Vortrag Recht auf sichere Existenz und gesellschaftliche Teilhabe

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Betrachtung der Arbeitswelt bzw. der Arbeitswirklichkeit im Jahr 2012

August 2012

Recht auf sichere Existenz und gesellschaftliche Teilhabe


Die momentane Arbeitsgesellschaft oder Betrachtung der Arbeitswelt bzw. der Arbeitswirklichkeit 2012.

Arbeit und Produktivität

Von der Selbstversorgung zur Fremdversorgung

Beispiele und Einwände. Die momentane Arbeitsgesellschaft SV-pflichtige Arbeit als Ausnahme Gesamtbevölkerung 81,796 Mio. (Stand 31.08.2011), Quelle: Wikipedia. Bevölkerung im Erwerbsfähigen Alter 53,845 Mio. (Stand 07.2011), Quelle: indexmundi. Erwerbstätige 41,5 Mio, (Stand 05.2012), Quelle: destatis Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse 28,994 Mio., (Stand 04.2012), Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Weit über 7 Millionen in Teilzeit und auf 400.-€ Basis.

Fakt: SV-pflichtige Beschäftigung in Vollzeit ist bereits die Ausnahme in unserer Arbeitswelt 2012. Die momentane Arbeitsgesellschaft Die Ziele der derzeitigen Arbeits- und Wirtschaftspolitik. Wirtschaftswachstum ermöglichen. Vollbeschäftigung erreichen, abzüglich der sogenannten „Sockelarbeitslosigkeit“. Gerechte Verteilung des Volkseinkommens durch allerlei gesetzliche Maßnahmen und Regularien sicherstellen. Steuerpolitik Subventionen Soziale Transferleistungen

Fakt: Durch die vielbemühte „Globalisierung“ sind staatliche Maßnahmen immer weniger im Alleingang, sprich ohne vielseitige Abstimmungen Innen- und Außenpolitischer Natur, durchzusetzen. Die Handlungsfähigkeit der Einzelstaaten nimmt dramatisch ab. Dabei geht vielen „handelnden“ der Blick für das wesentliche verloren.


Arbeit und Produktivität Was ist Produktivität ? Die Produktivität je Arbeitsstunde errechnet sich aus dem realen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Man teilt dieses durch die Anzahl der Erwerbstätigen mal der Anzahl der von jeden geleisteten Arbeitsstunden. Ein Beispiel: 100 Arbeiter erwirtschaften im Jahr Eins ein BIP von einer Million Euro, und jeder hat dafür 1700 Arbeitsstunden geleistet. Der Indexwert für die Produktivität je Arbeitsstunde beträgt rund 5,9. Wir verbessern jetzt einige Prozesse (Arbeitsabläufe) und beschaffen eine neue Maschine – und 99 Arbeiter erwirtschaften im Folgejahr in jeweils 1700 Arbeitsstunden ein BIP von 1,05 Millionen Euro. Das Wachstum beträgt 5% und ist damit sehr robust. Der Produktivitätsindex steigt auf rund 6,2 und damit um 6%. Wir haben im Jahr Zwei einen Arbeitslosen und das trotz 5% Wirtschaftswachstum.

Arbeit und Produktivität Stark vereinfacht zeigt dieses Beispiel, dass selbst ein robustes Wachstum nicht automatisch zu neuen Arbeitsplätzen führen muss. Dieses Problem wird umso dramatischer je mehr der Produktivitätsfortschritt dem Wirtschaftswachstum davoneilt. Dies ist in den vergangenen 40 Jahren in mehreren Wellen geschehen. Auch in Deutschland ist dies in den letzten Jahrzehnten passiert. In vier großen Rationalisierungsschüben hat sich das Arbeitsvolumen drastisch reduziert. Mittel- bis langfristig kann also stabiles Wachstum allein durch steigende Arbeitsproduktivität ermöglicht werden, ohne dass irgendeine zusätzliche Nachfrage nach Arbeit entsteht. Ich wüsste nur gerne, wo das Problem liegt. Wachsender Wohlstand mit immer weniger Arbeit – hört sich doch gut an.

Von der Selbstversorgung zur Fremdversorgung Noch die Generation unserer Großeltern hat im Prinzip ständig gegen den Mangel gearbeitet. Sogar die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln war oft gefährdet. Mangel herrschte aber auch an einfachsten Gütern des täglichen Bedarfs. Die heutigen Westeuropäer, Nordamerikaner und Japaner sind die erste Generation in der Geschichte der Menschheit, die keinen Mangel mehr leiden müssen. Was immer an Gütern benötigt wird, ist in ausreichendem Maße vorhanden, das meiste sogar im Überfluss. Man kann bis heute nur staunen, dass die westdeutsche Wirtschaft über Nacht nahezu den gesamten Güterbedarf von 18 Millionen Menschen befriedigen konnte.

Von der Selbstversorgung zur Fremdversorgung

Nicht einmal mehr Landwirte können sich in der heutigen Zeit mit all den benötigten Gütern selbst versorgen. Fast hundert Prozent der in Deutschland Lebenden sind völlig abhängig von der Fremdversorgung. Und um diese aufrecht zu erhalten, brauchen sie ein gesichertes Einkommen, im allgemeinen einen Arbeitsplatz oder unter ungünstigen Umständen sogar mehrere Arbeitsplätze. Diese wiederum werden aber aus vorgenannten Gründen immer knapper.


Den Menschen wird aber immer noch gesagt das „wer nicht arbeitet, auch nicht essen soll“, Franz Müntefering (SPD) im Jahr 2005.

Von der Selbstversorgung zur Fremdversorgung Fakt: Ohne Arbeitsplatz ist also selbst die Grundversorgung nicht mehr sichergestellt, und das in einer Gesellschaft, in der in nahezu allen Bereichen Überfluss vorherrscht, das ist doch mehr als widersprüchlich und legt folgenden Schluss nahe: Ohne ein gesichertes Existenzminimum oder Kulturminimum ist eine Teilhabe an unserer Gesellschaft nicht möglich.

Die Frage ist also nicht, ob der Bedarf nach einem Minimum zur Teilhabe an der Gesellschaft gegeben ist, die Frage sollte lauten: Wie kann es umgesetzt werden? Nur ein Beispiel was wir uns leisten und was nicht Subventionen der öffentlichen Hand an Opernhäuser etc. 2010 sind ca. 2.100.000.000.-€ also 2,1 Mrd. € an Subventionen an öffentliche Theater / Opernhäuser geflossen. Diese Opernhäuser / Theater etc. hatten ca. 4,4 Millionen Besucher. Jede Eintrittskarte wurde also mit gut 477.-€ subventioniert. Das heißt mit jeder Eintrittskarte bekomme ich vom Staat ca. 477.-€ geschenkt, dazu brauche ich keine Bedürftigkeitsprüfung zu fürchten, keinen 16 seitigen Antrag ausfüllen, einfach so.

Fakt: Das können wir uns leisten, aber den vielen Hartz IV´lern und den Rentnern die am Existenzminimum leben, können wir keine gesicherte Grundversorgung zukommen lassen!? Einwände gegen ein Recht auf sichere Existenz und gesellschaftliche Teilhabe Für „Alle“? Auch für Millionäre? Dieses Recht haben alle, auch Millionäre, Milliardäre, Großerben usw.

Grundeinkommen als „soziale Hängematte“! 71 % der Arbeitnehmer/-innen würden sogar ihrer Tätigkeit nachgehen, wenn sie es finanziell nicht nötig hätten. Quelle: Gallup Studie 2012 Grundeinkommen und Erwerbseinkommen, wie verträgt sich das? Das eine schließt das andere nicht aus, fatal und sozial ungerecht ist eine einseitige Abhängigkeit vom Erwerbseinkommen, so wie wir es seit hunderten von Jahren kennen. Ohne ein Einkommen irgendeiner Art, und vom wem auch immer bezahlt, ist eine Existenz in unserer Gesellschaft nicht möglich. Haben Sie das schon durchgerechnet? Wollen sie sich das überhaupt vorstellen? Könnte das ein Ziel für sie sein? Ja, dann werden wir auch gemeinsam Wege finden wie wir es umsetzen und finanzieren können!

Erstellt: 21. Sep. 2012 Tommy-Kolbermoor