktion und dem Konsum in allen Fällen in Summe ein vergleichbar große Abgabe zu leisten. Das BGE wies sogar den geringsten freien Staatsanteil auf. Nimmt man sogar an, dass die Markteinkommen zumindest im unteren Teil tatsächlich sinken, weil Gundeinkommen Lohn verdrängen würde, so würden eben jene Einkommensbezieher mehr Transfers per Saldo beziehen. Das Volumen der Sozialabgaben würde folglich stark ansteigen, statt zu sinken.
b.) Betrachten wir den Fall mit festen Wechselkursen
Angenommen der inländische Güterpreis wäre zu niedrig, so würde das Ausland die Güter nachfragen. Das Inland würde als Mengenanpasser die Welt mit seinen Gütern versorgen. Da aber deren Zahlungsbereitschaft höher wäre, als der inländische Güterpreis, so würde sich der inländische Güterpreis anpassen. Wenn aber der inländische Güterpreis sich an den Güterpreis auf dem Weltmarkt anpasst, so macht der Hersteller Gewinne. Wenn der Hersteller Gewinne macht, so wird die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer dafür sorgen, dass ihre Löhne steigen. Wie im Fall von flexiblen Wechselkursen ist keine Absenkung der realen Löhne und Preise zu erwarten.
Man sollte sich aber nicht durch die nominalen Veränderungen bei einer Umstellung von dem Status quo auf das BGE nach Götz Werner irritieren lassen. Entscheidend ist immer die Frage, welchen Warenkorb sich eine Person beziehunsgweise die gesamte Gemeinschaft durch ihre Produktion leisten kann. Wenn alle Einkommen in einer Welt nach Götz Werner real zurück gehen würden, so müsste die Gemeinschaft folglich ärmer werden!
2.II.) Daneben wurde vereinzelt geäußert, dass das BGE eher zu einem Ansteigen der Löhne führen könnte. Diese Schlussfolgerung ist deutlich naheliegender. Denn sie wäre die Folge einer verbesserten Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer. Ich persönlich habe große Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass Menschen einen großen Nutzen daraus ziehen, die Arbeit im Einzelhandel, im Friseursalon, in der Müllabfuhr, am Band oder auch beim Vertrieb von schlechten Bankprodukten zu tun. Vielmehr tun sie diese Arbeit weil sie aus dem Gesamtpaket inklusive dem daran hängenden Einkommen einen Nutzen ziehen. Ich kenne allenfalls Menschen, die sich mal freiwillig allenfalls für ein paar Stunden hinter den Zapfhahn stellen, weil sie Teil des Vereins und damit Teil der sie umgebenden Freizeitgesellschaft sind, der sie sich zugehörig fühlen. Aber sie tun das nicht dauerhaft. All diese Menschen, deren Tätigkeit nur in Verbindung mit einem Gehalt einen positiven Gesamtnutzen einbringt, werden, wenn sie bedingungslos bezahlte Zeit als Alternative zur Verfügung haben, eher ein höheres Gehalt kalkulieren müssen, damit ihr Nutzen aus ihrer Tätigkeit höher ist, als der, den sie mit weniger Einkommen in ihrer frei gestalteten Zeit hätten.

Zu 3.):
a.) Unter der vereinfachenden Annahme, dass das BGE die Verteilung des Markteinkommens NICHT verändern würde, würden die einzelnen Haushaltszehntel folgende Anteile des gesamten Markteinkommens zum Steueraufkommen (100% Mwst., nicht mit der Auszahlung saldiert) beitragen, wenn das komplette Markteinkommen, wie auch das komplette BGE MwSt. pflichtig im Inland konsumiert würde:
(1.) 3%; (2.) 3%; (3.) 4%; (4.) 5%; (5.) 7%; (6.) 8%, (7.) 9%; (8.) 11%; (9.) 13%; (10.) 17%;
Zur Erinnerung – der Anteil des Steueraufkommens, der nicht für die Auszahlung des BGE verwendet würde, läge bei 20% des gesamten Markteinkommens und damit deutlich niedriger als den anderen vorgestellten Modellen, die aber zusätzlich noch Staatseinnahmen aus der Mehrwertsteuer erzielen. Das freie Budget des BGE wäre also extrem klein. Wie unter 2.) und im Vortrag gezeigt wurde, ist nicht davon auszugehen, dass sich das private Kaufpreisniveau angleicht sondern das Güterpreisniveau exklusive Mehrwertsteuer. Außerdem wird die Annahme der Gruppe um Werner fallen gelassen, dass alle Staaten gleichzeitg BGE einführen.
Als Vermeidungsstrategien wurden Tausch ohne Abführung der MwSt., Einkauf im nahen Ausland, Konsum im Auslandsurlaub und Altersruhesitz im Ausland genannt. Der Tausch könnte gerade im unteren und mittleren Einkommensbereich eine große Rolle spielen. Wenn 20% des Umsatzes der ersten 7 Haushaltszehntel so die MwSt. vermeiden, würde ein Steuerüberschuss von 8% des gesamten Markteinkommens wegbrechen. Der Einkauf im Ausland lohnt sich insbesondere dann, wenn fast alle Teile des Warenkorbes außerhalb der eigenen Grenzen billiger ist. Ich nehme eine Distanz von 100km bis zur Grenze an, bei der 25% des Konsums ins Ausland abfließen. Der Anteil dieser Fläche an der gesamten Fläche dürfte in Deutschland ca. 50% betragen. Der Anteil der Bevölkerung in diesem Bereich ist eher deutlich höher, da die Ballungsräume eher grenznah gelegen sind. Ich nehme an, dass 50% der Bevölkerung betroffen sind und dies vor allem die oberen 7 Haushaltszehntel betrifft. Dann würde ein Steuerüberschuss von 9% des gesamten Markteinkommens wegbrechen.
Der Konsum im Auslandsurlaub wird von daher sehr attraktiv, da der Urlaub im Ausland viel billiger als im Inland ist. Es sei nur angenommen, dass 10% der Zeit im Ausland verbracht wird und nur das anteilig auf diese Zeit fallende Haushaltseinkommen in dieser Zeit verbraucht würde. Wenn alle Haushalte gleichmäßig betroffen wären, so würde auch das zu einem Wegbrechen des Steuerüberschusses von 8% des gesamten Markteinkommens führen.
Ein ähnlicher Betrag könnte durch die Verlagerung des Altersruhesitzes ins Ausland entfallen, da die Lebenszeit nach Beendigung der Arbeit eher steigt. Außerdem haben die Kleinverdiener so erhebliche Vorteile und die Gutverdiener sind aufgrund ihrer Möglichkeiten schon flexibler.
Die Aufzählung stellt somit ein Steueraufkommen von 33% des Markteinkommens in Frage, dass sind mehr als 150% dessen, was überhaupt nach der Umverteilung übrig wäre und wovon der Staat leben müsste.
Kalkulieren Sie Ihre eigenen Parameter und Sie werden sehen, dass die Refinanzierung von dieser Seite erheblich gefährdet ist.
b.) Unter der Annahme, dass die Hälfte der Löhne tatsächlich um die Hälfte sinken und die oberen 10% diese Lohnsenkung als zusätzliche Rente vereinnahmen, verändert sich das Bild wie folgt:
(1.) 3%; (2.) 3%; (3.) 3%; (4.) 4%; (5.) 5%; (6.) 8%, (7.) 9%; (8.) 11%; (9.) 13%; (10.) 21%
Der saldierte Transfer wäre mehr als 1/3 größer als bei einer Verteilung des Markteinkommens, wie im Status quo. Es würde also noch mehr auf die Ausweichbewegungen des obersten Haushaltszehntels ankommen. Zum Abschluss möchte ich noch einmal den Unterschied in Bezug auf die Transferleistungen und deren Absenkung in den Modellen mit einem Beispiel deutlich machen.
Um z.B. im BGE von Nettotransferempfänger zum Nettotransferzahler zu werden, muss von jedem zusätzlichen Euro verdienten Einkommen ein Anteil als Abgabe abgeführt werden. Je höher diese Abgabe, desto schneller gelingt es mit zunehmendem Markteinkommen denjenigen zum Nettotransferzahler zu machen. Je höher aber die Abgabe, desto schlechter sind die Anreizstrukturen. Wenn die Abgabenquote zu gering gewählt wird, wird die Anzahl der Nettotransferempfänger zu groß und die Abhängigkeit von der Zahlungsbereitschaft der reichsten Gruppe immer größer.
Im Gegensatz dazu ist der Wandel vom Nettotransferempfänger zum Nettotransferzahler im Modell, bei dem Zeit gegen Geld getauscht wird, gänzlich anders. Wenn jemand eine Zeiteinheit nicht mehr für den Tausch, sondern für Arbeit im Markt nutzt, so ist er in Bezug auf diese Zeiteinheit schon vom Nettotransferempfänger zum Nettotransfergeber geworden, da er den Tausch aufgeben muss, um normal Arbeiten zu können. Dabei muss er aber kein höheres Haushaltseinkommen bekommen, da sein Anreiz allein aus der besseren Zeitverwendung resultiert. So können also Personen mit gleichem Haushaltseinkommen Nettotransferempfänger oder auch Nettotransfergeber sein, ohne dass der Nettotransferempfänger gegenüber dem Nettotransfergeber einen Vorteil hätte. Auf diese Art sinkt das Transfervolumen deutlich ab und die die Marktwirtschaft beeinträchtigenden Abgaben können entsprechend reduziert werden.

Christian Pape


Anmeldung | Ich nehme teil:



Kommentare | Feedback:

Informationen

Veranstaltungstermin

07. September 2011 19:00 Uhr

Veranstaltungsort

Landesgeschäftstelle Piraten Hamburg
Lippmannstraße 57
22769 Hamburg

Veranstalter:

Christian Pape



Termin12345.png




Kalender:

Der Kalender der Landesgeschäftsstelle Piraten Hamburg:

als html
als iCal
als xml




Kontakt | Rückfragen

Ansprechpartner

Thomas

Anschrift:

Kontakt:
Piratenpartei Hamburg
Lippmannstr. 57
22769 Hamburg
TEL Geschäftsstelle: 040-22813780
FAX: 040-537997209



Webseite der Piratenpartei Hamburg



Arbeitsgruppen im LV Hamburg