SH:LPT2013.2/Anträge/P9901 Wi(e)der „Geplante Obsoleszenz”
Dies ist ein Antrag zur Änderung des Grundsatzprogramms an den Landesparteitag 2013.2.
Es wird beantragt im Grundsatzprogramm folgendes – an geeigneter Stelle – einzufügen:
Die Piratenpartei verurteilt alle Maßnahmen, die die geplante Störung oder Zerstörung der Funktionalität eines Produktes nach einer bestimmten, durch den Hersteller gewünschten Zeit zum Ziele haben. Die Piratenpartei verurteilt alle Maßnahmen, die eine geplante Minderung in der Verwendbarkeit eines Produktes nach einer festgelegten Zeit herbeiführen sollen oder diese billigend in Kauf nehmen. Die Piratenpartei fordert alle Hersteller auf, ihre Produkte keiner „geplanten Obsoleszenz” zu unterwerfen, also darauf zu verzichten, künstliche Alterungs- oder Zerstörungsprozesse bewusst in ihre Produkte einzubauen. Zur nachhaltigen Schonung unserer verknappenden Ressourcen werden Hersteller aufgefordert, ihre Produkte so zu produzieren, dass Reparaturen bezahlbar sind bzw. überhaupt erst möglich werden – etwa durch einen modularen Aufbau des Produktes.
Unter „Geplanter Obsoleszenz” oder auch „Gewolltem vorzeitigen Verschleiß” versteht man Maßnahmen, die darauf abzielen, die Lebenszeit eines Produktes künstlich, also absichtsvoll zu verkürzen. Beispiele, die jeder kennt und so gut wie jeden betreffen:
(Danke an Silbär für die erläuternden Beispiele!) Neben der bewusst eingebauten, direkten (Zer-)Störung der eigentlichen Funktionalität nach einer bestimmten Zeit, sorgen Hersteller auch häufig dafür, dass eine Reparatur übermäßig teuer oder gar nicht erst möglich ist. Der vorliegende Antrag dient vornehmlich der Bewusstseinsbildung beim Verbraucher; in dieser Funktion ist er also auch an die Hersteller gerichtet. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen irrsinniges Wachstum, das "künstlich" befeuert wird, indem verschwenderisch überwiegend noch brauchbare Produkte durch absichtsvolle Maßnahmen, geplant und "vorzeitig" kaputt gehen – natürlich zum Nachteil des Verbrauchers und verknappender Ressourcen und zum Vorteil der Umsatz- und Gewinnsteigerung der Hersteller. Es gibt auch einen "bundesweiten Antragsentwurf" (siehe unten); der SH-Ansatz ist (meiner Meinung nach ;-) im Gegensatz zum bundesweiten aber "knackiger" formuliert und vor allem auf das Wesentliche reduziert. Der Argumentation, geplante Obsoleszenz sei ein wichtiger Beitrag, Innovationen zu befördern, sei entgegen gehalten, dass grenzenloses Wachstum durch angefeuerten Konsum kein nachhaltiges Konzept für eine zukunftsfähige Wirtschaft ist. Innovationen sollten sich keinesfalls darauf beschränken, immer neue Produkte hervorzubringen, deren Scheitern bereits Teil ihrer Daseinsberechtigung ist. Gegen „Geplante Obsoleszenz” zu sein, ist eine Lebenseinstellung – gegen die Wegwerfmentalität.
Kaufen für die Müllhalde – Geplante Obsoleszenz => http://www.youtube.com/watch?v=ypEODEfkJxI Reihe Futur Zwei: Murks - nein danke! => http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=33265
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