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DIN 3000 schreibt:

auf der einen seite steht die alternative kultur für veränderung, auf der anderen gilt bestandswahrung (wir waren vorher da). ich fände es sinnvoll, dass bestehende locations staatlich gefördert lärmsanieren können, wenn sich anwohner beschweren. das wäre dann also keine förderung von inhalten, die du zurecht problematisierst.

<—lynX> ok, das ist eine nachvollziehbare konkrete situation.. versuche mir gerade ein missbrauchszenario auszudenken: eine loca könnte sich finanzhilfen zur lärmisolation erschleichen obwohl sie plant in kürze zuzumachen und das isolationsmaterial zu veräussern oder in einer neuen loca zu verwenden. ist das denkbar? steinwolle ist ja bekanntlich teuer...

ich würde das ganze generell auf alternative kultur erweitern, denn für die freie kunstszene gibt es ähnliche probleme (z.b. die fotogalerie c/o berlin, die vorher im postfuhramt war, und viele viele andere). da gibts auch schon innies, vielleicht könnt ihr euch zusammen tun. der standortfaktor alternative kultur ist sehr bedeutend in berlin, da gebe ich dir recht, aber der größte wirtschaftsfakor ist glaube ich der tourismus im allgemeinen und beamten (bund und land) ;-)

<—lynX> bestimmt gibt es dazu keine harten fakten, aber das herkömmliche tourismus-angebot von berlin ist bestenfalls charmant im vergleich zu rom, paris oder london. was haben wir? einen bundestag und viele museen. dazu ein brandenburger tor, welches gerade eine handvoll jahrhunderte alt ist. berlin hat eine viel zu kurze geschichte. interessant sind da eigentlich nur die mauer und 40 jahre der trennung, und sonst geht's beim touren durch berlin um den jetzigen vibe – berliner mentalität, kunst und subkultur, welche im laufe der zeit zu erwachsener kultur wird. das berlin festival hat vor zehn jahren als illegale party in einer autowerkstatt angefangen – also die menschen, die dahinterstehen. jede stadt ist gut darin, viel wind um seine sehenswürdigkeiten zu machen, aber städte mit wirklich langer geschichte haben mehr wirklich würdige sehenswürdigkeiten als in eine reisebroschüre hineinpassen.

wg dem lärm: da wird sich die wohnungswirtschaft gegen wehren. dessen müsst ihr euch bewusst sein. zur abschließenden gentrifizierung (also verwandlung in profit für die geldelite) eines bezirks (dessen vorhut leute wie wir ja leider sind) gehört eben die verbürgerlichung. gegen die braucht ihr stichfeste argumente.

<—lynX> ich hab da so eine idee, dass ein viertel oder kiez sich selbst auf demokratischem wege zum szeneviertel erklären kann, woraufhin einige regeln anders gelten als anderswo. für die wohneigentümer ändert sich nur die altersstruktur der mieterschaft.