Benutzer:Dingo/Jagdrecht

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Jagdrecht - Crash - Kurs

Wuff. Wenn ich jetzt nicht anfange, wird das nie etwas. Ich bin Jäger (bzw. Jungjäger, d.h. innerhalb meiner ersten drei Jagdscheine, und damit nicht pachtfähig - ich kann keine eigene Jagd Pachten, sondern muß bei Pächtern mitgehen); Mitglied im VJS und ÖJV Saar; daneben Mitglied beim Tierschutz Saarbrücken (Bertha Bruch), Bund Naturschutz Bayern (sollte mich mal ummelden) und WWF.--Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

Worum geht's?

Klaus Borger war lange Zeit der Vorsitzende des ÖJV Saar und danach Staatssekretär im Umweltministerium (ob ers noch ist, weiß ich nicht). Er brachte die deutschlandweit berüchtigte Jagdgesetz-Novelle auf den Weg. Der Borger-Flügel des ÖJV hat mittlerweile einen eigenen Jagdverband gegründet (ÖJiS); Zitat "na, werden wir doch wohl schaffen, daß irgendwann jeder saarländische Jäger seinen eigenen Jagdverband hat" aus dem ÖJV Saar.

Ein ganzer Haufen Probleme sind Personenprobleme. Daneben ist das Jagdgesetz völlig an der Realität vorbei, und damit hat sich Borger auch noch bei Praktikern und der im Saarland sehr guten Wildbiologie an der UniSaar unbeliebt gemacht.

Jetzt mal der Reihe nach die einzelnen Punkte. Bitte selbst verlinken, kriege ich zumindest im 1. Durchgang nicht hin.--Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

DJV, ÖJV, VJS

Freund fragte mich mal nach dem Unterschied zwischen Deutscher Jagdverband und Ökologischer Jagdverband. Völlig überspitzt: Der DJV will, daß ein Jäger blind aus der Hüfte schießt und mindestens 1 Reh liegt; der ÖJV würde den Wald am liebsten mit Senfgas besprühen, damit weniger nervige Tiere die Bäume belästigen.

DJV ist der "Große" JV, in dem ein Großteil der deutschen Jäger ist. Daneben ist er dermaßen "unumstritten", daß der Bayrische BJV mittlerweile geschlossen ausgetreten ist.

Der zentrale DJV ist so ein Funktionärsfriedhof, der nicht immer im Interesse der Jäger handelt. Siehe dazu auch die Deutsche Jagd-Zeitung DJZ.

Der VJS, Verband der Jäger im Saarland, ist der Landesverband des DJV an der Saar. Als Körperschaft Öffentlichen Rechts ist er für die Prüfungspläne etc. verantwortlich. Ein Großteil der Probleme waren auch Geweihstoßereien zwischen dem em. Landesjägermeister (VJS-Vorsitzenen) Schober und Borger.

Der Ökologische Jagdverband ist erstmal ein Jagdverband der Förster und Waldbauern; daneben gibt es auch viele GRÜNE dort. Die Positionen reichen von gut (was erjagt wird, sollte auch verwertet werden) bis abenteuerlich. Daß Borgers Positionen selbst dem Saar-ÖJV ZU abenteuerlich waren, sagt schon einiges.--Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

NaBu

Naturschutzbund, ehem. Bund für Vogelschutz, sollte bekannt sein. Wird erntgenommen, ist leider aber nicht immer ernstzunehmen. Einfacher Grund: Jäger sind in einem Monat teils mehr in ihrem eigenen Revier als ein aktives NaBu-Mitglied überhaupt im Wald. Damit kennen sie jeden Maulwurf beim Vornamen - und SEHEN auch kleine Veränderungen sehr schnell - mehr Verbiß, kaum Fasane, plötzlich jede Menge verendeter Wildschweine.......

Der NaBu hat sich eigentlich bis auf die Knochen blamiert in den 60ern: Seinerzeit brachen Greifvogelpopulationen ein. Dramatisch.

NaBu folgert: Die Falkner horsten zuviele Eier der Vögel aus. Falknerei verbieten!!!

Der ODF (Orden Deutscher Falkonniere) arbeitete seinerzeit in der Tat teilweise mit Wildfängen und Aushorstungen (1 Ei aus einem Nest entfernen); aber das erklärte nicht den weltweiten(!) Einbruch der Greifvögel. Viele Beizvögel stammten auch aus Nachzucht in Gefangenschaft.

NaBu bezweifelte das, weil er behauptete, das sei gar nicht möglich. (Doch: Renz Waller, 30er-Jahre.) ODF lieferte sog. Hybriden als Proof-of-Concept: Das sind Kreuzungen aus Arten, die sich in der Natur nicht kreuzen können (verschiedene Brunftzeiten und geographische Verbreitung). Das ist der Ursprung der heute allgemein geächteten Hybriden.

Als nächstes gingen die Falkner auf die Bäume und sahen sich die Nester an. Da WAREN Eier, aber zerstört: Es waren "Windeier", Eier ohne oder mit zu dünner Kalkschale.

Ins Labor. Ergebnis: Hohe DDT-Konzentration. Als "Räuber" stehen Greife am Ende der Nahrungskette; die DDT-Belastung ihrer Beutetiere (Belastung durch die Umwelt + aufgenommene Bel. des Beutetieres, das selbst wieder eine höhere Konzentration als Fresser anderer Tiere hatte) schädigte ihre Eier.

DDT-Verbot wurde international beschlossen, und Falkner griffen sich jetzt systematisch Falken ab und fütterten sie mit unbelastetem Fleisch. Nach einigen Jahren Auswilderung. Heute ist der Wanderfalke nicht mehr streng geschützt, und auch "Sonderkulturen" sind wieder erfolgreich angesiedelt worden (Anfang der 2000er).

Das als Beispiel, wie man etwas erreichen kann, wenn man den Schuldigen von Praktikern suchen läßt und ihn nicht aus dem Parteiprogramm nimmt.

Hat der NaBu daraus gelernt? Nöp, jetzt ist das "Autochtone Fuchssterben" der große Hit. - Auf einem Falknerkurs hat der Vortragende einige Bilder einer "Auswilderungs-Station" des NaBu gezeigt. Wenn ein Falkner seine Greife so hielte, würden andere Falkner das Amt verständigen. Also kann man auch nicht unbedingt behaupten, der NaBu sei gut zu Vögeln. (Gilt allerdings nicht für den gesamten Verband, sollte aber zeigen, daß "NaBu" nicht zwangsweise für Qualität und Kompetenz steht.) --Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

"Universelles Leben"

...ist eine Sekte, die die Jagdgegner-Bewegung ungefähr so erfolgreich infiltriert hat wie die SED die Friedensbewegung. Siehe: http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_KI_Universelles_Leben_4_2010.pdf und http://www.ekd.de/ezw/Publikationen_2483.php

Der "Saar-Fuchsmann" Hartmann Jenal http://www.wildundhund.de/438,6406/ http://www.wildundhund.de/r30/vc_content/bilder/firma438/Archiv_2010/urteil_jenal_borkenhagen.pdf http://www.rageandreason.de/seite-des-monats.html ist angeblich auch aus dem UL-Umfeld. Dann wäre er nicht nur ein planloser und trolliger Honk, sondern ein fanatischer, planloser und trolliger Honk. --Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

Fuchs

Füchse sind unsere "Haupt-Prädatoren" geworden, weil sie keinen natürlichen Feind mehr haben (das waren Wölfe). Das berühmte Hecht-Forellen-Bild von Jäger/Beute-Beziehungen haut dabei auch nicht hin; klar gibt es weniger Füchse, wenn ALLE Beutetiere zurückgehen. (Ein Großteil davon sind weggeworfene Essensreste, also nicht wirklich realistisch.)

Solange es aber die HAUPTbeutetiere noch gibt (Mäuse, Ratten etc.), vermehrt sich der Fuchs unkontrolliert und nimmt dabei auch noch seltene Tierarten, bodenbrütende Vögel und die Hauptbeute von Nahrungsspezialisten (auf bestimmte Nahrung angewiesene Tiere) mit, denn er ist - wie jede heute erfolgreiche Art - ein Nahrungsoptimist (vor seiner Schnauze steht ein Schild mit einem Pfeil rein und dem Spruch "Bitte keine heiße Asche einfüllen").

Nach den Wölfen kam die Tollwut; und die hat ganze Kreise leergemacht. Plötzlich kam das "Niederwild", Kleinwild, wieder; viele Bestände erholten sich und waren lokal plötzlich nicht mehr gefährdet. Die Tollwutimpfungen haben die Tollwut de facto nahezu ausgerottet.

Dabei hat sich etwas anderes gezeigt: Wenn der natürliche Feind nicht mehr da ist (weil der Mensch ihn ausgerottet hat), dann ist die "Nächste Verteidigungslinie" von Mutter Natur gegen Überbevölkerung Krankheit. Hohe Bevölkerungsdichte bedeutet, daß die Tiere öfters Kontakt zueinander haben, und damit können sich Krankheiten und Parasiten schneller ausbreiten. - Achtet mal bei Füchsen darauf, wie oft sie unter Räude leiden. Durch Borger ist die Fuchspopulation gerade am steigen, und die Forst-Reviere schießen keine nennenswerten Fuchsstrecken mehr.--Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

Der Forst schont den Fuchs, da viele Förster ihn als reiner Mäusefresser betrachten. Mäuse nagen Jungbäume an. Jedoch nur der Jungfuchs ist ein sehr aktiver Mäusejäger. Spätestens im 2. Jahr hat der Fuchs gelernt, dass wenn er einen Hasen fängt und frisst, er keine 125 Mäuse fangen muss. Das Gewicht von 125 Mäusen entspricht etwa dem eines Hasen. --sumpfviech 01:09, 13. Feb. 2012 (CET)

Schonzeit für Füchse

...wurde allgemein kritisiert.

Unser Fuchs-, Wolfs-, Hunde- und Fallenpapst ist Dr. Hubert Carius, ein Assistent von Erik Zimen - möchte empfehlen, den zu Vorträgen etc. einzuladen bzw. ihn zu fragen, ob er nicht mal eine Waldführung machen kann. SEINE Meinung: Schonzeit für Füchse ist gut, weil viel zu viele Jäger nicht erkennen, wenn eine Fähe (Fuchsweibchen) gerade führt (Junge aufzieht). Von daher gefällt ihm die Schonzeit erstmal gut; leider sieht er da einen großen A-Bär drin.

Füchse müssen bejagt werden (s.o.), weil momentan der größte Feind des Fuchses der Kleinwagen ist. Am besten macht man das im Welpenalter, wenn der Wurf noch an einem Ort ist. Sobald die Jungfüchse "flügge" werden, bekommt man sie nur noch durch zeitaufwändige Jagd.

Dr. Carius kann sehr gut mit der Schonzeit leben, wenn sie für Welpen aufgehoben wird.

Klingt vielleicht hart - und es ist verdammt kein Vergnügen, Jungfüchse zu töten!!! - allerdings ist die Regulierung in der Jungenklasse allgemein die beste Methode, weil von den Jungen sowieso ein Großteil stirbt und der Jäger damit genau dort eingreift, wo natürliche Regulatoren (aka. Raubtiere) am meisten eingreifen. Gilt nicht nur für Füchse; die Jäger des Saar-Pfalz-Kreises sind mit Recht stolz darauf, bei Wildschweinen letztes Jahr die Vorgaben zum Anteil an Frischlingen und jugendlichen Tieren sogar übertroffen zu haben.

Wenn sich die AG Tierschutz auf Carius beruft, zur Schonzeit steht aber die Aufhebung für Fuchswelpen fordert, ist ihr auf einen Sitz ein Aha-Erlebnis bei Jägern und Wildbiologen gewiß, weil keine andere Partei sich soweit mit der Materie beschäftigt. --Dingo 02:38, 27. Jan. 2012 (CET)

Vorschlag: Welpen von Schonzeit für Füchse ausnehmen.

"Autochtones Fuchssterben"

...ist so eine Art G-Punkt der Naturschutzverbände: Gibt's nicht, aber wird immer wieder als wissenschaftliche Erkenntnis behauptet.

Die Behauptung: Wenn eine bestimmte Anzahl Füchse in einem Gebiet ist, vertreiben sie den Rest. Fuchsbejagung würde dem entgegenlaufen, weil sich dann keine stabilen Reviere bilden können. Zuviele Füchse führen dazu, daß "der Rest" selbst stirbt.

Die Realität: Füchse sind sehr unterritorial, im Gegensatz zu Wildkatzen oder Luchsen. Je mehr zur Party kommen, desto schöner. Und wenns nicht mehr genug Mäuse für alle gibt, dann gehts halt an die restlichen Arten - Hasen, Bodenbrüter,...... Im Gegenteil: Füchse und die langsam einwandernden Marderhunde (Enoks) beeinflussen sich nicht gegenseitig in der Population! Solange, wie noch genügend Essensreste in der Tonne landen (25% des gekauften Essens in Australien werden weggeworfen http://youtu.be/QUt5JP5mwJo ), gibt es dort keine Nahrungsverknappung.

Das "echte" Autochtone Fuchssterben war die Tollwut - die nicht mehr vorkommt.--Dingo 08:57, 27. Jan. 2012 (CET)

Pelz und Fuchsbalg

Dezember und Januar sind die Monate, in denen man Füchse jagen sollte. Die meisten bejagten Füchse landen in der Tierkörperbeseitigung; Füchse haben in den Monaten aber ein gutes und weiches Fell.

Es gibt gute Gründe gegen Pelztier-Massenhaltung, die einfach eine Schande ist. Allerdings gibt es auch gute Gründe, heimischen Pelz aus der Jagd gutzuheißen. Als die Balgpreise für Fuchs etc. noch relativ hoch waren, haben Jäger sie intensiv bejagt - und dadurch Niederwild gehegt. Fuchspelz aus Jägerhand würde wieder einen Anreiz bieten, den Fuchs zu regulieren - wovon vor allem Kleintiere profitieren.--Dingo 08:57, 27. Jan. 2012 (CET)


Singvogelschutz

Erst mal: Was ist ein Singvogel? Es ist ein Sperlingsvogel (Passeriform) mit min. 3 Paar Singmuskeln. Fertig. Ob er singen kann oder wie er aussieht, ist Wuäschd.

Rabenvögel sind Singvögel. Punkt. Keine Diskussion darüber. Damit fallen sie erstmal unter die Europäische Vogelschutzrichtlinie.

Der häufigste Rabenvogel bei uns ist die Aaskrähe, Unterart Rabenkrähe.

Aaskrähen sind die "wahren Luftratten". Intelligent, räuberisch, skrupellos. Ein Krähenpaar weiß von jedem Vogel in seinem Revier die Brutplätze und räumt sie nacheinander aus. Viele Bundesländer nehmen sie in ihre Jagdgesetze auf, und das mit gutem Recht.

Auch Krähen hatten natürliche Feinde - Greifvögel wie z.B. Uhu -, die die Industrialisierung und Urbanisierung nicht so gut überstanden haben. Anderes Problem: Der Kolkrabe wird von Krähenschwärmen gehaßt - hassen bedeutet, der Vogel wird von den Krähen solange gerammt etc., bis er wegzieht. Der Kolkrabe (stellt euch eine Krähe vor - groß wie ein Bussard!) IST gefährdet.

Krähen sind für die Falknerei an der Saar die einzigen beizbaren Tiere, weil das "Klassische" Niederwild - Fasane, Hasen, etc.. - im dicht besiedelten Saarland sowieso kaum Lebensraum hat, und ansonsten in dem Gedränge von verwilderten Hauskatzen, Füchsen, Krähen... wenig Chancen hat.

Vorschlag: Jagdzeit für Aaskrähen.--Dingo 08:57, 27. Jan. 2012 (CET)

Jagdrecht und Naturschutzrecht

Naturschutzverbände fordern immer, dieses oder jenes Tier aus dem Jagdrecht zu nehmen. Juristen und Jäger lachen sich darüber schlapp.

Was ist der Unterschied zwischen beiden?

Ein geschütztes Tier nach NatSR zu töten, ist eine Ordnungswidrigkeit. Ein Tier mit ganzjähriger Schonzeit nach JagdR zu töten, ist Wilderei, eine Straftat; während der (ganzjährigen) Schonzeit in besonders schwerem Fall.

Ein ganzjährig geschontes Tier aus dem Jagdrecht zu nehmen, mindert also die Strafe bei Tötung.

Argument: Im Jagdrecht kann aber die Schonzeit geändert werden. Stimmt. Aber genauso kann ein Tier ins Jagdrecht aufgenommen werden. Wenn sich an der Schonzeit was ändert, ist das ein legislativer Vorgang, und Verbände können sich die ganze Zeit über daran beteiligen.

Die Forderung, Arten aus dem Jagdrecht zu nehmen, ist also eigentlich meist ziemlicher Quatsch.--Dingo 08:57, 27. Jan. 2012 (CET)

Bleifrei

Heißes Thema. Blei ist weich und schwer und damit optimal für Geschosse geeignet. Alle anderen Metalle sind entweder hart und schwer oder weich und leicht oder hart und leicht.

Jäger haben aus drei Gründen Probleme damit. Der erste ist, daß sie konservativ sind. Der wird ihnen am meisten vorgeworfen, ist aber auch der kleinste. Ein Jäger findet irgendwann sein Kaliber und sein Geschoß und weiß recht genau, was das Geschoß wie und wann macht. Bleifrei ist eine Umstellung.

Der zweite Grund ist, daß Kupfergeschosse im Ruf stehen, viele Querschläger zu produzieren. Viele Bleigeschosse drücken sich auf Hindernissen einfach platt oder zerlegen sich. Abpraller sind richtig gefährlich. Beispiel: Bei einer Nachsuche darf grundsätzlich nur der Hundeführer schießen, wenn sich sein Hund zwischen ihm und dem Wild befindet. Es ist schon vorgekommen, daß der Hund durch zurückprallende Geschoßteile getötet wurde. Er wurde definitiv NICHT!!! vom Schuß auf dem "Hinweg" getroffen. - Nun betrachte man, daß der Schütze natürlich für seinen Schuß verantwortlich ist. Nachvollziehbar, daß kein Jäger mit etwas schießen will, was andere Menschen gefährdet.

Die DEVA (Deutsche Forschungs- und Versuchsstelle für Jagd- und Sportwaffen) hat das Abprallverhalten von Kupfer geprüft. Sie zerlegen sich zwar nicht so schnell wie Blei, sind aber ansonsten nicht "abprallerischer", als Bleigeschosse.

Der dritte Punkt ist noch in der Prüfung, und er ist schwerwiegend. Jäger sind der Weidgerechtigkeit und dem Tierschutz verpflichtet (was in dem Zusammenhang dasselbe ist). Viele bleifreie Geschosse töten nicht sicher, so daß Nachsuchen nötig werden - die für den Jäger, den Schweisshundeführer und vor allem das Tier unangenehm sind.

Ein Schweißhundeführer hat mir Lapua Naturalis als gute Munition empfohlen; es gibt aber einfach nicht genügend Erfahrungswerte mit den durch die Bank neuen Geschossen. Wenn es Berichte über die Tötungswirkung von bleifreien Geschossen gibt, werden mehr Jäger dazu greifen. Es ist verständlich, daß Jäger bis dahin erstmal langsam machen.

Tötungswirkung: Jagdmunition soll das Tier schnell und ohne unnötige Qualen töten. Deshalb ist sie für alles andere als Jagd auch verboten. Breivik hat vor allem deshalb so schwere Wunden geschossen, weil er Jagdmunition verwendete. Die "Militärmunition", Vollmantel, hat geringere Tötungswirkung - was sie aber für die Jagd ungeeignet macht: Ein wundgeschossenes Wild verreckt elendiglich an Infektionen, Parasitenbefall und der Verletzung.

Fazit: ich beobachte bleifrei sehr interessiert, aber es ist besser, kein "Verbot von Bleimun" zu fordern, sondern erstmal "Umfassende Informationen bleifreier Munition mit unabhängigen Vergleichstests durch das Umweltministerium".

Über Bleifrei weiß BTW der ÖJV sehr viel, weil er die schon seit Jahren propagiert. Bisher kann man Infos darüber leider nur aus Jagdzeitungen und Herstellerwerbung nehmen - auch DJZ etc. haben natürlich nur begrenzte Möglichkeiten beim rezensieren. --Dingo 08:57, 27. Jan. 2012 (CET)

Kurzwaffen und Selbstlader

Jeder Jäger hat automatisch die Bedürfnis für zwei Kurzwaffen. Mit einem Fallenjagdkurs (eins drunter) kann(!) eine dritte Kurzwaffe genehmigt werden.

Manche Jäger erzählen, eine Kurzwaffe sei nicht nötig. Kurzwaffen (Pistolen/Revolver) sind zum Selbstschutz da (wenn ein Keiler einen "annimmt", d.h. man zwischen 150kg Schwein mit 20km/h und dessen Ziel steht - und sich das Ziel ändert, wenn man zur Seite tritt) und zum Fangschuß (Tier ist angefahren oder schwer verletzt und man gibt aus der Nähe einen "Gnadenschuß" ab).

Viele Jäger sind der Meinung, das könne man auch mit der Langwaffe machen. Ich halte das für gefährlich.

Grund: Mit einem Gewehrschuß kann man ohne jeden Zwang auf 300m einen Hirsch fällen. Der Gefahrenbereich für .308 Winchester, aka 7,62x51 NATO, wird von der Bundeswehr mit über 3,5 Kilometer! angegeben. Distanzen von etwa 100m auf der Jagd haben mit dem Treffen zu tun, nicht mit der Leistung des Geschosses. Im Hochgebirge müssen Jäger auch mal 500m weit schießen.

Jetzt schießt man nicht auf 50-300m, sondern auf 50cm. Physik: Damit trifft das Geschoß viel schneller auf den Tierkörper auf, der dadurch "härter" wirkt.

Weiter oben hatte ich schon gesagt, daß bei Fangschüssen schon zwischen Schützen und Tier stehende Hunde getötet wurden. Ich sehe die klare Gefahr, daß der einzig sichere Platz bei einem Fangschuß mit Gewehr der des Schützen ist. Deshalb mag ich Kurzwaffen, deren Munition weit schwächer ist.

Selbstladegewehre: Das sind Gewehre, die nach dem Schuß gleich wieder schußbereit sind trotz nur 1 Lauf. Zur Jagd nur erlaubt mit einem 2 Schuß fassenden Magazin; damit hat man 3 Schuß (2 im Magazin, 1 im Lauf).

Nachteil: Viele Jäger, die vorher mit Repetierern gejagt haben, sind sich nicht klar darüber daß die Waffe nach einem Schuß wieder schußbereit ist, ohne daß sie nochmal durchladen müssen.

Vorteil: Man hat einen zweiten Schuß aus dem selben Lauf und kann zur Not nachschießen, wenn das Tier nicht im Feuer liegt was jedem Jäger mal passiert, auch wenn bisher immer alles lag.

Selbstlader sind vor allem bei Saujägern beliebt; Schwarzwild ist in einigen Jahren eine regelrechte Landplage, die Felder umflügt und Wildschaden anrichtet, der nicht mehr schön ist. (siehe weiter unten) Sieht man manchmal z.B. am Tabaksweiher sehr gut.

Jagdliche Selbstlader sind in Deutschland wie gesagt auf 2 Schuß beschränkt; im Rest der Welt auf 5 Schuß. Anwendung Geschmackssache; ein Repetierer oder Drilling bedeutet nicht automatisch, daß der Schütze das Ziel korrekt anspricht, und ein Selstlader heißt genauso wenig, daß der Jäger ein "Vollernter" ist.--Dingo 13:37, 27. Jan. 2012 (CET)

Wildschaden

Im Saarland haben wir vor allem Rehwild und Schwarzwild (=Wildschweine). Rehe richten im Wald Schaden durch Verbiß (sind Konzentratselektierer - vor allem junge Triebe und Knospen) und Fegen (Verletzung der Rinde) an. Wildschweine sind im Wald harmlos (graben im Gegenteil den Boden um), im Feld richten sie derbe Schäden an (graben den Boden um - und sind "Maisjunkies").

Es gibt Mittel und Wege, Wildschaden einzugrenzen - z.B., in dem der Landwirt zwischen Feld und Waldrand einen Streifen "Freifläche" läßt. Dazu ist er allerdings nicht verpflichtet; und die Jagdgenossenschaft muß Wildschaden regulieren (was normalerweise auf den Pächter abgewälzt wird). Anreize, daß Landwirt und Jäger sich drum kümmern, Wildschaden zu vermeiden, werden immer wieder gefordert. Die Deutsche Jagdzeitung http://www.djz.de/ hat ein Demonstrationsrevier und gute Ansätze.

Vorschlag: Die Piraten treten für eine Überarbeitung der Wildschadensregulierung ein. Bewirtschaftung und Bejagung, die Wildschaden vorbeugt, sollen besonders gefördert werden.--Dingo 13:37, 27. Jan. 2012 (CET)

Fallenjagd

Fallen dürfen nach Bundesjagdrecht nur entweder lebend unversehrt, oder tot fangen. Im Saarland sind Totfangfallen verboten.

Jede Falle muß in einem "Fangbunker" etc. verbaut sein. Es muß gewährleistet sein, daß Unbeteiligte nicht durch die Falle verletzt werden können. (Bedeutet z.B., in einem Fangkasten, in dem die Falle gestellt ist, löst ein Draht die Falle aus, sobald ein Unbefugter den Deckel aufmacht.)

Das Verbot von Totfangfallen (Eiabzugseisen und Schwanenhälse - mit größeren Versionen kann man ohne weiteres einen Kleinwagen fangen) wird von Dr. Carius skeptisch gesehen, aber er ist der Meinung, eine Totfangfalle muß so verbunkert werden, daß der Aufwand im Endeffekt doch einer Lebendfangfalle entspricht; und Fehlfänge in einer Lebendfalle sind kein Problem, aufmachen, rauslassen, fertig.

Ein Tier wird aus der Lebendfangfalle in einen Abfangkasten gebracht (Abfangkasten ist eine "kleine Kastenfalle", die an die Kastenfalle o.ä. angeschlossen wird) und danach mit einer Kleinkaliberpistole erschossen (.22lr oder 6,35mm). Fallen müssen alle 12-24 Stunden kontrolliert werden. (Lebendfangfallen müssen stockdunkel sein. Das Tier legt sich in der Praxis einfach in die Ecke und pennt. Dadurch sind die 24h kein Problem - wobei man am Ende des Aktivitätszyklus nachschaut (also am Morgen bei Nachtaktiven) und das Tier bis dahin sowieso nur einige Stunden gefangen ist.

Die Novelle will die Fangjagd komplett verbieten. SCHLECHT!!!

  1. einige Prädatoren kann man anders gar nicht bekommen. Im Gegenteil sollte aus Gründen der Biodiversität Prädatorenbejagung noch gefördert werden.
  2. Haustiere (siehe unten) kann man lebend nur mit Lebendfangfallen bekommen. Oder wie stellt man es sich vor, sonst verwilderte Katzen zur Kastration einzufangen???

Im Saarland ist es erlaubt, ohne Fallenjagdkurs Fallen zu stellen. Fallen kommen in der Jägerausbildung vor. Trotzdem sollte ein Fallenjagdkurs (2 Tage, sehr informativ, incl. Revierbegehung mit "Fallen in Aktion") schon sein.

Die sagenumwobene dritte Kurzwaffe ist momentan Glückssache; in einigen Kreisen im Saarland bekommt man sie, in anderen nicht. Deshalb kurz die Begründung:

Zwei Fangschußwaffen sind sinnvoll, weil ein Reh (10-40kg) und ein Wildschwein (50-150kg, 200kg-Keiler ("Bassen") kommen vor, in Osteuropa sogar über 300kg!!!) nun mal verschieden gebaut sind. Beliebte "Combo" ist 9mm Para (Bundeswehr-Kaliber, auch Polizeikaliber) und .357 Magnum (den man auch mit dem wesentlich schwächeren .38 Special laden kann).

Wenn man aber mit einer fangschußgeeigneten Waffe (200 Joule Mündungsenergie) auf einen Kleinprädator schießt - entsorgt man ihn rückstandsfrei. Will man nun den Balg noch verwenden, dann stellen sich die Wenigsten darunter einen Patchwork-Quilt vor.

Aus diesen Gründen besagte Kurzwaffe in .22lr (Sport-Kleinkaliber) oder 6,35mm ("Damenpistolen"-Kaliber). Einige Sachbearbeiter halten die 6,35 für "nicht Fangschußgeeignet"; was witzig ist, wenn man die Eignung vorher mit Dr. Carius abgeklärt hat.

...und jetzt wiehert der Amtsschimmel. Ist ja nicht so, daß Fallenjagd eh schon selten genug ausgeführt wird. In Gerichtsurteilen wurde entschieden, daß die dritte Kurzwaffe nur eine "kann"-Bestimmung ist und vom Sachbearbeiter "nach eigenem Ermessen" genehmigt werden kann. Richtig witzig der Fall, in dem einem Jäger und Sportschützen erklärt wurde, er solle seine Scheibenpistole als Fangschußwaffe nutzen. Klar. eine 2.500€ teure Waffe mit Mikrometervisier und orthopädischem Griff, die gar nicht darauf ausgelegt ist, in irgendeine Pistolentasche zu passen und deren Visier sehr empfindlich ist. Noch was? Ob er's gemacht hat, weiß ich nicht; in einem Forum meinte ein Fallenjäger, dann müsse er wohl mit so etwas durch's Revier gehen - ist Langwaffe (>60cm) und deshalb auf Jagdschein erhältlich. Äh... ja.

Vorschläge:

  1. Die Piraten stehen zum Verbot von Totfangfallen, werden ein Verbot von Lebendfangfallen jedoch nicht mittragen.
  2. Die Piraten werden sich dafür einsetzen, daß bei Fallenjagd ein von einem anerkannten Jagdverband durchgeführter Sachkundekurs Voraussetzung ist.
  3. Bei abgelegtem Fallenjagd-Kurs wird grundsätzlich das Bedürfnis für eine dritte Kurzwaffe anerkannt. Eine der drei Waffen muß fangschußgeeignet, eine weitere geeignet für die Fallenjagd sein. Eignung für die Fallenjagd soll in einem Positionspapier des VJS festgelegt werden. --Dingo 14:53, 27. Jan. 2012 (CET)

Haustiere: wildernde Hunde und streunende Katzen

...sollen nach Jagdgesetznovelle nicht mehr abschießbar sein. Der em. VJS-Vorsitzende Schober malte ein apokalyptisches Bild eines einem Teppich aus verwilderten Katzen flächendeckend bedeckten Waldes. Der VJS oder BJV empfahl ~2005, keine Hunde abzuschießen: So viel Schaden wie der Imageschaden der Jagd durch den Abschuß von Fifi richtet kein Hund an.

Wildernde Hunde SIND ein Problem (Herrle läßt Hund von der Leine, und der versucht alleine zu jagen - in der Aufzuchtzeit ist das für Hasen und Rehe einfach SCHEISZE). Wäre wohl zuviel verlangt, wenn die Ordnungsamt-Leute anstelle alten Damen nachzustellen und Leute, die ihnen ihre Personalien nicht geben (warum auch?!?) von Polizisten zusammenschlagen zu lassen, in der Zeit Waldwege abliefen und hier was vernünftiges täten. Es sind wenige Idioten, die alle Hundebesitzer schlechtmachen, weil sie ihre Töle nicht an der Leine halten wollen. (Das Problem gibts aber überall, auch bei Jägern.)

Streunende Katzen, vor allem verwilderte, sind richtig schädlich. Das liegt an der Katze und ihrer Domestikation.

Wildkatzen (Felis silvestris) sind sehr territorial, wie die meisten Katzen. Eine Katze ist eine evolutionäre Kampfmaschine gegenüber ihrer Beute. Damit sie das ganze Revier nicht leerfrißt (Katzen können ohne natürliche Feinde nachhaltig in ihrem Revier leben - z.B. Luchs), entwickelte sie eine starke Territorialität.

Wenn jemand in der Nähe vom Winterberg allerdings eine Hauskatze hält, und die nächste wird erst wieder in Burbach geduldet, hat man die Territorialität bei der Domestikation weggezüchtet.

Nun haben wir Katzen, die sich vermehren wie's Katzenmachen, denen die in der freien Wildbahn wichtige Territorialität weggezüchtet wurde, die sich mit Wildkatzen kreuzen können ("Blendlinge"), verwildert im Wald rumlaufen. Einige genannten Zahlen sind übertrieben (man kann im saarländischen Wald noch eine Katze werfen, ohne eine andere zu treffen), trotzdem sind sie eine ernstzunehmende Gefahr für Singvögel (außer Krähen), Bodenbrüter und Kleintiere.

Nach Gesetzreform (bitte recherchieren) sind Haustiere die Verantwortung der Kommune (...die das gegen lächerliche Pauschalbeträge an Tierschutzvereine abwälzt und mit ihnen über "Fundtier" und "herrenloses Tier" streitet - letzteres muß sie zahlen, ersteres nicht).

Gut für die Katzen,schlecht für die Kommunen. Wenn Tierschutzvereine sich mit Hegeringen (örtliche Jägergemeinschaften) zusammentun, können Fallenjäger die Reviere durchgehen und verwilderte Katzen einfangen (sind recht "dekadent" und lassen sich leicht einfangen).

NRW-Regelung: Wenn die streunende Katze in der Falle ist, ist sie nicht mehr "streunend", und damit besteht kein vernünftiger Tötungsgrund (TierSchG) mehr. Somit ist sie beim Tierheim abzugeben.

Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht habt ihr schon auf dem Schirm.

Vorschlag:

  1. Die Piraten treten für Partnerschaften von Fallenjägern und Tierheimbetreibern ein, um streunende Katzen zum Schutz der Biodiversität systematisch aus der Wildbahn durch Lebendfang zu entnehmen. Hierzu muß der Etat der Vertragsnehmer für die Unterbringung herrenloser Tiere aus kommunalen Mitteln aufgestockt werden. Zur Entlastung der Kommunen werden die Piraten für die Zuweisung zweckgebundener Mittel aus dem Umweltministerium eintreten. Speziellen "Haustierfängern", die von der Jägerschaft benannt werden, ist die Möglichkeit einzuräumen, revierunabhängig tätig zu sein. (In der Regel: Mit Falle in fremden Revier ohne Begehungsschein -> Wilderei.)
  2. Die Piraten werden sich dafür einsetzen, daß die NRW-Regelung bzgl. der Tötung lebend unversehrt gefangener Haustiere in das SAL übernommen wird.
  3. Die Piraten stehen hinter dem geplanten Verbot des Abschusses wildernder Hunde und streunender Katzen der Jagdnovelle. Sie setzen sich dafür ein, die Identifikation und Ahndung der Besitzer von regelmäßig wildernden Hunden zu vereinfachen.
  4. Für diese Punkte sollen kommunale oder landesweite Runde Tische mit Vertretern der Tierheimbetreiber, der Kommunen, der Jägerschaft und von sachkundigen Fallenjägern eingerichtet werden.

Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften

...wird bekämpft, ist aber sinnvoll.

Sachlage: Landbesitzer (nicht umfriedetes Land, dort ruht die Jagd) werden automatisch in einer Jagdgenossenschaft Mitglied. Die JG verpachtet das Jagdrecht an einen Jäger, der das Wild "bewirtschaftet". Landbesitzer von mehr als 75ha können einen Eigenjagdbezirk herauslösen und selbst bejagen / bejagen lassen.

Wild hält sich nicht an Grenzsteine. Deshalb ist es sinnvoll, "Flickenteppich"-ähnliche Landbereiche zusammenzufassen.

Wenn nun ein Landbesitzer einer Kleinparzelle dort die Jagd ruhen lassen will (ohne sein Land einzufrieden, wodurch die Jagd sowieso ruht), dann schafft er ein wahres Reservat für Wild. Das widerum betrifft nicht nur ihn, sondern alle Landbesitzer des Bereichs, die Wildschaden haben.

Wer auf seinem Land die Jagd ruhen lassen will, dem steht es frei, es einzufrieden. Da eingefriedetes Gelände keine jagbare Fläche mehr ist und Jagdgenossenschaften nur für jagbare Fläche gelten, ist er damit ohne Austritt automatisch aus der JG draußen.

Den Zaun muß er nur unterhalten, bzw. erstmal bauen. Kläger gegen die Pflichtmitgliedschaft in der Ö-R Jagdgenossenschaft wollen das aber nicht. Pardon - wenn ich für mein Auto keine Zwangsversicherung Haftpflicht haben will, dann kann ich es nur auf meinem Grundstück fahren. Will ich raus, brauche ich Haftpflicht. Beides zusammen aber - rausfahren ohne Haftpflicht - geht nicht. Entweder Kuh schlachten oder Milch trinken.

Wofür man sich einsetzen kann: daß ein Landbesitzer ohne Eigenjagdbezirk mit Jagdschein ein Anrecht auf eine unentgeltliche Jagderlaubnis hat, die auf sein eigenes Land beschränkt ist und für die der Jagdpächter die Abschußfreigaben erteilt.

Vorschlag:

  1. Die Piratenpartei sieht die Pflichtmitgliedschaft von Besitzern jagbarer Fläche in Jagdgenossenschaften als sinnvoll bezüglich des Wildtiermanagements an.
  2. Sie wird sich dafür einsetzen, daß Jagdberechtigungsscheine für Landeigentümer, die nur auf deren Land beschränkt sind, insgesamt nur als ein Berechtigungsschein zählen. Der/die Jagdpächter geben Abschußberechtigungen gemäß der Abschußpläne bekannt. Derartige Besitzer einer "Eigenjagdberechtigung" sind nur zur Nachsuche berechtigt, außerhalb ihres eigenen Landes die Jagd im restlichen Revier durchzuführen.--Dingo 22:31, 27. Jan. 2012 (CET)

Verbandspacht

...stammt von Wilhelm Bode. Der/Die Jagdpächter muß bisher ein pachtfähiger Jäger sein; durch entgeltliche oder unentgeltliche Jagdberechtigungsscheine können - allerdings nur begrenzt - andere Jäger eingeladen werden. Siehe das Buch http://www.jagdrecht-saarland.de/index2.html

Bode brachte in die Novelle ein, daß auch ein Jagdverein pachtfähig ist, also unter bestimmten Bedingungen (nehme an, Vorstand aus pachtfähigen Jägern) die juristische Person eines Vereins ein Revier pachten darf und jeder Jäger des Vereins dort jagdberechtigt ist.

Abschußmeldungen und Abschußpläne gelten für diese Jäger so, wie für jeden "natürlichen" Jagdpächter auch. Es ist also kein Problem, daß die Vereinsmitglieder das Revier "leerschießen".

Vorschlag: Die Piratenpartei unterstützt die geplante Pachtfähigkeit von Jagdvereinen.--Dingo 22:31, 27. Jan. 2012 (CET)

Weidgerechtigkeit und Hege

Oft durch die Presse gegeistert. Deshalb mal an der Zeit, es zu erklären.

Die Hege besagt, das Wild (und andere Tiere) so zu unterstützen, daß stabile Bestände an gesunden Tieren entstehen.

Lebensraumgestaltung (Bennjes-Hecken, Wildäcker, etc.) sind der Part, den jeder Naturschutzverband unterstützt. Man muß aber wissen, wie das geht. Fasanenschütten sind was gutes; ein dekorativer Baum daneben und nach allen Seiten offen, werden die aber zum Habichtmenü.

"Hege mit der Büchse" ist Prädatorenbejagung. In jedem(!) praktischen Fall ist der "Streit" Prädatorenbejagung gegen reine Lebensraumgestaltung so ausgegangen, daß reiner Lebensraum ohne Prädatorenbejagung nicht funktioniert! Geschützte Tierarten in einem NatSGebiet mit Prädatorenbejagung erholten sich von selbst. In einem anderen NatSGebiet hat der NaBu nur Lebensraum gestaltet - und schon dreimal Tiere neu angesiedelt. Konnten sich nie halten.

Weidgerechtigkeit (bitte mit "ei", "ai" ist leider auch gängig, stammt aber vom Dunstkreis von Hermann Göring etc.) besteht aus zwei Teilen:

  1. Dem Wild unnötige Schmerzen ersparen.
  2. Dem Wild eine Chance geben.

Im BJagdG und auch SJagdG in Einzelgeboten und -Verboten sehr häufig anzutreffen, z.B. in sachlichen Verboten...

Der Jäger soll, neben der Bewirtschaftung, vor allem Prädatoren ersetzen, die sich in Deutschland nicht mehr halten konnten (bzw. wenn sie wieder einwandern, in Bayern willkommen geheißen und dann abgeschossen werden). Dementsprechend ist der Jäger kein "Harvester", sondern ein Heger und Jäger.

Kontrovers wird diskutiert, nach welchen Kriterien Jäger schießen sollen, und wie man durch die Jagdausübung schon hegen kann. Siehe dazu Bruno Hespeler und die DJZ mit dem Versuchsrevier. Die Weidgerechtigkeit an sich stellt allerdings niemand in Frage, es geht nur um das "wie".

Hegering: "Konferenz" der Jäger in einer bestimmten Region (mehrere Reviere)

Vorschlag:

  1. Die Piraten bekennen sich zur Weidgerechtigkeit und plädiern gegen eine Streichung des Begriffs aus der Jagdrechtsnovelle.
  2. Die besondere Verantwortung der Jägerschaft für alle Wild- und Waldtiere verlangt allerdings weiteres Handeln, um Bestände auch an Niederwild und anderen Tieren in der Freien Natur zu stützen. Deshalb wird sich die Piratenpartei dafür einsetzen, daß Hegeringe klare und verbindliche Pläne zur Prädatorenbejagung und Lebensraumschaffung in Zusammenarbeit mit Beratern aus dem Institut für Wildbiologie und dem Umweltministerium erarbeiten.
  3. Wissenschaftliche Erkenntnisse der Wildbiologie und praktische Erkenntnisse z.B. aus Versuchsrevieren http://www.djz.de/447,983/ sollen umgesetzt werden. Belastbare und überprüfbare Aussagen müssen jedoch gegenüber idealistischen Mutmaßungen ein besonderes Gewicht haben.--Dingo 22:31, 27. Jan. 2012 (CET)

Wer sind eigentlich die Jäger?

Die GRÜ warb zur OB-Wahl 2006 damit, "eine bewaffnete Elite entwaffnen" zu wollen. (Kein halbes Jahr später beschwerte sich die GRÜ-Fraktion im Landtag, daß Jäger zu wenig Rehe schössen und dadurch massive Waldschäden vorkämen. Äääh..?) Das Bild des Jägers reicht vom schießwütigen Psychopathen über den schwerreichen "Golfplatzjäger" bis zum Waldschrat. Wer sind die Jäger heute wirklich?

Es gibt Sone und Solche (wie üblich).

Reiche und privilegierte Jäger gibt es ohne Zweifel; für ein neues Jagdgewehr alleine kann man schon 5.000€-15.000€ und Open End (Holland&Holland-Schwesterflinten (2 identisch eingeschossene Doppelflinten, die der Diener immer nachlädt) für über €1.000.000,- das Paar gibt's tatsächlich!) ausgeben; das Glas (Zielfernrohr) nochmal 2.500-5.000€ ("Mercedes" darunter ist Swarovski - war ziemlich étrange, daß der Verlobungsring von laPrintemps als "Svarovski-Billigstraß" bezeichnet wurde, wenn man nur die Sparte der optischen Geräte von denen kennt).

Das Saarland ist nun nicht unbedingt überproportional mit Reichen und Privilegierten "gesegnet". Viele Jäger im Saarland sind Mittelständler, Landwirte und selbst Arbeiter. Der Gebrauchtwaffenmarkt ist auf sehr niedrigem Niveau; eine brauchbare Flinte gibt es für €200 und weniger, eine wirklich gute neue Beretta kostet ca. €2.000€. Büchsen fangen neu bei €800,- an (Gebraucht ca. 350€); ein gutes Glas dafür ist sogar das Teuerste am Gewehr, ca. 1.000-1.500€. Der Jagdschein selbst kostet beim VJS mit Kurs ~2.000€ (private Jagdschulen, die es im Saarland recht viele gibt, sind wesentlich teurer).

Auch Pächter sind relative Mangelware, in der Regel ist es kein großes Problem, als Jagdgast unterzukommen. Will man das selbst geschossene auch selbst verwerten, kommt ein ganzes Reh (nach Gewicht) auf ca. €85,-.

Damit ist Jagd für jemanden, der die Natur mag, bezahlbar und nicht teurer als andere Hobbies (Urlaub, Auto...) auch.

Im Jägerkurs werden Kenntnisse der ökologischen Zusammenhänge vermittelt; ein Tierschützer meinte, viele Mitglieder seines Vereins machten den Kurs alleine, um einen "Crash-Kurs" in Ökologie und Wildbiologie zu bekommen. Vieles, was man im Wald sieht oder in der Zeitung liest, wird dadurch klarer. - Das "Grüne Abitur" ist der Jagdschein allerdings nicht.

Falkner

...sind Niederwildjäger - Adlermänner in Rußland beizen zwar auf Wölfe, aber Adler als Beizvögel sind etwas ziemlich spezielles und kein Anfängervogel. Haltung des Beizvogel ist klar geregelt, und passionierte Falkner verbringen sehr viel Zeit mit ihrem Vogel. Gängige Beizvögel sind Habichte (Falkner ist "Habichtler"), verschiedene Falken ("Falkenmeister"), aber ein beliebter Anfängervogel ist der Wüstenbussard (Harris Hawk).

Es gibt drei große Falknerverbände in Deutschland: DFO, ODF und VDF. DFO ist der mit Abstand größte, ODF ist kleiner und nicht ganz so breit aufgestellt. VDF ist in den neuen Ländern stark vertreten und der Nachfolger des Falknerverbandes der DDR. http://www.vpnk.de/falknerei/csc_fullview.php?nArticleID=35

Im Saarland gibt es prinzipiell nichts, was man beizen könnte oder darf - ich verweise nochmal auf den Vorschlag, Rabenkrähen bejagbar zu machen.

Weil Saarfalkner nichts zu beizen haben, gibt es auch kaum welche. Falknerkurse im Saarland gibt es viele - von privaten Jagdschulen zu Premiumpreisen. Um an der Saar die Prüfung abzulegen, muß man einen Vorbereitungskurs an der Saar besucht haben. http://sl.juris.de/cgi-bin/landesrecht.py?d=http://sl.juris.de/sl/JagdGDV_SL_2000_P30.htm

Es gibt an der Saar weder DFO, ODF oder VDF; der VJS kann Falknerkurse nur bei genügend Interesse veranstalten.

Deshalb Vorschlag:

  • Die Piraten setzen sich für eine Änderung der Verordnung zur Durchführung des Saarländischen Jagdgesetzes (DV-SJG) §30 Abs. 1 wie folgt ein: "Zur Prüfung werden Personen zugelassen, die entweder im Saarland oder bei den Verbänden Deutscher Falkenorden (DFO), Orden Deutscher Falkonniere (ODF) oder Verband Deutscher Falkner - Bund für Falknerei und Greifvogelschutz e.V. (VDF) einen Vorbereitungslehrgang nach Absatz 3 nachgewiesen haben."

Wald- und Feld- Nutzerkonzept

Ein Problem an den ständigen Konflikten Naherholungsnutzer gegen Jäger gegen Bauern gegen Waldbauern ist, daß alle diese Gruppen den Wald nutzen - aber mit gegensätzlichen Interessen; und es kein "Gremium" gibt, in dem sie an einem Tisch sitzen.

  1. Jäger, zusammengeschlossen in einem Hegering, geht es um die Erhaltung der Vielfalt und die Bewirtschaftung des Wildes. Sie sind für Wildschäden verantwortlich.
  2. Landwirte bewirtschaften Felder.
  3. Forstwirten geht es um einen gesunden Baumbestand, aus dem sie Holz entnehmen und verwerten können.
  4. Kommunalpolitiker wollen über Tourismus den Wald als Naherholungsgebiet vermarkten.

Alle diese Ziele sind für sich legitim. Es besteht für keinen allerdings eine Pflicht, die anderen Nutzer einzubeziehen.

  1. Landwirte z.B. sind nur eingeschränkt (bei Sonderkulturen) verpflichtet, für eine Verhinderung des Wildschadens Sorge zu tragen. Folge: Mais wird bis an den Waldrand gepflanzt, wodurch man Wildschweine nahezu einlädt. In Kreisen und Bundesländern, in denen man sie zur Anlage von Schneisen zwischen Feld und Wald und innerhalb der Felder als Schußschneisen verpflichtet oder ihnen über Brachprämien und/oder eine Selbstbeteiligung am Wildschaden, wenn sie nichts tun, einen Anreiz dazu gibt, haben sehr deutlich weniger Wildschaden durch Schwarzwild.
  2. Forstwirte mögen Schwarzwild sogar, weil es den Boden auflockert; Rehbestände verhindern dagegen, daß Bäume ohne Schutzkrägen etc. selbständig aufwachsen können. Bruno Hespeler, "Nachhaltig jagen: Zeitgemäße Wildbewirtschaftung" hat dazu Lösungsvorschläge, ebenso ist das natürlich ein Thema im DJZ-Versuchsrevier. Sein Ansatz sind Gesellschaftsjagden (Drückjagden), in denen Rehwild punktuell stark bejagd wird und den Rest der Zeit in Ruhe ist.
  3. Jäger nehmen aus dem saarländischen Wald vor allem Schwarz- und Rehwild. Niederwildhege sollte durch weitere Anreize gefördert werden (da könnte schon eine Marketingaktion "Pelz? Natürlich und weidgerecht aus dem heimischen Wald!" helfen, die Balgpreise zu erhöhen und die bejagten Prädatoren auch zu nutzen. Weiterer Vorteil: Bälge jagt man im Dezember und Januar (frisches Winterfell); der Jagddruck in der restlichen Zeit wird dadurch vermindert). Die Zusammenarbeit innerhalb der Hegegemeinschaften sollte verbessert werden.
  4. Kommunalpolitiker achten auf keinen anderen der vorigen Nutzergruppen und bauen Premium-Wanderwege auch mal durch klassische Setzgebiete (wo Bambis geboren werden...) und vor Hochsitze (die man dann umsägen kann, weil das Wild gröhlende und laute Wanderer nicht wirklich toll findet). Hier tut not, derartige Projekte mit den anderen Gruppen zu koordinieren. Dann verläuft der Premium-Wanderweg halt 200m weiter westlich.

Eine gute Forderung ist, auf Hegegemeinschafts-Ebene einen Rat aus den Angehörigen der Nutzer zu bilden (wenn Naturschutzverbände in dieser Gemeinschaft sachkundig sind, sollten auch ihre Vertreter dazu kommen). Die Umwandlung der Hegegemeinschaft in eine Pflichtgemeinschaft - zumindest bei der Ausarbeitung des Managements - ist Voraussetzung, weil hier für alle Jäger verpflichtende Vorgaben beschlossen werden.

Derartige Runde Tische müssen folgende Aufgaben verbindlich übernehmen:

  • Prädatorenmanagement: Welche Prädatoren müssen wie bejagt werden. Hier wäre auch ein guter Ansatz für den Fang von streunenden Katzen und verbringung ins Tierheim (s.o.).
  • Flächengestaltung: Wildäcker..., aber auch Hecken und Verbindungsstreifen, auf denen das Wild zwischen "Waldinseln" wechseln kann; es ist erstrebenswert, solche "Wildweg-Netze" flächendeckend und zusammenhängend durch das gesamte Saarland zu schaffen.
  • Verhinderungsmaßnahmen für Wildschäden
  • Abwägung der Interessen der Waldnutzer und des lokalen Tourismus: Wo sind welche Wege wünschenswert, wo stören sie das Wild. Wenn ein Premium-Wanderweg nun wirklich an einem Hochstand vorbeimuß, sollte es drin sein, den Hochstand durch die Kommune zu entfernen und woanders einen neuen aufzubauen, bzw. die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen anzubringen (eine Kanzel mitten im Wald muß anders gesichert sein als eine, die neben einem Weg z.B. Jugendliche geradezu einlädt, sie zu besteigen).
  • Miteinander zu reden, hat oftmals große Vorteile, so daß sich sicher noch andere Themen ergeben, die dort sinnvoll diskutiert werden können.--Dingo 00:19, 28. Jan. 2012 (CET)