Euro und Alternativen

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Der Euro ist von der Art der Währung ein "Fiatgeld". Neue Euros entstehen durch Kreditvergabe oder vielmehr durch die Buchung eines Guthabenbetrages auf einem Bankkunden-Konto, den die Bank per Kreditvertrag gerade dem Bankkunden gewährt. 1% dieses Kreditbetrages muss als Mindestreserve der Bank bei der Zentralbank angelegt sein. Für Kredite an Nichtstaaten oder an Staaten mit schlechtem "Rating" werden darüber hinaus rating-anhängige Mindest-Eigenkapitalreserven der Bank verlangt. Will der Kunde nun das geliehene Geld in bar abheben, muss die Bank selber möglicherweise erst entsprechend viele Banknoten von ihrem Zentralbankkonto abheben oder leihen zu günstigem Zentralbankzins.

Der Kunde fährt gefühlsmäßig gut mit Banknoten, hat er dann doch Geldscheine mit Unterschriften-Faksimile des Zentralbankpräsidenten! Es sind also echte Wechsel, die man von A nach B tragen kann, um dort etwas damit zu bezahlen. Wer ganz sicher gehen will lässt sich seinen Kredit in Münzen auszahlen. Diese sind nämlich zumindest formell vom Staat geprägt, welcher unbestätigten Gerüchten zufolge nicht pleite gehen kann. Dennoch ist der Wert der Münzen, der Scheine und der elektronischen Kontengutschriften immer gleich, was Kaufkraft in der Eurozone und Wechselkurs zu anderen Währungen angeht.

Geld wird nicht, wie von Populisten gern behauptet, "aus dem Nichts", sondern aus der Bankbuchaltung und aus dem Recht geschöpft. Da der Ursprung des Eurogeldes wiegesagt Kredite sind, ist "sein Tod" die Kredittilgung. Bleibt die vereinbarte Kreditrückzahlung mehr oder weniger lange aus, kann die Bank Gerichtsvollzieher oder Inkassofirmen losschicken, das Geld einzutreiben. Gerichtsvollzieher dürfen sogar Pfändungen des Eigentums des säumigen Bankkunden vornehmen. Sprich: Seinen Wert hat Fiat-Geld durch diese juristischen Wege der ersatzweisen Eigentumsbeschlagnahme anstelle ausgebliebener Kreditrückzahlungsraten! Dadurch ist Eurogeld quasi mit jedes Schuldners Eigentum rechtlich besichert. Für eine Besicherung des Euro-Geldes mit Gold gäbe es garnicht genug Gold auf der Erde.

Dummerweise hat man es in der Bundesrepublik so eingerichtet, dass der Staat seine Kredite wie der Normalbürger bei Bankinstituten aufnimmt und daher nicht von den günstigen Zentralbankzinsen profitiert. Da die Staatsverschuldung bereits ein gerüttelt Maß angenommen hat, werden Schulden des Staates mittlerweile gewohnheitsgemäß kaum noch getilgt, sondern meist über Jahre und Jahrzehnte der Zins für uralte Schuldenbeträge gezahlt. Genaugenommen ist das eine Dauersubvention der Bankinstitute, die dadurch Traumgewinnmargen von 25% erreichen können, wenn nicht gerade Finanzkrise ist! Der Steuerzahler bezahlt die Boni der Banker und den Value der Shareholder! Kommt eine Finanzkrise hinzu, gieren Banken danach, direkt oder indirekt an zusätzliche "Rettungsmilliarden" des Staates heranzukommen. Die Bankenmacht ist durch die Staatsverschuldung demnach derart institutionalisiert, dass die Banken beliebig schlecht wirtschaften können wie die Zauberlehrlinge, und der Zauberermeister bzw. Staat und Steuerzahler alles richten muss. Geld anlegen bei deutschen Banken ist deshalb immer ein Verlustgeschäft, weil die Kunden immer mehr über die Steuern an die Banken zahlen als sie je an Zins und Zinseszins aus ihren Einlagen erhalten!

Daher sinnieren einige schlaue Leute über Alternativen. Alternative wäre ein Vollgeld, das ausschließlich die Zentralbank selber schöpft. Die Rechtsgrundlagen für den Geldwert blieben die gleichen, nur der modus vivendi des Geldes würde sich ändern mit einem Vorteil für den Staat, ja sogar mit der Option, aus der Schuldenfalle rauszukommen. Nun ist der Staat eben der Staat und möchte seinen Bürgern viel gutes tun. Dadurch kann auch mit einem Vollgeld eine Inflation passieren. Wenn der Staat durch seine Ausgaben aus zentralbankgeschöpftem Geld Werte und Konjunktur schaffen würde, aber nachher mehr Geld in Umlauf käme als gebraucht, kann eine Inflation draus werden.

Diese Alternative Vollgeld wäre kein Währungswechsel, sondern ein Betriebssystemwechsel der bestehenden Eurowährung. Notwendig wird der aber nur, wenn die Pessimisten Recht behalten und ein Zusammenbruch des Fiat-Geld-Systemes unausweichlich wäre und rechtzeitig erkannt würde. Leichtfertig sollte man den Wechsel nicht vollziehen, da das bankengeschöpfte Geld Vorteile hat, weil es geschöpft wird, wo es ein Kunde braucht, wo es die Wirtschaft in Fahrt hält. Durch seine rein bilanztechnische Natur wird es allerdings von manchen Experten nicht für voll genommen, daher der Name "Vollgeld" für die Alternative. Bei Vollgeld gäbe es Kredite nur dort, wo Banken entsprechende Einlagen von Kunden hätten, oder sich entsprechend viel Geld bei der Zentralbank oder im Interbankenverkehr liehen. Kredite würden dadurch womöglich teurer, außer für den Staat, der je nach Vollgeld-Zentralbank-Modell, zu günstigem Zentralbankzins leihen könnte oder ganz die Hand auf die Geldschöpfung seiner Zentralbank legt, d.h. immer einen Geldausgabe-Gewinn auf sein Konto bucht. Weniger Staatsverschuldung durch geringere Staatsschuldenkosten und weniger private Verschuldung wegen höherer Privatkreditkosten, ein weniger auf Pump finanziertes Gesamtsystem könnte dabei herauskommen.

Im bisherigen Schuldengeld- bzw. Giralgeld-System sind Kredite die Grundlage jeglicher Guthaben, so dass langfristig angelegtes Geld garnicht erst in der offiziellen Geldmengenstatistik auftaucht! Die Zentralbänker wollen nämlich garnicht an den Tag denken, an dem alle diese Guthaben aufeinmal abgehoben werden, das wäre der definitive "Bank Run", der Super-GAU des Bankwesens, schlimmer noch, das Bankwesen würde als Supernova verglühen und von Alfa Centauri aus ein prächtiges Himmelsspektakel abgeben!

In einem Vollgeldsystem würden Kredite und Guthaben einander gegenseitig bedingen mit theoretisch einem dämpfenden Effekt auf die eben astronomische Expansion der fiktiven "Geldmenge M4", die auch alle langfristigen Guthaben umfasst! Praktisch wäre ein Vollgeldsystem EU-freundlicher, da die EU sehr großen Wert auf fairen Wettbewerb legt! Privatkredite, das sind von Nichtbanken gegebene Kredite, beruhen jetzt schon auf Geld- oder Bank-Guthaben oder notfalls Bankkrediten der Kreditgeber - das können Wucher-Kredithaie sein, aber auch Verwandte oder Gönner, die genau das Gegenteil von Wucherzins verlangen, nämlich echte Freundschaftskonditionen geben. Im Vollgeld-System würden Bankkredite ebenfalls voll guthaben- oder kreditfinanziert sein und könnten nicht mit dem Giralgeld-Buchungstrick "gezaubert" werden! Damit würden Privatkredite und Bankkredite gleichgestellt, also das EU-Heiligtum "Wettbewerb" auch im Kreditwesen garantiert, und die Verteuerung der Kredite durch das Vollgeldsystem würde gemäßigt, wenn es mehr Privatkredite der Gönner als solche der Haie gäbe.