BE:Parteitag/2014.2/Kandidaten/Franziska

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Kurz-Info:

Franziska Jentsch, 32 Jahre, wohnhaft in Neukölln, arbeitet teilzeit als persönliche Assistentin für Menschen mit Behinderung (das ist so was wie eine professionelle Mutti) und macht irgendwas mit Kunst. Sie kann ein abgeschlossenes Kulturanthropologie-Studium und ein abgebrochenes Fotografie-Studium vorweisen. Für das Amt in einer Partei, zeichnet sie aber vor allem die Tatsache aus, dass sie 18 Jahre als Mädchen/Frau in einem Dorf in Südthüringen aufgewachsen ist.

Media

@entdinglichung

http://franziskajentsch.net http://internetfeelslike.net http://re-migration.blogspot.de

Bei den Piraten so:

Ich bin seit November 2011 Mitglied, ich besuche seitdem regelmäßig die Crew Fliegende Luftbrücke. Ich hab mich im beim Bundestags- und beim Europawahlkampf eingebracht. Ich bin seit ein paar Monaten zusammen mit Viktor und Laura Bezirksbeauftragte von Neukölln. Ich habe die Piratenpartei wohl sehr lange viel größer wahrgenommen als sie war. Es hat eine Weile gedauert, bis ich festgestellt habe, dass ich in Berlin immer die gleichen 40 bis 60 Leute auf Demos oder Veranstaltungen sehe. Für mich beinhaltet das Grundsatzprogramm – die Identität der Piratenpartei nach wie vor neue Antworten auf die Probleme des Informationszeitalters. Ich hoffe, dass wir diese Antworten wieder mit Leben füllen.


Statement

Man kann die Gelegenheit der Krise auch dazu nutzen um zu reflektieren und strukturelle Entscheidungen zu treffen. Mein ganzes Leben verläuft gemäß dem Prinzip: trial-error, ich hab mir so Photoshop und Fremdsprachen beigebracht. Mistakes are part of the draft = Fehler sind Teil des Entwurfes. Es gibt ja inzwischen zig Artikel zum Ende oder zur Auflösung der Piratenpartei. Ich erinnere mich besonders an einem Artikel, der darüber spekuliert hat, dass der AFD nicht die gleiche Entwicklung bevorsteht, unter anderen weil sie nicht so einen hohen Anspruch hat, wie die Piraten. Ich hab nichts gegen hohe Ansprüche, auch wenn sie eine hohe Fehlerquote mit sich mit bringen und leider auch zur Überforderung oder zum Burn Out führen können, dies haben wahrscheinlich viele Aktive in der Piratenpartei so erlebt. Die ersten Versuche den hohen Anspruch des Demokratie-Updates in die Parteivorlage zu zwängen sind größtenteils, aber nicht völlig gescheitert! Die Prämisse oder der Anspruch für alle weiteren Aktionen solle meiner Meinung nach zunächst nur die Frage sein, wie wir unser weiteres Engagement für alle Beteiligen so angenehm wie möglich gestalten? Ich glaube, dass dieses so angenehm wie möglich auch so demokratisch wie möglich ist!


Kandidatur

Der Weg der in dem Samen Piratenpartei angelegt wurde ist unbekannt, noch keiner vor uns ist diesen Weg gegangen. Es gab vorher noch nicht den Impuls, der dazu geführt hat, dass sich fast gleichzeitig in über 60 Ländern weltweit eine Partei gegründet hat, die sich dem freien Austausch von Informationen verschrieben hat. Was bedeutet freier Austausch von Informationen? Information kommt von dem lateinischen Wort in-formare = formen, bilden, gestalten, ausbilden, unterrichten, darstellen und sich etwas vorstellen. Der Kern des Wortes sagt schon aus, dass Individuen Informationen unterschiedlich aufnehmen und bewerten. Freier Austausch von Informationen beinhaltet somit immer ein Bewusstsein (Awareness) dafür, dass jeder Mensch seine eigenes Denk- und Bewertungssystem unterhält. Während meines Studiums wurden wir immer wieder dazu angehalten, Transparenz hinsichtlich der Rolle, die wir als Forscher einnehmen, herzustellen. Indem ich darüber reflektiere, welchen Status ich in der Gesellschaft inne habe, kann ich auch verdeutlichen zu welchen Daten ich mir Zugang verschaffen kann und zu welchen nicht. Jeder von uns, egal zu welchen Lager er oder sie sich zählt, hat seine eigene Vorstellung von der Piratenpartei, mit meiner Kandidatur möchte ich uns alle daran erinnern.


Wieso Vorstand?

Seitdem ich wieder in Deutschland suche ich nach Möglichkeiten, wie ich das Wissen, dass ich während meines Studiums in Amsterdam und Utrecht erworben habe, in Deutschland einbringen kann, diese Kandidatur ist eine Möglichkeit! Mich reizt alles was neu ist bzw. noch nicht da war und es hat halt bisher noch keine Anthropologin für ein Amt in der Politik kandidiert und darüber reflektiert, dann mach ich das eben. Des Weiteren kann ich mir wegen der Vorarbeit und dem Teamgeist sehr gut vorstellen mit dem aktuellen Vorstand zusammen zu arbeiten. Ich kandidiere darum ausdrücklich wegen des aktuellen Vorstandes.


Meine Ziele

Offene Listen

Ein Abgeordneter in Berlin verdient im Teilzeitparlament in etwa so viel wie ein Professor mit einer vollen Stelle. Ein Professor legt aber einen ganz anderen Weg zurück als ein Abgeordneter. Ein Professor hat irgendwann ein Studium abgeschlossen, eine Doktorarbeit geschrieben, einige Jahre doziert beziehungsweise redend und schreibend an Studenten Wissen vermittelt, dutzende Artikel, vielleicht auch ein paar Bücher publiziert und schließlich habilitiert, so dass er zum Professor ernannt werden kann. Ein Abgeordneter hat sich in der Regel einige Jahre in einer Partei engagiert, vor allem viele Mitstreiter getroffen und wird schließlich vor allem auf Grund von persönlichen Beziehungen gewählt, es ist nicht unbedingt ausschlaggebend, dass er redend und schreibend Argumente vermitteln kann!

Was sollte ein Abgeordneter können oder liefern, so dass man ihm keine Vorwürfe machen kann? Ich finde wir sollten diese Frage für uns und vor allem wegen den Anspruch nach mehr Transparenz im politischen System beantworten. Die Piraten sind nach wie vor in vier Landes – und zahlreichen Kommunalparlamenten vertreten, es muss jetzt irgendwie weiter gehen. Des Weiteren ist man sich meines Wissens vor allem in Berlin einig, dass man die Arbeit in der Fraktion fortsetzen möchte. Somit wäre es auch im Sinne einer eventuellen Übergabe sinnvoll die Arbeit im Parlament noch sichtbarer beziehungsweise transparenter zu machen. Ich finde man kann niemanden vorwerfen, dass er sich im Parlament nicht zurecht findet. Aber wir können denen, den die Arbeit im Parlament schwer fällt, helfen beziehungsweise sie ausbilden. Mir ist aufgefallen, dass Christopher Lauer fast der Einzige ist, der bei seinen Reden im AGH wirklich selbstbewusst auftritt und das Publikum anschaut, vielleicht hat das nicht so viel mit seinem Charakter zu tun, sondern eher damit, dass er früher Theater gespielt hat. Vielleicht könnte man für Abgeordnete und auch für interessierte Piraten, die ihre Redeperformance verbessern wollen, Theaterworkshops organisieren.

Durch offene Listen vielleicht eher sicher stellen, dass viele Qualifizierte den Job des Abgeordneten erledigen, dass man ihnen weniger Vorwürfe sowie „die da oben machen doch was sie wollen“ machen. Es würde nicht wieder, wie bei der letzten Listenaufstellung, die komplette Basis wegbrechen. Wir hätten eventuell eine reelle Chance wieder rein zu kommen und diejenigen, die schon ausgetreten sind können ihre Arbeit als Abgeordnete eventuell weiter führen. Und vielleicht könnte man durch das enge Korsett der Partei zu öffnen am Ende den Anspruch der Transparenz verwirklichen, den wir uns auf die Fahnen geschrieben haben. Vielleicht könnte man sogar Leute ansprechen, welche schon lange Politik machen, die aber von der Ochsentour und den respektlosen Umgang innerhalb von Parteien abgeschreckt sind, konkret ansprechen, sich für ein Amt zu bewerben. Vielleicht sollten potentielle Abgeordnete sich auch einer Prüfungssituation unterziehen oder einen Essay hinsichtlich ihres politisches Wirken abgeben, bevor sie auf einer Aufstellungsversammlung gewählt werden.

Es wurde jetzt schon oft die Überlegung geäußert, dass Politik vielleicht doch ein Ausbildungsberuf sein sollte. Warum machen wir das dann nicht einfach? Warum legen wir nicht Standards oder Empfehlungen fest, so dass die Arbeit in Parlamenten bewertet werden kann? Woran erkennt man eine gute Rede aus? Wie sieht ein guter Antrag aus? Wieviel Anträge sollte ein Abgeordneter einreichten? Welche Kontakte sollte ein Abgeordneter pflegen? Wo sollte er sich blicken lassen? Wie sollte er mit seinem Budget verfahren? Mit welchen gesellschaftlichen Akteuren sollte er sich vernetzen? Wann, wo und wie sollte ein Abgeordneter Reden halten bzw. seine Meinung schriftlich kundtun? Was macht einen guten Volksvertreter aus?

Vieles von dem was die Vorlage Partei vorgibt, erschwert effektive Zusammenarbeit. Ich hab neulich darüber nachgedacht, dass die Sprechstunden für Abgeordnete die eh kaum besucht werden (was man meiner Meinung nach den Bürgern, die nicht kommen, nicht vorwerfen kann) auch für Neupiraten nutzen. Die Abgeordneten könnten so ihr im Parlament erworbenes Wissen auch als Mentoren weitergeben.

Wertschätzung

Mir ist klar, dass Gehälter für den Landesvorstand in weiter Ferne liegen. Dennoch wäre es gut endlich eine Kultur des Lobes zu entwickeln. Geld für etwas zu erhalten ist eine Form der Wertschätzung. Ich schlage darum vor, dass der Landesvorstand Sitzungsgelder erhält. Vielleicht könne man ganz „piratisch“, denjenigen die nicht vor Ort sind, aber online teilnehmen, ebenfalls geringere Sitzungsgelder auszahlen. Wir haben neulich in Neukölln bei der Gebietsversammlung darüber diskutiert, dass jemand der einen Blogbeitrag für die Piraten schreibt ebenfalls eine kleine Vergütung erhalten sollte. Wir wollten uns nochmal zusammen setzen um Modalitäten für diesen Vorschlag auszuarbeiten. Vielleicht könnte man via SMV oder Liquid Feedback darüber abstimmen, welche Themen gerade anstehen und dann können Blogger Vorschläge einreichen, über die nochmals abgestimmt wird. Die Sitzungsgelder oder Blogvergütungen könnten zunächst kleine, eher symbolische Beträge sein, die man, wenn tatsächlich mal wieder bessere Zeiten kommen, aufstocken könnte. Ich glaube wir könnten, sehr weit kommen wenn wir abwägen, was wir gerne machen würden und was unserer Meinung nach gemacht werden sollte.

Internationale Vernetzung

Die Piratenpartei ist nach wie vor ein Netzwerk von Menschen. Ein solches Netzwerk bietet Vorteile zum Beispiel bei der Zimmersuche oder wenn man mal einen trinken will. Es gibt nach wie vor in fast allen europäischen Ländern Piraten, wir können dieses internationale Netzwerk nutzen und vor allem aktivieren, wenn wir wollen. Ich fahre auf jeden Fall demnächst auf ein Mitgliedertreffen von den niederländischen Piraten und schau mir an, was die anders eventuell sogar besser machen.


Was ich nicht kann

Meine Stärken sind gleichzeitig auch meine Schwächen! Ich bin kreativ und habe viele Ideen, bin dadurch aber manchmal auch ein bisschen chaotisch oder verplant. Ich bin zu den Piraten gekommen, weil ich die Hoffnung hatte, dass der Anspruch von den Piratenparteien dazu führen könnte, das Europa mehr zusammen wächst. Demzufolge kann ich Netzthemen zwar auf eine andere Art, vielleicht sogar einleuchtender erklären, die Detaillees aber (noch) nicht so darlegen, wie manch anderer Pirat. Ich kann immer noch kein Liquid Feedback, hat aber mehr damit zu tun, dass es mir bisher noch niemand auf eine nicht überhebliche Art näher gebracht hat und auch daran, dass ich seit etwa 15 Jahren ziemlich dickköpfig versuche mein eigenes Ding zu machen. Ich kann sowie alle Menschen nicht immer sachlich diskutieren! Es gibt bestimmte Themen die bei mir Emotionen aufgrund alter Verletzungen triggern. Wenn mich beispielsweise gewisse Aktionen oder Aussagen vom derzeitigen Bundesvorstand, zu sehr an Dorftratsch erinnern, dann kann ich manchmal nicht anders als gemäß dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt“ rumzuzwitschern. Ich werde versuchen dies in Zukunft zu vermeiden;)


Fragen?

Siri_Liho

  • Ich denke, wer sich als professionelle Mutti bezeichnet, hat keinen Respekt vor der Selbstbestimmtheit der Menschen mit Behinderungen. Oder?

Es gibt auch Muttis, die großen Respekt vor der Selbstbestimmtheit ihrer Kinder haben!

  • Du bist aber nicht die Mutter, sondern die Assistentin eines beeinträchtigten Menschen, damit er selbstbestimmt leben und agieren kann.

Fragen des Otters

  • Verständnisfrage: Soll ich hier Fragen an dich oder an Schmalhans stellen?

An uns beide!

  • Was hältst du davon irgendeine Quote einzuführen? Für Otter vielleicht? *winkwink*

Quoten können ein hilfreiches Instrument sein um Gleichberechtigung/Emanzipation voran zu bringen. Sie sind kein Allheilmittel.

Schmalhans

Wenn ich ehrlich bin, Vorsitzende, weil ich das Gefühl habe, dass ich mehr Aufmerksamkeit für meine Anliegen brauche!

  • Wie ist Deine Bewertung der derzeitigen Aufteilung der Vorstandsarbeit in Geschäftsbereiche? In welche würdest Du Dich gerne einbringen? Schmalhans (Diskussion)

Ich möchte zunächst alle Geschäftsbereiche kennen lernen, verstehen und mich dann entscheiden!

  • Deine Bewerbung zeigt, dass Du Dich gewählt ausdrücken kannst. In der Medienwelt wird häufig vieles verkürzt und polemisch aber dafür prägnant dargestellt. Wie stehst Du dazu? Schmalhans (Diskussion)

Es gibt ja in der Medienwelt nicht nur die Berichterstattung á la Bild und BZ, sondern auch andere Herangehensweisen. Ich empfinde es aber auch als eine Herausforderung mich der Polemik zu stellen und zu üben, mich noch pointierter auszudrücken.

  • Es gab in der Vergangenheit viele verschienden Mitglieder in Buvo und Lavo, mit verschiedenen Stilen. Gibt es jemanden, an dessen Stil Du Dich orientieren würdest, wer wäre das, und warum? Schmalhans (Diskussion) 11:24, 6. Nov. 2014 (CET)

Ganz klar Marina, weil sie große innere Ruhe ausstrahlt!