SH:Bauen und Verkehr/Diskussion/Stromnetze

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1. Generelle politische Bewertung der Ausbaupläne für die Stromnetze

Stellungnahme der Piraten-Fraktion im Landtag zu Stromnetzen vom 9.8.12

Stromnetz-Ausbau nicht zu Lasten von Umwelt und Bürger!

Die Piratenpartei Schleswig-Holstein erteilt den Plänen von Bundes-Wirtschaftsminister Rösler (FDP) und vom Schleswig Holsteinischen Energiewendem inisters Robert Habeck zur Rücknahme der Umwelt-Gesetze beim Stromnetz-Ausbau und Risikoübertragung auf die Verbraucher eine deutliche Absage.

"Bereits beim Treffen unserer Fratkion mit Minister Habeck am 7. August haben wir darauf hingewiesen, dass die Energiewende, die von uns im Grundsatz unterstützt wird, nur MIT und nicht gegen die Bürger gelingen kann. Die Ergebnisse des gestrigen Krisengipfels, die eine Umsetzung zu Lasten der Umwelt und einer Risikohaftung des Verbrauchers in Höhe von 80 % vorsehen, erteilen wir eine klare Absage", so Angelika Beer, Mitglied im Umweltausschuss. Die bestehenden Verfahren zur Bürgerbeteiligung, zu den Regelungen über Rechtsmittel gegen Planungs-Entscheidungen und zum Ausgleich von Eingriffen sichern die Qualität des Standortes Schleswig-Holstein für Mensch, Natur und Wirtschaft. Ein zügiger Netzausbau ist leicht umzusetzen, wenn die Bürger von Anfang an in die Planungsprozesse einbezogen werden. Bleiben sie aussen vor, drohen langwierige Verzögerungen, steigende Kosten und schliesslich das Scheitern der ehrgeizigen Pläne für die erneuerbaren Energien in Deutschland.

Die PIRATEN Schleswig-Holstein unterstützen den Ausbau der Stromnetze. Nach Worten von Patrick Breyer, Mitgleid im Wirtschaftsausschuss, "bietet ein zuverlässiger und leistungsfähiger Stromverbund alle Voraussetzungen, die auslaufende Atomkraft schnell zu ersetzen." Schleswig-Holstein verfügt mit einer bestehenden Stromtrasse von Nord nach Süd über beste Voraussetzungen, die Kapazitäten in einem ersten Schritt umgehend zu erweitern. Die Planungen für neue Trassen entlang der Küsten können mit intensiver Bürgerbeteiligung zeitnah beginnen und in einem überschaubaren Rahmen umgesetzt werden, sofern ihre Notwendigkeit nachgewiesen ist. Das bietet die Gewähr, gemeinsam mit den Nachbarn der Trassen, Verbrauchern und Produzenten von Strom und nicht zuletzt dem Tourismus umfassend akzeptierte Lösungen zu finden.

Das Land Schleswig-Holstein hat die ersten erfolgreichen Schritte auf diesem Weg bereits getan. Die Piraten sehen jedoch Defizite beim öffentlichen Zugang zu Planungsdaten, bei Kartenmaterial und bei der Information über die Planungsabläufe selbst. Aus diesem Grunde haben die Piraten Minister Habeck bereits am 7.8. im Rahmen des Fraktionsgespräches vorgeschlagen, ein eigenes Internet Portal auf der Seite des Ministeriums einzurichten, um Transparenz über alle bislang verstreuten Inforamtionen von stattlicher Seite, von Netzbetreibern und Planungsinstitutionen hertzustellen.

Die Piratenpartei in Schleswig-Holstein hat für die Auseinandersetzung mit Fragen des Netzausbaus eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet. Sie tritt für umfassende Transparenz bei Planung und Ausführung der Netze ein. Ziel ist es, die Bürger bei Projekten künftig bereits in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und nicht erst, wenn die Entwicklung der ersten Planungsschritte bereits weit fortgeschritten ist.

   eingestellt 21.8.12 von capricorn
Piratenfraktion im Gespräch mit SH-Energiewendeminister Habeck(Grüne)

Im Gespräch mit der Piraten-Fraktion im Landeshaus in Kiel am 7.8.12 hat Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck zu einer Reihe von Punkten Stellung genommen, die sich auf die geplanten Stromleitungen von Norden nach Süden beziehen. Die wichtigsten Punkte dabei waren:

- Stromüberschuss. Habeck geht davon aus, dass der Windstrom aus Schleswig-Holstein künftig zu einem Drittel den Eigenbedarf im Land decken, zwei Drittel als Überschussenergie in Richtung Süden leiten wird. Dies wird von Habeck als 300%-Formel bezeichnet. Auf die Nachfrage, ob dieser Wert sich möglicherweise reduzieren wird, falls sich Trassen aufgrund von ökologischen, wirtschaftlichen oder Gründen der Bürgermeinung nicht verwirklichen lassen, hielt der Minister im Wesentlichen am 300%-Wert fest. Es ist deshalb davon auszugehen, dass das die Leitaussage bei der Umsetzung der Netzentwicklung sein wird.

Im Gespräch hiess es dazu, dass Schleswig-Holstein auf diesem Weg seine Vormachtstellung als Exportland, die es bei der Stromproduktion aus Kernkraft einst hatte, nun mit der Stromproduktion über erneuerbare Energien halten wolle.

- Bürgerbeteiligung. Habeck bezeichnete die bisherige Bürgerbeteiligung beim Bau von Stromtrassen und von Windparks als unzureichend. Er möchte die Bürger stärker einbeziehen und das vor allem durch intensive Information über die Planungsaspekte erreichen. Möglichkeiten dazu sieht er beispielsweise über ein eigenes Internet-Portal, das zum Beispiel vom Energieministerium eingerichtet werden könnte und in dem die bislang verstreuten Informationen von staatlicher Seite, von Netzbetreibern und Planungsinstitutionen zusammengefasst werden.

Keine eindeutige Stellung bezog er zur Frage, ob Bürger früher als bisher, nämlich bereits von den ersten Konzipierungsschritten an, einbezogen werden könnten. Vorgeschlagen wurde in der Nachfrage unter anderem ausdrücklich das Modell von Bürgerräten bei der Ausgestaltung von Gestaltungssatzungen im kommunalen Baubereich, das ihm unbekannt war und das er als zu stark reglementiert bezeichnete. Auf die Forderung, die Transparenz der Planungsprozesse durch die Bereitstellung von Geodaten, hochauflösenden Karten und spezifischen Planungsunterlagen zu verbessern, reagierte er unverbindlich.

Habeck sieht die bestehenden Initiativen, die sich überregional zu den Stromtrassen-Planungen gebildet haben, als geeignete Ansprechpartner für die Bürgerbeteiligung. Wenig hilfreich sieht er die Diskussion mit regionalen Initiativen, weil es dabei nur noch um Detailprobleme wie Mast-Standorte oder kleinere Trassenverschwenkungen ginge. Dies setze zu einem viel zu späten Zeitpunkt an, weil dann die Detailplanungen der Netzbetreiber bereits weit fortgeschritten seien.

- Konzerne. Auf die Frage, ob es nicht Probleme bereiten könnte, dass beim Netzausbau - wie einst in der Atomwirtschaft - grosse Konzerne in Monopolstellung Betreiber sind, antwortete Habeck nur lapidar mit der Feststellung, das sei eben so. Damit bleibt vorerst offen, ob das Energiewendeministerium hier ein Gegengewicht zur asymetrischen Kräfteverteilung zwischen Bürgern, Initiativen, lokaler Politik einerseits und big playern andererseits schaffen will oder wird.

- Trassentechnik. Habeck betonte, dass die Linie des Ministeriums sei, alle Stromleitungen bis zum 110 kV-Niveau grundsätzlich als Erdkabel zu verlegen. Dies sei Konsens und entspreche Bundesvorgaben. Im Spannungsniveau darüber sei das - ausser in einigen Versuchsabschnitten - derzeit technisch nicht möglich. Auf die Frage, ob das Ministerium die Initiative regionaler Stromerzeuger und -Verteiler, sich untereinander mit Erdkabeln zu vernetzen unterstütze, antwortete der Minister, dass hier kein Handlungsbedarf von ministerieller Seite bestehe, da dies den Beteiligten jederzeit nach freier Entscheidung und auf eigenes Betreiben möglich sei.

- Zeitplan. Habeck bezeichnete es als dringend geboten, den Stromnetzausbau so schnell wie möglich zu betreiben. Begonnen werde im Süden des Landes, dann schrittweise nach Norden fortschreitend. Grund für die Eile sei es, Tendenzen in Politik und Wirtschaft zum Aufweichen der Vereinbarungen über die erneuerbaren Energien und zur Verlängerung der Atomkraftwerk-Laufzeiten sofort abzublocken. Er sprach davon, dass ein zügiger Ausbau nach 10 Jahren so drängende Ergebnisse zeigen werde, dass eine Rückkehr zur Atomwirtschaft dann nicht mehr möglich sei.

   eingestellt 8.8.12 von capricorn
Deutsche Umwelthilfe zum Stromnetzausbau

Die Deutsche Umwelthilfe in Berlin hat in einer Stellungnahme das Konsultationsverfahren zur Bürgerbeteiligung beim Aufbau der neuen Stromnetze gelobt. Ein Grossteil der bisherigen Geheimniskrämerei sei damit abgebaut.

Gleichzeitig warnt die Organisation aber auch vor der erkennbaren Tendenz der Netzbetreiber, den Ausbau ohne Nachweis des konkreten Bedarfs für neue Übertragungstrassen voranzutreiben. Jede einzelne vorgeschlagene Trasse müsse konkret und im Einzelfall auf ihre tatsächliche Notwendigkeit geprüft werden. Es werde auch mit Höchstbelastungen gerechnet, die bei voller Produktion der Windenergieanlagen auftreten, aber nur sehr selten tatsächlich entstehen. Hier liesse sich der notwendige Netzausbau-Bedarf allein schon um 10% nach unten korrigieren. Unberücksichtigt blieben auch Aspekte dezentralen Netzaufbaus und entlastender Übertragungstechniken. Generell kritisiert die Umwelthilfe, dass der Netzausbau zu zentralistisch angegangen werde.

Die ausführliche Stellungnahme der Deutschen Umwelthilfe gibt es hier.

   eingestellt 8.8.12 von capricorn
Diskussionsbeitrag von Physiker

Eingestellt von Physiker


Aktueller Stand der Planung des Netzausbaus in SH auf Seite 3 Netzausbau_SH

Detailierter Zeitplan des Netzausbaus SH Planungsstand Juni 2012


Ergänzung Projektbeschreibung Audorf - Hamburg/Nord
Unterlagen gehen zum Planfeststellungsverfahren.
Kontakt mit Gemeinden und und Eigentümern. Im Wesentlichen einvernehmlich.
Lösung für Umspannwerk Audorf (Nähe Rendsburg) wird erarbeitet.
Problem Parallelbetrieb alt-neu.
Baubeginn ca. 2017
Audorf-Hamburg-Nord/Projektbeschreibung


Übersicht Netzausbau TenneT

Geplante 380-kV-Leitung zwischen Brunsbüttel und Heide
Baubeginn ca. 2015
380-kV-Leitung zwischen Brunsbüttel und Heide

Thema Elektrische Energieversorgung zentral oder dezentral.

Hier ist das "oder" falsch! Beides ist integraler Bestandteil der Energiewende.

Dezentrale Versorgung hat Vorrang bei privaten Haushalten, in geeigneten Kommunen und kleineren Gewerbebetrieben.

Die von großen Industriebetrieben ( 2/3 der elektrischen Gesamtleistung ) und großen Kommunen wie das Ruhrgebiet benötigte Leistung im GigaWatt-Bereich kann nur über zentrale Leitungen aus On- und Offshore Wind- und Solaranlagen bereitgestellt werden.

Die bis zur Herstellung dieses Endzustandes noch benötigten konventionellen Kraftwerke, insbesondere für die Grundlast, sollten so weit wie möglich dezentral und zwingend im Wege der Kraft-Wärme-Kopplnung errichtet werden.


Interessantes Interview mit Minister Habeck. Warum ist der nicht bei uns? Habeck Interview


Durch die Ereignisse in Japan hat sich ein Zeitfenster aufgetan. Dieses Fenster ist so lange offen so lange alle einflußreichen politischen Kräfte (wir Piraten wollen das auch mal werden) für den Atomausstieg plädieren. So einen Erfolg hatten wir auf diesem Gebiet noch nie.

Die Lobby der Kernenergie sitzt nun in Lauerstellung und wartet auf den Moment, in dem sie das zurückdrehen können. Dieser Moment ist dann gekommen, wenn die Energiewende offensichtlich scheitert. Bei der Energiewende handelt es sich um ein technisch sehr anspruchsvolles Projekt, welches in sehr kurzer Zeit zu realisiert werden muss. Die zugrunde liegende Technik existiert, sie ist hinreichend und muss in großem Umfang erstellt werden.

Dabei ist Null (!) Zeit zur Entwicklung grundlegender eventueller anderer Techniken vorhanden. Jeder, der das fordert, abeitet faktisch für die Kernenergie-Lobby.

Ein Wort zu "PowerToGas". Diese Technik existiert. Aber

In 2019 werden wir in SH "Onshore" etwa 13 GigaWatt Leistung aus Solar und Wind erzeugen. 2 GigaWatt davon wird in SH gebraucht. 11 GigaWatt müßten also gespeichert werden.

PowerToGas wird z.B. von EON zur Energiespeicherung bei Blockheizkraftwerken eingsetzt. Hierbei kommen Anlagen mit einer Leistungsfähigkeit im Bereich Kilowatt zum Einsatz. Größere gibt es nicht. Gebraucht würden aber (siehe oben)Anlagen mit einer Leistungsfähigkeit im Bereich Gigawatt. Das ist eine Million (1.000.000) Mal so groß.

Hierzu ein Zitat aus dem neuen Netzentwicklungsplan http://www.netzentwicklungsplan.de/content/dokumentensammlung

"Notwendig wären Anlagen mit einer Umwandlungskapazität größer 1.000 MegaWatt (1 GigaWatt). Die hierfür notwendige Entwicklung der Industrieanlagen ist aus heutiger Sicht in den nächsten zehn Jahren nicht realistisch".

Ein großer Teil der Trassen in SH existiert bereits und muss nur auf höhere Kapazität "aufgebohrt" werden (220kV-> 380kV und größerer Leitungsquerschnitt). So sehen die alten und die neuen Masten aus http://www.oewv-oersdorf.de/OeWV%20-%20Fakten,%20Infos,%20Kommentare/?p=815

Im Westen und Osten (siehe http://www.dj8fr.de/piraten/Netzausbau_Schleswig_Holstein.pdf , Seite 3) sind neue Trassen erforderlich.

Wenn man das liest http://www.dj8fr.de/piraten/TenneT_SH_Planungsstand_Juni_2012.pdf könnte man denken, dass das einvernehmlich zu machen ist.

In Niedersachsen hat es jedenfalls dazu ein gutes Beispiel gegeben. Der Wille Aller muss halt da sein.

Thema Erdkabel: Diese sind nicht problemlos da sie 5 bis 8 Mal so teuer sind wie Freileitungen (zahlt der Verbraucher natürlich). Störungsbeseitigung ist erheblich aufwändiger und zeitraubender als bei Freileitungen.

Zitat TenneT

Um den Netzausbau zu ermöglichen, ist TenneT offen für technische Alternativen. Hierzu zählt auch die Erdverkabelung. Der Einsatz dieser Technik in 380kV ist in Deutschland bislang nur im Rahmen von vier Pilotprojekten des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) in Niedersachsen, Hessen, Thüringen und Bayern möglich. Derzeit gibt es weltweit praktisch keine Erfahrung mit dem Einsatz von 380kV-Drehstrom-Erdkabeln auf zentralen Transitleitungen eines Netzgebietes zum Abtransport großer Mengen Strom. Es existieren heute nur wenige Kilometer Erdkabel auf der Höchstspannungsebene. Diese sind v.a. in peripheren bzw. in städtischen Bereichen vorzufinden. Dabei handelt es sich häufig um leicht zugängliche, aber aufwändige Tunnellösungen, die technisch nicht vergleichbar sind mit den für die EnLAG-Pilotprojekten vorgesehenen Erdkabeln, üblicherweise nicht an den Grenzen der Belastbarkeit betrieben werden und zudem bei Ausfall in der Regel mehrfach durch alternative Verbindungen abgesichert sind. (Quelle VDE-Positionspapier "Übertragung elektrischer Energie", Mai 2010.) Die Größenordnung der wenigen, hinsichtlich Verlegart und Übertragungsleistung annähernd vergleichbaren Systeme bewegen sich hierbei im Rahmen von rund 20 Kilometern. TenneT strebt daher an, den Gesamtumfang der Verkabelungsabschnitte auf ein Maximum in der Größenordnung von 20 Kilometern in einer Netzregion (bezogen auf vier Systeme, d.h. eine Summenkabellänge von ca. 240 km) zu begrenzen. Damit entspricht TenneT zugleich dem Willen des Bundesgesetzgebers, der im EnLAG die Erprobung von Erdkabeln in der Praxis anstrebt.

Zitat VDE

"Da Kabel nur in begrenzter länge auf eine Trommel passen, müssen einzelne Abschnitte mittels sogenannter Muffen verbunden werden. Um entlang des Kabels bezüglich der drei Phasen gleichmäßige elek- trische Verhältnisse zu haben, ist am ort der Muffen ein Auskreuzen der Kabelschirme (Cross Bonding) erforderlich. Derartige Muffen sind sehr aufwändig und erfordern daher begehbare Muffenbauwerke. Zu Kabelinstallationen gehören üblicherweise auch Blindleistungskompen- sationseinrichtungen, um das Spannungsniveau bei unterschiedlichen Betriebspunkten einzuhalten. Derartige Kompensationseinrichtungen sind spezielle Anlagen, die in Abständen von ca. 30 bis 50 km entlang der Kabelstrecke errichtet werden müssen. Die Bodenverhältnisse, in denen die Kabel verlegt werden, bestimmen maßgeblich, wie die thermischen Verluste des Kabels in das Erdreich abgeleitet werden können. Hieraus lässt sich die Strombelastbarkeit des Kabelsystems ableiten, so dass das Kabel nicht durch Überhitzung beschädigt wird. Ein Kabelsystem mit drei Einleiterkabel 2500 mm² kann ohne zusätz- liche Kühleinrichtungen in der Regel 1000 MVA leistung übertragen.

Um ein 380-kV-Freileitungssystem zu ersetzen, sind bei gleicher zu übertragender Leistung mindestens zwei 380-kV-Kabelanlagensysteme erforderlich. Um eine 380-kV-Freileitung mit zwei Drehstromsystemen zu verkabeln, benötigt man somit vier 380-kV-Kabelanlagensysteme mit jeweils drei Phasen (4 x 3 x 2500 mm²). Daraus ergibt sich nach derzei- tiger Abschätzung wegen der thermischen Belastung bei einem Bemes- sungsstrom von 2700 A ein Kabelgraben von ca. 15 m Breite (Tiefe ca. 2 m). Inklusive Arbeitsstreifen ergibt sich eine Gesamtbreite von bis zu 40 m. Abweichungen sind bei der Kreuzung von anderen Infrastruktur- einrichtungen möglich. Bei bestimmten geografischen Verhältnissen, beispielsweise bei der Errichtung von Kabelanlagen im Gebirge, können hier Abweichungen erforderlich werden. Wenn zusätzlich die 380-kV-Kabelverbindung für einen Strom von 3600 A bemessen wird, werden wegen der notwendi- gen thermischen Entkopplung bei felsigem Boden breitere Kabeltrassen notwendig. Es ist mit einer Kabelbettbreite von 20 m zu rechnen. Ferner ist dauerhaft sicherzustellen, dass in Waldgebieten kein Wurzelwerk in das Kabelbett hineinwächst. Daher wird in Waldgebieten ein zusätzli- cher seitlicher Abstand von jeweils 5 m notwendig.

Der Bau von Kabeln ist vergleichsweise aufwändig. Der Eingriff in Natur und Landschaft während der Bauphase der Kabelbettung ist umfangreich. Der Schutzstreifen darf nicht überbaut werden und ist dauerhaft von tiefwurzelndem Bewuchs freizuhalten wegen der höheren Leiter- Erdkapazität bei Kabelstrecken in Drehstromtechnik ist ca. alle 30 bis 50 km eine Kompensationsanlage erforderlich. Alle 600 bis 1000 m sind Muffenverbindungen mit komplexer Feldsteuerung erforderlich, die technisch aufwändig sind und extrem sorgfältig auf der Baustelle auszuführen sind. Tritt im Betrieb ein Fehler auf, dann führt dieses zu wesentlich längeren Reparaturdauern, da neue Muffen gesetzt werden müssen. Eine längere Nichtverfügbarkeit im Fehlerfall ist die Folge. Viele Kabelfehler werden durch Dritte (z.B. Bagger) verursacht."

Lasst uns das Richtige tun!


Das machen die Nachbarn
  • Seite zum Stromnetz-Ausbau der Niedersächsischen Staatskanzlei hier
Örtliche und regionale Probleme mit Ausbauplänen oder vorhandenen Stromnetzen


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