Benutzer:Ivl1705/PfadabweichungOekonomie

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Einführung - Wo fand die Pfadabwweichung statt

Es ist viel geschrieben worden zur Finanz-(etc) krise.

Auch über ihre Ursachen. Kritik seitens der Ökonmen geht häufig auch dahin, wann die Wirtschaftswisssenschaften vom 'Pfad der Tugend' abgewichen sind.

Beginn der 60-Jahre (Phillipskurven) Krise Nachfrage-orientierter Modelle.

20er Jahre: Risikobewertung (u.a. ->Keynes), der sich wiederum auf Frank Knight beruft.

Ich denke, man muss noch ein paar Jahrzehnte weiter zurückgehen.

Ein Blick zurück - Die Entwicklung ökonomischen Denkens

Hierzu halte ich es für notwendig, mit einer kurzen Einführung in die Geschichte des ökonomischen Denkens zu beginnen. Im folgenden werden die wesentlichen Meilensteine kurz skizziert, welche unser modernes ökonisches Weltbild prägen. Von zentraler Bedeutung ist da der Begriff 'Wert'. Wie kann der ökonomische Wert hergeleitet werden. Hier gibt es zwei Ansätze, die in Grundzügen bereits vor zwei Jahrtausenden von Aristoteles in der Nikomachischen Ethik skizziert sind.

Der Top-Down-Ansatz - Die Klassiker und die Arbeitswertlehre

Beginnend mit Adam Smith haben wir eine Reihe von Denkern nach denen sich der Wert eines Gutes von der hierfür aufzuwendenden Arbeit ableitet, den Arbeitswert. Eng damit gekoppelt ist der Gebrauchswert eines Gutes, der sich nach der individuellen Nützlichkeit eines Gutes für ein Wirtschaftssubjekt richtet. Zu den Vordenker die Schule, den Klassikern zählen auch David Ricardo sowie schliesslich Karl Marx. Das große Problem der Klassiker war, daß niemals ein geeigneter Transformationsmechanismus gefunden wurde, der den Übergang von Arbeitswert zu Gebrauchswert erklärt.

Wertbegriffe klassik.png

Der Bottom-Up Ansatz - Die Neoklassik und die Grenznutzentheorie

Parallel dazu hat sich als alternativer Ansatz das Tauschparadigma weiterentwickelt. Grundlage hierfür ist die Grenznutzen-Theorem, wonach jede zusätzliche Einhait eines Gutes einen geringeren Nutzen als das vorhergehende stiftet. Zu den Protagonisten dieser Schule gehören die 'Österreicher' Carl Menger und Eugen Böhm von Bawerk. In einer marktvermittelten Ökonomie wird aus dem individuellen Nutzen ein (relativer) Preis hergeleitet, zu dem das Gut gehandelt werden kann. Eine besonderere Bedeutung kommt an dieser Stelle Lèon Walras zu, dem es gelang, formal die mathematischen Grundlage für diese Herleitung zu schaffen, mit dem heute praktisch alle Denkschulen arbeiten.

Wertbegriffe neoklassik.png

Formalisierung - Das Walras-Gesetz und Grenzen der betriebswirtschaftlichen Argumentation

Konkret beschreibt das W.-Gesetz das mikroökonomischen Totalgleichgewicht: Die Überschussnachfrage auf allen Märkten zusammen ist immer 0. Aus diesem Gesetz wird schliesslich das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht hergeleitet, demzufolge in einer Volkswirtschaft mit n Märkten, wovon (n-1) Märkte im Gleichgewicht sind, auch der n-te Markt im Gleichgewicht sein muss. Auf dieser Herleitung - meist in der moderneren Formulierung nach Marshall bauen sämtliche Gleichgewichtsmodelle auf, die in der Makroökonomie verwendet werden und hat sich so tief in das ökonomische Denken verankert, daß selbst bei Schulen, die formal das Gleichgewichtsmodell ablehnen, implizit dennoch dieses Modell zugrundegelegt wird.

Im Folgenden sollen diese Überlegungen vereinfacht skizziert werden.

Ein erster Versuch: Geld - die betriebswirtschaftliche Herleitung

Ausgehend vom Modell einer einfachen Tauschökonomie mit zwei Gütern und zwei Agenten ist das noch sehr übersichtlich, je mehr Güter aber hinzukommen um so unübersichtlicher wird es. Die Agenten müssen Tauschverhältnisse im Kopf haben, die annähernd quadratisch mit der Anzahl der Güter steigt. Das ist aber nicht mehr praktikabel. Bei Walras wird mit der Einführung eines Nominalgutes mit dem Wert 1 diese Komplexität reduziert. Die Anzahl der Tauschrelationen reduziert sich von n2-n auf n Tauschrelationen. Diese Tauschrelationen werden relative Preise genannt. Der Übergang zu einer Geldökonomie wäre damit formell vollzogen.

Ist damit aber auch die Gleichheit von Wert hergestellt? Sehen wir uns das näher an und berücksichtigen dabei auch die Einheiten. Der ökonomische Wert eines Gutes wird bekanntlich mit einer Währungseinheit WE (z.B. $, €) bezeichnet. Für ein beliebiges Gut einer bestimmten Menge ME1 und dem hierfür erforderlichen Preis p1 kann daher folgende Gleichung formuliert werden:

p1 [WE] / 1 [ME1] = 1

Normierung relativer GüterPreise

Schon ein Drittklässler dürfte erkennen, dass eine Gleichheit nicht gegeben sein kann, da immer eine physikalische Einheit einer Währungseinheit, also das Maß für ökonomischen Wert, gegenübersteht. Diese Inhomogenität kann innerhalb eines einfachen Tauschparadigmas, welches essentiell auf physische Größen bezug nimmt, nicht aufgelöst werden.

Walras-Gesetz - Grundlage aller Gleichgewichtsesoteri^theoretiker

Gehen wir noch einen Schritt weiter und nehmen ein beliebiges zweites Gut hinzu:

p2 [WE] / 1 [ME2] = 1 [WE]

Da die rechten Seiten gleich sind, dürfen wir jetzt beide Gleichungen gleichsetzen:

p1 [WE] / 1 [ME1] = p2 [WE] / 1 [ME2]

Ein wenig vereinfacht:

p1 / p2 = [ME1] / [ME2]

Ups, das Maß für ökonomischen Wert ist komplett verschwunden, Preise sind nur relativ definiert und drücken ein Mengenverhältnis aus. Man kann jetzt für das eine Gut den Preis für ein seltenes Metall (->Goldstandard) festlegen, dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir konzeptionell letztendlich wieder bei einer mittelaterlichen Barterökonomie angelangt sind, in der kein Geld existiert. Im Mainstream wurde hierfür der Begriff 'Geldschleier' geprägt und so interpretiert, dass Geld neutral sei und keinen Einfluss auf die Wirtschaft habe.

Diese konzeptionelle Schwierigkeit behinderte jedoch nicht die rein mathematische Formulierung von Walras' Gesetz, demzufolge bei vollkommener Konkurrenz stets Angebot und Nachfrage auf allen Teilmärkten einer Volkswirtschaft im Gleichgewicht sind, oder anders formuliert, wenn n-1 Märkte im Gleichgewicht sind, ist auch der letzte Markt (Markt n) im Gleichgewicht. Diese rein mathematische Formulierung bildet die (axiomatische) Grundlage für alle weiteren Gleichgewichtsmodelle im Konkurrenzkapitalismus. Formal sind all diese Modelle korrekt. Sie setzen jedoch weltfremde Annahmen voraus, die so in der Realität nicht beobachtet werden.

vgl.

Meilensteine - Monetary Circuit Theory (MCT)

In den letzten 15-20 Jahren wurden verstärkt Anstrengungen unternommen die Rolle des Geldes im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang besser zu verstehen, wobei die Finanzmärkte und hierbei insbesonders die Rolle der privaten Geschäftsbanken berücksichtigt wurden.

Besonders hervorzuheben sind Ansätze wie ->Moderne Monetary Theory und Kreislauf Modelle der ->Monetary Circuit Theory (MCT) (Graziani &al), die Argumente für eine differenziertere Betrachtung liefern. Insbesondere wird die Vorstellung von der Bank als profitorientiertes Unternehmen kritisiert. Die neutrale Position der Banken als Vermittler ist in Frage gestellt, wenn diesem möglich ist, mit der 'Handelsware' Geld Profite zu realisieren (->Seignorage).

Die wesentlichen Merkmale der Kreislaufbetrachtung des sind:

  • Das Kreislaufmodell ist eine endogene Theorie, welche die Entstehung von Geld im Bankensektor verortet. Im zeitlichen Ablauf eines Produktionsprozesses sieht das so aus:
 1. Darlehenszusage der Bank an das Unternehmen
 2. Inanspruchnahme des Darlehens durch das Unternehmen bei der Faktorentlohnung
 3. Produktion und Absatz der Güter auf den Gütermärkten
 4. Rückzahlung des Darlehens und damit Vernichtung des gewährten Kredits aus den erzielten Erlösen.
  • monetäre Transaktionen sind, im Gegensatz zum einfachen Tauschbeziehungen, dreigliedrige Transaktion zwischen Käufer, Verkäufer sowie einer Geschäftsbank, welche als Intermediär hinzukommt.
  • Banken sind von daher unterschiedlich zu traditionellen Unternehmen zu modellieren.

In den neoklassischen Modellrahmen mit ihren Gleichgewichtsbedingungen passt das Konzept allerdings nicht mehr (etwa der Vernichtung von Geld).

Kritik - Ausbrechen aus dem Framing-Kontext

Es ist daher notwendig aus dem bestehenden Framing-Kontext auszubrechen und und eine radikale Neubewertung (makro-)ökonomischer Begriffe herzuleiten. Zweifelsfrei ist man sich darüber einig, dass beim Konzept Geld sowohl ein Wert als auch eine soziale Beziehung (konkret eine Kredit-Schuld Beziehung) ausgedrückt wird.

Das grundsätzliche Problem liegt in einem Unverständnis dessen, was das Wesen vom Geld ist. In der Mainstreamfolklore wird so hergeleitet, dass Geld als zusätzliche dimensionslose Größe definiert wird, die wie eine gewöhnliche Handelsware behandelt wird. Diese 'betriebswirtschaftliche' Herleitung führt aber letzlich zu Ungereimtheiten, unter der die Volkswirtschaft leidet.

Hier setzt auch die Dijon-Freiburger Interpretation der monetären Kreislauf Theorie an, die die Konzepte Geld, Einkommen und Kapital auf eine radikal neue Grundlage auffasst und in ein konsistentes, rein makroökonomisches Framework eingebettet, das vollständig auf dem Prinzip der doppelten Buchführung beruht.


Die Bedeutung von Zeit im Zusammenhang mit Geld und Kapital

  • Zeitpräferenz zwischen gegenwärtigem und zukünftigem Wert einer Sache bei Carl Menger
  • Wicksell verteidigt eine institutionelle Intervention aufgrund Abweichungen des Geldmarktzinssatzes von einem neutralen (=Güterpreise nicht beeinflussenden), natürlichen Zinssatz.

Kapital(-zeit) als Brücke zwischen Entstehung und Vernichtung von Wert.

Wertbegriffe quantum.png

Der Zins ist nicht der Preis des Geldes, sondern der Preis für die Zeit und belohnt den Verleiher für eine Verschiebung seines Konsums. => Zinswachstum ist zeitlich auf die Dauer der darlehensvereinbarung begrenzt.

  • Betonung des prozessuellen Charakters der Produktion bei Böhm-Bawerk.

Der Kapitalbegriff in der Dijon-Freiburger Schule

Von entscheidender Bedeutung ist jedoch, dass zwischen fixem und zirkulierendem Kapital unterschieden wird in Analogie zur betriebswirtschaftlichen Unterscheidung zwischen Anlage- und Umlaufvermögen. Unter fixem Kapital sind in erster Linie Investitionen zu verbuchen, also Ausgaben für Immobilien, Produktionsanlagen, Machinen, Fuhrpark, Patente(?) etc. die neutralisiert und von der Zirkulation ausgeschlossen werden müssen.

Gesamtgesellschaftlich stellen die (Sach-)Investitionen eine Ersparnis der gesamten Gesellschaft dar, welches nicht sofort verkonsumiert wird, sondern weiterhin im Produktionsprozess verbleibt und diesen unterstützt. Damit wird das Produktionspotential der gesamten Gesellschaft erhöht.

Ein wesentliche Erkenntnis aus der Quantum-Betrachtung ist die Feststellung, dass bei gesamtwirtschaftlichen Analyse von Zahlungsvorgängen gemäß der Doppik, Forderungen im Finanzsektor bestehen bleiben für die es keine entsprechende Gegenposten gibt. Schmitt sieht in diesem 'Leergeld' die Quelle für die internationale Finanzspekulation.

Eine solche Neutralisation stellt gleichzeitig den wirksamsten Eigentumsschutz dar, den man sich vorstellen kann.

Interludium: Was macht ein Wirtschaftssystem aus?

Ganz ohne Zweifel kann man festhalten, daß jede hinreichend komplexe Volkswirtschaft eine arbeitsteilige Produktionswirtschaft darstellt. Individuen spezialisieren sich auf eine Tätigkeit, Das Produkt dieser Tätigkeit wird auf den Gütermärkten gegen andere Produkte unter Vermittlung eines Wertmaßes getauscht. Hieraus ergeben sich Produktion und Handel als bestimmende Faktoren zur Schaffung sozialen Reichtums und damit die wesentlichen Konzepte einer Wirtschaftstheorie. Betrachten wir zunächst die Produktion ein wenig näher, da sie logisch dem Handel vorausgeht.

Was ist Produktion

In einer vorläufigen Definition soll darunter der zeitintensive Transformationsprozess, bei dem mit einer beliebigen Kombination aus Ressourcen, Energie und Arbeit etwas Nützliches hergestellt wird.

Ökonomisch gesprochen, ist Produktion der Einsatz der Produktionsfaktoren zur Schaffung nützlicher Güter und Dienstleistungen. Bleibt die Frage, was sind Produktionsfaktoren?

Der betriebswirtschaftlich argumentierende Mainstreamökonomie versucht dies durch eine mathematische Funktion aus totaler Faktorproduktivität (A), Kapital (K) und Arbeit (L) beschrieben werden, die den Gesamtwert des Output (Y) ergibt (-> Cobb-Douglas-Produktionsfunktion). Analog gilt dies auch für die komplexeren IO-Funktionen nach Leontief.

Y [WE] = A [OUTPUT/INPUT] × K α [WE] × L (1 - α) [MAN_H]

Gehen wir jetzt ganz an den Anfang einer monetären Produktionswirtschaft. Es existiert noch kein Kapital, das zur Produktion eingesetzt werden könnte (d.h. α = 0) und reduzieren unsere Modellvolkswirtschaft auf einen Produktionsprozess (d.h. es gibt keine Vorleistungen, die als INPUT in den Produktionsprozess eingehen können, also A = 1). Dann kann diese Gleichung auch geschrieben werden als

Y [WE] = L [MAN_H]

Wir haben hier wieder das Problem mit den Einheiten.

Anm. 1: Insbesondere in der Faktorproduktivität spiegelt sich die Heterogenität der physischen Welt wider. Die Faktorproduktivität gibt aber letztendlich auch nur ein Mengenverhältnis wider, dieser logische Zirkelschluss wurde in der Kapitalkontroverse heftig kritisiert.

Anm. 2: Ein weiteres Problem ist mit dem Übergang von der betriebswirtschaftlichen auf die volkswirtschaftliche Ebene (Mikro->Makro) verbunden. Im Wikipedia-logo.pngSonnenschein-Mantel-Debreu-Theorem wurde per Widerspruchsbeweis hergeleitet, daß mit der Zusammenfassung individueller Nachfragekurven zu einer aggregierten Nachfragefunktion überhaupt keine Aussagen über den Verlauf hergeleitet werden können (vgl. dazu ->Steve Keen).

Bei welchem Ereignis erfolgt zum ersten Mal eine Zuordnung von ökonomischen Output zu einer Zahl? Streng logisch kann dies nicht auf den Gütermärkten passieren. Wirtschaftlicher Output kann erst konsumiert werden, nachdem er produziert wurde und Einkommen erst ausgegeben werden, nachdem es in einer Lohnzahlung geschaffen wurde. Von Konsumkrediten sehen wir vorerst einmal ab, das wird weiter unten noch diskutiert.

Ein Tausch auf den Gütermärkten stellt ein monetäres Ereignis dar, da bei dieser Transaktion unter der Vermittlung von Geld als Zahlungsmittel die Transaktion abgeschlossen wird. In gleicher Weise muss eine Lohnzahlung auf dem Arbeitsmarkt als monetäres Ereignis aufgefasst werden, da hier der physische Output in ein ökonomisches Objekt mit einer rein numerischen Dimension (= Einkommen) transformiert wird. Wenn man die Analyse weiter vertieft, wird man feststellen, daß Arbeit der einzige Produktionsfaktor ist, da nur Arbeit logisch in der Lage ist, neues Einkommen zu generieren.

Wann entsteht Einkommen

Ein Einkommen wird in dem Moment geschaffen, wenn die Firma den Arbeiter für seine Arbeit bezahlt, was logischerweise stattfinden muss, bevor das Produkt an Konsumenten verkauft wird.

Meilensteine - John Maynard Keynes

Memo

  • gesamtwirtschaftliche Identität Sparen - Investition;
  • Effektive Nachfrage;
  • Schwierigkeiten bei der Integration in Gleichgewichtsmodell.
  • Hicks IS-LM Modell in der neoklassischen Synthese


Synthese – ein revidiertes Volkswirtschaftliches Gesamtmodell:

Zentralbank und Geschäftsbanken werden als Vermittler im Finanzsektor zusammengefasst und institutionell, wie auch organisatorisch von den übrigen Sektoren (Haushalte, Unternehmen, Staat) getrennt. Als 'Dienstleister' der Wirtschaft unterhalten sie jedoch Schnittstellen zu den übrigen Wirtschaftssubjekten. Zu diesem Zweck unterhalten sie für die Haushalte Konten, auf denen Wert registriert wird.

Das gesamtgesellschaftlich zur Verfügung stehende Einkommen wird vollständig an den Faktormärkten (=Arbeitsmarkt) geschaffen. Der Marktpreis auf den Gütermärkten ist stets größer oder gleich den Faktorkosten. Wenn der erzielte Marktpreis größer als die Faktorkosten ist, entsteht ein Profit. Profite stellen letztendlich eine Umverteilung eines Anteils des gesamten Einkommens zugunsten des erfolgreichen Unternehmers dar.

Ein minimales gesamtwirtschaftliches Modell besteht aus Faktor-, Finanz- und Gütermarkt mit jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten.

Eine monetäre Produktionswirtschaft besteht aus mindest drei separaten Märkten:

1. Finanzmarkt Zentrale Schaltstelle einer monetären Produktionswirtschaft. Hier werden die Kapitalien der Wirtschaftsteilnehmer als reine Zahl mit der Einheit der in deser Volkswirtschaft verwendeten Währungseinheit registriert, Zahlungen werden über den Weg von Buchungen in der jeweiligen Währungseinheit abgewickelt. 'Wert' in Form von Kapitalzeit bleibt registriert.

2. Auf der Entstehungsseite der Arbeitsmarkt In einer arbeitsteiligen Ökonomie gibt der Arbeiter die Verfügungsgewalt über dem von ihm produzierten Output auf. Im Gegenzug wird ihm durch die Lohnzahlung ein Einkommen zur Verfügung gestellt, mit dem er seinen Bedarf finanzieren kann.

3. Auf der Verwendungsseite der Gütermarkt: Hier wird das Einkommen endgültig in Güter transformiert. Das für den Kauf der Güter notwendige Finanzierungskapital (Geld) verschwindet aus der Bankenbilanz, im Gegenzug erhält der Käufer den Gebrauchswert des Gutes.

Zusammenfassung

Das Geldsystem ist ein gesamtwirtschaftliches Phänomen, das nicht auf einen einzelnen Markt reduziert werden kann. Ein geordnetes Geldsystem stellt den institutionellen Rahmen bereit, in dem die Wirtschaftssubjekte ihren Bedarf an Finanzierungskapital und Liquidität decken.

'Geld' im engeren Sinne ist ein Zahlungsvorgang zwischen Gläubiger und Schuldner, der unter Vermittlung der Banken in Form zweier Buchungsvorgänge abgewickelt wird, einmal zwischen Bank und Gläubiger, bei dem die Bank ein Schuldverhältnis auf eigene Rechnung eingeht und einmal zwischen Bank und Schuldner, bei dem das Konto des Schuldners mit einer Forderung ggü. der Bank belastet wird.

Banken haben eine zentrale Funktion in einer monetären Volkswirtschaft: Sie vermitteln Zahlung, Finanzierung und Kapitalbildung zwischen den Haushalten einer Volkswirtschaft. Während zwischen den Aufgaben Zahlung und Finanzierung schon früh eine konzeptionelle Trennung erfolgte (Banking Act 1844), ist eine Differenzierung bezüglich Finanzierung und Kapitalbildung bislang ausgeblieben.

Die von Quantum-Makroökonomen vorgeschlagenen Reformen stellen den Rahmen für eine auch methodisch solide fundierte ordnungspolitische Governance des Finanzwesens. In diesem System wäre nicht nur die konzeptionelle Trennung zwischen der Zahlungs- und Finanzierungsfunktion gegeben, sondern kann darüber hinaus noch zwischen Finanzierung und (Fix-)Kapitalbildung unterscheiden.

Dieser Analyse erlaubt die Entwicklung eines Gegenentwurfs zum 'Konkurrenz-Kapitalismus' auf einer logisch und konzeptionell robusten Grundlage, die sich nicht auf metaphysische Annahmen und sachfremde Erwägungen beziehen muss und auch unabhängig von individuellen Präferenzen ist.

Konsequenzen aus diesem Modell

  • Geld ist eine intrinsische Eigenschaft einer jeden arbeitsteiligen Produktionswirtschaft. Damit ist eine makroökonomische Begründung für Ansätze wie Vollgeld oder 100% Money gegeben.
  • Arbeits-, Finanz- und Gütermärkte sind eigenständige Märkte mit spezifischen Bestimmungsgrößen (Lohn, Zins, Güterpreise)
  • Die Unterscheidung 'exogen' <-> 'endogen' erübrigt sich: Geld ist in Form von durch die Banken zur Verfügung gestellter Kapital(-zeit) essentieller Ausgangspunkt jeder ökonomischen Betrachtung.
  • Die klasssiche Dichotomie der VWL, also die Unterscheidung zwischen nominalen und realen Größen wird hinfällig.
  • 'Die Wirtschaft' kennt kein 'Wachstum' im Sinne von exponentiellem Wachstum. Es gibt nur Umverteilung.
  • Jede produktivitätssteigernde Umverteilung setzt Arbeitspotential frei.
  • Das freiwerdende Arbeitspotential kann einerseits für die Produktion zusätzlicher Güter aufgefangen werden (=Industrialisierung), andererseits in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Soziales, … Beschäftigung finden.
  • Mit der makroökonomischen Konsumtion wird das für die Produktion erforderliche Finanzierungskapital vernichtet. Der Gebrauchswert des im Gegenzug erstandenen realen Wirtschaftsgutes steht dem Käufer weiterhin zur Verfügung.
  • Die makroökonomische Konsumtion von Investitionsgütern stellt gesamtwirtschaftlich eine 'Ersparnis' dar: Diese Güter stehen der Produktion unterstützend zur Verfügung, um einen höheren Output zu erzielen. ->instrumentelle Güter
  • Da die instrumentellen Güter durch Gebrauch einer Abnutzung unterliegen, entsteht bei Unternehmen eine Nachfrage am Arbeitsmarkt (Instandhaltung, Reparatur); Sayes'sches Gesetz bleibt auf diese Weise gültig.
  • Das 'Schwäbische Hausfrauen'-Sparen ist eine Form der Finanzierung.
  • Die konzeptionell saubere Trennung von Finanzierungskapital und Fixkapital erlaubt die Erhebung einer (Geld-)Vermögenssteuer auf das Finanzierungskapital.
  • Auch für die Erbschaftssteuer ergibt sich hieraus eine völlig neue Berechnungsgrundlage: Solange bei Betriebsvermögen nur die Inhaberschaft an einen Erben übergeht und der Produktionsbetrieb als solcher aufrechterhalten bleibt, besteht kein Grund zur Besteuerung, da das gesamtwirtschaftliche Fixkapital erhalten bleibt. Etwas anders gestaltet sich der Fall, wenn der Erbe das Betriebsvermögen veräussert. Dieses stellt in finanzieller Hinsicht eine Einkommenszahlung dar und unterliegt damit automatisch der Einkommenssteuer.

Diese Überlegungen bilden eine Alternative zum Konkurrenzkapitalismus, das ich unter dem Begriff 'Kooperationskapitalismus' oder 'demokratische Marktwirtschaft' subsumieren möchte.

Brainstorming

Einige Gedankenfragmente jenseits rein ökonomischer Betrachtung, die gegebenenfalls zu berücksichtigen sind:

Ideologische Fixierung auf "Privat"-Eigentum:

In engem Zusammenhang zum methodischen Individualismus steht auch das Konzept des Privateigentums. Dieses Konzept leitet sich aus der Tradition römischer Rechtsphilosophie her. In seiner Radikalität schliesst der Begriff des Privateigentums mit der ausschliesslichen Verfügungsgewalt des Individuums über einen Gegenstand auch das Recht zur Zerstörung mit ein. Das Konzept Privateigentum war vielleicht noch im 20. Jahrhundert politisch und ideologisch notwendig, um einen Kontrapunkt zur Kollektivierung des real existierenden Sozialismus zu setzen. Dieses Konzept ist besonders im angelsächsischen Recht die vorherrschende Philosophie. Zumindest im deutschen Recht ist aber auch das aus der germanischen Rechtstradition stammende Gemeineigentum (->Allmende) geläufig und auch entsprechend kodifiziert (->Genossenschaftsrecht, ->Vereinsrecht). Bei diesem Konzept steht die Nutzziehung im Vordergrund und weniger der rechtliche Status. Eine Abwägung von Nutzziehung zu Substanzwahrung muss vorgenommen werden. Die Lehrbuchweisheit der Ökonomen kann damit jedoch nicht umgehen.

Erbsünde der Juristerei: Konstruktion der reinen Kapitalgesellschaften

Damit haben die Juristen einen Leviathan geschaffen, der mittlerweile essentielle Bürger- und Freiheitsrechte bedroht. Die reine Kapitalgesellschaft ist der personifizierte 'homo oeconomicus' mit dem einzigen Ziel der Profitmaximierung, welche überhaupt keine Beziehung zu den Bedürfnissen der Menschen herstellt, ist das eigentliche Feindbild des traditionell linken politischen Spektrums. Damit sind wesentliche Errungenschaften der Aufklärung und und damit auch Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaftsordnung gefährdet. ->Wahlweise 'Skynet' oder 'Borg'-Metapher für Leute aus einer Science-Fiction-Sozialisation;

Verknüpfung zu Netzpolitik:

Internet als konkrete Realisation des Marktes. Gemäß Definition handelt es sich beim Markt um den Ort, an dem Angebot und Nachfrage zusammentreffen. Individuelle, wie auch gemeinschaftliche Bedürfnisse können formuliert und in Echtzeit allen Interessierten zur Kenntnis gebracht werden. Neben der reinen Preisinformation können auch qualitative Merkmale kommuniziert werden, die auf individuelle Vorlieben Rücksicht nehmen und somit besser die Heterogenität der Warenwelt widerspiegeln. Stichworte Markteintrittsbarrieren; Rolle von Gatekeepern

Dynamik des Wirtschaftssystems

Gegenstand der Betrachtung bei ->Marx, ->Schumpeter, ->Minsky, ->Keen

Unterschied statischer bzw. komparativ statischer und dynamischer Modellierung

Ergebnisse aus Keens dynamischer Analyse: Es existieren zwei Fixpunkte: neoklassischer Gleichgewichtszustand (instabil) und Minsky-Katastrophe (stabil)

Aktuelle Wirtschftspolitik führt zwangsläufig zur Minski-Katastrophe

Steve Keen, der einzige Autor, der 1. sich explizit auf die Kreislauftheorie bezieht und 2. eine Volkswirtschaft rein dynamisch modelliert, ist für einen Vortrag beim neuseeländischen Finanzministerium auf einen beunruhigendem Zusammenhang gestossen:

http://www.businessspectator.com.au/article/2013/4/29/economy/when-stability-goes-belly

Kernaussage: Selbst, wenn nur eine verantwortungsvolle 'schumpeterianische' Finanzierung erlaubt ist, führt das verwendete Godwin-Model bei geringsten Abweichungen vom Gleichgewicht zur Minski-Katastrophe mit 0 Beschäftigung, 0 Einkommen und unendlicher Verschuldung, wenn kein Mechanismus gefunden werden kann, das Niveau der Gesamtverschuldung zu senken.

Eine verstetigte Inflationierung, wie etwa das von Flassbeck favorisierte Modell, wäre ein solcher Prozess.

Literatur

Glossar - Definition einiger grundlegender Konzepte

Haushalt
Als Haushalt soll jegliche Entität verstanden werden, welche mit einer eigenen Rechnungslegung wirtschaftet (Bilanz, Einnahmen-/Ausgabenrechnung). Ein Haushalt besteht aus mindestens einer Person oder Gruppe von Personen.
Wirtschaften
Die planmäßige und effizientes Entscheidung über knappe Ressourcen für eine bestmögliche Zielerreichung eines Haushalts.
Arbeit
Die zielbewusste und sozial durch Institutionen (Bräuche) abgestützte besondere Form der Tätigkeit, mit der Menschen seit ihrer Menschwerdung in ihrer Umwelt zu überleben versuchen. (->sozialwissenschaftliche Definition lt. Wikipedia)
Produktion
Der zeitintensive Transformationsprozess, bei dem mit einer beliebigen Kombination aus Ressourcen, Energie und Arbeit etwas Nützliches hergestellt wird.
Kapital
Das Vermögen eines Individuums zum Produktionsprozess beizutragen. In einem weiteren Sinne, das Potential einer Gesellschaft das Überleben ihrer Teilnehmer sicherzustellen.
Güter
Alle Mittel, die der Bedürfnisbefriedigung (besser Zielerreichung?) eines Haushalts dienen. Hierunter sollen auch Dienstleistungen verstanden werden