AG Geldordnung und Finanzpolitik/Gesellschaftliche Problemstellungen/Wachstumszwang

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Vorbemerkung Vorbemerkung:
Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied hueisner vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Diskussionsseite zu diesem Artikel.


Wachstumszwang

Der Wachstumszwang, dem unser heutiges Wirtschaftsmodell unterliegt, resultiert aus dem Zusammenwirkungen von drei Phänomenen:

- Ungleichverteilung von Vermögen

- Rendite auf Vermögen

- positiver Sparquote/Vermögenswachstum

Grundsätzlich wird das Volkseinkommen zwischen Arbeitseinkommen und Vermögenseinkommen aufgeteilt. Vermögenseinkommen sind gleich Vermögen x Renditesatz.

Daraus folgt: Volkseinkommen = Arbeitseinkommen + (Vermögen x Renditesatz)

Das Volkseinkommen und das BIP sind sehr eng korreliert (vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Volkseinkommen); daher ist ein nennenswertes Wachstum des Volkseinkommens ohne Wachstum des BIP nicht möglich,

Ein Verzicht auf Wachstum des BIP erfordert also eine Konstanz von Arbeitseinkommen, Vermögen und Renditesatz, oder – wenn einer der Faktoren ansteigt – ein Absinken mindestens eines der anderen Faktoren, der den Anstieg kompensiert.

Die Sparquote in Deutschland liegt relativ konstant bei über 10%, d.h. Vermögen in obiger Gleichung steigt in der Zeit.

(http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_details_charts_node.html?startDate=&tsId.HASH=b39b9acf63e3c66e6513&searchIssued=0&frequency.HASH=cefb7c959612403496e2&comparedTo.GROUP=1&pageLocale=de&endDate=&frequency=Q&input_=9180&searchIssued.HASH=bf42787df29614519866&resourceId=9220&listId=&tsId=BBK01.JAA327&comparedTo=diffToPrevYearRel&listId.HASH=625682cb3d615e6a3991)

Daraus ergeben sich für ein BIP ohne Wachstum folgende 2 Optionen:

1. Wenn Renditesatz konstant bleiben (oder steigen) soll, muss Arbeitseinkommen fallen.

2. Wenn Arbeitseinkommen konstant bleiben (oder steigen) sollen, muss Renditesatz fallen.

Option 1 über einen längeren Zeitraum führt zu zunehmender Verarmung bis Verelendung immer größerer Teile der Bevölkerung, bis das System politisch instabil wird.

Option 2 führt zu Abwanderung von immer größeren Kapitalmengen in spekulative Blasen, die das System ökonomisch destabilisieren.

Um das bestehende System stabil zu halten, ist daher Wachstum alternativlos.

Da seit geraumer Zeit kein ausreichendes Wachstum mehr zu generieren ist, ist faktisch eine Mischung der Optionen 1 und 2 zu beobachten.


(Gesellschaftlich besteht noch die Option, das System durch externe Maßnahmen zu stabilisieren (Umverteilung durch Steuern, dadurch Vermeidung der Folgen von Option 1).)