BY:Landesparteitag 2013.1/Antragsfabrik/Positionspapier 095

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Positionspapier (im Entwurfsstadium) für den Landesparteitag 2013.1.

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Antragstitel

Moderne Schulbildung

Antragsteller

Hilmar Vogel

Antragstyp

Positionspapier

Antragstext

Der Landesparteitag soll folgendes Positionspapier zur Schulbildung insgesamt oder falls der Antrag nicht als ganzer angenommen wird, modular beschliessen.

Modul 0 Präambel

Die Piratenpartei Bayern steht für eine Bildungslandschaft, welche die Vielfalt von unterschiedlichen Lernmodellen und Bildungsinstitutionen ausdrücklich zulässt und fördert. Die Piratenpartei Bayern verzichtet im Gegensatz zu den anderen Parteien bewusst auf einen Alleinvertretungsanspruch für ein bestimmtes Bildungsmodell und sieht in der Vielfalt von Institutionen und Modellen die einzig sinnvolle Vorraussetzung für eine fruchtbare Weiterentwicklung des Bildungswesens zum Wohle aller. Nur in einem Bildungssystem, das vielfältige Bildungsangebote machen kann, hat der Einzelne eine Chance, ein Modell zu finden und zu wählen, dass seinen persönlichen Neigungen berücksichtigt und fördert.

Modul 1 Zugang zur Bildung

Bildung ist ein Grundrecht. Weder die soziale und kulturelle Herkunft noch die wirtschaftli­chen Voraussetzungen des Eltern­hauses dürfen einen Einfluss auf den individu­ellen Zugang eines Menschen zu Bildung haben. Bildung muss grundsätzlich kostenfrei sein, dies wird durch staatliche Finanzierung der Bildung realisiert. Bildungsgebühren jeglicher Art lehnt die Piratenpartei Bayern ab.

Modul 2 Neutralität der Bildungsinhalte

Bildungsinhalte müssen neutral und unabhängig von religiösen, politischen und weltanschaulichen Prägungen vermittelt werden. Der Religionsunterichts soll abgeschaft und durch einen einheitlichen Ethikuntericht ersetzt werden.

Modul 3 Bildungsstandard

Die Angleichung der bayerischen Bildungsstandards an die von den Ländern in der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Bildungsrichtlinien sehen wir als Weg zum Abbau der Bildungsföderalismus. Insbesondere fordern wir ein Abschaffung von Lernplänen und die Einführung von Lernzielen.

Modul 4 Medienkompetenz

Die Integration von neuen Medien und der damit verbundene Erwerb von Medienkompetenz ist ein wichtiger Aspekt einer modernen Schulbildung. Dies muss entsprechenden dem zugrundeliegenden Unterrichtsfach durchgeführt werden.

Modul 5 Lehrmittel

Staatlich finanzierte Lern- und Lehrmittel sollen für alle Menschen frei und kostenlos verfügbar sein und unter freier/offener Lizenz stehen. Dadurch wird es zukünftig möglich Lehrmittel auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen und weiter zu entwickeln.

Modul 6 Finanzierung

Die finanzielle Situation der Schulen muss durch zusätzliche Investitionen verbessert werden. Die erhöhten Bildungsausgaben dienen zur Anstellung von zusätzlichen Personal für die Lehre, Verwaltung, psychologische wie auch pädagogische Betreuung an den Schulen. Weiterhin sind Medien und Lernorte zu modernisieren.

Modul 7 Keine Schulstrukturreform aus ideologischen Gründen

Die Individualität der Lernenden muss sich in der Vielfalt der Schulformen wieder spiegeln, alternative Schulkonzepte werden begrüßt und gefördert. Schulstrukturreform aus ideologischen oder parteipolitischen Gründen, die zu Reformfluten nach einem Regierungswechsel, und damit verbundenen Problemen für die Lernenden führen, lehnen wir kategorisch ab.

Modul 8 Ganztagsbetreuung an Schulen

Jeder staatlich anerkannten Bildungseinrichtungen soll die Möglichkeit einer Ganztagsbetreuung, und die daraus resultierende Finanzierung, zur Verfügung gestellt werden. Eine solche Betreuung wird durch die örtliche Schulleitung, unter Einbeziehung der Eltern- und Lehrerschaft initiiert und durch staatliche Hilfen unterstützt. Eine Ganztagsbetreuung muss sinnvolle Nachmittagsaktivitäten anbieten und darf nicht als Verwahrauftrag angesehen werden. Die Integration von außerschulischer Vereinstätigkeiten oder ähnlichen ist in diesem Zusammenhang zu begrüßen.

Modul 9 Schullaufbahnberatung

Durch eine turnusmäßige schulunabhängige pädagagogische Beratung, werden den Erziehungsberechtigten und dem Kind die persönlichen Stärken und Schwächen aufgezeigt und Empfehlungen für die weitere Schullaufbahn gegeben, wie z.B. Schul- oder Fachschwerpunktswahl.

Modul 10 Bessere Betreuung

Das Verhältnis von Schülerzahl pro Lehrer ist zu verbessern. Dies wird durch zusätzliches Lehrpersonal und Verwaltungspersonal, welches die Lehrer unterstützen erreicht. Personal zur Förderung von Lernenden in Kleingruppen und eine personelle Reserve für den Krankheitsfall sind im ausreichenden Maße bereitzustellen.

Modul 11 Selbstbestimmung der Schule

Die örtliche Schulleitung muss mehr Mitsprache bei der Personalauswahl und der Gestaltung des eigenen Schulkonzepts erhalten. Durch das Festlegen auf Lernziele ist es jeder Schule möglich unter Einbeziehung von Lehrern, Schülern und Eltern ein eigenes, den örtlichen Gegebenheiten angepasstes Schulkonzept zu verwirklichen. Der Wechsel an andere Schulen wird dabei durch die landesweit festgesetzten Lernziele gewährleistet.

Modul 12 Lerntempo und Lernhilfen

Den unterschiedlichen Begabungen, Talente und individuellen Bedürfnissen des Schülers, müssen durch Förderung von über- und unterforderten Schülern und der Gewährung von individuelle Lerngeschwindigkeiten, z.B. durch Erreichen von Bildungsabschlüssen nach unterschiedlichen Schulzeitlängen, Rechnung getragen werden.

Modul 13 Schulpflicht

Wir stehen für die Beibehaltung der allgemeinen Schulpflicht, diese stellt sicher, dass Kinder und Jugendliche das Wesen einer gleichberechtigten, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft kennen lernen.

Modul 14 Primarstufe

Die Primarstufe muss mehr Kinder auf einen Bildungsweg zur Hochschulreife vorbereiten. Dieser Aufgabe kann sie nur gerecht werden, wenn herkunftsbedingte Leistungsunterschiede durch Förderung ausgeglichen werden. Dazu sind zusätzliche Kurse, z.B. im Fach Deutsch, wie auch geringere Klassengrößen nötig.

Modul 15 Sekundarstufen I und II

Das vorrangi­ges Ziel eines Schulsystems muss sein, mög­lichst viele Schüler ohne Qualitätseinbußen zur Hochschulreife zu brin­gen. Alle Schüler sollen grundsätzlich die Möglichkeit haben ohne Schulwechsel das Ab­itur anzusteuern. Die Unterschiede im Leistungsniveau der Schüler, wird in einer Schule mit unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten beachtet. Ein flexibles Kurssystem ergänzt und löst teilweise das feste Klassensystem ab.

Ein schlechtes Abschneiden in einem Fach führt dann nicht mehr zum Wiederholen der ganzen Jahrgangsstufe, sondern zur Wiederholung des betroffenen Kurses. Durch das Kurssystem können auch individuelle Schwerpunkte gesetzt werden, ähnlich den heutigen Fachrichtung, wie Wirtschaftsschule, naturwissenschaftliche Schule, sprachliche Schule usw.

Der Eintritt in die Sekundarstufe II bzw. das Erlangen von Abschlüsse, wie z.B. Mittlere Reife oder der qualifizierte Hauptschulabschluss wird durch das Absolvieren festgelegter Lernziele erreicht. Eine zusätzliche landeseinheitliche Abschlussprüfung kann in diesem Zusammenhang angedacht werden.

Die Erweiterung des Schulsystems ist nur mit einer starken gesellschaftlichen Unterstützung und unter Mitwirkung der Beteiligten, insbesondere der Schüler, Lehrer und Institutionen möglich und darf nicht von oben herab eingeführt werden.

Schulen mit Kurssystem sollen deshalb neben den bis­herigen Schulformen eingeführt werden. Des weitern soll es möglich sein, dass eine bestehenden Schule Aspekte des Kurssystem übernimmt. Vor Ort entscheidet sich dann langfristig, welche Schule flexibler und effektiver ist und sich so auf Dauer durchsetzt.


Antragsbegründung

Mit dem klaren Bekenntnis zur Vielfalt im Bildungswesen betritt die Piratenpartei Bayern Neuland in der Bildungspolitik. Die Bildungspolitik darf nicht länger Gegenstand von parteipolitischem Streit sein, der zu Lasten der Schüler und Studenten, Lehrer und Dozenten geht. Der Staat sollte - anstatt ein oder wenige Modelle zu favorisieren - vor allem die Rahmenbedingungen festlegen, innerhalb derer sich die Bildung unter Mitwirkung der Beteiligten entwickeln kann und die Vielfalt der Bildungsmodelle fördern.

Die hier präsentierten Module sind nach dem Aufbau anderer Wahlprogramme gegliedert, erlauben weitere thematische Ergänzungen. Sie sind größenteils aus dem Grundsatzprogramm der Piratenpartei Deutschland abgeleitete Forderungen und meist selbsterklärend.

Modul 14 und 15 ist eine Abwandlung des von der Piratenpartei NRW vorgeschlagenen Übergangsmodell und dient zur konkretisierenden Ergänzung des Positionspapiers.

zu Modul 3: Die durch die KMK verabschiedeten Vorgaben zur Sek I und II geben klare Bildungsstandards für bestimmte Bildungsabschlüsse an. Das aktuelle bayerische Schulsystem hat diese Standards zu einem überfrachteten Lehrplan erweitert, was den Wechsel in andere Bundesländer erschwert und für einen Bildungsföderalismus steht. Ersetzt man die Lehrpläne durch Lernziele, die sich an die Bildungsstandards orientieren, werden Hürden zwischen den Bundesländern abgebaut und den einzelnen Schulen trotzdem mehr Freiheiten gewährt.


Zuständigkeit
  • Land


Datum der letzten Änderung

09.01.2013


Anregungen

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Diskussion

— In 1 und 5 geht es jeweils um darum, dass die die Bildung nichts kosten soll. In 5 wird explizit von staatlicher Bildung gesprochen, nicht jedoch in 1. soll das heißen, dass nicht staatliche Bildung auch nichts kosten darf? das scheint mir ehr kontraproduktiv.--Saila 15:49, 6. Jan. 2013 (CET)

+Im Modul 5 geht es nur um Lehr-/Lernmittel die staatlich finanziert wurden und deswegen kostenlos sein sollen, wie z.B. Schulbücher. Privat finanzierte Lehr-/Lernmittel sind dann natürlich nicht kostenlos erhältlich. Modul 1 bezieht sich auf den allgemeinen Zugang zur Bildung, d.h. dieser soll kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und zwar von staatlich finanzierten Schulen. Obwohl Privatschulen schon heute finanziell vom betroffenen Bundesland unterstützt werden, ist eine vollständig kostenlose Privatschule durch Modul 1 nicht gefordert.--Hilmar Vogel 18:03, 6. Jan. 2013 (CET)

—7 Schulstrukturreform aus ideologischen oder parteipolitischen Gründen, die zu Reformfluten nach einem Regierungswechsel, und damit verbundenen Problemen für die Lernenden führen, lehnen wir kategorisch ab. Aber genau das würde dieser Antrag doch letzten Endes bewirken.(???) --Saila 15:49, 6. Jan. 2013 (CET)

+Zwar würde der Antrag Änderungen im Bildungssystem bewirken, aber nicht solche, die eine komplette Reform des Schulsystems benötigen und damit die Schüler zu Versuchspersonen machen. Um dies zu verhindern, sollen die Änderungen am Schulsystem entweder parallel bzw. schrittweise stattfinden (siehe Modul 14,15). In anderen Bundesländern wurden bei Regierungswechseln oft komplette Schulstrukturreformen durchgeführt, welche z.B. einen abrupten Wechsel von Gesamtschule zu 2- bzw. 3-gliedrigen Schulsystem und zurück führten. Dies soll durch die Aussage im Modul 7 verhindert werden.Hilmar Vogel 18:03, 6. Jan. 2013 (CET)

Unterstützung / Ablehnung

Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen

  1. holgerh
  2. PantaRey
  3. Virtual
  4. CSteinbrenner
  5. Florian Betz // Merl
  6. ...

Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen

  1. Thomas 23:33, 28. Dez. 2012 (CET) schon allein aus formellen Gründen: 16 Module abzustimmen dauert eeeewig. Bitte als Einzelanträge einreichen -- erstmal gehts doch wohl um den Inhalt und btw 16mal Karte rauf und wieder runter sollte in 10 Minuten erledigt sein --Hilmar Vogel 23:43, 28. Dez. 2012 (CET)
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Piraten, die sich vrstl. enthalten

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