Benutzer:-π-Rat 'Bunt'/Zensur
"Zensur? No Way!"Mit dieser Aussage möchte ich zusätzlich zur offenkundigen Kernaussage, die sich gegen klar erkennbare staatlich verordnete Zensurmaßnahmen richtet, noch einer weiteren Botschaft Ausdruck verleihen; diese richtet sich gegen Political Correctness ("P.C."). In meiner Wahrnehmung ist die "Political Correctness" mittlerweile mutiert zu einer Art Kontrollmechanismus, der den Menschen aufzuzwängen versucht, was sie wie zu sagen haben - was nach meinem persönlichen Empfinden das Recht auf freie Meinungsäußerung (die Meinungsfreiheit bzw. Redefreiheit) empfindlich einengt. Es gibt mir wirklich zu denken, wenn ich feststellen muss, dass die Menschen sich mittlerweile genötigt sehen, eine Meinungsäußerung, die eventuell aus "politisch korrekter" Perspektive missverstanden werden könnte, schonmal im Vorfeld "freiwillig" zu entschuldigen bzw. sich erstmal umständlich zu erklären - aus der Angst heraus, nur nicht "das Falsche" zu sagen, zumindest aber missverstanden und danach rigoros in eine falsche Ecke gedrängt werden zu können (was dann zwangsläufig im nachhinein zu endlosen Rechtfertigungsdebatten führen würde, welche die Menschen vermutlich derart im Vorfeld zu umgehen versuchen). Dies impliziert m. E. darüber hinaus aber auch, dass man bereits vor dem gesprochenen Wort, also in seinem Denken, auf eine recht subtile Art und Weise beeinflusst wird und führt letztlich zur berühmt-berüchtigten sprichwörtlichen "Schere im Kopf" [1]. Würde man einfach nur aussprechen, was man denkt, ohne vorher im Geiste zu prüfen, ob es eventuell nicht den "P.C."-Kriterien entsprechen könnte, läuft man durchaus schonmal Gefahr, eine womöglich "unpopuläre" u. nach P.C.-Kriterien unzeitgemäße Äußerung zu tätigen - und auf entsprechende Ablehnung zu stoßen. Und Ablehnung wollen die wenigsten Menschen erfahren... und viele Menschen haben auch nicht die Stärke, sich diesem über die Political Correctness aufgebauten gesellschaftlichen Druck zu widersetzen, sodass sie bei umstrittenen Themen ihre Meinung (sofern sie vom allgemein vorgegebenen Konsens abweicht) nur noch äußerst zögerlich äußern - wenn sie sie überhaupt noch offen äußern. Diese Art der Konditionierung dürfte insbesondere bei solchen Menschen, die ohnehin dazu neigen, kritiklos im Gleichstrom der Massen mitzuschwimmen, mittelfristig dazu führen, dass diese das "politisch korrekte" Denken als ihre "eigene Meinung" (da mehrheitskompatibel und somit statussichernd) schlichtweg übernehmen - sie wurden dann sozusagen erfolgreich "umprogrammiert". Wenn Umstände vorherrschen, in welchen die Menschen ihre eigene Meinung nicht mehr ohne Furcht vor Repressionen äußern können, führt dies nahezu zwangsläufig wie dargestellt zu Selbstzensur und damit zu Unfreiheit - denn Menschen mit vom allgemein vorgegebenen Konsens abweichender Meinung haben, sofern sie nicht bereit sind Nachteile in Kauf zu nehmen, de facto nicht mehr die Freiheit, sagen zu können, was sie wirklich denken, auch wenn ihnen dies de jure zustehen mag. Ein Klima innerhalb einer Gesellschaft aber, in welchem Menschen durch die vorherrschenden Umstände in welcher Form auch immer eingeschüchtert sind und sich nicht getrauen, offen ihre Gedanken auszusprechen, erinnert mich irgendwie eher an die Zustände innerhalb eines totalitär ausgerichteten Regimes, als an eine Gesellschaft, die auf einer freiheitlich demokratischen Grundordnung basiert - deswegen stehe ich dieser Entwicklung äußerst kritisch gegenüber. Ich empfinde derartige Zustände als eine unausgesprochene Zensur, die unliebsame Meinungen und offene Kritik zu unterdrücken versucht und letztendlich auch zur Tabuisierung unerwünschter Themenbereiche führen kann und wird. Wenn Themen bzw. Probleme aber nicht mehr offen und ganzheitlich erörtert werden können, führt dies natürlich auch zu einseitigen Betrachtungsweisen und damit zu unausreichend fundierten Lösungsansätzen. Zudem bereitet ein solches Klima in einer Gemeinschaft, in welchem die Menschen Repressionen ausgesetzt sind bzw. gesellschaftliche Sanktionierungen zu befürchten haben, immer auch den Boden für Willkür und Denunzierung - eine gezielte Ausgrenzung und Isolierung mißliebiger Personen, die unbequeme Ansichten vertreten, sind die möglichen Folgen. Dies stellt meiner Auffassung nach im Prinzip jedoch dieselbe Form von Diskriminierung bzw. Unterdrückung dar, die zu verhindern sich die Vertreter der verschiedenen Strömungen innerhalb der Political Correctness so vermeintlich wohlwollend auf ihre Fahnen geschrieben haben - hier wird also sozusagen der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben und zugleich mit zweierlei Maß gemessen. Der Zweck heiligt offenbar die Mittel und dass sich hier gleichzeitig die Anfänge totalitärer Strukturen etablieren, scheint billigend in Kauf genommen zu werden. Eine weitere damit einhergehende Gefahr, die ich sehe, ist eine Radikalisierung dieser aufgrund ihrer Meinung oder ablehnenden Haltung ausgegrenzten Menschen und ihre potentielle Zuwendung zu radikaleren Parteien und Bewegungen, welche politisch unerwünschte und tabuisierte Themen für ihre eigene Propaganda nutzen und missbrauchen. Eine nachfolgende gesellschaftliche Tabuisierung selbiger hat dann eher noch was von "Öl ins Feuer gießen" und löst nicht annähernd die zugrunde liegende Problematik; sie verhärtet die Fronten und macht einen Dialog unmöglich. Die Energie der Menschen wird auf diese Weise darin gebunden, gegeneinander zu agieren und sich gegenseitig zu bekämpfen - anstatt nach gemeinsamen, mehrheitsfähigen Lösungswegen zu suchen, was in meinen Augen Sinn und Zweck einer jeden Demokratie sein sollte. Ein erzwungener Paradigmenwechsel anhand über die Political Correctness einseitig forcierter dogmatischer Lösungsansätze ist in meinen Augen kein demokratischer Weg. Eine gesunde Demokratie sollte abweichende Meinungen aushalten, eine Einheitsmeinung kann es bei gelebter Meinungsfreiheit per se nicht geben - allenfalls einen gesamtgesellschaftlichen Konsens, und dieser sollte in einer Demokratie natürlich nicht erzwungen sein, sondern sich, dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend, aus der Pluralität verschiedenster Sichtweisen frei entwickeln können. Wenn diese, sich hier insgesamt nach meiner Einschätzung abzeichnende, Abwärtsspirale nicht durchbrochen wird, werden vielleicht in absehbarer Zeit Andersdenkende (gerade auch vor dem Hintergrund eines sich parallel entwickelnden, immer weiter ausufernden Überwachungsapparates) nicht mehr nur "politisch korrekt" mundtot gemacht werden - "Hardliner", die über genug persönliche Stärke verfügen, ihre inneren Überzeugungen auch unter solchen Rahmenbedingungen nicht verschweigen zu wollen, könnten über den Status einer sogenannten "Unperson" hinaus auch irgendwann wieder zu politisch Verfolgten werden, denen wirkliche Gefahr für Freiheit, Leib und sogar Leben droht; in den USA bräuchte man solche "Hardliner" nach neu geschaffener Rechtslage dazu lediglich z.B. als "Terroristen" zu verdächtigen (→ National Defense Authorization Act 2012 (NDAA)). Eine solche Entwicklung gilt es für mich unbedingt zu verhindern. Und dabei ist es mir auch ziemlich gleich, welche Ideologie oder politische Agenda letztendlich für solche Zustände verantwortlich zeichnet, d.h. wie für die Öffentlichkeit die Rollen von "Gut" und "Böse" verteilt werden - es ist für mich bei einer solch globalen Angelegenheit mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung allein das Ergebnis, was zählt: "...an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen". Und faule Früchte esse ich nicht. Dieses ganze ausufernde Political Correctness-Phänomen stellt sich in meinen Augen mittlerweile tatsächlich als eines der Instrumente für eine Art "Gedankenkontrolle" dar, welche die Menschen gezielt nach festgeschriebener Zielsetzung sowohl im Denken zu beeinflussen versucht, wie auch mittels Sprachmanipulation im freien Sprechen einschränkt; sie insbesondere dadurch aber auch kontrollierbar und wie beschrieben insgesamt unfrei macht. Es ist in meinen Augen eine Methode, die Menschen gleichzuschalten und sie in ihrer individuellen Meinung zugunsten einer genormten Einheitsmeinung nachhaltig zu beeinflussen - eine Art Konditionierung der Massen, und sowas stößt mir immer bitter auf, egal unter welchen ideologischen Vorzeichen dies stattfindet. Manipulation von Menschen geht immer auf Kosten persönlicher Integrität und führt zu Fremdbestimmung anstelle von Autonomie des Einzelnen und persönlicher Verantwortung. Ich persönlich ziehe es vor, wenn ich mein Gegenüber aufgrund seiner freien Äußerungen klar einschätzen kann und nicht erst überlegen muss, ob er/sie sich nicht vielleicht hinter einer Maske "politisch korrekter" Formulierungen versteckt und in Wirklichkeit was ganz anderes meint. Im Umkehrschluss möchte ich nicht in einer Welt leben, in welcher ich jedem Menschen gegenüber misstrauisch sein muss, ob unbedachte Äußerungen meinerseits nicht zu gravierenden Nachteilen für mein weiteres Leben führen könnten, sofern mein Gegenüber mir nicht wohlgesonnen sein sollte. Ich bin sicherlich gerne bereit, im Einzelfall eine Interaktion zu überdenken, wenn man mich freundlich und unaufgeregt auf eine evtl. Überschreitung meinerseits hinweist - möchte aber ebenso das Recht und die Freiheit haben, bei meiner Haltung oder Aussage bleiben zu können, sofern sich da bei mir trotz größtmöglicher Bemühung partout keine Einsicht einstellen mag, da ich auch nach reiflicher Überlegung und Abwägens jeglichen Für und Widers zu der Überzeugung gelangt bin, dass meine bisherige Haltung dazu die integerste ist und meinem derzeitigen Wissens-, Erkenntnis- und Entwicklungsstand sowie meiner Persönlichkeit am besten entspricht. Und das natürlich ohne danach angefeindet, abgewertet, diskriminiert oder in irgendeine Ecke gesteckt zu werden, wie es viele der selbsternannten Moralwächter unter den "politisch korrekten" Menschen so gerne tun, wenn man nicht ohne wenn und aber die - ihrer Deutungshoheit nach - korrekte Sichtweise annimmt. Ich habe wahrlich nichts dagegen, wenn man aus persönlicher Rücksicht und verständnisvollem Taktgefühl heraus freiwillig die Wahl seiner Worte überlegt, um in sensiblen Punkten seinem Gegenüber nicht unnötig vor den Kopf zu stossen; wehre mich aber völlig gegen gesellschaftlich oktroyierte Gesinnungskontrolle, wo irgendwer bestimmen will, was ich zu denken und zu sagen habe - das entscheide ich von Fall zu Fall selbst. Ich habe schlicht und ergreifend ein äußerst ausgeprägtes Freiheitsbewusstsein und bin gegen alles, was die individuelle Freiheit des Menschen in ein Korsett pressen will - kein Mensch, keine Institution und keine Gesellschaft der Welt wird mich dazu zwingen, eine vorgeschriebene Form von Ausdrucks- u. Denkweisen zu übernehmen - No Way! -π-Rat 'Bunt' 22:50, 3. Jul. 2011 (CEST)(überarbeitete Version) AUS-ROTTEN, 1996 |
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