Frauen im Netz
Frauenbewegung gibt es im Internet nicht erst seit gestern.
Inhaltsverzeichnis
1988: Haecksen
1988 prägte Rena Tangens vom FoeBuD e.V. den Begriff Haecksen um den Frauen im CCC Rahmen und Gehör zu verschaffen. Heutzutage wird der Chaos Computer Congress von vielen Frauen genauso selbstverständlich wie von Männern besucht, aber damals war das nicht der Fall.
1995: Webgrrls
1995 gründete Aliza Sherman mit Kevin Kennedy die Agentur Cybergrrl Inc. um Websites und Netzdienste für Frauen zu entwickeln. Frauen begannen sich auf ihrer Website zu treffen und untereinander Websites zu verlinken. So entstand Webgrrls, das Netzwerk der weiblichen Internet-Professionellen, mit lokalen Gruppierungen und Stammtischen weltweit, auch in den großen Städten Deutschlands. Damals wurde das intensiv in der Fachpresse begleitet, heutzutage gibt es zu den Webgrrls nicht einmal eine eigene Wikipedia-Seite. Immerhin treffen sich die deutschen Stammtische heute noch, haben allerdings den Charakter von Business-Networking-Events entwickelt.
Siehe auch
- Eintrag 'Frauen' in internet-verstehen.de
- www.eiblich – eine offensichtlich in der Zeit stehen gebliebene Seite
- http://www.frauenim.net und die Genderdebatte
- Unterstützer*innen
Entzauberung bzw. Aufklärung
Seit Jahren war den stolzen Piraten und ihren Brüdern die größte Weisheit mitgeteilt worden, aber Sofia bekam dafür nichts als Ignoranz. Die alte Hexe, die die Piraten verzaubert hatte, schaltete jeden Abend ihren PC ein, rief ihre E-Mails ab und dachte sich: „Jungs, schreibt mir doch Nachrichten, damit ich erkennen kann, ob Ihr mir noch treu seid.“ Ein kluger Pirat schickte der Hexe jedoch nur unpersönliche Fachinformationen, und die Alte, die kein Interesse an diesen Informationen hatte, verlor langsam aber sicher ihre Macht über diesen jungen Mann. Sie wunderte sich über die Schweigsamkeit des Piraten und nach einigen Jahren wollte sie nicht mehr länger warten.
„Heda, Sofia“, schrieb sie der Jungfrau per eMail, „sei flink und greif zum Telefon. Der Pirat mag frei oder unfrei in seinen Willensentscheidungen sein, morgen will ich ihn mit der Wahrheit konfrontieren und ihm gnadenlos den Spiegel seiner dunklen männlichen Seele vor Augen halten.“ Ach, wie jammerte das arme Schwesterchen Sofia, als sie gegen ihren Willen mit der Hexe telefonieren musste. „Lieber Gott, hilf uns Geschwistern doch“, rief sie aus. „Spar nur Dein Geplärre“, sagte die alte Hexe am Telefon, „es hilft euch alles nichts.“ Schon frühmorgens sollte Sofia am nächsten Tag aufstehen, ihren PC hochfahren und sich ins Internet einwählen. „Erst wollen wir uns noch eine Strategie überlegen“, sagte die Alte, „ich bin schon im Internet und habe mein Konzept per eMail an Dich abgeschickt. Lies es durch!“ Sie trieb die arme Sofia mit einem telefonischen Befehl zu deren PC, der schnell hochgefahren war. „Wähl Dich ein“, sagte die Hexe, „und sieh zu, ob Du überhaupt ein Wort davon verstehst, was ich Dir geschrieben habe. Denn nur dann können wir einen gemeinsamen Plan gegen die Ignoranz der Piraten entwerfen.“
Wenn Sofia den chaotischen Text gelesen hätte, hätte ihr die Alte eingeredet, dass sie zu dumm sei, das zu verstehen, was sie ihr geschrieben hatte. Die Hexe wollte sich die Jungfrau so untertan und gefügig machen. Aber Sofia merkte, was die Alte im Sinn hatte und sprach: „Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Wie kann ich Deinen Text lesen?“ „Dumme Gans!“ rief die Alte, „das ist doch ganz einfach. Ich komme vorbei und zeige Dir, wie man das macht.“ Sofia war einverstanden und die Hexe setzte sich auf ihren Besen und flog los.
Sofia hatte sich in der Zwischenzeit schlau gemacht und war nun perfekt in Sachen Internettechnik. Ihr konnte so leicht niemand mehr etwas vormachen. Trotzdem stellte sie sich weiterhin dumm, als die Alte zu ihr in die Wohnung kam. Sie ließ sie an ihren Heimcomputer sitzen. Den hatte sie aber so präpariert, dass es beim Einwählen ins Internet zu einem völligen „Showdown“ kam, als ob sich die Alte einen betriebssystemvernichtenden „Virus“ heruntergeladen hätte. Das war der Hexe natürlich schrecklich peinlich. Sie musste ihr Versagen ohnmächtig eingestehen und sie fing an zu heulen, ganz grauselig! Aber Sofia lief fort und die gottlose Hexe musste elendiglich mit ihrem Besen nach Hause laufen, da sie die Kraft zum Fliegen verloren hatte.
Sofia aber lief schnell zu dem schweigsamen Piraten, öffnete ihm die Augen über das wahre Wesen der Hexe und rief: „Bruder, wir sind erlöst, die alte Hexe ist entlarvt, sie hat keine Ahnung von nichts!“ Da flatterte der Pirat herum wie ein Vogel mit ausgebreiteten Armen und war ganz erleichtert. Die beiden Freiheitsliebenden haben sich gefreut und sind sich um den Hals gefallen. Und weil sie sich nicht mehr zu fürchten brauchten, so wanderten sie zum Haus der Hexe, da standen in allen Ecken Kisten mit geheimnisvollen Büchern, Schriften und Datenspeichern. „Dies ist besser als Süßigkeiten“, sagte der Pirat und steckte in seine Tasche, was hinein ging, und Sofia sagte: „Ich will auch etwas mit nach Hause nehmen“, und füllte sich den Rucksack voll.
„Aber jetzt wollen wir fort“, sagte der Pirat, „damit wir endlich aus dem Hexenwald herauskommen.“ Als die beiden aber ein paar Stunden gegangen waren, gelangten sie plötzlich an ein großes Wasser, das ihren Heimweg kreuzte. „Wir können nicht hinüber“, sprach der Pirat, „ich sehe keinen Steg und keine Brücke“. „Hier fährt auch kein Schiffchen“, antwortete Sofia. Ja, das geschah den beiden mit Recht. Die arme alte Hexe so gemein zu behandeln und auch noch Hausfriedensbruch und Diebstahl von geistigem Eigentum zu begehen.
Da kam eine weiße Ente geschwommen und Sofia beschloss, sie zu fragen, ob sie den beiden Fliehenden hinüberhelfen könnte. Sie rief: „Entchen, Entchen, da stehen Sofia und ein Pirat. Kein Steg und keine Brücke, nimm uns auf deinen weißen Rücken!“ Das Entchen schwamm auch heran, und der Pirat setzte sich auf und bat Sofia, sich zu ihm auf seinen Schoß zu setzen. „Nein“, antwortete Sofia, „es wird dem Entchen zu schwer, es soll uns nacheinander hinüberbringen.“ Das tat das gute Tierchen, und als sie beide glücklich drüben waren und ein Weilchen weiterliefen, da kam ihnen die Gegend immer bekannter und bekannter vor, und endlich erblickten sie von weitem ihre Heimat. Da fingen sie an zu rennen, stürzten in den vertrauten Rechtsraum hinein und kehrten erschöpft aber glücklich zu ihren PCs zurück.
Der Pirat und Sofia schütteten ihre Taschen aus und schenkten die Bücher, Schriften und Datenspeicher der Allgemeinheit.