Benutzer:Ivl1705/QuantumEconomyNotes

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Ich sammle auf dieser Seite meine Anmerkungen zu den Ideen und Konzepten der Quantum Ökonomie, welche ich für einen wegweisenden Ansatz halte.

Ich beschäftige mich nun schon seit einiger Zeit mit der Freiburger Schule der Quantum-Ökonomen, die mit einem höchst originellen Ansatz aufwarten, der sowohl wohldurchdacht ist wie auch auf einem stabilen logischen Fundament beruht.

Die Quantum-Ökonomen ist meines Wissens die einzige Schule, die beim Geld konzeptionell zwischen Strom- und Bestandsgröße unterscheidet. Die Herleitung erfolgt unmittelbar aus der rein makroökonomischen Größe der Produktion und hält sich dabei streng an das buchhalterische Prinzip der doppelten Buchführung. Das Gelddepot in Form eines Bankguthabens stellt als Bestandsgröße ein eigenständiges Objekt von Wert dar. Das eigentliche Geld, Quantum-Ökonomen sprechen von vehikulärem Geld, ist der Vorgang des doppelten Eintrags in der Bankbilanz mit dem ein Zahlungsvorgang im Bankensektor registriert wird. Dieses vehikuläre Geld existiert nur innerhalb einer Zahlung. Ein Depot entsteht (auf dem Konto des Zahlungsempfängers) und zum gleichen Zeitpunkt wird das Depot beim Zahlenden um den gleichlautenden Betrag vernichtet. Geld ist somit eine Aktivum-Passivum Paar, das die Schöpfung eines Guthabens und einer Schuld generiert. Ähnlich, wie in der Physik die Natur des Lichts der Welle-Teilchen-Dualismus schliesslich in der Quantenphysik aufgelöst wurde, erlaubt diese Interpretation des Geldes etliche Inkonsistenzen in der Standardökonomie aufzulösen. Obwohl es die Bezeichnung dieser Schule nahelegt, daß hier lediglich ein weiterer Abklatsch eines physikalischen Modells auf die Ökonomie stattfindet, legen Quantum-Ökonomen Wert auf die Feststellung, dass lediglich die Zeit bei der Betrachtung ökonomischer Größen anders behandelt werden muss. Der Zusammenhang kann dann folgendermaßen illustriert werden:

Geld duale Natur.png

Die Herleitung von Geld aus dem Produktionsprozess

In einer arbeitsteiligen Wirtschaft haben wir es mit sehr unterschiedlichen Produktionsprozessen zu tun. Eines ist aber diesen Prozessen gemeinsam: um einen bestimmten Output zu erzielen, vergeht Zeit. Man kann diese Prozesse gleichnamig machen (homogenisieren), indem man diese heterogenen Prozesse auf ein einheitliches Zeitintervall [t0…t1] normiert. Durch diese Normierung in der Zeit lassen sich nun unterschiedliche Prozesse unmittelbar vergleichen. Ein hochproduktiver Prozess wird einen deutlich höheren Output erzielen als ein wenig produktiver. Im direkten Vergleich entfällt die Zeit als Dimension. Was übrig bleibt, ist eine reine Zahl, die mit 'Wert' assoziert werden kann. Auf diese Weise wird ein 'numéraire' abgeleitet, der nicht mit den Mängeln der Walras'schen Herleitung behaftet ist. Auch im streng mathematischen Sinn sollte diese Herleitung dem Maß-Begriff genügen (Stichwort Lebesque-Maß).

Mit diesem Konzept ist es nun möglich, auch die makroökonomischen Begriffe Einkommen und Kapital völlig neu zu interpretieren. Wir müssen dann die Produktion als Bewegung *in* der Zeit betrachten. Wir fangen am Besten bei einem kompletten Neustart an, bei dem die Konten aller Wirtschaftssubjekte auf 0 stehen. Am Anfang jedes Wirtschaftsprozesses steht der Kredit.

  • Der Unternehmer geht zur Bank und beantragt einen Kredit. Der Einfachheit halber mögen die Sicherheiten gegeben sein.
  • Die Bank gewährt dann dem Unternehmer eine Kreditlinie auf seinem Konto damit anfallende Zahlungen beglichen werden können (Liquiditätsbereitstellung). Der Saldo bleibt noch auf 0, da der Unternehmer den Kredit noch nicht in Anspruch genommen hat (Off-Balance Buchung). Volkswirtschaftlich beginnt hier bereits kaufkraftwirksames Einkommen zu entstehen, welches die Bank durch ihre Finanzierungsfunktion bereitstellt. Dieses Einkommen ist derzeit noch 0, da noch keine Zahlung erfolgt ist.
  • Lohnzahlung an Arbeitnehmer: Auf dem Konto des Lohnempfängers verbleibt ein mit Kaufkraft ausgestattetes Guthaben, das Einkommen des Lohnempfängers. Das realwirtschaftliche Objekt (Leistungserbringung) hat in diesem Moment die Form seines geldwirtschaftlichen Pendants angenommen. Quantum-Ökonomen bezeichnen einen derartigen Tausch als absoluten Tausch, den sie als Tausch eines Objektes mit sich selbst definieren. Gleichzeitig wird der Dispositionsrahmen des Arbeitgebers um diesen Betrag belastet, das Einkommen des Unternehmens vernichtet. Buchhalterisch wird dies als Forderung der Bank gegenüber dem Unternehmer registriert. Güterseitig verbleibt beim Unternehmer jedoch der vom Arbeitnehmer erbrachte Output. Damit ist auch gleichzeitig Kapital entstanden in Form des erbrachten Outputs, der in diesem Moment als Lagerbestand verbleibt. Das Einkommen des Arbeiters geht zu diesem Zeitpunkt voll in die Ersparnis ein, da noch nichts verkonsumiert wurde.
  • Konsumzahlung auf dem Gütermarkt: Mit dem Einkommen des Arbeitnehmers wird Output des Unternehmens gekauft. Hierbei wird das Guthabendepot des Arbeitnehmers vernichtet, der physische Output bleibt als reiner Gebrauchwert übrig. Beim Unternehmer wird als Gegenbuchung die Forderung der Bank beglichen. Die gesamte Ersparnis nach dem vorhergehenden Vorgang ist jetzt aufgelöst, die Lagerbestände sind geräumt; sämtliche Konten sind ausgeglichen.

Zugegeben, diese kurze Darstellung ist ein wenig holzschnittartig, hat aber schon einen Eindruck gegeben, wie sich die Konzepte 'Einkommen' und 'Kapital' in diesem Framework einfügen. Bei einem Konsum von Investitionsgütern kommt eine Besonderheit hinzu: Da eine Konsumtion in diesem Modell Einkommen vernichtet, müssen Investitionen gesondert behandelt werden. Diese bleiben im Bankensystem registriert, werden aber fixiert. Gesamtwirtschaftlich wird dieses fixierte und damit neutralisierte Depot als fixer Kapitalstock einer Volkswirtschaft interpretiert.

Es gelang den Quantum-Ökonomen unter konsequenter Anwendung der doppelten Buchführung nachzuweisen, dass sowohl innerhalb einer Volkswirtschaft als auch zwischen Volkswirtschaften im gegenwärtigen Geldsystem Bankguthaben entstehen, denen kein Gegenkonto zugeordnet werden kann. Es verbleiben Phantomguthaben, die spekulativ ausgenutzt werden können. Für den zweiten Fall habe ich das schon mal näher ausgeführt:

<http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Ivl1705/Internationaler_Zahlungsverkehr>

unter der Überschrift 'Das Souveränitätsverschuldungs Theorem'.

Folgerungen

Ich halte den quantum-ökonomischen Ansatz für wegweisend.

  • konzeptionell eigenständige Makrotheorie, welche die wesentlichen Begriffe einer modernen Geldwirtschaft konsistent erklärt und auf eine sauber fundierte Grundlage stellt.
  • konsequente Behandlung ökonomisch relevanter Prozesse nach streng buchhalterischen Prinzipien folgt unserer Forderung nach Transparenz
  • Eine 'Deckung' des Geldes ist unmittelbar durch den volkswirtschaftlichen Produktionsprozess gegeben.
  • Die Einbeziehung der Quantum-Ökonomie als 'monetäre Theorie der Produktion' in ein Makromodell bildet die Realität wesentlich besser ab, als walrasianische Gleichgewichtsmodelle:
  1. Eine Volkswirtschaft ist ein nichtlineares dynamisches System mit der Produktion als Verzögerungskomponente
  2. Die von den Quantum-Ökonomen vorgeschlagenen Reformen wirken sich stabilisierend auf den Wirtschaftskreislauf aus.
  3. 'Kapital' ist kein originärer Produktionsfaktor, sondern leitet sich direkt von der Arbeit ab als nicht konsumierter Output
  4. Die Bedeutung von angebots- bzw. nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik relativiert sich: eine angebotsorientierte Politik (Steuerung via Geldmenge) erweist sich als weitgehend wirkungslos, wenn nicht gar kontraproduktiv (->Spardiktat). Wesentliche Impulse sind von nachfrageseitiger Orientierung zu erwarten (Beschäftigungseffekt).
  • Das volkswirtschaftliche Sektorenmodell müsste ein klein wenig nachjustiert werden: Es wird deutlich, dass der Finanzsektor lediglich das monetäre Spiegelbild des Produktionssektors (real) ist, der Begriff 'Systemrelevanz' erhält dadurch eine neu Bedeutung: der Finanzsektor ist die zentrale Registrierungs-, Abrechnungs- und Abwicklungsinstanz einer monetären Volkswirtschaft. Vordringliche Aufgaben des Finanzsektors sind dabei Fristen- und Risikotransfer für eine möglichst störungsfrei Abwicklung des Zahlungsverkehrs.

AlterEgoProduktionGeld.png


  • Die von einer Vollgeldreform erwarteten Auswirkungen werden erreicht, allerdings auf neue unkonventionelle Weise.
  • Die konzeptionell bedingte Trennung zwischen Finanzierungskapital und Fixkapital mit dem Entzug von letzterem aus den Finanzmärkten legt der Dominanz von Banken Zügel an.
  • Wachstumsproblematik: Diese Frage sprechen die Quantum Ökonomen nicht explizit an, da sie ihren Schwerpunkt in der Analyse von Zahlungsvorgängen setzen. Ein Wachstumszwang (nach Prof. Binswanger Zitat und Beleg nachreichen!) könnte entfallen. Ein Wachstumsdrang, gespeist von der Innovationskraft einer Volkswirtschaft kann weiterhin seine wohlfahrtssteigernde Wirkung entfalten. Hier müssten aber noch weitere Resultate aus der Forschung berücksichtigt werden.

Verweise