Antrag Diskussion:Bundesparteitag 2012.2/Antragsportal/PA288

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Diesen Antrag gibt es jetzt auch im LiquidFeedback als Alternativantrag zu "Bildungsverantwortung" (https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/4643.html), und zwar hier: https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/5083.html Martinwilke1980 22:22, 29. Okt. 2012 (CET)

Bessere Vergleichbarkeit bedeutet nicht zwingend Verlust von Vielfalt

Der Bologna-Prozess ist absolut kritisch zu sehen, da stimme ich mit den Antragstellern überein. Genau so bei der Kritik an der schulischen Leistungsbewertung über Noten - ihnen wird in der Praxis eine Bedeutung zugeordnet, die sogar das bei Weitem übersteigt, was sie laut Schulrecht leisten sollen (nämlich ein einfaches, handhabbares Bewertungsraster bilden, ein kleines Hilfsmittelchen für den Schulalltag.)

Daraus folgt aber nicht zwingend, dass Vergleichbarkeit auf Kosten von Vielfalt geht oder dass sie überhaupt nicht zu erreichen oder nicht erstrebenswert sei. So lange Bildungsabschlüsse zugleich eine Berechtigungsfunktion haben, ist Vergleichbarkeit bereits eine Frage der ganz grundlegenden Fairness.

Vergleichbarkeit und Standardisierung haben auch ihren Platz im Komplex der Evaluation und Dokumentierung von Bildungserfolg. Es ist nun einmal an ganz vielen Stellen wichtig, die Bildungs-Qualifikation von Menschen einschätzen zu können, sei es bei Ausbildungsplätzen, Studienplätzen oder auf dem Arbeitsmarkt. Noten sind hier der falsche Weg - eine "Eins oder "Zwei" oder "Drei" in Englisch sagt dem Personaler schlichtweg nicht, ob die Englischkenntnisse des Bewerbers für die zu besetzende Stelle tatsächlich ausreichen. Ein Zertifikatsystem dagegen könnte das vielleicht schon, es könnte für alle Beteiligten eine wertvolle Orientierung bieten. Vor allem wenn man zugleich neben der Schule Möglichkeiten zum Erwerb von Bildungszertifikaten schafft und Menschen die Möglichkeit bietet, sich auch nachträglich gezielt weiter zu qualifizieren, wo sie es eben für erforderlich halten.

Und schließlich sind die Lehrer und das "Schulmanagement" bei diesem Evaluierungsgedanken ausdrücklich mit eingeschlossen: Es muss Möglichkeiten geben, ganz konkret im Bildungsalltag herauszufinden, an welchen Stellen es hakt. Und warum. Dabei sind Standards einfach ein Werkzeug und Vergleichbarkeit ist einfach eine Voraussetzung.

Ein Problem wird das erst, wenn man's als Ausrede zum Aussieben nutzt: Zur Selektion.--Seymour 14:01, 11. Nov. 2012 (CET)

Bildungsverantwortung beim Bund bedeutet Fortfall von Hemmnissen

Bildungseinrichtungen brauchen mehr Freiräume. Wir Bildungspiraten sagen mehrheitlich, Bildungseinrichtngen brauchen mehr Selbstverwaltung und mehr Freiräume, streben diese an und werden uns dafür einsetzen. Warum der Antragstext formuliert, eine bundesweite Vereinheitlichung schränke diese Freiräume ein, die Verlagerung der Bildungspolitik auf die Bundesebene drängte den Einfluss von Lehrenden, Lernenden und Eltern noch weiter zurück ,förderte ein einheitliches Mittelmaß und drängte reformpädagogische Ansätze noch weiter in die Nische der Privatschulen ab, ist mir nicht erklärlich und wird auch nicht im Antragstext belegt, begründet wird der Antrag leider nicht.

Aktuell existieren 16 Zentralismen, die auf Bundesebene mittels KMK in einigen Bereichen versuchen, Standards zu etablieren. Bei einem Übergang der Gesetzgebung und Richtlinienkompetenz von den Ländern zum Bund verbliebe ein Zentralismus. Wir schafften einen neuen Zentralismus, aber 16 Zentralismen entfielen.

Dein Argument, man könne dann in einzelnen Bundesländern keine neuen Dinge mehr erproben, ist vordergründig richtig. Es ist aber genau den etablierten Denkstrukturen geschuldet, die der Antrag 288 erhalten möchte. Auch jetzt, wenn in Bundesländern 'neue Dinge' erprobt werden, bedeutet das den Erprobungswillen und die entsprechenden Genehmigungen. Das wäre faktisch auf Bundesebene nicht anders. Reformen in kleineren Einheiten sind sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene möglich. Landes- oder regionsspezifische Besonderheiten können auf Landes- wie auf Bundesebene berücksichtigt werden.

Die immer wieder angeführten Föderalismusvorteile oder gar -Gewinne bei der Bildungspolitik sind für die Antragstellerin Gründe, am Föderalismus fest zu halten. Viele Bildungspiraten haben dazu die gegenteilige Auffassung; sie sehen die aus dem Bildungsföderalismus resultierenden Nachteile als schwerwiegender an.

Der Weg zu einem zeitgemäßen Bildungssystem muss zurzeit 16-mal gegangen werden.

Wir (die über den Tellerrand vernetzten Bildungspiraten) sind für eine Bildungspolitik, deren Leitlinien zentral vorgegeben werden, die aber den Schulen eine größere Autonomie zubilligt als die aktuelle.

Die Informationswege werden hierbei nicht länger. Das zurzeit nötige und hemmende Werkzeug der Kultusministerkonferenz entfiele.

Da wir Piraten Bildung als bei der Geburt beginnend und bis ins Alter wirkend betrachten, würde endlich über die verschiedenen Arten von Bildungsangeboten wie frühkindliche Bildung, Schulbildung, berufliche Bildung , Hochschulbildung, Erwachsenenbildung und freie Bildung eine homogene Klammer gelegt werden können. Zugangshemmnisse und Berufshemmnisse würden abgebaut, Bildungswege vereinfacht, kontinuierliches Lernen über Lebensabschnitte hinweg ermöglicht und Mobilitätsmöglichkeiten verbessert. --Manfred Schramm 00:30, 12.Nov. 2012 (CET)