NRW:Landtagsfraktion/Antragsübersicht/Antrag Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen und anderen pollen- und nektarsammelnden Insekten

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Antrag

der Fraktion der Piraten

„Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen und anderen pollen- und nektarsammelnden Insekten“

I. Sachverhalt

Mit ihrem unterzeichneten Abkommen aus dem Dezember 2012 haben die Landwirtschaftskammer NRW, das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz und das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes bereits die Wichtigkeit einer konsequenten, länderübergreifenden Förderung des Imkereiwesens erkannt und eine nachhaltigen Kurs eingeschlagen.

Viele Blütenpflanzen nutzen Tiere für ihre Bestäubung. Beim Sammeln von Nektar übertragen diese Pollen und nehmen damit eine Schlüsselfunktion in landwirtschaftlichen Ökosystemen ein. Neben den Honig- und Wildbienen, zu denen auch Hummeln zählen, gehören weitere Insekten wie Wespen, Tag- und Nachtfalter, verschiedene Fliegenfamilien und manche Käferarten zu den Bestäubern. Auch einige Vogel- und Säugetierarten, wie Fledermäuse, sind Bestandteil dieser Gruppe.

Bei etlichen Agrarkulturen besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Ertrag und Bienenbesuch. So bilden zum Beispiel Rapsschoten umso mehr Erträge aus, je intensiver sie von Honigbienen besucht werden. Nicht zu unterschätzen ist die Bestäubungsleistung von Wildbienen beim Anbau von Klee, Erbsen und Bohnen, da diese fast ausschließlich von Wildbienen bestäubt werden. Diese Leguminosen erlangen zurzeit zunehmende Bedeutung bei der Umstellung einer Mineralölbasierten auf eine Sonnenenergiebasierte Stickstoffdüngung. Der Wert der Bestäubungsleistungen wird weltweit auf 153 Milliarden Euro und allein für Deutschland auf 2,5 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Landwirtschaft und Blütenbestäuber befinden sich also in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis.

Es ist daher von großem ökologischem und volkswirtschaftlichem Interesse wie man die Lebensbedingungen für Bienen und andere Bestäuber nachhaltig verbessert. Dafür ist es als notwendig zu erachten während der gesamten Vegetationsperiode für die Blütenbestäuber eine kontinuierliche Nahrungsgrundlage zu schaffen und zu erhalten.

Nicht nur die berufliche, sondern gerade auch die Hobbyimkerei erfreut sich in den letzten zwei Jahren in NRW einer zunehmenden Beliebtheit. Die Anfängerkurse der Imkereivereine sind häufig vollständig ausgebucht. Diese Entwicklung ist selbstverständlich zu begrüßen und wird schon allein wegen der ökologischen Bedeutung von der Landesregierung gefördert. Es darf allerdings nicht nur bei dieser Förderung allein bleiben, auch eine stärkere Biodiversität und ein Hinwirkung auf einen sparsameren Einsatz von Insektiziden, wie zum Beispiel Neonikotinoiden, sollten einen hohen politischen Stellenwert genießen.


II. Der Landtag stellt fest:

Der Landtag fordert die Landesregierung auf:


• der Bedeutung insektenfreundlicher Landschaftselemente unter anderem im Rahmen der Entwicklung einer Biodiversitätsstrategie ein starkes Gewicht beizumessen,

• in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, Umweltverbänden, Naturlandstiftung, Gärtnereien, Imkern, Wissenschaftlern und Landschaftsplanern neue, insektenfreundliche Bewirtschaftungskonzepte zu entwickeln,

• Modellprojekte zur Förderung artenreicher Blumenwiesen zu initiieren,

• landeseigene Flächen (Wald und Offenland) im Sinne der Förderung artenreicher Blühflächen zu entwickeln,

• Pflegemaßnahmen im Rahmen der Unterhaltung landeseigener Straßen und im Auftrag des Bundes im Sinne der Förderung von Blühflächen zu konzipieren,

• den Dialog mit allen betroffenen Interessenverbänden zur breiten Umsetzung geeigneter Konzepte zu suchen,

• die breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren, Gärten und Beete im Sinne artenreicher blühender Landschaft anzulegen,

• auf die Bundesregierung einzuwirken, das Greening der europäischen Land-wirtschaftspolitik nicht zu schwächen und an den zentralen Maßnahmen zur Ökologisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aus den Kommissions-vorschlägen festzuhalten.


Lukas Lamla

Simone Brand

Monika Pieper


und Fraktion

Antrag in der Landtagsdatenbank: [1]