Benutzer:Etz/Machen statt Meta

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Änderungswünsche für Text selbst bitte ich ebenfalls dort vorzuschlagen. Danke etz

Machen statt Meta

Seit Wochen pflegen wir das verbandsinterne Mimimi. Jeder für sich, jeder gegen jeden. Genauer als je zuvor beobachten wir, wer welche Fehler macht, die zu erneutem Mimimi Anlass geben könnten. Argwöhnisch belauern wir uns und landen doch nur im Abseits von Demotivation und Frust. Fast jeder hat das – hier oder dort – in einem Blogbeitrag oder mit Postings in Worte gekleidet; aber geholfen hat es nichts. Viele Treffen haben stattgefunden, die hätten aus dieser Misere herausführen können; doch wir haben dort nur geschwiegen statt Klartext zu reden. Weitere Schweigetreffen werden also wohl auch nicht weiterführen.

Dabei haben wir eigentlich die große Chance, spät aber immerhin, am kommenden Sonntag eine gemeinsame Strategie für den Wahlkampf zu entwickeln, die uns allen helfen kann, den konkreten Wahlkampf dann zielgerichteter und damit erfolgreicher führen zu können. Nur wenn wir uns verständigt haben, können wir verlässlich arbeiten.

Ich möchte versuchen, ein paar von mir vermutete Missverständnisse aufzugreifen und sie vielleicht auszuräumen. Es ist Bestandteil dieser Schweigemisere, dass die Bedenken und Vorbehalte gegen ein solches kommunikationsstrategisches Vorgehen eben auch nicht benannt wurden und allenfalls indirekt an Tageslicht gelangt sind.

1. Missverständnis: Da soll doch nur das Programm stromlinienförmig rundgeschliffen werden.

Das Gegenteil ist der Fall. Die eigentliche Arbeit am Parteiprogramm ist von der Arbeit für eine Kommunikationsstrategie überhaupt nicht betroffen. Wir brauchen da wesentlich mehr Themen und qualifizierte Aussagen, denn wir werden gefragt werden und müssen dann Rede und Antwort stehen. Die Zeit, wo wir sagen konnten: »Wir sind ja noch so neu, wir können zu Thema XY noch nichts sagen.« diese Zeit geht vorbei. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

Die Kommunikationsstrategie wird unser Programm mit der politischen Lage und mit den Aussagen der Konkurrenten vergleichen und versuchen zu bewerten, wo wir denn aufgrund unserer Aussagen besonders gute Chancen haben, öffentlich zu agieren und wahrgenommen zu werden. Das wird kein anderes Thema wegbügeln, sondern allein die offensiv vorgetragenen Themen identifizieren. Das ist ein Prozess, den wir gemeinsam angehen müssen.

2. Missverständnis: Da soll Wahlkampf als Einheitssoße den Berliner Piraten übergestülpt werden.

Zumindest mir geht es darum, Kräfte und Ideen bündeln zu helfen, nicht die Hecke der Ideen zu stutzen. Wir brauchen jede einzelne Idee, jeden einzelnen Aktivisten und jeden, von dem wir heute noch gar nichts wissen, der aber vielleicht zu uns kommt und seine Ideen mitbringt. Aber es ist besser, wenn wir von unseren Aktivitäten rechtzeitig erfahren und dadurch gemeinsam handeln können und den Effekt stärken können. Und die Ideen lassen sich effektiver ausarbeiten, wenn wir uns zunächst einmal darüber verständigt haben, wohin die Reise eigentlich gehen soll.

Kreativität sprießt am besten, wenn sie mit vernünftigen »Schaufelfragen« angeregt wird. Bloß die Schaufeln müssen wir eben dann auch zur Verfügung haben. Das wollen wir am Sonntag zu erreichen versuchen.

3. Missverständnis: Da wollen ein paar arrogante Schnösel mir vorschreiben, wie ich in meinem Kiez Wahlkampf zu machen habe

Mit unserer Strategie-Klausur (und auch der anschließenden Kreativ-Klausur) wollen wir die bisherigen Erfahrungen auswerten und daraus neue Ideen entwickeln. Es kann nicht sinnvoll sein, wenn jeder Fehler, die andere gemacht haben, nochmals wiederholt. Es ist besser, wenn wir miteinander und voneinander lernen.

Natürlich kann jemand, der seine Erfahrungen im bürgerlichen Friedenau gesammelt hat, nicht wissen, wie's in den Plattenbau-Vierteln Gropiusstadt oder Hellersdorf aussieht und welche Aktionen dort »ankommen«. Das ist die Kompetenz der örtlichen Piraten. Aber offen über die eigenen Erfahrungen zu reden (nicht nur als Resümee in einem Wort, sondern in vielleicht zwei Sätzen), das kann uns allen helfen.

Deshalb brauchen wir die Strategie-Klausur. Deshalb brauchen wir dafür die gute Vorbereitung. War ich in den letzten Tagen sehr im Zweifel, ob die gewünschten Recherchen auch erfolgreich und rechtzeitig genug umgesetzt werden würden, damit alle im Vorfeld schon mal lesen und darüber nachdenken können, so bin ich jetzt zuversichtlich, dass wir eine gut vorbereitete Klausur bekommen werden. Jedenfalls in dem Rahmen, der in der Kürze der Vorbereitungszeit realisierbar ist.

Meine Bitte an die Teilnehmer: Lasst das Mimimi zu Hause und auch das Schloss an Eurem Mund. Lasst uns miteinander arbeiten und ein gemeinsames Ergebnis erreichen.