Diskussion:AG Forschungs- und Wissenschaftspolitik/Entwurf

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Diskussion zu Unterpunkten des aktuellen Entwurfs

Präambel

Ich verstehe nicht, was "die Entfaltung kultureller Werte" hier bedeutet und was dies mit Wissenschaft zu tun hat. Falls "kulturelle Werte" losgelöst von gesellschaftlichen Erfordernissen und Bedürfnissen ein öffentlich zu finanzierender Selbstzweck sein soll, bin ich dagegen. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


Die "Fixierung auf Drittmittel-Projekte" ist ungenau (gemeint waren wohl Industrieprojekte) und hat m.E. unnötigerweise einen leichten Schlag ins Polemische, daher erst einmal provisorisch gelöscht mit der Bitte um klarere Formulierung. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


Die wirklich relevanten Themen müssen stärker aufgegriffen werden

"Ein Teil der Forschungsförderung soll in die systematische Klärung und allgemein verständliche Aufbereitung von Fragen gehen, die als gesellschaftlich besonders wichtig einzustufen sind."

Das ist bereits der Fall. Wenn man durch die Listen von Ausschreibungen der Drittmittelgebern geht, finden sich zahlreiche Beispiele hierfür. Das gilt weniger für die DFG, als für BMBF, Landes-Ministerien, aber auch für EU-weite Förderung. Hinzukommt die Resortforschung - da gab es z.B. langjährige Forschungsprogramme, welche mögliche Gefahren von gentechnisch manipulierten Nahrungsmitteln untersuchen sollten. -- Christian Wilms 14:22, 26. Jun. 2012 (CEST)

Ich habe mein Hauptanliegen jetzt (hoffentlich) klarer formuliert: Bisher war solche Forschung nur punktuell und de facto unter Ausschluss der zwar interessiertem, aber fachlich nicht versierten Öffentlichkeit. Dies möchte ich ändern. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


"Es sind Forschungseinrichtungen Mittel für Ausbau und Pflege ihrer Netzpräsenz zu gewähren."

Ich verstehe die Funktion dieses Satzes an dieser Stelle nicht. (1) sehe ich hier absolut keinen Mangel, (2) bringt es der interessierten Öffentlichkeit doch herzlich wenig, wenn jedes Institut seine eigenen Ergebnisse auf seinem eigenen Webauftritt publiziert und man sich mühsam alles durch Besuch unendlich vieler Webseiten zusammensuchen muss? Es muss um zentrale Informationsinfrastruktur gehen, in der man sich leicht zurechtfindet und leicht alle Informationen zu einer öffentlich relevanten Forschungsfrage gehen. Daher habe ich diesen Satz erst einmal provisorisch gelöscht mit der Bitte um klarere Formulierung. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


Wissenschaft hat häufig durchaus Recht, verschafft sich aber nicht ausreichend Gehör

"Daher soll bei jedem Bezug in der Öffentlichkeit auf wissenschaftliche Ergebnisse für die Öffentlichkeit transparent sein, was die Ergebnisse tatsächlich sind und welche Schlussfolgerungen die verantwortlichen Wissenschaftler selbst gezogen haben."

Das klingt für mich so, als soll der Presse und den weiteren Medien vorgeschrieben werden, was für Informationen sie in der Berichterstattung einzubinden haben. Das dürfte im besten Falle schwierig sein, im schlimmsten Falle im Widerspruch zur Pressefreiheit stehen.-- Christian Wilms 14:16, 22. Jun. 2012 (CEST)

Ist jetzt hoffentlich klargestellt im Entwurf, dass die Pressefreiheit keinesfalls angetastet werden soll. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


"Warnung: dieser Anspruch besteht bereits jetzt! Quellennachweise unterscheiden ja gerade höher- von minderwertigen Publikationen"

Es geht mir nicht um wissenschaftliche Originalarbeiten, sondern um ihre Verwendung in den allgemeinen, nichtwissenschaftlichen Medien (Tageszeitungen, politische Magazine, Radio, TV...). Habe ich jetzt im Entwurf klargestellt. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


"Dazu sind Fördermittel und öffentliche Diskussionsforen bereitzustellen sowie seitens Universitäten und Instituten personelle Kapazitäten vorzuhalten."

Der erste Teil des Satzes ist im neuesten Textentwurf inzwischen übergeordnet ausreichend thematisiert, so dass dies nicht unbedingt ein weiteres Mal redundant thematisiert werden muss.

Der zweite Teil des Satzes stößt auf meinen Widerstand: (1) ist eine derart dezentrale Struktur, die bei den einzelnen Einrichtungen platziert sind, m.E. höchst ineffizient, (2) kann sich die interessierte Öffentlichkeit in einem solchen dezentralen Sammelsurium kaum durchfinden, (3) ist der bürokratische Overhead an Hochschulen und Forschungseinrichtungen heute schon exorbitant - mit weiterhin steigender Tendenz. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


Die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis müssen transparent werden

"In Bereichen wie etwa der Ökonomie: die allgemein bekannte Flut von Prognosen, die sich im Nachhinein als unzutreffend herausstellen." Für jeden, der sich dafür interessiert gibt es Studien, die sich genau mit diesem Phänomen befassen (Siehe: "Expert Political Judgment: "How Good Is It? How Can We Know?", Philip E. Tetlock)

Es geht mir nicht um "dieses Phänomen" als Gegenstand von wissenschaftlicher Abhandlungen. Ich möchte mich über ganz konkrete Dinge informieren können, bspw wie verlässlich die Konjunkturprognosen eines bestimmten Instituts oder Gremiums oder wie verlässlich die in den Tagesnachrichten erwähnten Konjunkturprognosen allgemein in den letzten X Jahren waren - um die Seriosität der neuesten Prognose aus dem Hause Y einzuschätzen. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


Hier kommt allerding noch ein anderer Punkt hinzu: die Tatsache, dass die meisten dieser Prognosen nicht im Interessenskonflikt freien Raum entstehen (Siehe: "A deadly cure", Renaud Lambert, Le Monde Diplomatique, 2012; http://mondediplo.com/2012/03/04deadlycure)

Um so wichtiger ist der systematische Abgleich von Prognosen mit der Realität in der Rückschau, systematischer Bias wird damit dann transparent. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


"Zur allgemein verständlichen Aufbereitung einflussreicher wissenschaftlicher Ergebnisse gehört daher eine möglichst umfassende Herausarbeitung der Faktoren, die die Gültigkeit der Ergebnisse limitieren. Zudem gehört dazu eine Rückschau, inwieweit ein wissenschaftliches Ergebnis durch neuere Erkenntnisse infrage zu stellen ist bzw. inwieweit Prognosen tatsächlich eingetroffen sind."

Ist das nicht im Grunde bereits Bestandteil einer jeden wissenschaftlichen Veröffentlichung? Spätestens regelmässige "Review" Artikel widmen sich dem ausgiebig, oft sind diese Reviews direkt frei öffentlich zugänglich.

Es geht mir nicht um die wissenschaftlichen Publikationen, sondern um das, was in der Öffentlichkeit de facto ankommt. "Review" Artikel verstehen ja nicht einmal Wissenschaftler, wenn sie nicht gerade in derselben Disziplin wie der Artikel heimisch sind. Und zumindest in dem Bereich, den ich überschauen kann, stehen gesellschaftliche Implikationen bei "Review" Artikeln eher nicht im Fokus. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)


Mehr Transparenz über Außenseitermeinungen

"Daher sollen die Vertreter der Mehrheitsmeinung gezwungen sein, sich öffentlich nachvollziehbar auf sachlicher Ebene mit Außenseitermeinungen auseinanderzusetzen."

Hier sehe ich das einerseits das Risiko, dass sich Wissenschaftler am Ende mit nichts anderem die Zeit vertreiben, als sich mit Mystikern und Pseudowissenschaft auseinanderzusetzen. Hinzu kommt die Frage, in wie weit das mit der Freiheit der Forschung vereinbar ist.-- Christian Wilms 14:16, 22. Jun. 2012 (CEST)

Wenn Forschungsförderung das Instrument ist, sehe ich keinen Konflikt mit der Freiheit der Forschung. Karsten 09:46, 11. Jul. 2012 (CEST)

Da natürlich genau das nicht passieren soll, "dass sich Wissenschaftler am Ende mit nichts anderem die Zeit vertreiben, als sich mit Mystikern und Pseudowissenschaft auseinanderzusetzen", habe ich einen Passus eingefügt, der besagt, dass es nur um "weit verbreitete, einflussreiche ... Theorien" geht (also nicht um jede exzentrische Einzelmeinung) und dass von der Wissenschaft nur verlangt wird zu erklären, "auf welcher Basis" sie diese "als widerlegt betrachtet", mehr nicht. Ich finde, wenn Wissenschaftler die Zeit haben, sich öffentlich abfällig über solche Themen zu äußern (was zuweilen geschieht), sollten sie auch die Zeit erübrigen können, die Basis dafür öffentlich zu erläutern. Karsten 09:46, 11. Jul. 2012 (CEST)


"Andere mehrheitlich vertretene Fehlprognosen, wie jene eines großräumigen Waldsterbens in Europa, hatten dagegen ihre guten Seiten in einem Aufrütteln der Öffentlichkeit, Förderung ökologischen Bewusstseins und Einführung von umweltfreundlichen Technologien."

Ich halte es für sehr problematisch, wenn man versucht, Fehlprognosen positiv zu sehen, zumal diese "guten Seiten" zwiespältig sind: Erstens ist viel Geld und viel gutes Engagement in die Abwehr von nichtexistenten Gefahren gelenkt worden; zweitens sollte man nicht den Abstumpfungseffekt und den Verlust an Glaubwürdigkeit bei Politikern und Bürgern unterschätzen, wenn wissenschaftlich "bewiesene" Weltuntergangsszenarien wieder einmal nicht eingetreten sind. Karsten 13:10, 10. Jul. 2012 (CEST)

Mehr Transparenz über Interessenleitung der Wissenschaft

Hier steht wieder die Forderung nach "Mittel für Netzpräsenz von Universitäten". Welche Uni oder andere Hochschule hat denn immer noch keine supa-dupa gestylte Netzpräsenz und benötigt dafür noch Mittel!? Karsten 14:26, 10. Jul. 2012 (CEST)