NRW:Kreis Olpe/Stammtisch/Olpe/Protokolle/2014-01-28

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Protokoll des Piratenstammtisches vom 28.01.2014

Anwesend: Herr Georg Keppeler 1. Bevollmächtigter der IG-Metall Olpe ,Wolfgang, Hildegunde, Meinold, Sascha, Ulrich, Willi und ein später Gast

Im Vorfeld wurde wie nachfolgend aufgeführt ein umfangreicher Fragenkatalog im PAD erstellt der Herrn Keppeler vor dem Gespräch zugänglich gemacht wurde.

Ziel des Gesprächs war, im Rahmen einer Gesprächsreihe mit gesellschaftlichen Gruppen, die Einstellung von Herrn Keppeler als Vertreter der IG-Metall zu verschiedensten Themen zu hören.


Die Themen wurden wie folgt abgearbeitet:

Grundsätzlich wollte sich Herr Keppeler zu lokalen Themen außer der Frage 1 nicht äußern.

  • 1) Frage: Würde IG-Metall Olpe eine Initiative der Piraten zur Ansiedlung eines "Fraunhofer Institutes für vernetzte, intelligente medizintechnische Geräte und Sensorik" unterstützen?

Antwort: Es gibt bereits viele Formen der Zusammenarbeit z.B. mit der UNI-Siegen, dem Automotivcenter. Für eine Ansiedlung eines Fraunhofer Institutes würde keine Unterstützung der IG-Metall Olpe erfolgen. Einen Krieg den man nicht gewinnen kann, führt man nicht. Für Fragen der zukünftigen Innovations- bzw. Ansiedlungspolitik sollte die Frage stehen, was können wir bieten, was andere nicht haben, z.B. Industriegebiete, Firmeninfrastruktur, usw. Logistik wäre nicht gerade erwünscht.

  • 2)Frage: Wie stehen die Gewerkschaften zur Arbeitnehmerfreizügigkeit bei Zuwanderung – Osten?

Antwort: Es gibtkeine Vorbehalte gegenüber der Freizügigkeit.

  • 3)Frage: Wie hoch fallen die Renten aus, wieviel bleibt von der Rentenvorausberechnung übrig?

Antwort: Mussman differenziert betrachten. Hoch belastete Mitarbeiter müssen eine Möglichkeit haben, früher ohne wesentliche Abschläge in Rente zu gehen. Da wir aber ein Umlagesystem für die Finanzierung der Renten haben und die Menschen immer älter werden, muss man auch darüber reden wie das finanziert wird.Im Übrigen ein sehr komplexes Thema das abschließend nicht in zwei Stunden neben anderen Themen behandelt werden kann.

  • 4)Frage: Warum werden neben Löhnen und Rahmenbedingungen nicht auch zunehmend die Beteiligung von Mitarbeitern am Eigenkapital der Unternehmen verhandelt?

Antwort: Bei Lohnverhandlungen wird im Kern seitens der IG-Metall auf folgende Inhalte fokussiert. - Ausgleich der Preissteigerungen -Ausgleich für Produktivitätsfortschritte insgesamt -Umverteilung von den Reichen zu den Armen Im Fokus stehen künftig sehr stark die Weiterbildung und Qualifizierungaber auch Fragen des gleitenden Übergangs aus dem Erwerbsleben.

  • 5)Frage:Wie steht die IG-Metall zum Thema Leiharbeit?

Antwort: Für gleiche Arbeit muss gleicher Lohn gezahlt werden und gleiche Arbeitsbedingungen für Leiharbeitnehmer. Die geliehenen Arbeitnehmer sollen übernommen werden.


  • 6)Frage: Wie stehen Sie zu Werkverträgen?

Antwort: Immer da wo der Werkvertrag bei der direkten Produktion zugreift, darf man ihn nicht zulassen.


  • 7) Frage: Warum werden Leiharbeiter nicht von der Agentur für Arbeit vermittelt?

Antwort: Es bestehen aus gewerkschaftlicher Sicht bedenken die Leiharbeitnehmer durch die Bundesagentur für Arbeit zu vermitteln. Aus der Praxis haben wir den Eindruck, dass die Vermittlung fast ausschließlich an Unternehmen der Arbeitnehmerüberlassung erfolgt.

  • 8) Frage: Wie sehen Sie den sich anbahnenden Vernichtungswettbewerb der Gewerkschaften,

wenn nach dem Willen der neuen Bundesregierung künftig in einem Betrieb nur noch ein Tarifvertrag gelten soll?

Antwort: Es geht um das Tariftreuegesetz. In der Praxis der Nachkriegsbundesrepublik galt dass Prinzip ein Betrieb, eine Gewerkschaft. Faktisch gilt dies in der Metall- und Elektroindustrie auch heute noch. In anderen Branchen ist dasschwieriger. Zukünftig sollen Tarifverträge nur mit den Gewerkschaften abgeschlossen werden die im jeweiligen Betrieb die Mehrheit haben. Ob diese Beschränkung des Artikel 9 GG einer Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht stand hält ist fraglich. Diese Situation, dass kleine, mächtige Gewerkschaften entstanden sind, ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass einige der DGB Gewerkschaften besondere Berufsgruppen nicht zu ihrer Zufriedenheit bedient haben.

  • 9) Frage: Wird die neoliberale Strömung die Gewerkschaften zurückdrängen?

Antwort: Wenn man die letzten 20 Jahre betrachtet kann man diese Frage mit ja beantworten. Derzeit, insbesondere nach der Wirtschaftskrise 2008 / 2009 erleben wir allerdings eine Renaissance der Gewerkschaften. Die IG Metall wächst wieder und spielt eine größere Bedeutung. Allerdings war die Bedeutung zum Beispiel unter Brandt größer.

  • 10)Frage: Sind Gewerkschaften im Netzzeitalter noch überlebensfähig?

Antwort: Ja! Auch für die Gewerkschaften ist das Netz wichtig. Aber neben dem Netz ist immer auch die persönliche Ansprache im Betrieb wichtig.

  • 11)Frage: Was unternimmt die IG-Metall für die Familienfreundlichkeit der Arbeitsplätze?

Antwort: Die IG-Metall steht sehr zu familienfreundlichen Arbeitsmodellen, in denen ein fairer Ausgleich stattfindet. Bei einem 3 oder gar 4 Schichtbetrieb wird es allerdings sehr schwer den Bedürfnissen einer Familie zu 100% Rechnung zu tragen.

  • 12)Frage: Wie sieht es mit der Beteiligung der Frauen in der IG-Metall aus?

Antwort: Frauenanteil der Mitglieder 19%. Anteil der Frauen in den Gremien der IG-Metall 19%


  • 13)Frage: Ist dieJugendarbeitslosigkeit in Europa ein Schämthema für Unternehmen und

Gewerkschaften?Beispiel: 50% Jugendarbeitslosigkeit in Spanien.

Antwort: Die IG-Metall hat kaum Möglichkeiten, die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien zu verringern.


Gegen Ende der Gesprächsveranstaltung tauchte ein Gast auf, der von Attendorn zu Fuß zum Stammtisch gekommen war. Er berichtete relativ frustriert über seine soziale Situation und seine vergangenen Arbeitssituationen trotz „Mittlerer Reife“. Da die komplexen Berufswege nicht im Rahmen der Veranstaltungen zu klären waren, boten Herr Keppeler und die Piraten an, nach einer Sachinformation durch den Gast,gegebenenfalls zu helfen, falls dies möglich sein sollte.