Benutzer:Suchenwi/Eurafrika

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(Bearbeitete Zusammenfassung einiger Leserkommentare von mir auf Zeit online)

Wie wäre es mit Hongkong 21? Die EU pachtet von einem Mittelmeeranrainer ein Küstengebiet, in dem Millionen Menschen leben können (also etwa größer als der Gazastreifen) auf 99 Jahre. Eine Neo-Kolonie. Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten werden bereitgestellt. (Es muss sich mittelfristig wirtschaftlich selbst tragen.) Ebenso gibt es Konsulate aller EU-Mitgliedstaaten, wo Asyl oder Familienzusammenführung beantragt werden können, sowie afrikanischer Staaten, um z.B. Ausweise zu verlängern oder Bescheinigungen zu bekommen.

Eurafrika 21

Dieser Arbeitstitel kommt mir besser vor als "Hongkong 21".

Die Idee ist quasi: ein menschenwürdiges Vorzimmer von Europa in Afrika (es gilt, gerichtlich einklagbar, die Europäische Menschenrechtskonvention).

Menschenwürde bedeutet mindestens:

  • gesicherte Gesundheits-, Wohnraum- und Nahrungsversorgung
  • Bildungsangebote für alle
  • Arbeitsmöglichkeiten
  • Strom für alle, zumindest zum Aufladen von Mobilfunkgeräten
  • Schutz vor Kriminalität und militärischer Aggression (z.B. Milizen - Fremdenlegion?)
  • Freiheit der Ausreise ins Gastland und Wiedereinreise

Hier könnte z.B. ein Goethe-Institut deutsche Sprachkurse, aber auch weiteren Fachunterricht, der zu Gesellenprüfungen oder zum deutschen Abitur führt, anbieten. Wer eine solche Prüfung besteht, kann ein Visum für Deutschland erhalten und direkt dorthin fliegen. (Entsprechend natürlich auch für alle teilnehmenden EU-Staaten.)

Wirtschaftlich wäre es förderlich, Eurafrika als Freihandelszone zu erklären.

Ins ungenaue gedacht:

  • eine gemeinsame Trägerschaft von EU und AU wäre interessant (obwohl ich nicht weiss, wie realistisch das wäre).
  • Schulpflicht bis zum Rentenalter (subsidiär, wenn kein existenzsicherndes Einkommen anfällt - "life-long learning") wäre auch überlegenswert...
  • Und natürlich freies WLAN für alle ;^)

Bei diesem Vorschlag geht es nicht darum, dass der Weg nach Europa sicher ist.

Vielmehr soll Eurafrika einen geschützten Raum in Afrika bereitstellen für alle Flüchtlinge. Wer auf dem Mittelmeer in Not gerät, wird dahin in Sicherheit gebracht. Ebenso Flüchtlinge, die sicher an Land gehen, aber ohne Ausweispapiere.

Zur Einreise in die EU sind (in gesicherten Verhältnissen) die jeweils erforderlichen Bedingungen zu erfüllen. Um diese zu prüfen und genehmigen, sollen Konsulate der EU-Staaten vor Ort sein.

Kurz: der Vorschlag Eurafrika soll bessere Angebote bieten als das gegenwärtige Chaos um Lampedusa, aber auch Malta, Ceuta & Melilla, die Kanarischen Inseln usw.

Und es soll ein sicherer Hafen für gerettete Bootsflüchtlinge, unabhängig ihrer Ausweise, werden.

Das heisst: unbefristetes Aufenthaltsrecht für alle Einreisenden.

Update 19.04.2015

Gebäude, Straßen usw. sollten soweit möglich von den Bewohnern gebaut werden. Manche haben vielleicht schon Erfahrung in der Branche, andere können mit so etwas wie Berufsschulen trainiert werden.

Als wichtigste Anforderungen an eine solche "charter city" (vgl. Hong Kong vor 1997) sehe ich

  • Sicherheit (vor Kriminalität im Inneren, und Angriffen von Milizen o.ä. von außen)
  • medizinische Versorgung
  • gesicherte Lebensmittelversorgung
  • durch Transparenz gewährleistete Korruptionsfreiheit
  • Konsulate der EU-Länder, die Asyl- und Visaanträge bearbeiten
  • allgemein-, berufsbildendes und Sprach-Schulwesen

Bei all diesem können und sollen die Einwohner, soweit irgend möglich, mitarbeiten, bzw. bei Bedarf für diese Berufe ausgebildet werden.

Der Vorteil für die EU: alle Bootsflüchtlinge können in so eine "charter city" gebracht und dort unter besseren Bedingungen als etwa auf Lampedusa betreut werden. Hat man ein Visum, nimmt man ganz legal die nächste Fähre nach Europa...

Zu Transparenz und Korruptionsfreiheit

Ein einfacher Ansatz hierzu ist: leicht durchsuchbare online-Veröffentlichung jeder Überweisung mit Absender/Kontonr., Empfänger/Kontonr., Betrag, Verwendungszweck.

Barzahlungen werden davon nicht erfasst. Eine schnelle Idee: Bargeldumlauf auf 50€ und darunter limitieren. Finanzkontrollen bei Ausreise?

Wirtschaft

Natürlich kann eine "charter city" nicht davon leben, dass sich die Leute gegenseitig die Haare schneiden. Vielmehr muss auch an Warenproduktion und Export gedacht werden.

Dazu kann ich aus der Ferne aber nicht viel sagen. Fischkonserven? (bin Veganer :-\)

Fragen & Antworten

Zitat: "Eine Modellstadt, bei der man sich die europäische Verwaltung anschauen kann ist da eher ein zynischer Witz."

Es geht nicht so sehr ums "Anschauen", sondern ums menschenwürdige Überleben. Aber auch Verwaltungsangestellte sollen aus den Einwohnern rekrutiert und ausgebildet werden.

Zitat: "Das Hauptprobleme sind Armut, fehlende Perspektiven in der Heimat und Gewalt. Bezeichnender Weise sind es aber gerade rohstoffreiche Länder, in denen Bürgerkrieg herrscht. In der Dritten Welt wird Rohstoffreichtum mittlerweile als Fluch begriffen. Nicht nur Vetternwirtschaft und Korruption sind die Konsequenz, sondern auch "freies Unternehmertum" mit Waffengewalt. Wo wäre eine IS, ohne das Öl? Wir sind hier sogar Teil des Problem und nicht einer Lösung, weil wir die Rohstoffe ja extrem billig haben wollen."

In ein anderes Land kann man schlecht "hineinregieren", wie man aktuell bei Griechenland sieht. Eine Charter City steht dagegen unter EU-Recht und militärischem Schutz, z.B. durch die Fremdenlegion.

Zitat: "Frage: Womit soll denn in dieser "Musterstadt" das Geld verdient werden? Herumsitzen können die auch in ihren Heimatländern."

Mit all dem, was man in einer Stadt so macht: Bauarbeiten, Einzelhandel, Imbisse, medizinischer Dienst, Handwerk, ...

Ich glaube, wir müssen uns hier nicht den Kopf anderer Leute zerbrechen. Die werden in der Regel wissen, was sie können und wollen.

Zitat: "Auffanglager in Nordafrika, Zusammenarbeit mit den dortigen Regierungen und die Bekanntmachung, überall da und in jeder Sprache, dass kein einziger, der es mit illegaler Überfahrt probiert, angenommen werden kann, nie. Und auch nicht herausgefischt."

Rettung aus Seenot ist internationale Pflicht in der Seefahrt. Ansonsten: "Auffanglager" klingt nicht so gut wie "charter city" - deren Land von den dortigen Regierungen gepachtet wird, aber EU-Recht untersteht, und die Flüchtlingen ein besseres Angebot machen als die Mittelmeerüberfahrt.