RP:AG Meinungsfindung/Protokolle/20-03-2012

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Protokollpad https://piratenpad.de/p/2012-03-12-AG-Meinungsfindung

RLP AG Meinungsfindung

Ort: Mumble Raum RLP/AG/Meinungsfindungstools Zeit: 20.03.2012 20:30 bis 22:45 Uhr

Anwesende



Themen

Delegationen kurz anreissen (siehe ML)

  • Meinungen
    • globale Delegationen bilden keine Meinungen ab
    • vererbte Delegationen über mehrere Ebenen bilden keine Meinungen ab
    • nur Delegation im Einzelfall
    • globale Delegation sollen Vertrauen abbilden
    • Delegation ist widerrufbar


Adhocracy testen/besprechen

  • https://rlpagmft.adhocracy.de
    • Die Instanz wurde heute auf v1.2beta upgedatet.
      • Die Oberfläche ist komplett überarbeitet. Sieht sauberer aus.
      • Es gibt viele 403 und 404 Fehler im Moment. Scheinbar läuft das Update auf v1.2beta gerade und es wird am offenen System operiert.
  • Gruppen sind anscheinend immer offen und können nicht auf bestimmte Benutzer eingeschränkt werden. Also wohl keine Invites möglich.
  • http://testing.adhocracy.cc/_pages/help/anleitungen/gruppe-anlegen-und-verwalten/
    • Themen nutzen: Dieser Einstellungspunkt ermöglicht es Themen zuzulassen. Themen sind dabei Dokumente, welche den Konsens innerhalb der Gruppe festhalten und strukturieren sollen. Themen können nur von Mitglieder mit Verwalter-Status angelegt, allerdings durch Abstimmungen von Mitgliedern mit Wähler-Status verändert oder ergänzt werden.
    • Themen einbringen: Benutzern wird es ermöglicht, Themen zu erstellen, welche zunächst als Platzhalter dienen. Durch einen Vorschlag werden diese dann angenommen.

Mit Hilfe von Badges können bestimmte Teilnehmer durch grafische Elemente sichtbar hervorgehoben und gruppiert werden, beispielsweise die Mitglieder einer Kommission, Delegierte, Sachverständige oder hauptamtlich Tätige. Auch können den Trägerinnen und Trägern von Badges automatisch bestimmte Rechte zugewiesen oder entzogen werden. Neben Benutzern können auch Vorschläge mit Badges markiert werden. Dies ermöglicht eine Filterung der angelegten Vorschläge nach bestimmten Kategorien.

  • Damit könnte man jemanden als authorisierten Pirat kennzeichnen und Abstimmungsrechte geben.
  • Praktisches zu Adhocracy:
    • nicht intuitiv (2 Buttons statt 3 [JA|NEIN|ENTHALTUNG|]
    • Grundeinstellung nicht restriktiv sondern offen
    • Kommentare können editiert werden
    • Enthalten wird nicht in der Übersicht Ja/Nein angezeigt
    • Test mit verschiedenen Browsern erfolgreich (Firefox, Chrome, Opera, IE)
  • Diskussion über Accountzuordnung/Anonymität
    • Verknüpfung von Mitgliederdatenbank RLP möglich?
    • Datenschutzproblem
    • Lösung für Bundes-LF: GenSek verschickt Einladung für Clearing-Stelle. Clearing-Stelle verschickt Einladung für System. => Nur GenSek kennt Zuordnung Mitglied zu Clearing-Stelle, nur Clearing-Stelle kennt Zuordnung Clearing-Code zu LqFb-Code, nur LqFb-Admin kennt Zuordnung LqFb-Code zu Account.
    • Verknüpfung für rechtsrelevante Meinungsfindung des Nutzeraccounts mit der Mitgliedsnummer und der beim LV hinterlegten Mailadresse (ähnlich Bundes-LF, hier für Anmeldung Adhocracy, die Mailadressen basierend ist.)
    • je höher die Einstiegshürde, desto abschreckender

nächstes Tool bestimmen

  • LimeSurvey? Erstmal weiter Adhocracy, da es heute nicht so richtig funktioniert hat.

nächster Termin

  • Nächste Woche Donnerstag, 29.3., 20:30 Uhr
    • Danach abwechseln?

Vorgehensweise nach Kai Sturm

Anlässlich der Kegelclub-Umfrage wurde ja nachgedacht, ob Mumble und LQFB irgendwie vergleichbar sind. Und bei der LQFB-DIskussion ging es um anonyme Beteiligungsmöglichkeit bei der Meinungsbildung etc.

Ich denke, hier ist es wichtig, das systematisch und getrennt zu betrachten. Wie entsteht eine Meinung / wie entsteht ein Beschluss? Meiner Meinung nach gibt es folgende Stufen:

1. Es gibt ein Problem, das gelöst werden sollte.

2. Ideen zur Lösung "schweben in der Luft".

3. Jemand spricht eine Idee aus.

4. DIe Idee wird konkret diskutiert, sie wird modifiziert.

5. Gleichzeitig wird die Idee immer bekannter. Immer mehr Menschen werden sich klar darüber, ob sie eher für oder gegen die Idee sind.

6. Die Leute erfahren von anderen Leuten, ob diese für oder gegen die Idee sind. Man erkennt, ob man alleine mit seiner Meinung ist.

7. Man erkennt, ob die Idee die Chance hat, von vielen Leuten oder sogar einer Mehrheit unterstützt zu werden.

8. Ein Meinungsbild wird eingeholt. Es wird ziemlich klar, ob es eine Mehrheit gibt.

9. Ein Beschluss wird gefasst, die Mehrheit bestimmt, was angenommen ist.


Die Stufen 1-7 sind die Meinungsbildung. Man bildet sich eine Meinung. Stufe 8 ist das Meinungsbild. Stufe 9 der Beschluss.

LQFB ist derzeit fast nur Stufe 8. Teilweise aber auch schon ab Stufe 4. Stufe 1-7 laufen aber eher über viele verschiedene Tools, LQFB könnte hier auch garkeinen Ausschließlichkeitsanspruch haben.

Bei der "Optimierung" von Texten in LQFB geht es ja auch mehr um Details / Formulierungen. Kein Ersteller einer LQFB-Initiative wird diese aufgrund von Anregungen in LQFB ins Gegenteil drehen.

Für die Bildung der Meinung hat LQFB also meiner Meinung nach, wenn überhaupt, nur eine kleine Rolle.

Das heißt, die Mehrheit ist bereits da (oder nicht da), bevor LQFB benutzt wird. LQFB ändert die Mehrheit nicht signifikant.

(Massenhafte Delegationen habe ich bei diesen Überlegungen erstmal außen vorgelassen.)


Nun zum Aspekt der Anonymität: Hier gilt es auch wieder zwei Dinge zu unterscheiden:

A) Jemand traut sich nicht, für etwas zu stimmen, weil er befürchten muss, dass z.B. sein Arbeitgeber das mitkriegt und es deshalb negative Konsequenzen gibt.

B) Jemand traut sich nicht, für etwas zu stimmen, weil es absolut abseitig ist und viele Leute ihn deshalb schief angucken werden.


Gegen A gibt es nur die Mittel Anonymität / Pseudonymität. Man muss sich aber auch fragen, ob das wahrscheinlich relevant für das Ergebnis einer Abstimmung wäre. Dazu müssten soviele Leute diese Befürchtung haben, dass sich dadurch die Mehrheit ändert. Das halte ich für weitgehend ausgeschlossen, auch wenn man mit einschließt, dass Leute die Befürchtung haben, nicht jetzt, aber irgendwann in Zukunft könnte der Fall eintreten.

Bei B ist zu bedenken, dass LQFB nur ein Mittel der Meinungsbildung ist und zwar ein eher unwichtiges. Ob jemand befürchten muss, dass seine Meinung eine extreme Minderheitenmeinung ist, entscheidet sich bei obiger Einteilung ja in Stufe 6. Für Stufe 6 ist LQFB aber nicht besonders wichtig. Hier sind offene Diskussionen / Beiträge auf Mailinglisten, in Foren, in Mumble, im Wiki, in Blogs, auf Twitter, auf Stammtischen, auf Barcamps, ... wichtiger.


Deshalb denke ich, dass die fehlende Anonymität in LQFB kein großes Problem ist. Die fehlende Anonymität wird Mehrheiten nicht signifikant ändern.

Einschränkungen:

- LQFB wird in einer Gruppe (Piratenpartei) benutzt, in der die Ansichten der Mitglieder nicht so stark unterschiedlich sind, wie in der Gesamtbevölkerung. Für ein LQFB für alle Bürger Deutschlands müsste man das neu bewerten.

- Wir haben in LQFB derzeit Pseudonymität. Das heißt, ich muss dort nicht mit meinem richtigen Namen auftreten, ich kann ein Pseudonym nutzen. Anonym ist das aber nicht, weil intern gespeichert ist (über drei Ecken), welches Pseudonym zu welcher Person gehört. Wenn es stattdessen einen Klarnamenszwang gäbe, wäre A etwas stärker zu bewerten als derzeit.


Vorgehensweise nach PIRATAXEL

Nach Allem was ich bis jetzt erfahren und recherchiert habe läuft es so:

1. Ein Thema kommt auf und will aufgearbeitet werden.

2. Es wird offen vorgestellt und diskutiert.

3. Es wird Handlungsbedarf und Interesse festgestellt.

4. Die am Thema Interessierten treffen sich z.B. im Mumble und gehen organisierter und somit tiefer in das Thema, als es die Mailingliste ermöglichte.

5. Bei Einigkeit, dass das Thema wichtig für die Plattform ist, wird die Gründung einer AG beschlossen und eine Mailingliste für das Thema eingerichtet. Diese Mailingliste ist öffentlich und dient zur Fokussierung auf das Thema.

6. Innerhalb der AG wird das Thema von vorne bis hinten durchgeackert, diskutiert, erprobt usw. bis man sich auf einen der Plattform empfehlenswerten Kontext geeinigt hat.

7. Die AG stellt das Konzentrat Ihrer Arbeit auf der Hauptmailingliste den Mitgliedern, die sich bis jetzt nicht mit dem Thema aktiv auseinandersetzen wollten oder konnten zur Diskussion vor.

8. Die Ergebnisse dieser Diskussion werden in der AG ausgewertet und eingearbeitet.

9. Schritt 6-9 erfolgt so oft, bis ein Mehrheitsfähiges Konstrukt entstanden ist.

10. Das Ergebnis wird als Antrag für einen LPT eingereicht und auf einem solchen durch Mitgliederentscheid entschieden.

11a. Ist das Ergebnis positiv beobachtet die AG die Lage in der Plattform zum Thema weiterhin und geht zu Schritt 6 zurück, falls sich Änderungsbedarf an der Sache abzeichnen sollte.

11b. ist das Ergebnis negativ geht die AG zurück zu Schritt 6.

So lese ich es aus allen Aussagen der Piratenpartei heraus und empfinde dies als Pragmatiker auch gut so zu handeln.