AG Forschungs- und Wissenschaftspolitik/Entwurf

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Wissenschaft und Gesellschaft

Modulantrag: Präambel

Antragstext

Öffentlich finanzierte Wissenschaft ist eine Investition der nationalen und transnationalen Gesellschaft in ihre Zukunft. Daran ist die öffentlich finanzierte Wissenschaft strikt zu messen. Diese Zielsetzung umfasst nicht nur die Schaffung der wissenschaftlichen Basis ökonomischer Werte, sondern mindestens gleichrangig die Entfaltung kultureller Werte und die kritische Begleitung gesellschaftlicher Entwicklungen. Dies soll durch die interdiszplinäre Gemeinschaft aller Fakultäten und Institutionen unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Bildungsauftrags geschehen. Die Schwerpunktbildung bei der Forschungsförderung soll gemäß diesen Zielsetzungen nachjustiert werden.

Der Bildungsauftrag der Wissenschaft soll erweitert werden auf die systematische und objektiv-neutrale Aufklärung der interessierten Öffentlichkeit: Zu allen Fragen von gesellschaftlicher Bedeutung, bei deren Beantwortung Wissenschaft eine Rolle spielt, soll die Öffentlichkeit in allgemein verständlicher, aber dennoch präziser Form und an leicht auffindbaren, allgemein bekannten Stellen im Internet über den aktuellen Stand der Wissenschaft unterrichtet werden. Diese Aufbereitung dient zugleich der Öffentlichkeit zur kritischen Prüfung der öffentlich finanzierten Wissenschaft und ihrer Ergebnisse.

Um diese Zielsetzungen zu erreichen, muss zudem von staatlicher Seite die notwendige Informations- und Bildungsinfrastrukur geschaffen werden.

Antragsbegründung

Dies ist der erste aus einer Reihe von Modulanträgen:

<< Links zu den anderen Modulanträgen >>

Dieser erste Modulantrag soll die allgemeine Haltung der Piratenpartei zum Thema "Wissenschaft und Gesellschaft" formulieren. Seiner Anlage nach zielt er auf das Grundsatzprogramm, während die weiteren Modulanträge konkreter sind und daher ggf. noch zu klären wäre, ob Grundsatzprogramm oder Wahlprogramm das geeignete Ziel wäre.

Die Gesamtheit aller Modulantragstexte wurde im Entwurfswiki der AG Forschungs- und Wissenschaftspolitik über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg entwickelt und parallel auf der Mailingliste der AG diskutiert. Nach meinem Verständnis sind alle Anregungen (für die ich hier noch einmal herzlich danke) angemessen eingearbeitet.

Worum geht es speziell in diesem ersten Modulantrag: Wissenschaft durchdringt alle relevanten Fragen und Themen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch im Privatleben (bspw. bei Erziehung und Bildung, Medizin und Ernährung, Studien zu Produkten usw.). Dies ist auch gut und wichtig und wird sich in Zukunft sicher noch verstärken.

Um so wichtiger ist daher eine möglichst enge Verzahnung der Wissenschaften mit der Gesellschaft, was zweierlei bedeutet:

  1. dass die Wissenschaft sich stärker als bisher den wichtigen gesellschaftlichen Fragen inkl. den ím Privatleben relevanten (s.o.) stellt und versucht, hierfür Antworten zu finden, mit denen die Gesellschaft dann auch etwas anfangen kann;
  2. dass die Wissenschaft einen erweiterten Bildungsauftrag erhält und annimmt, nämlich ihre für die Gesellschaft relevanten Erkenntnisse - und nicht weniger wichtig die Grenzen ihrer Erkenntnisse - in allgemein verständlicher Form zu kommunizieren, so dass jeder in der Lage ist, den wissenschaftlichen Stand zu einem Thema fundiert und kritisch in seine Meinungsbildung zu diesem Thema einfließen zu lassen. Für sehr viele relevante Themen ist dies zurzeit nur mit prohibitiv hohem Rechercheaufwand möglich, und auch nur denjenigen überhaupt möglich, die sich in der Wissenschaftswelt gut zurechtfinden.

Die weiteren Modulanträge illustrieren diese allgemeinen Zielsetzungen noch einmal plastisch. Wie dort genauer ausgeführt ist, soll die Umwidmung eines moderaten Teils der Forschungsförderung das Mittel der Wahl zur Erreichung dieser Zielsetzungen sein. Die Freiheit von Forschung und Lehre soll dezidiert nicht eingeschränkt werden.

Modulantrag: Die wirklich relevanten Themen müssen stärker aufgegriffen werden

Antragstext

Ein deutlich größerer Teil der Forschungsförderung als bisher soll in die systematische Klärung und allgemein verständliche Aufbereitung von Fragen gehen, die als gesellschaftlich besonders wichtig einzustufen sind. Die Arbeit an solchen Fragen und die öffentlichkeitswirksame Aufarbeitung sollen in Zukunft einer der dezidierten Schwerpunkte öffentlicher Forschungsförderung werden.

Zur Auswahl und Gewichtung von Themen sollen zwei separate Prozesse permanent ablaufen, als Pilot zunächst für einen Teil der Forschungsförerungsmittel des BMBF zuständig, nach positiver Evaluierung ggf. auch bei anderen öffentlichen Forschungsförderern denkbar:

  • Öffentlich transparente Diskussion in einem überparteilich besetzten Expertengremium von hochangesehenen Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (analog zu vielen anderen Gremien). Dieses Gremium soll sehr viel größer als üblich sein, was technisch möglich ist, da es sich nicht unbedingt in voller Größe physisch treffen und auch nicht auf einen einzigen Konsens einigen muss (sondern im Gegenteil eine Vielzahl von Vorschlägen erarbeiten soll). Dies erlaubt die breite Einbindung bspw. auch von verschiedenen allgemein anerkannten NGOs.
  • Durch einen bundesweiten Bürgerbeteiligungsprozess (ähnlich wie bei Bürgerhaushalten in Kommunen), in dem Vorschläge gestellt, diskutiert und priorisiert werden können. Für die am höchsten priorisierten Themen sollen Fördermittel bereit gestellt werden, um sie zu Forschungsaufträgen auszuarbeiten und die daraus resultierenden Forschungsvorhaben zu finanzieren.

Antragsbegründung

Dies ist einer in einer Reihe von Modulanträgen, siehe << Link zum ersten Modulantrag >> für einen Überblick und eine allgemeine Begründung.

Worum geht es speziell in diesem Modulantrag: Anzuerkennen ist, dass die öffentliche Forschungsförderung hier schon viel Pionierarbeit geleistet hat. Aber bislang sind diese Leistungen punktueller Natur und erreichen auch die Öffentlichkeit nicht systematisch in allgemein verständlicher Form.

Gesellschaftlich besonders relevante Fragen finden sich auf der ganzen Skala von den großen Menschheitsproblemen über spezifische Fragen der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung bis hin zu den vielfältigen Themen, bei denen die Menschen in ihren alltäglichen Entscheidungen mit Wissenschaft konfrontiert sind:

  • Beispiele zum Stichwort "Menschheitsprobleme":
    • Die Vereinten Nationen beschlossen im Jahr 2000 die sogenannten "Millenium Development Goals" als wichtigste Ziele unserer globalen Gesellschaft Anfang des 21. Jahrhunderts. Alle diese Ziele haben auch eine wissenschaftliche Komponente. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat diese Initiative schon aufgegriffen (siehe hier) und fördert auch darüber hinaus Projekte in diesem Themenkreis. Dieses Engagement soll deutlich erweitert und intensiver in den Wissenschaftsbetrieb getragen werden, und der aktuelle wissenschaftliche Stand soll in allgemein verständlich aufbereiteter Form der Öffentlichkeit zugänglich sein.
    • Alles was unmittelbar nützlich ist, einer größeren Zahl von Menschen die Menschenrechte zu garantieren (sei auch es in anderen Ländern oder in der Zukunft), sollte besonderen Vorrang bekommen. Dazu zählt auch Forschung, die gesellschaftliche Transparenz über Problemlagen schaffen hilft, z.B. durch kritische Sozialforschung.
  • Beispiele zum Stichwort "spezifische Fragen":
    • Bei politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen spielen wissenschaftliche Ergebnisse inzwischen regelmäßig eine große Rolle. Der aktuelle wissenschaftliche Stand zu jeder wichtigen Frage soll für jeden Entscheider und jeden interessierten Bürger allgemein verständlich vorliegen und permanent zeitnah aktualisiert werden.
    • Die Forschung zu ethischen Fragen oder auch zur Folgeabschätzung von Technologie sollen konsequent so vorangetrieben und für die Öffentlichkeit aufbereitet werden, dass Entscheidern und interessierten Bürgern eine möglichst fundierte Meinungsbildung ermöglicht wird.
  • Beispiele zum Stichwort "Alltag": Das Alltagsleben ist inzwischen in vielfältiger Weise durch die Wissenschaft durchdrungen, bspw. bei Medizin und Ernährung, Erziehung und Bildung, bei der Auswahl technischer Produkte, beim Versuch seinen ökologischen Fußabdruck zu vermindern, und vieles mehr. Hauptquellen zurzeit sind Zeitschriftenartikel, "Ratgeberbücher", TV-Ratgebersendungen u.ä. Da deren Qualität nicht einschätzbar und nach allen Indizien auch nicht unbedingt gut ist, soll die öffentliche Behandlung solcher Themen nicht den Medien allein überlassen werden; die Wissenschaft selbst soll mit ihrem in der Präambel oben definierten erweiterten Bildungsauftrag die Öffentlichkeit informieren. Wichtiges Nebenziel ist, dass auch Medienschaffende (Journalisten, Redakteure usw.) sich für die Vorbereitung von Beiträgen hier effizient informieren können.

Modulantrag: Wissenschaft muss sich besser Gehör verschaffen können

Antragstext

Bei jedem Bezug auf wissenschaftliche Ergebnisse im öffentlichen Raum soll durch genauen Quellennachweis transparent sein, was die wissenschaftlichen Ergebnisse tatsächlich sind, und welche Schlussfolgerungen die verantwortlichen Wissenschaftler selbst aus ihren Daten gezogen haben. Die dafür zu treffenden Maßnahmen müssen selbstverständlich mit der Pressefreiheit vereinbar sind. Insbesondere infrage kommen folgende Maßnahmen:

  • Die an einer zitierten Arbeit beteiligten Wissenschaftler sollen das Recht erhalten, eine Gegendarstellung im betreffenden Medium zu platzieren.
  • Wissenschaftler sollen generell ermuntert werden und jenseits kommerzieller Medien eine öffentlich gut sichtbare Plattform erhalten, sich bei falschen Darstellungen über ihr Fachgebiet gezielt in öffentliche Debatten einzumischen und Tranzparenz über den Stand der Forschung herzustellen.
  • Langfristig sollten Politik und Wissenschaft gemeinsam darauf hinarbeiten, dass eine Kultur entsteht, in der die Medien aus eigenem Selbstverständnis heraus sich an Minimalstandards (nicht zuletzt genaue Quellennachweise) halten und die Nichteinhaltung dieser Minimalstandards verpönt ist.

Antragsbegründung

Dies ist einer in einer Reihe von Modulanträgen, siehe << Link zum ersten Modulantrag >> für einen Überblick und eine allgemeine Begründung.

Häufig interpretieren Medien, Politiker und Lobbyisten sehr freizügig wissenschaftliche Ergebnisse bzw. lassen missliebige Ergebnisse unter den Tisch fallen. Oft genug geschieht dies nicht einmal absichtlich, sondern aus Unverständnis. Viele Beiträge in den allgemeinen, nichtwissenschaftlichen Medien (Tageszeitungen, politische Magazine, Radio, TV...) beziehen sich auf publizierte wissenschaftliche Ergebnisse als wesentliche Argumentationsbasis, unterlassen aber leider die Angabe von Informationen, mit denen diese wissenschaftlichen Arbeiten identifiziert und die Argumentationsbasis daher kritisch geprüft werden kann.

Modulantrag: Die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis müssen transparent werden

Antragstext

Zur allgemein verständlichen Aufbereitung einflussreicher wissenschaftlicher Ergebnisse gehört eine möglichst umfassende Herausarbeitung der Faktoren, die die Gültigkeit der Ergebnisse limitieren. Zum Beispiel:

  • Eine Rückschau, inwieweit für öffentliche Meinungsbildung wichtige wissenschaftliche Ergebnisse durch neuere Erkenntnisse infrage zu stellen sind bzw. inwieweit Prognosen, die die öffentliche Meinungsbildung beeinflusst haben dürften, tatsächlich eingetroffen sind.
  • Die Öffentlichkeit muss auf grundlegende Unsicherheiten wissenschaftlicher Arbeit immer wieder proaktiv hingewiesen werden, damit sie kritisch nachfragen kann, wann immer diese Unsicherheiten bei der Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse als Argumentationsbasis im Meinungsbildungsprozess nicht adäquat mitbetrachtet werden.
  • Öffentliche und privatwirtschaftliche Forschung soll ihr nicht genehme Forschungsergebnisse nicht länger verschweigen dürfen, sondern muss auch unerwünschte Ergebnisse publizieren.

Antragsbegründung

Dies ist einer in einer Reihe von Modulanträgen, siehe << Link zum ersten Modulantrag >> für einen Überblick und eine allgemeine Begründung.

Worum geht es speziell in diesem Modulantrag: Selbst unter Einhaltung aller Standards können wissenschaftliche Arbeiten keine letztgültigen Ergebnisse liefern. Diese Tatsache hat gewichtige Konsequenzen, beispielsweise:

  • Einander widersprechende wissenschaftliche Ergebnisse.
  • In Bereichen wie etwa der Ökonomie: die allgemein bekannte Flut von Prognosen, die sich im Nachhinein als unzutreffend herausstellen (in den seltenen Fällen, in denen die Triftigkeit einer Prognose im Nachhinein tatsächlich überprüft wird).

Um die im Antragstext erwähnten Unsicherheiten zu illustrieren, hier ein paar sehr wichtige Beispiele:

  • Dass Statistik generell nur Korrelationen belegen kann und die Ableitung von Kausalitäten aus diesen Korrelationen einer sorgfältigen Begründung nebst fundiertem Ausschluss alternativer Erklärungen bedarf.
  • Was unter dem Signifikanzniveau statistischer Ergebnisse genau zu verstehen ist - und nicht zuletzt, was nicht darunter zu verstehen ist: dass Signifikanz im statistischen Sinne nicht unbedingt Signifikanz im landläufigen Sinne bedeutet.
  • Dass bei Umfragen (1) in der Regel die Rücklaufquoten so gering sind, dass jede quantitative Auswertung sich eigentlich von selbst verbietet, und (2) Fragen und vorformulierte, anzukreuzende Antworten stark tendenziös oder zweideutig sein können, so dass das publizierte Umfrageergebnis ganz und gar nicht die Meinungen der Befragten widerspiegeln muss.
  • Dass der Teilnehmerkreis einer wissenschaftlichen Studie nicht repräsentativ sein muss, bspw. Studien mit Psychologiestudierenden, die wegen eines Leistungsnachweises teilnehmen.

Zum letzten Punkt des Antragstextes (unerwünschte Ergebnisse publizieren): Bspw. sollte die Pharmaforschung verpflichtet werden, alle von ihr durchgeführten Studien zu einem zur Einführung vorgeschlagenen Wirkstoff zu publizieren, statt nur solcher, die Wirkungen demonstrieren und Nebenwirkungen unterschätzen.

Modulantrag: Mehr Transparenz über Außenseitermeinungen

Antragstext

Bei einem Themenkomplex, zu dem die Wissenschaft einen breiten Konsens erreicht hat, gehört zur allgemein verständlichen Aufbereitung des wissenschaftlichen Stands auch eine angemessene sachliche Transparenz über wissenschaftliche Lehrmeinungen, die diesem Konsens widersprechen.

Bei diversen Theorien aus den verschiedensten Wissensbereichen gehen die öffentlich vorgetragenen Meinungen auseinander, ob diese Theorie und ihre argumentative Fundierung nun wissenschaftlich oder unwissenschaftlich ist. Zumindest für diejenigen Theorien, die eine signifikante Rolle im öffentlichen Raum oder im Leben vieler Menschen spielen, hat die Öffentlichkeit ein Anrecht auf eine allgemein verständliche Aufbereitung der Frage, was genau für bzw. gegen Wissenschaftlichkeit der jeweiligen Theorie spricht (der Input muss natürlich aus beiden Lagern kommen).

Antragsbegründung

Dies ist einer in einer Reihe von Modulanträgen, siehe << Link zum ersten Modulantrag >> für einen Überblick und eine allgemeine Begründung.

Worum geht es speziell in diesem Modulantrag: Oft genug ist die Mehrheitsmeinung in der Wissenschaft einem Irrtum erlegen. Beispiele mit extremen Konsequenzen sind Prognose einer baldigen Möglichkeit sicherer Endlagerung von Atommüll, Prognose eines baldigen unausweichlichen Waldsterbens oder auch die ökonomischen Lehrmeinungen des Monetarismus bis zur 2008er Krise, die mglw. wesentlich für diese Krise mitverantwortlich waren.

Sehr viele heute etablierte Lehrmeinungen waren ursprünglich Außenseitermeinungen (vgl. den bekannten Ausspruch von Max Planck, zitiert nach Wikipedia: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben ...“) und die Wissenschaftstheorien von Fleck, Kuhn u.a.

Beispiele für Denkrichtungen, über deren Wissenschaftlichkeit öffentlich gestritten wird, sind etwa diverse Ansätze der Alternativmedizin.

Modulantrag: Mehr Transparenz über Interessenleitung der Wissenschaft

Antragstext

Potentielle Interessenkonflikte von Wissenschaftlern müssen vollständig offengelegt werden. Dabei geht es nicht nur um Interessen von finanzieller Natur, sondern auch um Interessenskonflikte, die nichtmaterielle Hintergründe wie die Nähe zu politischen Parteien, persönliches Prestige, Korpsgeist usw. haben.

Whistleblower im Wissenschaftsbetrieb müssen unterstützt und geschützt werden.

Antragsbegründung

Dies ist einer in einer Reihe von Modulanträgen, siehe << Link zum ersten Modulantrag >> für einen Überblick und eine allgemeine Begründung.

Worum geht es speziell in diesem Modulantrag: Offenlegung von Interessenkonflikten dient sowohl dem Kernziel, interessengeleitete Beeinflussung von Entscheidungsprozessen auf der Basis von angeblich objektiv-neutralen wissenschaftlichen Ergebnissen zu vermindern, als auch dem Nebenziel, das Bild der Wissenschaft in der Öffentlichkeit zu korrigieren.

Zum Nebenziel: Nach unserem besten Wissen arbeiten Wissenschaftler überwiegend sehr seriös, sorgfältig und objektiv. Leider entsteht in der Öffentlichkeit häufig eher der gegenteilige Eindruck einer überwiegend interessengeleiteten Wissenschaft. Dieses Zerrbild ist einerseits darauf zurückzuführen, dass negative Einzelfälle generell mehr Aufmerksamkeit erfahren als der überwiegend positive Normalfall. Zum anderen liegt es in der Natur der Sache, dass gerade bei denjenigen wissenschaftlichen Ergebnissen, die konform mit Partikularinteressen gehen, solvente Interessenten um erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit bemüht sind (oft mit Erfolg).