Kommentieren Junge Union stellt Merzenicher Bürger_innen unter Generalverdacht
Wie am 15. Februar in der Dürener Zeitung zu lesen war, fordert die Junge Union eine Videoüberwachung für das Umfeld des S-Bahnhofs Merzenich.[1] Die Piraten Düren lehnen das strikt ab, da hier die Bevölkerung wieder einmal unter Generalverdacht gestellt wird.
Die JU begründet ihr Vorhaben mit der Vermutung, die Zahl der Diebstähle könne so vermindert werden. Sie verfällt hier dem Aktionismus im Stile der Mutterpartei CDU. Es ist mittlerweile durch zahlreiche unabhängige Studien belegt, dass Überwachung mit Videokameras weder die Aufklärungsrate von Vandalismus und Diebstahl signifikant verbessert, noch die Abschreckung verstärkt.[2] Die JU schürt hier also Ängste und betreibt wirkungslosen Populismus auf Kosten der Merzenicher Bürgerinnen und Bürger.
Die Piratenpartei fordert echte Sicherheit, statt breiter, wahlloser Erfassung beliebiger Personen.
Für die Fahrgäste ist eine gute und flächendeckende Beleuchtung wichtig, ebenso eine Belebung der Bahnhaltestelle und die Erreichbarkeit von Hilfe, etwa durch die Ansiedelung eines Kiosks, regelmäßigen Busverkehr und angemessene Präsenz von Polizei oder Ordnungsamt. Weil die Kosten von Installation und Betrieb der Überwachungskameras in keinem Verhältnis zum erhofften Nutzen stehen, lehnt die Piratenpartei eine Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Flächen und Räume ab. In Wien hat sich beispielsweise herausgestellt, dass die Kosten des Überwachungssystems der U-Bahn die Vandalismusschäden deutlich übersteigen.[3]
Die eingesparten Gelder sollten stattdessen für Maßnahmen der Kriminalprävention eingesetzt werden, deren Wirksamkeit tatsächlich erwiesen ist.
[1] Dürener Zeitung: Junge Union fordert Videokameras an der S-Bahn Haltestelle Merzenich
[2] Kameraüberwachung als Präventionsinstrument im öffentlichen urbanen Raum. Evaluation für den Bahnhofplatz der Stadt Luzern
[3] Die Presse: Videoüberwachung - Misserfolg in U-Bahn
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