SN:Kreisverband/Dresden/Treffen/Hauptversammlung/2012.1/Programm/PA01

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Programm-Antrag 01

Antragsteller: Björn Kohlsdorf

Die Piraten Dresden streben eine Vorreiterrolle der Stadt Dresden im Bereich des Mobile Crowdsourcing (mobile Schwarmintelligenz) an.

Begründung:

Crowdsourcing hat in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung erlangt, sei es Wikipedia, Crowdfounding wie bei „Kickstarter“ oder „Start Next“ oder Design-Crowdsourcing Plattformen wie 12designer. Durch die immer größere Verbreitung von Smartphones ist in letzter Zeit ein starker Trend in das mobile Umfeld entstanden. Durch das ortsunabhängige Nutzen von Smartphonefunktionen wie Kompass, GPS und den anderen Sensoren können Handy-Nutzer von allen möglichen Orten aus Daten senden und an entsprechende Websites oder Dienste weiterleiten. Diese Daten kann die Stadt für sich nutzen, wie unten angeführte Beispiele zeigen, und spart sich gleichzeitig teure Infrastruktur um solche Daten selbst erheben zu können. (1)

Beispiele:

Die Stadt Zürich bietet ihren Bürgern eine Online-Plattform und eine iPhone-Applikation an, bei denen die Bürger die Möglichkeit haben, auf Mängel und Schäden in der städtischen Infrastruktur hinzuweisen. Sei es ein Loch im Straßenbelag, Vandalismus oder eine kaputte Straßenlampe bis hin zu defekten Billett-Automaten (ZVV). Die Vorschläge müssen einfach im Zusammenhang mit der städtischen Infrastruktur sein.

Die registrierten Bürger können dann Fotos vom Ort des Geschehens mit der Ortsangabe (GPS) per Smartphone (z. B. iPhone) auf der Internetseite eintragen / posten. Wer über kein Smartphone verfügt, hat dieselben Möglichkeiten direkt auf der Internetseite (Foto hochladen, Standort auf Google Maps eintragen).

Die Stadt Zürich moderiert die ganze Online-Plattform und leitet die Mängel oder Verbesserungsvorschläge an die zuständigen Ämter weiter. In Zeiten von Sparprogrammen der städtischen Verwaltung wegen Finanznöten könnte zusätzlich die Funktion "Private Sponsoren" eingeführt werden. Private Bürger können die Patenschaft eines Mangels übernehmen und die städtischen Ämter koordinieren die Umsetzung durch eine private Baufirma. Der Gönner wird dann namentlich genannt oder kann anonym bleiben. Die durch die Stadt umgesetzten Vorschläge der Bürger werden dann als "gelöst" markiert.

Nutzen Ihrer Idee:

Die Stadtverwaltung hat selber gar nicht die Möglichkeiten (Ressourcen) die ganze Infrastruktur immer und 24h zu überwachen und alle Mängel und Schäden zu entdecken. Darum können Bürger bei der Aufdeckung solcher Mängel helfen, indem sie über die iPhone-Applikation oder Online-Plattform neue Beiträge erfassen. Somit hat die Stadt Zürich die Chance die Qualität ihrer Infrastruktur auf einem hohen Niveau zu halten und die Bürger profitieren dann von der Instandsetzung der Mängel und eben auch von einer qualitativ-hohen Infrastruktur. Eine klassische Win-Win-Situation. (2)

Ein zweiter wichtiger Bereich stellt dabei auch das Thema Verkehr dar. Für San Francisco gibt es beispielsweise die App „Waze“ in der von allen App-Besitzern automatisch die Verkehrsdaten ausgewertet und mit den anderen Nutzern geteilt werden. Wer steht im Stau und wo und welche Umgehungsstrecke ist noch flüssig befahrbar. Dies ließe sich auch auf den ÖPNV ausweiten bezüglich Störungen und Verspätungen. Also genau die täglichen Stadtverkehrsprobleme. (3)

Ein weiteres Anwendungsfeld bietet sich im Bereich des Umweltschutzes. So kann man zum Beispiel bei whatsinourair.org Meldungen zur aktuellen Luftqualität (nach vorgegebenen Charakteristika) posten. (4)

Ebenfalls kulturelle Aspekte wie Street Art oder Public Art können so aufgenommen werden. Es müssen also nicht nur die negativen Aspekte geschwarmt werden.

Faktor Geld:

Es gibt zur Zeit eine Vielzahl an Apps, die solcherlei Funktionen anbieten. Manche sind kostenfrei und manche nicht. Für die Akzeptanz des mobilen Schwarms wird es allerdings Notwendig sein, dass die Stadt die technische Basis kostenfrei zur Verfügung stellt. Dafür gibt es bereits erste Anbieter, wenn auch unausgereift (http://www.ttn-hessen.de/fileadmin/pdf/Messen/CeBIT_2012/CeBIT_2012_wer_denkt_was.pdf). Wichtig dürfte auch die zentrale Verknüpfung der Daten und eine entsprechende Handlungsreserve sein. Die IT-Infrastruktur wird also Geld kosten. Das sollte uns bewusst sein.

Fazit:

Mobile Crowdsourcing bietet dem Bürger die Möglichkeit seine Stadtverwaltung aktiv zu unterstützen und gleichzeitig kann der Bürger Probleme in seinem Umfeld damit aktiv angehen, stellt also eine weitere Form der Partizipation im Gemeinwesen dar. Was langfristig auch eine engere Bindung zum öffentlichen Raum nach sich ziehen dürfte. Die Stadt wird dann nicht mehr nur als Lebensraum sondern auch als persönliches Eigentum eines Jeden begriffen, was sie letztendlich ja auch ist.

Es ist nicht einzusehen, dass sich unter den Pilotstädten des Mobile Crowdsourcing kaum deutsche Städte befinden (ich habe keine gefunden). Dresden als international bekannte Stadt kann hierfür eine Leuchtturmfunktion übernehmen. Die teilweise marode Infrastruktur hätte es allemal nötig.

Quellen:

1: http://t3n.de/magazin/mobile-crowdsourcing-schwarmintelligenz-handynutzer-229492/1/

2: http://www.ezuerich.ch/ezh/de/index/ideas-competition/ideen-nach-kategorien/cat-16/node539.html

3: http://news.cnet.com/8301-13772_3-10305132-52.html#ixzz1XBTofhW2

4: http://codeforamerica.org/2011/07/30/mobile-crowdsourcing/

Quellen Stand: 31.03.2011, 00:56 Uhr