SH:2012-03-04 - Grundsatzprogramm-SH

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Der nachstehende Text(entwurf) ist als Programmunterpunkt zum geplanten schleswig-holsteinischen Landesgrundsatzprogramm konzipiert worden. Er stellt eine AG-Bearbeitung/Weiterentwicklung des Grundsatzprogrammantrags P003 von Liberal Pirate 6.8 (Carsten Mitsch) dar; vgl. die entsprechende Wiki-Benutzerseite, auf der auch der ursprüngliche Antrag weiterhin verlinkt ist.

Betrifft: Aufnahme des nachstehenden Programmunterpunkts "Unsere Schulkonzeption" in den Hauptprogrammpunkt "Bildung" des geplanten neuen schleswig-holsteinischen Landesgrundsatzprogramms. "Unsere Schulkonzeption: Demokratisierung und Stärkung der Eigenverantwortung der einzelnen Schulen in einer flexiblen und pluralistischen Bildungslandschaft." Vielfalt und Wettbewerb sind wichtige Säulen intelligenter und moderner Bildungspolitik. Die Piraten streben eine deutlich größere Autonomie der Schulen an, um den kreativ-produktiven Ideenwettbewerb sowie maßgeschneiderte lokale Schulentwicklungskonzepte effektiv zu fördern. Durch eine bewusste Beschränkung auf die Gestaltung eines möglichst flexiblen, effizienten politischen Ordnungsrahmens erhalten die Schulen einerseits wertvolle Spielräume für unterschiedliche pädagogische Ausrichtungen und Organisationsstrukturen. Andererseits bleiben standardisierte und abschlussbezogene Kernlerninhalte bestehen. Somit ist ein wertvolles Miteinander und Nebeneinander für unterschiedliche pädagogische Ausrichtungen und Organisationsstrukturen möglich. Eine fruchtbare Kooperation von öffentlichen und privaten Schulen oder beispielsweise die Wahlfreiheit zwischen den acht- und neunjährigen gymnasialen Bildungsgängen werden hierdurch ermöglicht. Eine Standardisierung der länderübergreifenden Bildungsabschlüsse ist angestrebt, damit die unverzichtbare bundesweite Mobilität garantiert ist. Somit ist das Ziel für alle Kinder bundesweit gleich, eine fundierte Basis für ein lebenslanges Lernen mit Spaß und Freude. Die Piraten stehen für solch eine innovationsfreundliche, undogmatische, freiheitliche Ordnungspolitik, die den Schulen ein größtmögliches Maß an demokratischer Eigenverantwortlichkeit einräumt. Somit wird schulische Exzellenz auf basisdemokratisch-legitimierten, vielfältigen Wegen erreicht. Dadurch kann der, auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten bestmöglich zugeschnittene Weg gegangen werden. Für die SchülerInnen und LehrerInnen entsteht so ein Bildungsraum, den beide frei gestalten können, ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren. Es gibt in Schleswig-Holstein den Trend zu ständigen Missreformen, welche die eigentlichen Probleme gar nicht erst angehen. Die Piratenpartei fordert stattdessen grundlegende politische Veränderungen, die echten Innovationen wirklich gleichrangige Chancen einräumen. Das können beispielsweise wesentlich flexiblere, modulare Unterrichtsstrukturen, die gezielte Nutzung neuer Technologien und die Behandlung entsprechend geeigneter Themen im ganzheitlichen Betrachtungsansatz sein. Ziel unserer Schulpolitik ist die optimale individuelle Förderung. Diese wird durch eine freiwillige Ganztagsbetreuung erleichtert, die flächendeckend ermöglicht werden soll und in der eine örtliche Kooperation mit schulexternen Trägern wie Vereinen oder Musikschulen angestrebt wird. Vielfältige alternative Unterrichtskonzepte müssen in Schleswig-Holstein möglich sein und parallel zu den bisherigen Unterrichtsformen existieren dürfen. Für eine Flexibilisierung der Unterrichtsformen und eine Umsetzung, die den Rahmenbedingungen vor Ort Rechnung trägt müssen noch zusätzliche Punkte betrachtet werden: 1. Finanzieller Spielraum: Eine kameralistische Finanzierung der einzelnen Schulen ist für eine flexiblere Organisation nur bedingt tauglich. Hierzu ist es nötig, den Schulen ein gewisses Maß an eigenständiger Budgetverantwortung zuzugestehen. 2. Personeller Spielraum: Die meisten LehrerInnen sind Beamte und somit unkündbar. Eine individuellere Unterrichtsgestaltung ermöglicht es auch den Lehrkräften, sich selbst zu verwirklichen. Dabei kann die Kreativität einzelner Lehrkräfte kontraproduktiv zur Gesamtumsetzung der Schule sein. Hier muss es möglich sein, für SchulleiterInnen und LehrerInnen flexibler Umgestaltung vornehmen zu können.

Begründung: Wir müssen es endlich schaffen, die äußerst emotional und regelrecht verbissen geführten ideologischen Schuldebatten der letzten Jahrzehnte(!) gründlich hinter uns zu lassen. "PISA und Bologna" (als abschreckende Beispiele) sowie immer neue weitere, sehr stark lobbygetriebene Studien bringen uns in dieser Hinsicht nicht weiter. Eine effektive, rein qualitätsorientierte sowie möglichst zurückhaltende Ordnungspolitik für ein WESENTLICH freiheitlicheres, basisdemokratisches Bildungswesen ist dagegen der Schlüssel zum Erfolg. Durch die entsprechend größere Autonomie der Schulen entsteht eine grundlegende Voraussetzung für das Erreichen von nachhaltiger schulischer Exzellenz. Die ergänzende, länderübergreifende Definition von abschlussorientierten inhaltlichen Qualitätsstandards ist dabei vollkommen hinreichend, um die notwendige bundesweite Harmonisierung zu gewährleisten. Zusätzlich könnte eine begrenzte Reform des "Kooperationsverbots" von Bund und Ländern unter Wahrung der Kultushoheit der Länder neue Entwicklungsperspektiven durch einen optimierten Einsatz der verfügbaren Ressourcen ermöglichen. Alle Erfahrung zeigt, dass Vielfalt und Wettbewerb wichtige Säulen für jegliche positive Entwicklung sind. Dagegen sind ideologisch motivierte Bevormundung und Gängelung Erzfeinde erfolgreicher Innovation und schaden unserem Bildungssystem. Die Chancen stehen ausgesprochen gut, dass die Piraten hier eine wirklich herausgehobene, mutige Vorreiterrolle einnehmen können. Wir sollten diese jetzt auch in Schleswig-Holstein schnellstmöglich und entschlossen auf der Basis eines starken, eigenständigen Grundsatzprogramms ergreifen!