SH:LPT2012.1/Anträge/WP07.15a Bildungspolitik: Unterrichtspflicht statt Schulpflicht

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Dies ist ein Antrag zur Änderung des Wahlprogramms zur Landtagswahl an den Landesparteitag 2012.1.

Antrag Nummer WP07.15a an den LPT 2012.1.
Beantragt von
Proofy
Titel 
Bildungspolitik: Unterrichtspflicht statt Schulpflicht
Empfehlung der Antragskommission
formal ok
betrifft Abschnitt/Kapitel 
Wahlprogrammpunkt "9.15 Unsere Schulkonzeption"

Antragstext

Der Landesparteitag möge die folgende, ergänzende Änderung des Wahlprogrammpunkts "9.15 Unsere Schulkonzeption" beschließen.

Aktuelle Fassung:

Unsere Schulkonzeption

Es gibt in Schleswig-Holstein den Trend zu ständigen Missreformen, welche die eigentlichen Probleme gar nicht erst angehen. Die Piratenpartei fordert stattdessen grundlegende Veränderungen vorzunehmen, die bewährte Reformideen wie flexible und modulare Unterrichtsstrukturen aufgreifen.

Ziel unserer Schulpolitik ist die optimale Förderung der Schüler. Diese wird durch eine freiwillige Ganztagesbetreuung erleichtert, die flächendeckend ermöglicht werden soll und in der eine örtliche Kooperation mit schulexternen Trägern wie Vereinen oder Musikschulen angestrebt wird. Weitere alternative Unterrichtskonzepte müssen in Schleswig-Holstein weiterhin möglich sein und parallel zu den bisherigen Unterrichtsformen existieren dürfen. Den Schulen sind hier auf Wunsch von Eltern, Schülern und Schulträgern mehr Mitsprachemöglichkeiten einzuräumen.

Erweiterung:

Ein wichtiger Schritt zu flexiblen und modularen Unterrichtsstrukturen ist die Einführung der Unterrichtspflicht und die Abschaffung der Schulpflicht. Die Piratenpartei wird in den nächsten Jahren die genaue Ausprägung der Unterrichtspflicht mit Lehrern, Eltern und Schülern gemeinsam definieren.

Begründung

Es muss ein genauer Weg gezeigt werden, wie die Ziele aus dem Parteiprogramm (ppp) erreicht werden können http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Bildung . Die angegeben Beispiele wie die freiwillige Ganztagesbetreuung ist ein Baustein von vielen. Mit grundsätzlichen Änderung hin zur Unterrichtspflicht ist auch ein Grundstein gelegt, auf dem wir aufbauen können. Was aber ist Unterrichtspflicht? Die Unterrichtspflicht kann verschiedenste Ausprägungen haben. In Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Unterrichtspflicht kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen. Diese Ausprägung genau im Wahlprogramm zu definieren wäre zu mächtig und wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Hauptmotivation jetzt schon damit zu starten ist für mich, dass ich in ca. 6 Jahren auch ein schulpflichtiges Kind haben werde und es ungern in ein Bildungssystem stecken möchte, wie es jetzt ist. Nicht mehr viel Zeit, wenn die Piraten im Parlament (Teil)Verantwortung übernehmen. Zur Idee dieser grundsätzlichen Neuorientierung bin ich insbesondere durch Videos und Bücher von Vera F. Birkenbihl gekommen: http://www.youtube.com/watch?v=XY60DBP4UQk http://www.youtube.com/watch?v=RYd2nMXhLbA

Selbstverständlich bleiben die Schulen die Hauptverantwortlichen zur Unterrichtung der Kinder, aber sie werden zu Dienstleistern für Schüler, denen viel Freiraum gegeben wird, um die Unterrichtsziele zu erlangen. Die Unterrichtsziele werden fest für alle definiert und das Ministerium kontrolliert diese Unterrichtsziele, weniger die Schulen und den Weg. Der Schulsystemfrieden bleibt gewahrt, aber das Schulsystem wird dann keine Rolle mehr spielen. Dann wird über Inhalte und Ziele des Unterrichts diskutiert. Vor dieser Herausforderung haben viele Angst, weil es doch so bequem ist, einfach mal wieder das Schulsystem zu ändern.

Vorteile und Änderungen durch die Unterrichtspflicht:

  • Fokussierung auf den Unterricht und deren Inhalte
  • Jeder Schüler bekommt die Zeit, die er zur Erlangung der Unterrichtsziele benötigt, bis er einen Abschluss erlangen kann.
  • Schul-übergreifender Unterricht. Die eine Schule bietet viel Musik an, die andere viel Sport
  • Neue Gruppenbildungen der Schüler möglich, ziel-orientiert für Unterrichtsziele. Für manchen Unterrichtziele kann es sinnvoll sein Jungen und Mädchen zu trennen. Es wird am besten gelernt durch Abgucken, also Kinder mit unterschiedlichen Wissensstand zusammen unterrichten usw. Keine Variante die dem Ziel hilft sollte verboten sein.
  • jeder möchte etwas lernen, aber nicht alle wollen in die Schule (bis jetzt)
  • Schulen werden deutlich mehr motiviert sein, den Schülern bei ihren Lernzielen zu unterstützen

Nachteile der Schulpflicht:

  • Schulen können nur unflexibel auf das Umfeld reagieren, weil die Schulen reguliert werden.
  • Schulen die flexible Unterrichtsformen (z.B. Unterrichts in Betrieben) anbieten handeln ungesetzlich.
  • Es ist Pflicht eine bestimmte Zeit in der Schule zu sitzen. Ob Lernziele erreicht werden ist nicht relevant.
  • Lehrer müssen bestenfalls anwesend sein und haben kaum Spielraum
  • Schüler, die Probleme mit der Schule haben (warum auch immer), können nicht über andere Wege Bildung erlangen, es sei denn, sehr reiche Eltern. Soziale Ausgrenzung von Kindesbein an.
  • Alle Schüler werden gleich behandelt
  • Noten sind das Ziel, nicht ob etwas gelernt wurde. Wer Pauken kann wird belohn, nicht diejenigen die eigenständig denken können


Risiken: Viele glauben, dass eine Fokussierung auf Unterricht „amerikanische Verhältnisse“ schaffen würde, vergessen aber dabei, dass in Gegenden, wo es zu fragwürdigen Ausprägung dieser Schulfreiheit kommt, auch gerne mal nur alle 300 Meilen ein Haus steht. Auch bei der Unterrichtspflicht muss unser Grundsatz heißen: Freiheit statt Angst

Weitere benutze Quellen: http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+WQ+E-2010-2916+0+DOC+XML+V0//DE