HE Diskussion:Meinungsbilder/Köpfe-statt-Themen

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Hendrik Seipel-Rotter

Themen statt Köpfe ist für mich eines der Grundprinzipien der piratigen Politik.

"Vertraue keinem Plakat". Politik 1.0 vertritt keine Inhalte. Es geht den Etablierten bei Wahlen darum, am Wählermarkt abzufischen. Und das vor allem mit sympathischen Symbolfiguren.

Bei der etablierten Politik steht eine Person für irgend etwas. Das kann natürlich von Vorteil sein. Aber eben auch von Nachteil. Wie man aktuell am Kanzlerkandidat der SPD sieht. Die Menschen glauben nicht, dass mit diesem Kanzlerkandidaten die Wende hin zu gerechterer Politik gelingt. Das wird uns genauso gehen, wenn wir Gesichter kleben.

Ich lehne daher die krampfhafte Suche nach Themen, die man dem einen oder anderen Politiker besonders gut in den Mund legen kann, oder die sich gerade besonders gut verkaufen ab.

Ich will keinen Piratenkanzlerkandidaten, der für Thema XY steht. Ich will dass die Piraten für bestimmte Themen stehen und wenn eine Person diese Inhalte besonders gut kommunizieren kann, dann habe ich auch nichts dagegen, dass sie das tut. Dafür muss ich diese Person aber nicht in der ganzen Republik auf Großplakaten sehen.


Als wir noch 11% hatten hat die Presse krampfhaft nach Personen gesucht, die sie den Menschen als Politiker der Piraten präsentieren konnten. Interessanter Weise waren das in jeder Spiegelausgabe andere. Und so wünsche ich mir das auch. Wir sind Basisdemokraten, wir brauchen keine Führer.

Kaba

Die Frage ist zu verkürzt gestellt (eines der "Pro"-Argumente sagt es ja auch schon). Somit fällt auch die einfach Ja-Nein-Entscheidung schwer.

Zum Einen sollten wir nicht in den Personenkult abrutschen, der die anderen - zumindest die großen - Parteien so kennzeichnet. Ich sähe es nicht gerne, wenn sich auch bei uns alles nur um einen "Spitzenkandidaten" drehte. Die Themen sind das wichtige, die Personen sollen sie transportieren und die Umsetzung voranbringen.

Aber auf der anderen Seiten erfolgt der Transport zu einem Teil durch die Massenmedien. Die haben wirklich offenbar rein praktische Probleme, mit einer Partei anstellen eines Parteiführers umzugehen (vielleicht kann man denen dabei aber auch mal etwas helfen?). Insofern würde man diesen Medien entgegenkommen, wenn man ihnen wenige Ansprechpartner anböte. Sehr sympathisch fände ich es dann allerdings, wenn diese Ansprechpartner insofern Sozialwesen wären, dass sie laufend darauf hinwiesen, dass sie nicht als Alphatiere im Interview ständen, sondern als Sprachrohre.

Zweitens steht auf der anderen Seite, dass IMHO die Kandidaten tatsächlich als Menschen und eigenständige politische Wesen auftreten sollten. Sie werden zwar von uns Piraten als Kandidaten ins Rennen geschickt, aber zu unseren Positionen gehört gerade auch die Ablehnung des Fraktionszwangs. Also sind die Kandidaten - gerade als spätere Abgeordnete - explizit __nicht__ an die Parteimeinung gebunden, wir hoffen aber, dass sie den piratischen Grundüberzeugungen nahe stehen. Auch hier würde ich von ihnen allerdings soziales Verhalten dergestalt erwarten, dass sie in der öffentlichen Darstellung immer deutlich zwischen eigener und Parteimeinung trennten und auch die Parteimeinung möglichst oft darstellten. (Letzteres passiert übrigens in besagtem Interview.)

Ergo: die Umfrage ist mit Ja-Nein zu einfach gestrickt. Die Möglichkeiten der Positionierung sind komplexer. Deshalb wäre mein erster Reflex eine Enthaltung; ich muss mir nur noch überlegen, ob ein taktisches Ja meinen Wünschen näher käme. Schade, dass wir hier scheinbar einen "Friss oder Stirb"-Schnellschuss haben.



--Eddi0102 16:19, 10. Feb. 2013 (CET) Ich kann Kaba nur zustimmen: Es ist notwendig, dass Köpfe der Piraten Stellung beziehen. Es sollte aber so sein, dass immer der Hinweis erfolgt, dass dies die persönliche Meinung/Einschätzung ist und das letzendlich die Basis die Entscheidung fällen wird. Von daher ist die Umfrage total daneben. Sie sollte mit entsprechenden Änderungen wiederholt werden. Ich werde mich deshalb enthalten.


Holzboot

Der Ansicht des Vorsitzenden des Bundesvorstandes, dass Kandidierende für den Bundestag die Möglichkeit haben sollen, auch eigenverantwortlich ohne einen Parteitagsbeschluss Position beziehen zu können, stimme ich absolut NICHT zu! Dies ist für mich gerade eines der Alleinstellungsmerkmale der Piraten, dass ein Meinungsbild so kurzfristig hergestellt werden kann, dass das übliche Argument des Zeitverlustes für demokratische Meinungsbildung einfach nicht mehr gültig ist.

Davon unabhängig finde ich es aber sehr wichtig, dass Personen und damit auch einzelne Charaktere sichtbar sind. Menschen sind nicht austauschbar, sie haben eigene Herangehensweisen und Talente und damit sprechen sie unterschiedliche Zielgruppen an - das sollte man nicht unterschätzen.

Also finde ich das Meinungsbild ambivalent: Köpfe zeigen: JA - Alleingänge: NEIN

--Holzboot 22:48, 11. Feb. 2013 (CET)