NDS:Hannover/AG Lehrmittelfreiheit

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Zusammenfassung:

Diese Thema ist ideal, um piratige Anliegen zu verdeutlichen: Bildung, Tranzparenz, Open Access, Creative Common, Digitales Zeitalter.

Wir kommen zu dem Schluß, dass langfristig die Inhalte, die heute in Schulbüchern stehen teilweise nicht mehr in ein "Schulbuch" gehören (Nachschlagefunktion, Quellen: also Orginaltexte) sonst aber gleich wie die Lehrpläne vom Kultusministerium und von den Lehrern erarbeitet und als open access ins Netzgestellt werden .

Wir finden nämlich, dass Lehrmittel kein Objekt der Profitmaximierung im digitalen Zeitalter sein müssen.



In einem ersten Gespäch am 19.10. (?) mit Kai, Volker, Maurice und Jürgen hatten wir einige Aufgaben verteilt. Bei dem zweiten Gespräch am 6.11. waren wir zu zweit und es ergab sich doch, dass wir das zunächst angedachte große Thema "Schulbücher im digitalen Zeitalter" so einfach nicht zu schaffen war. Dazu trug besonders auch die Erfahrung von Jürgen bei der notebooktagung vom 6.11. in der IGS Roderbruch bei. Näheres unter Landesverband Niedersachsen/Hannover/AG Lehrmittelfreiheit/Notebooktagung 6.11.09. Am 3.12. hat Volker die Liste zur Lehrmittelfreiheit in anderen Bundesländern und den Artikel zum Bücherschleppen beigetragen.


Weil wir nur einen ehemaligen Schülervater und zwei erfahrenen Elternratsvorsitzenden haben, haben wir unser Thema zunächst eingeschränkt auf: Lehrmittelfreiheit.

Nachdem die AG nunmehr ein gutes halbes Jahr geruht hat, ist durch den Vortrag eines Elternvertreters auf dem Stammtisch am 1.10. neuer Schwung einer verwandten und hier bisher nur kurz angesprochenen Problematik hinzugekommen: Laptopklassen. Zu den Grundlagen gibts es dieses wiki: Landesverband_Niedersachsen/Hannover/AG_Lehrmittelfreiheit/Laptopklassen


Lehrmittelfreiheit in Niedersachsen

Grundlagen

Grundlagen piratischen Denkens, die hier umgesetzt werden können:

  • Bildung – Förderung der Bildung für Alle umsonst
  • Tranzparenz – Entwicklung und staatliche Zulassung von Unterrichtsmaterialen muss nachvollziehbar sein
  • Open Access – mit staatlichen Mitteln erstellte Unterrichtsmaterialen müssen für Alle frei im Netz verfügbar sein
  • Creative Common (CC)– Förderung dieses Gedankens anhand von Unterrichtsmaterialien und Software
  • Digitales Zeitalter – Förderung der Idee der digitalen Vernetzung anhand von Unterrichtsmaterialen
  • Lehrmittel kein Objekt der Profitmaximierung - Es darf kein Profit gemacht werden mit für die Bildung notwendigen Dingen, die von Eltern oder Schülern bezahlt werden, wie Schulbücher, weil das die Tür für die Korruption der Staatsdiener öffnet. Beispiel: in Niedersachsen hat die Schulbuchindustrie durchgesetzt, dass Schulbücher nur 3 Jahre ausgeliehen werden. In Bayern halten Sie 6 Jahre.

Grundsätzliche Überlegungen zum Schulbuch

Sinn von Schulbüchern und deren Bewertung

  • Reine Information (Nachschlagewerk) im digitalen Zeitalter nutzlos, weil Information jederzeit über Internet leichter zu erreichen
  • Quellen für Erarbeitung der Lernzieleim digitalen Zeitalter vermutlich ohne große Bedeutung, gewisse Quellen könnten unter Urheberschutz stehen (z.B. jüngere Literatur im Deutschunterricht). Hier wäre dann das Kultusministerium gefordert diese Quellen freizukaufen, wenn es diese Quellen für den Unterricht fordert.
  • Altersgemäße Erklärungen der Inhaltedieser Punkt kann nicht durch derzeitig vorhandene andersartige Medien ersetzt werden. Hier wären die Lehrer gefordert.
  • Aufgabenstellungengehören genaugenommen nicht in Schulbücher, sondern sollten vom Lehrer genau abgestimmt auf seinen Unterricht gegeben werden. So ist das sicher (in unterschiedlicher Ausprägung je nach Lehrer und Fächern) derzeit schon die Regel.

Digitalisierung der Schule - Bemühungen von anderer Seite

n21

Gesponsert von verschiedenen Stellen gibt es eine ernstzunehmende Initiative von Lehrern, über die man sich hier informieren kann: [1]

Dazu sei angemerkt, dass es sich um eine absolute Minderheit von Lehrern handelt. Diese aber sehen das Problem in der Optimierung ihres Unterrichtes. Wer das bezahlt, ist ihnen (richtigerweise) egal.

Wir müssen aber den großen Rahmen sehen und bewirken, dass die Digitalisierung der Schule nicht in die falschen Hände gerät und da ist Eile am Platz!!

Derzeitiger Stand der Lehrmittelversorgung in Niedersachsen

Erlasslage

Hier steht der entsprechende Erlass, der seit 2004 die Ausleihe von Schulbüchern regelt:[2]

Wichtig ist:

  1. Jedes Schulbuch darf maximal dreimal ausgeliehen werden. Die zeitliche Berechnung der Ausleihvorgänge beginnt im Jahr 2004. Nach der dreimaligen Ausleihe kann das Buch

a. an jene Erziehungsberechtigten oder volljährigen Schülerinnen und Schüler kostenfrei übereignet werden, die von der Zahlung eines Entgelts für die Ausleihe befreit sind oder b. an Erziehungsberechtigte oder volljährige Schülerinnen und Schüler verkauft werden. In diesem Fall beträgt der Verkaufspreis grundsätzlich mindestens 30 Prozent des Ladenpreises des jeweiligen Buches.

  1. Die Teilnahme an diesem Ausleihverfahren ist für die Erziehungsberechtigten sowie für die volljährigen Schülerinnen und Schüler freiwillig und kann von ihnen für jedes Schuljahr neu entschieden werden. Wer sich nicht rechtzeitig zu dem Verfahren verbindlich anmeldet und das Entgelt entrichtet, ist verpflichtet, die Lernmittel selbst zu beschaffen.
  2. Das Entgelt wird von der Schule festgesetzt. Für Einjahresbände beträgt es mindestens 33 Prozent des Ladenpreises und soll 40 Prozent nicht überschreiten. Für Mehrjahresbände beträgt es mindestens 40 Prozent des Ladenpreises und soll 60 Prozent nicht überschreiten.


Praxis der Schulbuchausleihe

In der Praxis sieht das so aus:

Die Schule kauft Bücher, die sie für ein Drittel des Preises für ein Jahr ausleiht. Ins Buch kommt ein Stempel, an dem man erkennen kann, wie oft das Buch ausgeliehen worden war. Wenn die 3 Jahre um sind, kommt das Buch in den Keller der Schule, egal wie gut es noch ist!!!!!!!

Argumentationshilfe:

Andere Bundesländer

Hier ein erster Überblick gefunden: http://www.schulbuch-markt.de/Dateien/frame_main/mainsite/mainsite_lmf.php


Überblick über Lehrmittelfreiheit in anderen Bundesländern:

Bayern: Lehrmittelfreiheit seit 08/09 an öffentlichen Schulen

Baden-Württemberg: Lehrmittelfreiheit durch Landesverfassung als subjektives Recht

Hessen: Lehrmittelfreiheit begrenzt - Kopiergeld wird eingesammelt

Rheinland-Pfalz: keine Lehrmittelfreiheit

Saarland: keine Lehrmittelfreiheit

Nordrhein-Westfalen: befristeter Gebrauch mit Eigenanteil

Niedersachsen: keine Lehrmittelfreiheit, Ausleihsystem gegen Geld

Hamburg: wie Niedersachsen

Thüringen: keine Lehrmittelfreiheit, beteiligung an Kosten

Sachsen: reduziert auf Schulbücher

Sachsen-Anhalt: keine Lehrmittelfreiheit, gegen Leihgebühr

Brandenburg: Mischung aus kostenfreier Ausleihe und Kauf

Berlin: keine Lehrmittelfreiheit, Eigenamteil höchstens 100 Euro

Mecklenburg-Vorpommern: Lehrmittelfreiheit

Bremen: Lehrmittelfreiheit

Schleswi-Hostein: Lehrmittelfreiheit

Bücherschleppen

Jugendliche sollen keine Lasten die mehr als 25% ihres Köpergewichts wiegen über längere Zeit oder größere Strecken transportieren. Viele Schülerinnen und Schüler tragen auf ihren Rücken Lehrmaterial, mit einem Gewicht das nicht selten 40% ihres Körpergewichts ausmacht. Weil die Schule oder genauer der Bildungsträger eine Führsorgepflicht gegenüber den Kinder eingeht, ist es ein Skandal, dass hiergegen nichts getan wird. Die Spätfolgen durch die Belastung auf den noch heranwachsenden Körper sind schwer und muss das Gesundheitssystem mit ihren Mitteln behandeln. Die ständige Reduktion der Lehrmittel die Schülerinnen und Schüler in ihrer Schultasche zur Schule transportieren müssen, muss von allen Verantwortlichen gefördert werden. Es gibt hier zu Gutachten und arbeitswissenschaftliche Untersuchungen die das belegen [Hans Martin, Grundlagen der Menschengerechten Arbeitsgestaltung, S.96 ff, bund Verlag].

Nahziele in Niedersachsen

Der obige Erlass wird geändert:

Von der Schule ausgeliehene Schulbücher sollen solange ausgeliehen werden, bis sie nicht mehr brauchbar sind. Das dadurch eingesparte Geld wird zur Verringerung der Ausleihkosten verwendet.

Piratische Fernziele in Niedersachsen

(Darunter verstehen wir das, was wir machen würden, wenn wir nach der nächsten Landtagswahl die Regierung allein stellen würden.)

  • Die Lehrpläne werden weiter vom Kultusministerium erstellt.

  • Die Lehrer eines Faches stellen ihre Materialien als CC ins Netz. Das Kultusministerium stellt ebenfalls die passenden Materialien ins Netz. Dazu kann es Beamte beauftragen oder externe Autoren anheuern.
  • Die Lehrer suchen die zu den Lehrplänen und ihren eigenen Unterrichtsvorstellungen passenden Materialien heraus. Schüler, Lehrer und Eltern nutzen diese Inhalte aus dem Netz – umsonst.


Ihr seht es völlig richtig: Hier ist kein Platz für Schulbuchverlage. Wir sind eine revolutionäre Partei und scheuen nicht den Kampf für die Ideen der Zukunft.