NRW:Bielefeld/Crews/TeutoCrew/Besuch Geflüchtetenheim Teichsheide 2014-02-13

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Besuch des Flüchtlingsheimes Teichsheide 12a-16a

Teilgenommen: Peter, Michael und Nina (Autorin)

Am 13.02.2014 haben wir uns im Rahmen der TeutoCrew nach dem Besuch der Erstaufnahmeinrichtung in Brackwede im November 2013 nun ein städtisches Geflüchtetenheim angesehen.

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Teichsheide Huberstraße Eisenbahnstraße


Empfangen wurden wir um 15 Uhr von zwei Vertretern des Sozialamtes, einem Vertreter des Sozialdezernenten der Stadt sowie zwei Vertretern der BGW, der die Gebäude an der Teichsheide gehören und die auch den Umbau des neuen Geflüchtetenheimes in der Eisenbahnstraße vornehmen. Zudem nahmen auch die zwei Hausmeister des Gebäudes am Besuch teil. Also eine volle Runde.

Weiter konnten wir nachfolgend noch am selben Tag die Unterbringung für alleinstehende erwachsene Männer in der Huberstraße 22 besichtigen und später in der BGW Zentrale die fertiggestellten und kürzlich vorgestellten Entwürfe für die Eisenbahnstraße begutachten.

Teichsheide 12a- 16a

In den drei Gebäuden sind in etwa 120 Personen untergebracht. Jedes Gebäude unterteilt sich in drei Etagen und pro Etage zwei separate abschließbare Wohneinheiten. In jeder Wohneinheit existiert ein Bad mit Dusche eine Küche mit jeweils drei Kocheinheiten und drei Wohn-, bzw. Schlafzimmer. Die Zimmer sind etwa 12-15qm gro0 und werden für gewöhnlich von jeweils zwei Personen bewohnt. Großen Familien wird, wenn möglich, auch eine gesamte Wohneinheit zur Verfügung gestellt. Der verbrauchte Strom wird von den Asylsuchenden selbst bezahlt. Für Internet- oder Telefonverbindungen sind keine Anschlüsse vorhanden. Der Zustand des Gebäudes ist schlecht, laut BGW wurden aufgrund der Aussicht auf Verlegung zur Eisenbahnstraße keine Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, auch auf simple "kosmetische" Verbesserungen, wie zum Beispiel das Streichen des Treppenhauses, wurde verzichtet.

Dieses zeigt sich auch deutlich im Erscheinungsbild des ca. 1950 gebauten Gebäudes, welches zu früheren Zeiten bereits zur Unterbringung von Aussiedlern genutzt wurde. Teichsheide soll in der kommenden Zeit, wünschenswerter Weise spätestens im nächsten Jahr, vollständig aufgegeben und umgewidmet werden. Zurzeit werden die Bewohner auf den Umzug vorbereitet, was an der einen und anderen Stelle nicht immer seitens der Geflüchteten gewünscht ist, da sie sich an die Umgebung gewöhnt haben. Auch der AK Asyl e.V. beklagt die Aufgabe des Objektes mit der Begründung, dass die Einbindung in die Umgebung (Kita, Schule, etc.) dort gut gelungen sei. Die Mitarbeiter des Sozialamtes jedoch begrüßen die Entscheidung aufgrund der deutlichen Verbesserung der Wohnsituation und befürworten auch klar eine zentrale Unterbringung mit der Begründung so die Eingewöhnung und Hilfeleistungen für die Flüchtlinge besser bewerkstelligen zu können. Das Sozialamt war bislang lediglich für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig, die Betreuung lag bis Ende 2013 bei Amt für Migration. Ab 2014 ist dies nun Aufgabe des Sozialamtes, die dafür 3,6 Planstellen, also 4 Mitarbeiter zur Verfügung haben.

Die Geflüchteten werden für ca. 6-12 Monate in den Einrichtungen untergebracht. Die dezentrale Unterbringung sei, so die Vertreter des Sozialamtes aufgrund der personellen Betreuungsmöglichkeiten sowie aufgrund der Eingewöhnung in hiesige Verhältnisse generell nicht die bessere Möglichkeit und wird grundsätzlich erst nach sechs bis zwölf Monaten angestrebt. (Unklar ist uns leider, ob die Geflüchteten selbst dabei Mitspracherecht haben, ob man sich von Anfang an um eine dezentrale Lösung also um eine eigene Wohnung bemüht oder ob die Geflüchteten klar angewiesen werden). Auch die Kinder können in einer zentralen Unterbringung besser und individueller betreut werden, so die Vertreter des Sozialamtes.

Huberstr. 22

In der Huberstraße sind 28 männliche alleinstehende Geflüchtete auf drei Etagen untergebracht. Die vorhandenen drei Wohneinheiten werden von jeweils acht bis neun Männern bewohnt, wobei man soweit wie möglich darauf achtet, dass Geflüchtete aus ähnlichen Regionen gemeinsam wohnen. Das Gebäude wird von der evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt und von der Stadt verwaltet. Dieses Gebäude ist eines der zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten, die aufgrund der steigenden Geflüchtetenzahlen in den letzten zwei Jahren notwendig geworden sind. Das Gebäude sowie die Wohnungen entsprechen dem Standard normaler Wohnungen mit Küche, Bad und Wohn- und Schlafzimmern und sind gut erhalten, wodurch eine angenehme Atmosphäre vorhanden ist. Die Zimmer werden von jeweils zwei Personen bewohnt. Angenehmer Weise konnten wir dort auch ein paar Worte mit dem zuständigen Sozialarbeiter wechseln, dieser wirkte sehr locker und engagiert, problemfrei sei sein Job aber nicht. Auch dort ist weder eine Telefon- noch einen Internetverbindung eingerichtet. Das Team von Sozialarbeitern, Vertretern des Sozialamtes und der BGW berichteten jedoch von Verhandlungen mit einem Anbieter und zeigten sich offen für eine Lösung über Freifunk. Nebenbei bemerkt war es insgesamt eine für externe Ideen sehr offene Runde.

Eisenbahnstr. 29 a+b

In der Zentrale der BGW wurden uns die vor kurzem präsentierten Pläne für das o.g. Gebäude vorgestellt. Das Gebäude ist in drei Gebäudeteile unterteilt. Insgesamt entstehen dort 31 Wohnungen in denen es Platz für 174 Personen gibt. Für ein nebenstehendes Gebäude, welches früher einmal ein Postamt war gibt es Überlegungen dort eine KiTa und ein Jugendhaus einzurichten. Zudem sollen beide Gebäude optisch bunt gestaltet werden, also weg von möglichst hoher Unauffälligkeit und hin zu einer offensichtlichen Integration ins Stadtbild. Das Gebäude Eisenbahnstraße unterteilt sich in drei Einheiten 29, 29a und 29b. Im Obergeschoss des Gebäudeteils 29 ist Platz für 31 alleinstehende Geflüchtete, die dort in Wohngemeinschaften mit je vier oder fünf Personen untergebracht werden. Auch die Räumlichkeiten für Heimaufsicht und Sozialarbeiter liegen in diesem Gebäudeteil. Sie verfügen über vier Büroräume. Die Gebäudeteile 29a und 29b, die jeweils vier Stockwerke haben, sind für kleine und große Familien gedacht, zwei Wohnungen davon sind barrierefrei. Verbunden sind die Gebäudeteile durch einen Innenhof, der atmosphärisch Raum für verschiedene Möglichkeiten des Austausches lässt. Außerdem wird dort eine Kleiderkammer sowie ein Lager für Möbel eingerichtet werden. Der Wohnstandard ist also demnach deutlich gehoben im Vergleich zu der vorherigen Unterbringung Teichsheide.

Ungelöste Aufgaben gibt es jedoch trotz all der guten Neuerungen noch. Vorwiegend liegen diese im Bereich der Sprachschulung oder auch im Bereich der Kommunikation hinsichtlich des Zuganges zu Übersetzern. So berichtet das Sozialamt, dass ihnen niedrigschwellig erreichbare Übersetzer für einzelne Situationen fehlen. Andersherum ist aber auch zu kritisieren, dass die Geflüchteten erst nach Anerkennung ein Recht auf einen Deutschkurs bekommen. Auf unsere Anfrage wurde uns mitgeteilt, dass es kein „echtes“ Konzept für die Einbindung der Anwohner des neuen Geflüchtetenheimes gibt, aber die Thematik „im Auge behalten“ wird und Veranstaltungen geplant sind.

Bericht in der NW zur neuen Einrichtung Eisenbahnstraße