Benutzer:Andizo/Verbotsdebatte

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ausgemalt: Die Umsetzung eines Beschneidungsverbots

Zu meiner vollsten Empörung spricht sich derzeit eine klare Mehrheit der Piraten im LQFB für ein Beschneidungsverbot aus. Eine Duldung oder Legalisierung scheint nur für die wenigsten Piraten in Frage zu kommen. Ich bitte euch daher einen Schritt weiter zu denken und Überlegungen anzustellen, wie ein solches Verbot durchgesetzt werden soll.

Klar ist, das ein Verbot alleine, das nicht konsequent genug durchgesetzt wird, am allerwenigsten geeignet ist, die Unversehrheit des Kindes zu schützen. Falls nur ein paar Exempel an Beschneidungsärzten statuiert werden, für die Familien selbst aber kaum Konsequenzen drohen, hat dies zur Folge, das im Ausland oder "auf dem Küchentisch" beschnitten wird.

Es folgt daraus, das wir jeden Einzelfall verfolgen und geeignete Maßnahmen gegenüber Familien, in denen beschnitten wird, treffen müssen. Prävention muss da vor Repression gehen. Das bedeutet, das insbesondere die Kinder in Familien mit "Verdachtsfällen" schnell in Obhut gegeben werden können müssen. Da dies auf strafrechtlicher Ebene nur selten gelingen wird (Wenn keiner in so einem Fall aussagt gilt die Unschuldsvermutung), sind dazu Verordnungen notwendig, die auf einer abzuwendenen Gefahr basieren und im Zusammenspiel von Kinderärzten, Jugend- und Gesundheitsämtern sowie der Polizei die Inobhutnahme aller Kinder von Familien mit Beschneidungsvorfällen vornehmen können.

Schätzungsweise sprechen wir hier von 150.000-250.000 Kinder (die Rechnung ist allerdings schwierig, geeignetes Zahlenmaterial fehlt). Zum Vergleich: Stand 2005 gibt es 50.000 erfasste Pflegekinder. Es sind also massiv zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Das Konzept "Pflegefamilie" wird dies nicht auffangen können. Es müssten aktiv bundesweit mehrere hundert neue Kinderheime geschaffen werden. Welche Träger hierfür in Frage kommen ist mir unklar.

Soviele Kinder zu retten bedarf auch entsprechender Verordnungen an die Exekutive: Die Kooperation von Gesundheitsämtern, Kinderärzten und Schulen ist dazu ebenso unerlässlich, wie die Erfassung und Kontrolle von Problemfamilien (z.B. an Flughäfen bei der Einreise oder durch entsprechende Hinweise durch Besuche seitens des Jugendamts), damit Kinder sofort nach Geburt in Obhut genommen werden können um den besonders verwerflichen Fall der Säuglingsbeschneidung zuverlässig zu verhindern.

Bei einer derart angelegten Verfolgung könnte man die Fallzahl sicher deutlich reduzieren. Auch ist zu erwarten das religiös-hartnäckige Familien in andere Länder migrieren, also die Kinder aus unserem Verantwortungsbereich bringen, was ja bekanntlich einer Rettung nahe kommt.

Ich für meinen Teil kann und werde ein solches Szenario nicht mittragen. Die Gesetzeslage und deren Umsetzung muss die gesellschaftlichen Realitäten wiedergeben.

Bitte überlegt euch nocheinmal, ob nicht doch z.B. eine Duldungspraxis, welche einen Eingriff unter medizinisch einwandfreien Umständen zulässt, gleichzeitig aber die Praxis als solche anmahnt, das sinnvollere Mittel sein könnte.