Diskussion:AG Geldordnung und Finanzpolitik/Zins/Die drei Hauptprobleme mit dem Zins

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Zum Zins Konzept

„Bezahlung der unternehmerischen Leistung“ der Bank nennen könnte, und der Verzinsung des Eigenkapitals der Bank.

Mit Circuitismus / Monetäre Kreislauftheorie gibt es eine relativ junge Geldtheorie, die nahelegt, daß Banken volkswirtschaftlich anders zu behandeln sind, wie herkömmliche Unternehmen. Gemäß dieser Theorie findet die Geldschöpfung endogen im Bankensektor statt. Geld entsteht mit der Gewährung eines Kredits; es wird zerstört mit der Rückzahlung ebendieses Kredits. Der Circuitismus koppelt damit den realwirtschaftlichen Produktionsprozess mit der monetären Sphäre.

Jeder Wirtschaftsprozess durchläuft demzufolge vier Phasen:

  1. die Gewährung von Krediten durch Banken an Unternehmen
  2. Herstellung von Waren und DL in Unternehmen
  3. Kauf der Güter durch Haushalte
  4. Zahlung der Schulden an die Banken

Ein wesentliches Merkmal dieser Theorie ist, daß Transaktionen nicht mehr bilateral sind, sondern trilateral: Zum Käufer und Verkäufer kommmt die Bank als Vermittler: Statt der direkten Übergabe eines physischen Gutes wird lediglich eine credit-debit Beziehung auf dem jeweiligen Konto auf der Bank registriert.

Die Leistung der Bank besteht also darin, dem investierenden Unternehmen *heute* das Guthaben zur Verfügung zu stellen (Bezahlung von Vorleistungen), welche von ihm erst in der Zukunft durch den Verkauf seiner Produkte realisiert werden. Finanzierungsbedarf und Rückzahlungsmodalitäten werden nach gängigen finanzmathematischen Methoden zwischen Bank und Kreditnehmer vereinbart. Ein 'Profit' im herkömmlichen Sinn ist nicht vorgesehen. Dies wäre ein Geldschöpfungsgewinn, welcher per Definition inflationär wirken würde.

Die Bezahlung der 'unternehmerischen Leistung' bzw. Eigenkapitalverzinsung impliziert ja gerade die Vorstellung, dass es sich bei Banken um Unternehmen im herkömmlichen Sinne handelt. Wenn wir dagegen Banken als Mediator im volkswirtschaftlichen Produktionsprozess betrachten, so kommt hier das Kostendeckungsprinzip zur Geltung. Die Eigenkapitaldeckung dient in erster Linie als finanzieller Puffer, um Störungen im gehebelten Kreditvolumen auszugleichen.

Eine Bezahlung der Bank über die Kostendeckung hinaus, ginge a) zu Lasten des investierenden Unternehmers oder b) zu Lasten der gesamten Volkswirtschaft.

Während man im ersten Fall noch mit einer Art 'Erfolgsprämie' als gerechtfertigt argumentieren könnte, ist die Wirkung im zweiten Fall wie ein Geldschöpfungsgewinn zu bewerten.

Umverteilung von arm nach reich

Die Umverteilung findet zutreffender von fleißig nach reich statt. Und umso fleißiger, desto mehr wird umverteilt. Im Text fehlt die Angabe, ab welchem privaten Vermögenswert ein Zins-basiertes Geldsystem zum Nettogewinn führt. Das liegt irgendwo bei 1-2 Millionen Euro. Wer weniger hat, zahlt netto in das System ein, und zwar an die, die mehr haben. D.h., wer richtig ranklotzt und sich mit mühevoller Arbeit und Fleiß sein Eigenheim finanziert und vielleicht ein besseres Auto - diese Personengruppe wird effektiv am meisten ausgenommen. Zu deutsch: Die Mittelklasse verschwindet und es ist immer weniger möglich, mit Arbeit zu - bescheidenem - Wohlstand zu kommen. Das ist das eigentliche Problem. Und dass der oben genannte Schwellwert aufgrund des exponentiellen Anwachsen der Schulden/Einkommensschere auch nach oben mitwandert. Das hört spätestens dann auf, wenn genau eine Person alles besitzt und alle anderen nichts.

außerhalb des Mainstreams und bezieht eine Position, die nicht nur vom wirtschaftswissenschaftlichen Establishment sondern sogar auch von der politischen Linken nicht geteilt wird.

Die Anzahl derer, die verstehen, wie sehr wir über den Zins alle abgezockt werden, nimmt ständig zu. Das wirtschaftswissenschaftliche Establishment kann hier gar kein Einsehen zeigen, denn das wäre eine komplette Selbstmontage. Die Linken haben seit Marx nichts mehr auf die Reihe gebracht, sondern waren eher Bremser, was die gesellschaftliche Entwicklung angeht. Marx selber würde sich inzwischen wahrscheinlich für ein zinsfreies Geldsystem einsetzen ;-) Eine wirklich soziale Marktwirtschaft ist einem wie auch immer gearteten "-ismus" um Längen voraus. Solange das System in dem wir leben zinsbasiert ist (was die ehemals "sozialistischen" Staaten witzigerweise auch waren), wird dieses System jedoch zwangsweise immer wieder kollabieren, mit all den unschönen Nebenwirkungen. Zins ist wie Krebs im System, er führt zum Absterben. Fragt sich nur, wie oft die Menschheit nach einem Reset mit dem gleichen Schneeballsystem wieder anfangen will. (Zins ist nichts anderes, man überlege nur mal, mit welcher Ausbildung unsere Elterngeneration zu Wohlstand gekommen ist und welche Verrenkungen man heute machen muss, um dahin zu kommen - wer zu spät kommt, schaut in die Röhre. Genau so funktionieren Schneeballsysteme.)

diese Problematik auf eine so allgemeinverständliche Art und Weise zu erläutern, dass sie auch für wirtschaftswissenschaftliche Laien gut lesbar und verständlich ist

"Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh."

(Henry Ford, 1863-1947)