Benutzer:Ivl1705/Internationaler Zahlungsverkehr

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Vorbemerkung

Für alle nachfolgenden Ausführungen ist es enorm hilfreich, zwischen eigentlichem Geld als Stromgröße und Gelddepots als Bestandsgröße zu unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen Strom- und Bestandsgrößen ist elementarer Stoff im ersten Semester VWL. Mich wundert ehrlich gesagt nur, dass in den letzten 150 Jahren ausgerechnet beim Geld-Konzept noch keiner darauf gekommen ist.

Ein Zahlungsvorgang können wir uns dann als ein Ereignis vorstellen, welches den Zufluss von einem bestimmten Betrag auf ein Konto bei einer Bank (=Gelddepot) und gleichzeitig den Abfluss des selben Betrages von einem anderen Konto auslöst. Den Begriff Geld, als Stromgröße aufgefasst, können wir dann dem spontanen, in Nullzeit erfolgenden Ereignis zuordnen, welches wirtschaftlich wesentliche Folgen verursacht, dieses wollen wir eigentliches oder vehikuläres Geld nennen. Die Wirkung besteht in den Änderungen in den Guthabenbeständen, welche mit einem Zufluss an Kaufkraft beim Empfänger also eine Erhöhung des Depotbestandes, und einem Abfluss von Kaufkraft, sprich einer Senkung des Depotbestandes beim Zahlenden einhergeht.

Ich weiß, das ist fürchterlich abstrakt und absolut unintuitiv, diese Modellvorstellung hilft aber ungemein, wirtschaftliche Zusammenhänge in bislang ungekannter Klarheit zu sehen. So lässt sich damit die Wertaufbewahrungsfunktion (Bankdepot) sauber von der Tausch-/Zahlungsmittelfunktion (vehikuläres Geld) trennen: Bankguthaben bestehen zwischen Zahlungen; das eigentliche (vehikuläre) Geld existiert nur innerhalb einer Zahlung. Etwas salopper aber auch plastischer formuliert, kann man auch sagen, Geld ist das Ereignis, das einen Buchungsvorgang auslöst.

Zum Begriff Schuldgeld und Geldschöpfung:

Die bisherige Analyse der AG Geldordnung stellt lediglich das analytische Werkzeug bereit, um die monetären Vorgänge in einer Volkswirtschaft abzubilden. Das ist letzendlich nur der statische Kontenrahmen in dem Bestände registriert werden. Die buchhalterische Praxis erfordert es, dass eine Forderung auf einem Konto stets eine Verbindlichkeit auf einem anderen Konto gegenübersteht. Diese beiden Begriffe können unter vorigen Annahmen dann auch so formuliert werden: Eine Bank räumt dem Kreditnehmer ein Kaufkraft tragendes Gelddepot in Form eines Guthabenkontos gegen eine Hinterlegung von Sicherheiten ein. Das sind letzendlich zwei Geschäfte: ein Geldgeschäft (Einräumen des Guthabendepots) und ein Kreditgeschäft (Sicherungsübereignung).

Ökonomisch ist damit noch nichts Relevantes passiert, insbesondere die Koppelung an die Produktion muss noch stattfinden. Dies wird vorerst aussen vor gelassen [TODO]. Allerdings wird bereits ein Rahmenwerk für soziale Beziehungen durch die Schaffung von Vertrauen konstituiert. Der Begriff 'Geldschöpfung' ist daher auch Unsinn, impliziert dies die Vorstellung dass zusätzlich etwas 'Wert'haltiges geschaffen wird.

Insbesondere muss auch der monetaristische Ansatz von Geld als positiv bewertetem Vermögensgegenstand verworfen werden, welcher Geld mit Einkommen verwechselt. Einkommen z.B. ist so ein positiv bewerteter Vermögensgegenstand [ebenfalls TODO]. Die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten ist ein zur Verfügung stellen eines positiven (vorgezogenen) Einkommens (Finanzierungsfunktion) und erfordert den Besitz eines Bankdepots (Bestandsgröße). Die Versorgung der Wirtschaft mit Geld (als Zahlungsmittel) bezieht sich auf die Fähigkeit des Bankensystems, Zahlungen (Stromgröße) im Auftrag ihrer Kunden durchzuführen (Liquiditätsfunktion). Die monetaristische Auffassung verletzt daher auch die Neutralitätsforderung, die an Geld gestellt wird.

Unterscheidung bilaterales - multilaterales Settlement

Exkurs: Clearing und Settlement zwischen Geschäftsbanken auf nationaler Ebene unter Mediation der Zentralbank

cf Sergio Rossi (2004). Central Bank Money and Payment Finality

Geschäftsbanken wickeln Zahlungsvorgänge des Nichtbankenssektors (Unternehmen, Haushalte) ab. Wenn alle Wirtschaftsteilnehmer Kunden der selben Bank wären, könnten alle Zahlungsvorgänge mit dem Gelddepots dieser Bank abgewickelt werden. Das ist nicht realistisch, ausserdem befindet sich auch Zentralbankgeld in Form von Noten und Münzen im Umlauf.

In der Praxis haben wir es mit einer Vielzahl von (Kredit-)Geldern und Zahlungsmechanismen zu tun. Durch die Vermittlung der Zentralbank werden die unterschiedlichen Geschäftsbankgelder homogenisiert, d.h. es wird sichergestellt, dass ein Euro auch ein Euro ist.

Mit der Ausweitung des Finanzsektors reicht es heute nicht mehr aus am Ende eines Geschäftstages die einzelnen Posten zu saldieren und nur den Nettobetrag mit der ZB zu verrechnen. Praktisch wird heute in real-time gross settlements (RTGS) Systemen in Echtzeit und Brutto abgerechnet, wie z.B. Target2.

Bei einer gewöhnlichen Zahlung zwischen Nichtbanken sind in der Regel auch zwei Geschäftsbanken betroffen. Nach der Verbuchung des Vorgangs in den jeweiligen Kundenkonten sind die Nichtbanken aus dem Schneider, diese Zahlungen sind finalisiert. Es verbleibt eine Verbindlichkeit der auszahlenden Bank bezüglich der empfangenden Bank bestehen. Diese Verbindlichkeit wird nun mit Zentralbankgeld (Reserven) über die Konten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank abgewickelt. Die Stabilität und Wirksamkeit ist so sichergestellt.

Zwei Fälle:

  1. Wenn beide Geschäftsbanken ausreichend Zentralbank-Guthaben in ihren Depots haben, sind wir fertig: Der Betrag wird dem jeweiligen Konto gutgeschrieben/belastet. Das ist die rein geld-vermittelnde Funktion der Zentralbank.
  2. Ansonsten kommt die kredit-vermittelnde Funktion der Zentralbank zur Geltung.

Veranschaulichung in einem vereinfachten Kreislaufmodell reduziert auf eine Transaktion zwischen zwei Banken und der Zentralbank. Die zweite Bank kann auch das restliche Geschäftsbankensystem darstellen. Wir können zwei gegenläufige Kreisläufe festhalten. Einen Geldkreislauf (im UZS) und einen Kreditkreislauf (gegen UZS). Circularflow.png
(Abb. 1: Zwei Kreisläufe im Bankensystem mit Zentralbank als Mediator)

Bei der kredit-vermittelten Abwicklung können zwei Fälle unterschieden werden.

  • 1. Fall: Schuldnerbank kann sich auf dem Interbankenmarkt refinanzieren, d.h. es findet sich ein interessierter Kreditgeber. Die Gläubigerbank überträgt ein Zentralbankgelddepot an die Schuldnerbank (Zahlungsvorgang), und erhält im Gegenzug zentralbankfähige Sicherheiten (Kreditierungsvorgang).

Interbanking.png
(Abb. 2: bilaterale Kreditierung)


  • 2. Fall: Eine Refinanzierung auf dem Interbankenmarkt ist nicht mehr möglich. Hier kommt die 'Lender of Last Resort'-Funktion der ZB ins Spiel. In diesem Fall kann die Zentralbank der Schuldnerbank (B1) einen sehr kurzfristigen (meist über Nacht) Intratageskredit gewähren (Repo-Markt-Geschäft). Die Zentralbank überbrückt damit die Geldnachfrage der Schuldnerbank, indem sie Sicherheiten hereinnimmt und im Gegenzug ein Zentralbankgelddepot vom selben Betrag gewährt. Eine derartige Finanztransaktion multilateral zu nennen, ist insofern berechtigt, als ein weiteres Repo-Geschäft der Zentralbank mit einer anderen Bank (B2) in umgekehrter Richtung Letzteren wertmäßig die selben Sicherheiten übereignet, wie die Zentralbank von B1 erhalten hat. Mit diesem expliziten Eingriff in den Geldmarkt ist institutionell sichergestellt, dass innerhalb des Bankensystems nur qualifizierte Sicherheiten zur Abwicklung (Settlement) verwendet werden.

Lenderlastresort.png
(Abb. 3: multilaterale Kreditierung)

Durch diese Zwischenschaltung der Zentralbank wird also sichergestellt, daß ein Bankdepot in Höhe von x GE bei Geschäftsbank A genausoviel wert ist wie ein gleichlautendes Bankdepot bei Geschäftsbank B. Die Zentralbank homogenisiert also die Bankdepots eines Landes in der in diesem Land gültigen Währung.

Wie sieht die Sache nun im europäischen Verbund aus?

Wenden wir dieses Modell auf die Euro-Zone an. Anstatt dem Bankensystem in einer Volkswirtschaft betrachten wir nun Volkswirtschaften als Ganzes. Dabei nehmen die nationalen Zentralbanken die Rolle der Geschäftsbanken ein und die EZB die Rolle des Mediators, sozusagen die Zentralbank der Zentralbanken.

Laut Blue Book (Kap. 3.1.1 Seite 31) ist Target2 'a decentralised system consisting of 16 national RTGS systems' und stellt damit ein bilaterales Clearing- und Settlement System dar. Ein multilaterales Clearing, wie in nationalen Bankensystemen ist in diesem System nicht vorgesehen. Das heisst also im Eurosystem findet keine Homogenisierung der gemeinsamen Währung durch die EZB statt. Es sieht so aus, als ob wir es mit 16 nationalen Währungen zu tun haben, die zwar den gleichen Namen tragen, vom Publikum auf den Finanzmärkten aber unterschiedlich bewertet werden. Das Resultat dieser europäischen Finanzverfassung kann man sehr schön an den divergierenden Target2-Salden der beteiligten Euro-Staaten sehen. Wie u.a. in Mythos TARGET2 — ein Zahlungsverkehrssystem in der Kritik beschrieben, sind die divergierenden Target2-Salden die buchungstechnische Antwort des Europäischen Währungssystems auf den nichtfunktionierenden Interbankenmarkt.

Das Souveränitätsverschuldungs Theorem

Hypothese: Die Verschuldung eines Landes wird jedesmal, wenn ein Land ein Auslandsdarlehen zur Finanzierung der einheimischen Wirtschaft aufnimmt, pathologisch um eben diesen Betrag verdoppelt.

Begriffsklärung: Da der Begriff Staatsverschuldung häufig mit der Verschuldung öffentlicher Haushalte verwechselt wird, habe ich den Begriff Souveränitätsverschuldung gewählt. Unter Staatsverschuldung ist volkswirtschaftlich gesehen der konsolidierte Saldo von privaten und öffentlichen Haushalte gegenüber dem Ausland zu verstehen, das ist gemeinhin die Zahlungsbilanz.

Diese Beobachtung wurde als erstes von Jacques Rueff gemacht, einem französischen Ökonomen, der auch wesentlich bei der Neueinführung des Franc unter Charles de Gaulle mitwirkte. Dies geschah noch zu Zeiten des Quasi-Gold-Standards (Bretton-Woods-Regime mit fixiertem Goldpreis von 35$/Feinunze Gold). Am Beispiel USA wird klar, dass ein Land dessen Währung gleichzeitig als Reservewährung fungiert, faktisch seine Importe umsonst erhält. Da das Reservewährungsland seine Importe in eigener Währung (hier $) begleicht, entstehen im Ausland $-Bankdepots, die aber dort nicht zur Begleichung von Leistungen verwendet werden können und somit wertlos sind. Die $-Bankdepots können aber noch auf dem Devisenmarkt als Tauschobjekt Verwendung finden

Hierzu gilt es zu untersuchen, was genau dabei alles passiert. Nehmen wir den Fall ein Land A, welches ein Darlehen x Euro von den Inländern des Landes R im Austausch gegen eine gleichwertige Summe von 'Schuldscheinen' (IOUs 'I Owe you' = ich schulde dir). Angenommen mit diesen x Euro sollen die Importe, also Güter und Dienstleistungen bezahlt werden, die im Land A benötigt werden. In 'realen' Strömen werden also Schuldscheine, die von der inländischen Wirtschaft in A und mit x Euro bewertet sind ausgetauscht geegn einen Teil des Outputs (BIP) des Landes R, welche ebenfalls mit x Euro bewertet sind. Der Austausch findet aber nicht in einer Tauschwirtschaft (Barterökonomie), sondern in der Form von monetären Zahlungsvorgängen statt.

Untersuchen wir diese Geldströme genauer. Wir haben einen monetären Strom im Geld R (also Euro) vom und zum Bankensystem in R. Konkret sieht das so aus: die Banken in R schreiben der Gesamtwirtschaft von A ein Guthaben in Höhe von x Euro für die Abtretung dieser 'Schuldscheine' gut und belasten gleich darauf wieder die Wirtschaft A um eben diesen Betrag. Als Ergebnis dieses monetären Flusses haben einen Austausch der von A herausgegebenen Schuldscheine gegen ein Guthabendepot, das im Bankensystem R gebildet wurde. (es ist das Guthaben auf dem Konto welches Kaufkraft trägt).

Der zweite Geldstrom ist ebenfalls ein zirkuläres Ereignis, bei dem das Bankensystem in R involviert ist. Wenn Land A beschließt, sein Guthabendepot im Bankensystem B aufzugeben, so kreditiert das Bankensystem R diesen Übergang von x Euro, und belastet Land A gleichzeitig um ebendiesen Betrag, den die Bank R auf dessen Anweisung zur Verfügung stellt. In unserem Beispiel weist also Land A die Banken in R an, mit diesem Betrag die Lieferanten in R für ihre Güter und Dienstleistungen zu vergüten. Wenn dieser Auftrag ausgeführt wird, ist das Depot von Land A vernichtet und bekommt dafür x Euro gutgeschrieben; gleichzeitig wird Land A um den selben Betrag belastet, weil auf seinen Namen die Zahlung ausgeführt wurde. In diesem zweiten Kreislauf gibt also das Land A sein Bankdepot auf und erwirbt hierfür einen Teil des nationalen Outputs von R.

Einzeln betrachtet ist an beiden Kreisläufen nichts Anormales. In der Gesamtschau haben wir es aber mit zwei Vorgängen zu tun. Halten sich dabei die Gutschriften und Lastschriften die Waage?

Lastschriften von Land A (monetäre Abflüsse):

  1. für den Erwerb eines Guthabendepots im Bankensystem R.
  2. für die Anweisung, die geschäftsmäßigen Importe von A uas R zu begleichen.

Gutschriften von Land A (monetäre Zuflüsse):

  1. Durch Import erlangte Güter aus dem Land R
  2. es gibt keine zweite Gutschrift zugunsten von Land A

Was ist hier passiert? Die gesamte Volkswirtschaft des Landes A ist nicht letztendlicher Nutzniesser des ursprünglichen Guthabens, welches bei Bank R angelegt wurde, sondern die Exporteure in R. Mit der Anweisung von A, das Guthaben in Bank R für As Importe zu verwenden, leitet den Nutzniesser des gesamten Vorgangs von Land A auf die Inländer in R um. Die zweite Guthabengewährung ist lediglich eine Wiederholung der ursprünglichen Guthabengewährung. Land A muss für die zweite Guthabengewährung mit seinen Währungsreserven geradestehen.

Wir sehen, dass obwohl jeder einzelne Vorgang korrekt verbucht wurde, im gesamten Kontext ein 'Überschuss' übrigbleibt, der keinem Wirtschaftsteilnehmer zugeordnet werden kann, weder einem Land als Ganzes, noch irgend ein Unternehmen oder Privatperson aus diesen Ländern. Aus diesem Überschuss speist sich die Währungsspekulation: Im Abrechnungssystem (dem Bankensystem) verbleibt ein kaufkrafttragendes und damit nachfragewirksames Bankdepot, das nach attraktiven Anlagemöglichkeiten sucht.

Lässt sich diese Hypothese anhand offizieller Zahlen verifizieren?

Anhand der Weltbank Statistiken[1] ermitteln wir folgende Posten:

  • (1) Ausländische Direktinvestitionen (Foreign direct investment FDI)
  • (2) Ausländische Portfolio Investitionen, z.B. Investmentmentfonds (Portfolio equity PEF)
  • (3) Zahlungsbilanzsaldo
  • (4) Fremdwährungsreserven (inclusive Goldbestände)

Als Zuflüsse gehen die Salden der Posten (1)-(3) mit positiven Vorzeichen ein, bei Posten (4) mit negativem Vorzeichen (=Auflösung von Währungs-/Goldbeständen). Der Finanzierungsbedarf einer Volkswirtschaft setzt sich dann zusammen aus dem Saldo der Auslandsinvestitionen, dem Zahlungsbilanzsaldo sowie der Zu-/Abnahme der Fremdwährungsreserven. Die Summe hieraus ergibt die begründete Auslandsverschuldung einer Volkswirtschaft (SOLL)

IST:

  • (5) Bruttoauslandsverschuldung

Für die großen Volkswirtschaften in Europa ergibt sich kumuliert folgende Differenzen aus tatsächlicher Auslandsverschuldung (gross external debt position) und volkswirtschaftlich begründete Auslandsverschuldung.

(Zeitraum in Klammern, in Mrd US$ gerundet)
Land unbegründete Auslandsverschuldung Zeitraum
Frankreich $3000 (2002-2010)
Deutschland $3500 (2002-2010)
Italien $700 (2002-2010)
Spanien $700 (2002-2010)
UK $4100 (2003-2010)

Für Griechenland können für 2003-2010 folgende Zahlen ermittelt werden

Zuflüsse:
Posten Betrag
(1) Direktinvestitionen $1.396.320.257,50
(2) Portfolioinvestitionen $25.590.272.160,50
(4) Zunahme Währungsreserven $551.025.263,00
Gesamt $27.537.617.681,00


Finanzbedarf:
Posten Betrag
(3) Zahlungsbilanzdefizit $236.788.012.329,00
abzgl. Zuflüsse $27.537.617.681,00
begründete Auslandsverschuldung $209.250.394.648,00
(5) Auslandsverschuldung real (Gross External Debt Position) $339.129.000.000,00

(Quelle: offizielle Zahlen der Weltbank[2])

Selbst für das kleine Griechenland kommt hierbei die stattliche Summe von grob 130 Mrd$ zusammen, die volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigt sind. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Länder für diese zusätzlichen Schulden Zinsen zahlen, die in der Regel den Konten derjenigen Haushalte gutgeschrieben werden, die eh schon über ein entsprechendes Geldvermögen verfügen.

Perspektive für die Länder der Euro-Zone

Wie kann man diese Ziele unter einen Hut bringen:

  1. Wiedererlangung monetärer Souveränität;
  2. Stabile Wechselkurse beibehalten;
  3. Lösung des Souveränitätsverschuldungs-Problem;
  4. Reduzierung der Defizite der Öffentlichen Haushalte.

Dank der Integrationsbemühungen der europäischen Nachkriegspolitik ist die Infrastruktur bereits vorhanden. Die notwendige Restrukturierung könnte sogar innerhalb des bestehenden rechtlichen Rahmens erfolgen. Soweit ich es übersehe, müssten sich die erforderlichen Maßnahmen innerhalb der Geschäftsordnung des europäischen Zentralbankensystems umsetzen lassen.

Mit einer organisatorischen Trennung der Zentralbank-Geschäfte der nationalen Notenbanken nach Inland und International, sowie der Herausgabe eines reinen Verrechnungs-Euro als supranationale Währung durch die EZB, kann das bilaterale System relativ einfach in ein multilaterales System transformiert werden. In den Grundzügen war ein solches System bereits von J.M.Keynes mit einer International Clearing Union (ICU) innerhalb des Bancor-Planes angedacht. EZB und internationale Abteilungen der nationalen Notenbanken bilden auf europäischer Ebene strukturell dasselbe Gespann wie wie Zentralbank und Geschäftsbanken innerhalb einer Volkswirtschaft.

Die organisatorische Trennung der nationalen Notenbanken mit einer echten supranationalen Verrechnungswährung hat mehrere Vorteile:

  • Trennung ist eine Art 'Firewall' des Geldsystems. Internationale Zahlungen werden durch die Mediation via EZB homogenisiert.
  • Spekulation wird ein Riegel vorgeschoben.
  • Die Länder haben Luft um politisch den Europäischen Integrationsprozess fortzusetzen.
  • Auch Nicht-Euro-Staaten könnten sich jederzeit der Mediation durch die EZB anschliessen.
  • Die Deutsche Bundesbank kann ihr Prinzip der Nichteinmischungspolitik der EZB aufrecht erhalten.
  • Für den Fall des Austritts eines Landes aus dem Euro bleibt ein institutioneller Rahmen bestehen, in dem ein geordneter Übergang erfolgen kann.


Weiterführende Verweise

Quellennachweis

  1. World Development Report
  2. World Development Report