SN:Bundestagwahl 2013/Kandidatenfragen/Bolongiaprozess
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Impyer 06:37, 4. Dez. 2012 (CET)
Nein der Prozess hat keines der Ziele erfüllt, welches verfolgt wurden. Es sind neue Probleme entstanden und alte Probleme sogar verstärkt wurden.
Auch nach mehr als Zehn Jahre nach dem Start des Bologna-Prozesses sehen die Direktoren der deutschen Hochschulen schwere Mängel in der Reform: Die Mobilität der Studenten sei eingeschränkt, die Studienzeiten seien verkürzt.
Ein Wechsel des Ortes für ein Studium wurde grade in den Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften extrem erschwert.
Auch in der Ausbildung von Lehrfachkräften hat es zu großen Problemen geführt, weil eine Lehrtätigkeit mit einem Bachelorabschluss garnicht aufgenommen werden kann. Dadurch ist ein weiteres Studium erzwungen, doch die Master-Plätze dafür fehlen.
Außerdem werden die Abschlüsse innerhalb Deutschlandes nicht anerkannt und eine Vergleichbarkeit ist in keiner Weise gegeben.
Ich hoffe dergrobe Auszug reicht als Antwort auf die Frage.
Frank Umann
Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht.
Der Ansatz von Bologna war ja teilweise nicht schlecht. Die Abschlüsse sollten europäisch bzw. international sein und es sollte möglich, Abschlüsse nach verschiedenen Abschnitten des Studiums zu machen.
Leider ist die Umsetzung schlecht:
- Verschulung des Studiums
- Abkehr von Humboldt
- Komprimierung des Stoffes, damit verbundener Stress und weniger Qualität
- Zuwenig Master-Plätze
- ...
Ich bin froh, dass ich seit über 40 Semestern immer noch an meinem Diplom basteln darf. Bis 2020 habe ich Zeit, vorher können sie mich nicht exen;-)
Thomas Walter
Auch hier bin ich nicht der "ausgewachsene Fachmann", sehe die gut gemeinte Intention und die verständliche Kritik.
Wie immer liegt es auch hier an einem Mangel an Ausgewogenheit, die auch auf demokratische Defizite und zu geringer Mitsprache der Betroffenen beruhen können.
Wenn hier ein sachlicher Diskurs mit echter Teilhabe am Prozess ermöglicht wird, sollte man zu größtmöglicher Aktzeptanz gelangen können.
Neismark
War der Bolongiaprozess ein Erfolg?
Der Grundgedanke des Bolognaprozesses - eine einheitliche und vergleichbare universitäre Ausbildung in der EU anzustreben - ist in meinen Augen sehr sinnvoll. Nach allem, was ich über die Ausgestaltung dieses Prozesses in Deutschland weiß, wurden die verfolgten Ziele jedoch nicht erreicht. Das Studium wurde offenbar überstark reglementiert; der Bachelor-Abschluss ist in der Industrie nicht in gleichem Maße anerkannt wie das alte Diplom; der innereuropäische Austausch von Studenten hat sich nicht wie geplant verstärkt, ja selbst innerhalb deutscher Hochschulen ist die Anerkennung bestimmter Prüfungsleistungen umstritten. Mein Schluss daraus ist jedoch nicht ein Zurückrudern zum alten System, wie das manche Hochschulen jetzt vornehmen, sondern das Bologna-System müsste soweit verändert werden, dass es die gesteckten Ziele erreichen kann. Angesicht der Zersplitterung der deutschen Bildungslandschaft bin ich jedoch skeptisch, ob das realisierbar ist.
Carolin Mahn-Gauseweg
War der Bolonga-Prozess ein Erfolg?
Leider nicht. Das Ziel der Vereinheitlichung (als konsequente Fortsetzung des European Credit Transfer Systems) ist an sich eine gute Sache. Leider wurde im gesamten Prozess verpasst, die Beteiligten (Universitäten, Studenten, ...) zu beteiligen und konkrete Handlungsvorschläge an die Hand zu liefern. Die Folge waren umfassende Blockadehaltungen bei vielen Gruppen, die mit der Umsetzung betraut waren.
Ich habe den Versuch der Einführung als Mitglied des Studentenrats, des Fachschaftsrats und der Studienkommission an meiner damaligen Fakultät mitgemacht. Leider ging der Versuch auch an der Blockadehaltung der Professoren und der Fakultätsleitung verloren. Es wurden massive Blockaden etabliert (im Laufe der Zeit leider auch auf der Seite der Studentenschaft) und am Ende des Tages war die Zeit über viele sinnlose Diskussion viel zu kurz geworden, um ein wirklich brauchbares Konzept für konsekutive Studiengänge zu etablieren. Was dann als Krücke zusammengeschustert wurde, konnte nicht funktionieren. Teilweise wurden die Diplomstudiengänge (vor allem in den technischen Bereichen) einfach beibehalten. Mit allen Konsequenzen für die Interoperabilität von Studienabschlüssen.
Matthias Fitzke
Nein!
Den Ausführungen der anderen habe ich nichts hinzuzufügen.