Benutzer:Holzheizer/Unterschriftensammlung
Vorbereitung
- Klärung: Was will ich eigentlich?
- Bei der Unterschriftensammlung möchte ich Unterschriften sammeln (klingt logisch, hat aber Konsequenzen).
- Ich möchte bei der Unterschriftensammlung NICHT:
- Weltfrieden herstellen
- Dispute über die Partei im Allgemeinen und Besonderen
- persönliche Befindlichkeiten meines Gegenübers klären
- mediale Debatten kommentieren und eigene Positionen dazu herausarbeiten
- Folglich steht die Frage:
- Wie kann ich mein Ziel erreichen (Unterschriften zu sammeln)?
- Vorbereitung:
- Klemmbrett
- genügend leere Unterstützer-Formulare
- mehrere Kugelschreiber (Redundanz)
- Formulare aus den Nachbarwahlkreisen
- Outfit:
- Ich finde es persönlich hilfreich, wenn ich als "Mann aus dem Volke" auftrete. Also normale Kleidung (und orange Jacke, die möglicherweise im Unterbewußtsein meine Gegenübers piratische Gefühle auslöst - wenn nicht, dann eben nicht). Deshalb finde ich es persönlich sinnvoll, keine "Piratenkampfmontur" zu tragen.
- Anzahl der Piraten vor Ort:
- Ich sammle am liebsten allein. Denn mein Gegenüber ist ja auch allein. Ich will mein Gegenüber nicht mit einer Überzahl "überrumpeln".
- Zielgruppen:
- Aus meiner Erfahrung sind ältere Menschen (50+) eher skeptisch und nutzen die Wahlen als traditionelle Bekenntnis-Wahl. Diese Personen sind schwerer umzustimmen. Deshalb spare ich mir den Aufwand und spreche lieber jüngere Menschen an.
- Personen bis etwa 35 Jahre sind leicht ansprechbar und offen.
- Gerne auch junge Paare oder Mütter mit gerade volljährigen Söhnen.
- Mein Gegenüber kann ich aber nur dann auswählen, wenn genügend Personen vor Ort sind.
- Zeitpunkt der Sammlung:
- Es sollte ein Zeitpunkt sein, bei dem viele Menschen unterwegs sind. So habe ich die Auswahl und kann mir meine potentiellen Unterstützer aussuchen. Wenn diese Menschen entspannt sind, ist es noch besser.
- Bei Großmärkten kann es ruhig am Samstag ab 11:00 Uhr beginnen.
- Vorher schläft ja "meine Zielgruppe" noch.
- Gutes Wetter hebt die Stimmung und die Erfolgsaussichten.
- Ort der Sammlung:
- Ich nutze gerne Parkplätze von Großmärkten (ALDI etc.) Vorteil: ich kann an den Autonummern bereits sehen, ob mein Gegenüber aus dem entsprechenden Wahlkreis kommt. Nachteil bei Großmärkten ist, dass ich mir merken muss, wen ich bereits angesprochen habe (man sieht sich immer 2x: vom Auto und wieder zum Auto). Ein weiterer Vorteil ist, dass die Leute mit den Einkaufswagen beschäftigt sind. Eine Positionierung in der Nähe der Einkaufswagen-Unterstände ist also sinnvoll.
Ablauf
- Ansprache:
- Das ist der heikelste Punkt. Deshalb muss der erste Satz wirklich gut rüberkommen. (Also den ersten Satz auswendig lernen! Das ist wie bei einer Predigt.)
- Ich nutze folgenden Ablauf:
- Hallo, ich hab mal eine Frage. (Die Leute bleiben stehen und hören zu! Nun ist mein Gegenüber der Wissende - und ich bin der Fragende!)
- Ich möchte bei der Landtagswahl im Januar die Piratenpartei wählen. (Alle Infos in einem Satz und dazu noch mit einer ICH-Botschaft.)
- Damit ich die wählen kann, müssen die auch auf dem Wahlzettel stehen. (Pause)
- Und damit die auf den Wahlzettel raufkommen, müssen 100 Wahlberechtigte sagen: "Von mir aus könne die auf den Wahlzettel drauf." (Pause)
- Wenn Sie also sagen: "Von mir aus könne die auf den Wahlzettel drauf", möchte ich Sie um eine Unterschrift bitten. (kurze Pause)
- Das heißt aber nicht, dass Sie die Piraten wählen müssen. Sie können natürlich wählen, wen Sie wollen.
- Es haben bereits 70 Leute unterschrieben, Sie sind dann der 71.
- Dann den Zettel und Stift rüberreichen.
- Mögliche Gegenreaktionen:
- Wortloses Weitergehen - also gehe ich einfach hinterher. Manchmal hat das Erfolg.
- Antwort: "Ich hab aber keine Ahnung von Politik." Dann sage ich einfach: "Das ist ja nicht schlimm. Aber wenn Sie mir helfen, dass ich wählen kann, dann brachen Sie nur hier zu unterschreiben." (Häufig gibts wirklich die Unterschrift.)
- Also: Nix ACTA, BGE, Urheberrecht, keine Diskussionen über Details, Teilhabe usw.
Mein Ziel ist ja: bei der Unterschriftensammlung möchte ich Unterschriften sammeln.
Wer ablehnt, dem wünsche ich einen guten Tag - und wende mich dem/der Nächsten zu. Fertig.
Fazit: Ich versuche so eine OptOut-Taktik: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns - und kann deshalb gerne unterschreiben. In der Praxis klappt das übrigens ganz gut.