NRW:LiquidFeedback Themendiskussion/78
Unterscheidung unzumutbar
Der normale Schreiberling ist doch schon froh, wenn er zwischen alter und neuer Rechtschreibung zu unterscheiden weiß. Soll er nun auch noch verschiedene neue Rechtschreibvarianten kennen und benennen können, auf daß er möglichst piratig schreibe? Das ist eine Überforderung, deren Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zu ihrem Nutzen steht.
Ich persönlich werde weiterhin in meiner »normalen« Kommunikation die alte Rechtschreibung nutzen und bei Pressemitteilungen, Artikeln oder ähnlichem, das im Namen der Piratenpartei erscheint, auf eine der Reformvarianten zurückgreifen. Ich werde mir aber nicht die Mühe machen, zwischen Duden, Wahrig oder weiteren zu unterscheiden. Zur Frage Duden oder Wahring empfehle ich diesen lesenswerten Artikel. Er zeigt auch, daß die Rechtschreibreformer offenbar selbst nicht wissen, was sie da angerichtet haben.
Sehr hilfreich für die deutsche Sprache finde ich Canoonet. Dort gibt es einen Unterbereich Rechtschreibung. Der unterscheidet nicht nur zwischen Duden und Wahrig, sondern kennt neun verschiedene Schreibvarianten. Wer konsistent schreiben will, sollte sich auf eine der sechs Schreibweisen festlegen:
- Alt
- Neu ohne Variantenwahl
- Neu + konservativ
- Neu + gemäßigt konservativ
- Neu + gemäßigt progressiv
- Neu + progressiv
Ich wäre schon froh, wenn sich Piraten wenigstens an irgendeine Form von Rechtschreibung hielten. Die Verwendung von Kommas beispielsweise kann ich sehr empfehlen, idealerweise an solchen Stellen, an denen sie einem Satz die gewünschte Semantik verleihen. Daß ein Komma Leben retten kann, zeigt dieser Satz: »Wir essen, Opa.« – Auch der Verzicht auf Deppenleerzeichen wäre ein Fortschritt.
Rainer Klute 17:43, 22. Mai 2010 (CEST)