NRW:Landtagsfraktion/Antragsübersicht/Antrag Studie zur Medikamentengabe in der kommerziellen Tieraufzucht

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Antrag

der Fraktion der PIRATEN

Studie zur Medikamentengabe in der kommerziellen Tieraufzucht

I. Sachverhalt

In den letzten Monaten wurde in der Presse immer wieder über sehr hohe und zum Teil auch unnötige Medikamentengaben in der kommerziellen Tieraufzucht berichtet. Unter anderem führen Dauergaben von Antibiotika auch zu vermehrtem Auftreten von multiresistenten Keimen wie z.B. MRSA, die über die Luft auf den Menschen übertragbar sind. In Ihrer Antwort auf unsere kleine Anfrage mit der Drucksachennummer 16/967 zeigt die Landesregierung - hier vertreten durch Herrn Minister Remmel - auf, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht, und fordert von der Bundesregierung ein nachhaltiges und effektives Minimierungskonzept. Ein solches Konzept erscheint uns zwingend notwendig, da alleine im Jahr 2011 1.734 Tonnen antibiotischer Wirkstoffe verabreicht wurden. Diese Wirkstoffe landen dabei nicht nur über Gülle und Gärreste auf den Feldern und damit im Grundwasser, sondern werden darüber hinaus auch von den Bürgerinnen und Bürgern über verzehrtes Fleisch mit aufgenommen.

Seit geraumer Zeit liegen der Landesregierung inzwischen verlässliche Daten über die Gesamtmenge der in NRW verabreichten Antibiotika im Jahr 2011 vor. Aus diesen Daten geht allerdings weder die genaue Arzneimittelanwendung hervor, noch welche Medikamente in welcher Menge sonst noch verabreicht werden. Eine Erhebung der Einkaufs- und Verschreibungsmengen ist bestenfalls ein guter Anfang.

Um diesem Umstand gerecht zu werden und die nötige Datenbasis aufzubauen, bedarf es einer breiten und verlässlichen Erhebung aller in der Tieraufzucht verwendeten Medikamente, einschließlich der Verabreichungsgründe und –arten. Immer wieder kommt sowohl von Seiten der Landesregierung als auch der Opposition die Forderung, dass deutsche Lebensmittel sich durch verbriefte Sicherheit, Nachhaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit auszeichnen sollen und hier hat das Land NRW die Chance sich als Vorreiter in Sachen nachhaltiger und gesunder Landwirtschaft und Tierhaltung zu präsentieren.

II. Der Landtag beschließt:

Der Landtag fordert die Landesregierung auf,

bis spätestens Januar 2013 eine breit angelegte Studie in Auftrag zu geben, in welcher der Medikamenteneinsatz in der kommerziellen, landwirtschaftlichen Tieraufzucht in NRW untersucht wird. Diese Studie muss Aufschluss über folgende Punkte geben:

1.) Welche Medikamente werden in der kommerziellen Tieraufzucht verwendet? (Aufgeschlüsselt nach Menge, Wirkstoffen und Tierarten) 2.) Welche der in der kommerziellen Tieraufzucht verwendeten Medikamente lassen sich im Fleisch der Schlachtkörper in welchen Mengen nachweisen? 3.) Was sind sinnvolle Maßnahmen um die Menge der in der kommerziellen Tierzucht verwendeten Medikamente zu verringern?

Die Landesregierung wird aufgefordert bis spätestens Ende zweites Quartal 2013 und von dort an fortlaufend über den Stand der Studie zu berichten und die Ergebnisse der Studie bis Ende 2013 vollständig zu veröffentlichen.


Simone Brand

Hanns-Jörg Rohwedder

Lukas Lamla

und Fraktion

Antrag in der Landtagsdatenbank: [1]