NRW-Web:News/2010-02-01 - Kraftwerk Datteln Stoppen
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Piratenpartei setzt sich für die Förderung einheimischer und regenerierbarer Primärenergieträger ein.
In diesen Tagen versucht die NRW-Landesregierung offensichtlich, die
gesetzlichen Grundlagen zu verändern, die das OVG zu seinem Urteil gegen
den Bebauungsplan für das Kraftwerk Datteln veranlasst hatten. Am 27.
Januar standen ein Bericht und eine Vorlage der Landesregierung zu
diesem Thema auf der Tagesordnung des zuständigen Ausschusses für
Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landtags. Am 2. Februar geht es
mit einer Anhörung zur Neufassung des Landesplanungsgesetzes weiter.
Umweltschützer und Opposition lehnen die »Lex E.ON« ab, weil hier mit
undurchsichtigen Gründen fundamentale Landesentwicklungs- und Klimaziele
zum Vorteil eines Großkonzerns aufgegeben werden sollen. Unter dem Vorwand einer Entbürokratisierung schlage die Landesregierung
eine Schneise für Energiemonopole in das Dickicht des
Landesplanungsrechts, meint die Piratenpartei NRW. Während
Bundeskanzlerin Merkel und der aus NRW stammende Bundesumweltminister
Norbert Röttgen im Dezember 2009 in Kopenhagen über den Klimaschutz
verhandelten, beseitigte der Landtag in Düsseldorf kurzerhand den
Paragraphen 26 des Gesetzes für ein Landesentwicklungsprogramm (LEPro).
Damit entfiel die Grundlage zur Förderung »einheimischer und
regenerierbarer« Primärenergieträger. Das Dattelner Kraftwerk soll
überwiegend Importkohle verbrennen. Versteckt hatte die Landesregierung diesen Überraschungsstreich in einem
»Fristenbereinigungsgesetz« für den Ressortbereich Wirtschaft,
Mittelstand und Verkehr. Drei Gesetze regeln in NRW derzeit das
Landesplanungsrecht: Neben LEPro gelten das Landesplanungsgesetz und der
jeweils aktuelle Landesentwicklungsplan. Mit diesem Regelungswust sind
offensichtlich auch die planenden Behörden überfordert. »Dem sinnvollen
Ziel einer Verschlankung wird der Landtag aber nicht dadurch gerecht,
dass er in Torschlusspanik wenige Wochen vor der Landtagswahl die
landesrechtlichen Planungsgrundlagen ändert«, so John Martin Ungar,
Listenkandidat der Piratenpartei. »Auf diese Weise kann man einen
rechtswidrigen Bebauungsplan nicht nachträglich mit einem Anschein von
Zulässigkeit übertünchen. Damit hat die Landesregierung das Pferd vom
Schwanz aufgezäumt und zeigt, dass sie nicht zu konzeptioneller Planung
fähig ist.« Hanns-Jörg Rohwedder – er kandidiert bei der Landtagswahl ebenfalls für
die Piratenpartei – verweist auf die über 700.000 Euro, die E.ON in den
letzten Jahren an CDU, SPD und FDP gespendet hat: »Wir Verbraucher sind
gezwungen, dieses Übel mitzubezahlen. Man schaue nur auf die
Energierechnung, um zu erkennen, wer für diese Parteispenden letztlich
aufkommt. Die Gesetzesänderung muss zurückgenommen und der Rechtsfriede
wiederhergestellt werden.« Links und Hintergrund:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/ovg_nr/j200/10_D_121_07_NEurteil20090903.html
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV14-3157.pdf
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV14-3158.pdf http://www.bund-nrw.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/landesentwicklungsplan-soll-weg-fuer-zusaetzliche-kohlekraftwerke-frei-machen/
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MME14-1831.html, http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD14-10088.pdf
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMPB14-139.html
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD14-10387.pdf
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD14-10438.pdf http://www.parteispenden.unklarheiten.de/?seite=datenbank_show_k&db_id=2759 --
Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: Landespressestelle Nordrhein-Westfalen Telefon: 0231 / 5349422 01. Februar 2010 12:00 Uhr |