NRW:Arbeitskreis/Kultur/Entwurf 20100214

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Begründung: Der Entwurf wurde abgeschlossen. Aus diesem Grund bitte hier nichts ändern, sondern entsprechende Hinweise auf unserer Mailingliste oder in der Arguliner Entwurfsseite einbringen! --SQAMPY 22:39, 15. Feb. 2010 (CET)
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Inhaltsverzeichnis

31.1: Vorwort und Grundsatzaussagen

31.1.1: Die Kunst ist ein Stützpfeiler unserer Gesellschaft.

Die NRW-Piraten sehen Kunst und Kultur als einen Eckpfeiler unserer Gesellschaft an. Nicht nur die klassischen Elemente von Kunst und Kultur, auch und gerade die moderne kulturelle Entwicklung ist ein notwendiger Teil des alltäglichen Lebens. Hierbei ist es wichtig, nicht nur im Wahljahr, das geprägt ist durch die Kulturhauptstadt Ruhr 2010, sondern langfristig und beständig für Förderung und Erhalt kultureller Errungenschaften zu sorgen, insbesondere in einem breiten, zukunftsträchtigen Spektrum.

Kunst und Kultur schaffen es, den Bogen zwischen Tradition, Geschichte und der Moderne zu spannen. So ist das Land NRW einzigartig durch Bergbau, Industrie und regionale Mundarten geprägt, aber auch durch die demographischen Strukturen, die es aufstrebenden Künstlern erlauben, sich individuell zu entfalten.

Die Vielseitigkeit von Kunst und Kultur sollte generationenübergreifend für alle Bürger des Landes erfahrbar sein. Eine breite Palette von Möglichkeiten durchzieht NRW, dies sollte genutzt und ausgebaut werden.

Carravagio hat das Licht in die Malerei gebracht, Rembrandt den Schatten. J.S. Bachs Temperiertes Klavier hat den Weg frei gemacht für Orchestermusik, wie wir sie kennen. Theater und Literatur sind entwickelt worden von Shakespeare, Molière, Schiller, Goethe. Diese ganze Entwicklung lief im frühen 20. Jahrhundert aus, weil die technischen Aspekte aller Künste ausgereizt waren. Hier beginnt die klassische Moderne mit Paul Cézanne, Pablo Picasso, James Joyce, Arnold Schönberg und Anton Webern. Dieser Weg von der Lösung fundamentaler technischer Probleme - es seien da Vinci und die Zentralperspektive genannt - hin zur Moderne, zur geistigen Betrachtung und zur Abstraktion, zeichnet die Evolution menschlichen Bewusstseins nach und markiert die Meilensteine auf dem Weg zu einer zivilisierten intelligenten Spezies.

Deshalb ist es selbstverständlicher Teil piratischer Kulturpolitik, die Produkte dieser Entwicklung zu bewahren und den Bürgern zugänglich zu machen. In gleicher Weise fühlen sich die NRW-Piraten der zeitgenössischen Moderne verpflichtet, der Kunst, die in all ihren Möglichkeiten hier und jetzt stattfindet. Wir wollen die Förderung des Nachwuchses, die Weiterentwicklung des Konzepts "Kunst" durch heutige Künstler im Land NRW vorantreiben. Hier muss von der Politik dringend mehr getan werden. Die NRW-Piraten wollen genau das.

31.1.2: Vernetzung zur Förderung und Stärkung der Kultur

Die bisherige Politik unterstützt primär die Mainstreamkultur und etablierte Institutionen. Unkonventionelle, zeitgemäße Projekte werden zumeist aus privater Hand finanziert. Hier gilt es, das Prinzip der Vernetzung zu nutzen und als Staat Hand in Hand mit privaten und bereits staatlich etablierten kulturellen Betrieben zu arbeiten.

Vernetzung ist in der heutigen Zeit unumgänglich geworden und hat die Kultur sowie die Generierung von kulturellem und kreativem Potenzial durch die technischen Möglichkeiten wie das Internet von Grund auf geändert. Die Vernetzung findet digital wie analog in hoher Dichte statt. Seien es die sozialen Netzwerke, die Menschen zusammenbringen, Projekte zur offenen und vernetzten Gestaltung von Arbeit und Hobby oder auch freie Radiocommunities, die es dem Bürger möglich machen, sich wie nie zuvor in der Kulturgeschichte kreativ und wahrnehmbar zu verwirklichen.

Dieses Vernetzungsprinzip sollte Basis jeglicher Kulturpolitik sein, die in Zukunft Bestand haben möchte. Hier gilt es nicht, eine Idee prinzipiell über jegliche kulturelle Arbeit zu stülpen, sondern vielmehr die Möglichkeit einer breiten Vernetzung zu bieten, falls diese vonnöten sein sollte. Menschen, die sich aktiv am kulturellen Leben beteiligen können, sind Menschen die sich ernst genommen fühlen und nicht mehr nach dem simplen Brot-und-Spiele-Konzept passiv auf Berieselung warten. Dies gilt vor allem, wenn der Einzelne für seine Partizipation nicht viel Aufwand betreiben muss, wie es die moderne Technik etwa erlaubt.

Kulturelle Strukturen verändern sich, werden durch das Internet und die breite Beteiligung von Bürgern am aktuellen Diskurs zugänglicher und vielfältiger. Die Möglichkeit allein, sich beteiligen zu können, erzeugt einen Willen, sich auch hier sinnvoll weiterzubilden, um weiterhin am Ball bleiben zu können oder gar einen wichtigen Beitrag zur Kultur leisten zu können.

Kultur und Bildung gehen Hand in Hand. Ohne Bildung kann keine Kultur stattfinden. In einer Welt, in der nur wenige Zugang zu Bildung haben, wird die altbekannte "von oben nach unten"-Struktur bestehen bleiben und weiter gefestigt.

Die Aufgabe der zeitgemäßen Kulturpolitik ist es, den neuen freien und partizipativen Bedingungen einen fruchtbaren Boden zu bieten. Anstatt Bürger in ihrer kulturellen Kreativität zu hindern, sollten diese vielmehr gefördert und unterstützt werden. So wird auch auf kultureller Ebene das Verständnis für Demokratie und Beteiligung gestärkt und genährt.

Anhand vieler Beispiele sehen wir, dass bereits zahlreiche Strukturen entstehen, die einfach in ein staatlich unterstütztes Gefüge mit eingebunden werden können. Das Vernetzungsprinzip sollte, angepasst an den jeweiligen kulturellen Bereich, durchdacht und bei Eignung angewandt werden.

31.2: Rundfunk und Medien

31.2.1a: Vorwort Bürgerfunk (Variante 1)

Der Bürgerfunk ist eine der letzten verbliebenen Möglichkeiten, sich aktiv an der Gestaltung von Rundfunkproduktionen zu beteiligen. Die derzeitige Landesregierung hat diese Möglichkeiten im Jahr 2007 massiv eingeschränkt, ohne Alternativen wie zum Beispiel offene Kanäle aufzuzeigen und zu stärken. Die NRW-Piraten wollen dafür Sorge tragen, dass der Bürgerfunk in NRW erhalten bleibt und die Änderungen aus dem Jahr 2007 auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft werden.

31.2.1b: Vorwort Bürgerfunk (Variante 2)

Der Bürgerfunk ist eine der letzten verbliebenen Möglichkeiten, sich aktiv an der Gestaltung von Rundfunkproduktionen zu beteiligen. Die derzeitige Landesregierung hat diese Möglichkeiten im Jahr 2007 massiv eingeschränkt, ohne Alternativen wie zum Beispiel offene Kanäle aufzuzeigen und zu stärken. Die NRW-Piraten wollen dafür Sorge tragen, dass der Bürgerfunk in NRW erhalten bleibt und die Änderungen aus dem Jahr 2007 rückgängig gemacht werden.

31.2.2: Förderung von Bürgerfunk

Der Bürgerfunk in NRW unterscheidet sich sehr stark vom Bürgerfunk der anderen Bundesländer. Es existieren in NRW keine offenen Radiokanäle auf regionaler Ebene. Es gibt lediglich die Pflicht der Lokalradios, Bürgerfunk auszustrahlen. Die technischen Rahmenbedingungen zur Verbreitung des Bürgerfunks sind dadurch im Allgemeinen hervorragend. Andererseits steht nur eine sehr geringe Sendezeit zur Verfügung.

Eine Förderung für Radiowerkstätten oder gesendete Beiträge durch die Landesanstalt für Medien findet nicht statt. Lediglich Schulprojekte und Ausbildungs- bzw. Qualifizierungsangebote werden unterstützt. Deshalb regen wir an, dass die Landesanstalt für Medien eine Sockelförderung von Bürgerfunkstudios anstrebt, damit diese ihre laufenden Kosten besser bewältigen können.

Die NRW-Piraten setzen sich ebenfalls für eine Förderung einzelner, bevorzugt öffentlicher Studios ein, die gemeinnützig betrieben werden. So hat jeder Bürger die Möglichkeit und das Recht, eigene Sendungen produzieren zu können.

31.2.3: Fremdsprachige Inhalte im Bürgerfunk

Bei der Novellierung des Landesmediengesetzes im Jahr 2007 wurden fremdsprachige Sendungen im Bürgerfunk untersagt. Dies stellt in unseren Augen einen Mangel dar. Gäste und Migranten sollten auch Sendungen in Ihrer Muttersprache hören können. Sendungen könnten mehrsprachig, in deutsch und anderen Sprachen produziert werden. So können deutsche Zuhörer Sendungen in ihrer Sprache verfolgen und Migranten, mehrsprachige Hörer und Gäste in anderen Sprachen zuhören. Dies unterstützt darüber hinaus die Möglichkeit, eine andere Sprache kennen und verstehen zu lernen.

31.2.4: Neuregelung der Sendezeitbegrenzung im Bürgerfunk

Die NRW-Piraten sind nicht bereit, die pauschale Begrenzung der Sendezeit auf maximal eine Stunde pro Tag mitzutragen. Die Sendezeiten des Bürgerfunks müssen flexibilisiert und an regionalen Bedürfnissen ausgerichtet werden.

31.2.5: Förderung des Bürgerfunks über Neue Medien

Der Bürgerfunk soll neben dem klassischen Modell der Sendezeit auf lokalen Rundfunksendern zusätzlich über neue Kommunikationswege gefördert werden. Das Internet bietet hierfür eine ergänzende Möglichkeit, Sendungen zu verbreiten. Sendungen des Bürgerfunks sind somit über eine weitere alternative Quelle verfügbar und einer größeren Zielgruppe zugänglich. Die NRW-Piraten wollen daher die Möglichkeiten einer Realisierung überprüfen und bei Umsetzbarkeit eine zusätzliche Verbreitung von Bürgerfunk über das Internet anstreben. Das stellt eine Ergänzung zu den Bemühungen dar, Online-Streams anzubieten. Der Bürgerfunk erhält hierdurch eine völlig neue Plattform, um auch Sendungen anderer Regionen zu bewerben und zu präsentieren.

31.2.6: Lockerung der regionalen Beschränkung für Bürgerfunkproduktionen

Seit Inkrafttreten der Änderungen am Landesmediengesetz, die von der derzeitigen Landesregierung beschlossen wurden, müssen Bürgerfunker im jeweiligen Sendegebiet wohnen. Dies schränkt unter anderem die Möglichkeiten für einen überregionalen Erfahrungsaustausch massiv ein. Ebenso müssen Beiträge einen Bezug zum Sendegebiet haben. Dies ist zwar prinzipiell wünschenswert, schränkt aber die inhaltlichen Möglichkeiten erheblich ein.

Die NRW-Piraten wollen daher die Beschränkungen lockern, um den einzelnen Bürgerfunkern mehr Freiheiten für die eigene Programmgestaltung zu ermöglichen.

31.2.7: Förderung von Sprachkultur im Radio

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat den Auftrag, sich der Minderheiten in der Gesellschaft zu widmen. Hierzu zählen insbesondere Migranten und mehrsprachige Mitbürger. Diesem Auftrag kamen die öffentlich-rechtlichen Radiosender lange Zeit nach. Im Jahr 2010 jedoch hat der WDR, der mit dem Funkhaus Europa einen der wenigen aktiven, multilingualen Sender in Deutschland betreibt, beispielsweise die Sendezeiten in türkischer Sprache gekürzt. Im heutigen Angebot der Radiostationen finden sich bundesweit immer weniger mehrsprachige Programminhalte. Die NRW-Piraten setzen sich dafür ein, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk den bisherigen Anteil an fremdsprachigen Inhalten nicht weiter einschränkt. So kann eine kulturelle und sprachliche Vielfalt gewährleistet werden, die in der EU-Grundrechtecharta festgelegt ist: "Die Europäische Union respektiert die sprachliche Vielfalt."

31.3: Förderung von Museen und Kunstsammlungen

31.3.1: Vorwort Museen und Kunstsammlungen

Museen und Kunstsammlungen dokumentieren in unverzichtbarer Weise unsere kulturelle Geschichte und sind elementar für den Erhalt zeitgenössischer Formen der Kunst. Die NRW-Piraten treten dafür ein, dass der Betrieb von Museen und Kunstsammlungen sowie der Erhalt historischer Gebäude auch weiterhin ein Politikziel in NRW bleibt. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet hat gezeigt, dass eine lebendige Kunstszene essentieller Teil eines lebenswerten urbanen Raumes ist und dass das Stadtbild verarmt, wo es nicht gelingt, historische Bausubstanz zu erhalten und zu restaurieren.

31.3.2: Zugang zu Kultur erleichtern

Museen bieten viele Möglichkeiten den eigenen kulturellen Horizont zu erweitern, Altes und Neues kennenzulernen, zu lernen und Spaß am Entdecken zu haben. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Museen gefördert werden, da sie sowohl Bildung als auch Freizeit gestalten können. Jeder Bürger muss barrierefreien und erschwinglichen Zugang zu Museen, und damit zu Wissen, Geschichte und Kultur haben können.

31.3.3: Erhaltung von Kulturgut in Museen und Kunstsammlungen

Um das Sammeln, Vermitteln und Erhalten von Kulturgut dauerhaft leisten zu können, ist es erforderlich, langfristig die dazu benötigten Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.

31.4: Vorwort Bibliotheken/Literatur

Die NRW-Piraten betrachten gedruckte Bücher als eine wertvolle Kulturform. Literatur hilft uns, die Welt aus anderen als der eigenen Perspektive zu sehen, Sach- und Fachbücher sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Wissen zu bewahren und zu verbreiten. Der freie Zugang zu Wissen und Informationen ist ein zentraler Bestandteil unserer Politik.


31.4.1: Zugang zu Bibliotheksmitteln erleichtern

In Bereichen ohne direkten Zugang zu Stadt(-teil)bibliotheken oder in ländlichen Regionen sollen Möglichkeiten geschaffen werden, um Bücher und Medien der nächstgelegenen Bücherei auf Bestellung auszuleihen und zurück zu geben. Hierzu bieten sich zum Beispiel die vorhandenen Bürgerbüros an.

31.4.2: Bessere Ausstattung von Bibliotheken

Die NRW-Piraten streben an, die Finanzmittel für Bibliotheken langfristig zu sichern und ein breiteres Spektrum an Werken bereitzustellen. Die Literatur ist eine wichtige Form der Kultur. Das kulturelle Angebot muss ständig aktualisiert und der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.

31.5: Förderung von Laiengruppen und Nachwuchskünstlern

Es gibt in den meisten Städten und Regionen Laientheater-Spielgruppen, Nachwuchsmusiker und andere kreativ engagierte Mitbürger. Für diese ist in der Regel keine staatliche Förderung vorgesehen, lediglich einige Leuchtturmprojekte erhalten Förderung vom Land oder den Kommunen. Förderung muss nicht zwingend über ein finanzielles Budget geschehen. Stattdessen können für den kreativen Nachwuchs Präsentationsflächen und Proberäume in staatlichen und kommunalen Immobilien zur Verfügung gestellt werden.

31.6: Vernetzung von Künstlern

Eine überregionale Vernetzung von Künstlern und Künstlergruppen ermöglicht diesen, ihr künstlerisches und kulturelles Schaffen einem breitem Publikum zu präsentieren, mit anderen Künstlern gemeinsame Projekte zu gestalten, sich auszutauschen und zu ergänzen. Das Publikum erhält so ebenfalls ein breites Spektrum an Angeboten. Diese Vernetzung soll vom Land NRW gefördert werden.

31.7: Grundaussage/Vorwort zur Nachwuchsförderung

Die Nachwuchsförderung ist die Grundlage der zukünftigen kulturellen Entwicklung. Neue Kunstformen und kulturelle Beiträge müssen umfassend gefördert und ausgebaut werden. Hierbei gilt es ein möglichst breites Spektrum zu unterstützen und neue Wege, insbesondere durch Nutzung moderner Kommunikationstechniken, zu beschreiten.


31.7.1: Stärkung von kreativen Fähigkeiten

Die frühzeitige Förderung von Interessen bei Kindern und Jugendlichen ist derzeit nur in Ansätzen vorhanden. Gerade hier müssen Fähigkeiten frühzeitig erkannt und gefördert werden. Die NRW-Piraten wollen daher Konzepte nach Vorbild von "Jedem Kind ein Instrument" aufgreifen und auf andere künstlerische Themenfelder ausweiten. Wir setzen uns für die Verbesserung der Angebote für Kinder und Jugendliche ein. Insbesondere wollen wir die Förderung junger Talente und deren Fähigkeiten in Vereinen, Organisationen, Verbänden und Schulen verbessern.


31.7.2: Modellversuch: Förder- & Kulturzentren

Im Bereich der Breitenförderung gibt es in der Kulturpolitik gravierende Defizite. Angebote an Subkulturen und Jugendliche, die den kreativen Nachwuchs stellen, werden häufig nur als Beschäftigungsangebote in sozialen Brennpunkten betrachtet. Neue Ideen gehen so oft verloren, unbekannte Künstler bleiben unbekannt. Gerade in diesen Bereichen müssen Talente frühzeitig erkannt und gefördert, Möglichkeiten ausgebaut und Rahmenbedingungen für eine künstlerische Entfaltung geschaffen werden. Die NRW-Piraten haben daher das Konzept der "Förder- und Kulturzentren" erarbeitet, das wir als Modellversuch umsetzen wollen. Förderzentren des Landes NRW haben den Vorteil, dass sie unabhängig von der Mitgliedschaft in Vereinen oder Organisationen für Jedermann nutzbar sind. Die Leitung soll durch ehrenamtliche Mitarbeiter erfolgen, die die Einrichtung im Konsensprinzip führen. Die Förderzentren sollten ein offenes Konzept nach Piratenvorbild sein: Es steht allen Besuchern offen. So ist auch eine Plattform zur Präsentation vorhanden. Außerdem können hier Treffpunkte zur Förderung von Interessenschwerpunkten wie etwa Hackerspaces, Vereine oder lose Interessengruppen, eingerichtet werden.


31.7.3: Förderung von Offenen Arbeitsstrukturen

Co-Workingspaces sind Orte der gemeinsamen Arbeit und Vernetzung zum Vorteil der Einzelnen und der Gemeinschaft. Diese sind offene Arbeitsräume, oftmals mit Gastronomie verbunden oder auch offene Büro-WGs, welche zum Beispiel speziell für Homeworker oder Selbständige konzipiert wurden um durch gemeinsames Arbeiten und Netzwerken einen Mehrwehrt für jeden Einzelnen zu schaffen. Die NRW-Piraten setzen sich für die Förderung von offenen Arbeitsstrukturen ein. Als Beispiel sind hier Konzepte wie Hackerspaces, Hallenprojekte aber auch Vereine aus dem Bereich der Freizeitgestaltung zu nennen. Eine Förderung, die primär duch die Überlassung von Räumlichkeiten aus öffentlicher oder privater Hand vonstatten geht, nutzt bereits vorhandene Mittel und verlangt daher nicht nach teuren Neuinvestitionen. Die so geschaffenen Möglichkeiten bieten ein enormes Innovationspotenzial, das sich aus der Vernetzung und der gemeinsamen Arbeit an Projekten ergibt. Das gibt dem Bürger die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu spezialisieren und in Zusammenarbeit mit Anderen auszubauen. So werden soziale und auch berufliche Fähigkeiten gestärkt und erweitert.

31.7.4: Förderung von Nischenbereichen, neuen Kunstformen und jungen Künstlern

Die Kulturpolitik dreht sich nach unserem Empfinden sehr stark um den "Mainstream"-Bereich. Gerade Künstler, die nicht bekannt sind oder abseits der anerkannten Kunstformen arbeiten, werden nicht ausreichend gefördert. Oft gibt es lediglich über Kunstvereine oder Mitgliedschaften in einschlägigen Organisationen Unterstützung. Neue Ideen gehen dabei oft verloren, da es den Künstlern nicht nur an finanziellen Mitteln fehlt, sondern auch an Möglichkeiten praktisch zu arbeiten oder sich zu präsentieren. Auch sind Angebote für Subkulturen nicht ausreichend vorhanden. Gerade in diesen Bereichen müssen Talente frühzeitig erkannt und gefördert werden. Möglichkeiten sollen ausgebaut und somit Rahmenbedingungen für eine künstlerische Entfaltung geschaffen werden. Die NRW-Piraten fordern deshalb eine Stärkung der Förderung neuer, größtenteils unbekannter Kunstformen und die Schaffung eines breiteren kulturellen Spektrums. Die NRW-Piraten schaffen neue Möglichkeiten, um es jungen, unbekannten oder aufstrebenden Künstlern zu ermöglichen, sich zu verwirklichen. Hierzu sollen die Betreuungen auf kommunaler Ebene von Seiten des Landes finanziell bezuschusst werden. Außerdem soll eine Vernetzung von Künstlern auf Landes- und Bundesebene mit Hilfe moderner Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen werden.

31.7.5: Angebote für Subkulturen

Insbesondere im Jugendbereich neigt die bisherige Politik dazu "alle in einen Topf zu stecken" und Angebote auf soziale Brennpunkte oder den "Mainstream" auszurichten. Die NRW-Piraten fordern eine bessere Differenzierung und ein Angebot abseits des Mainstreams. Insbesondere die Förderung von Vereinen mit Bezug zu verschiedensten Formen von (Sub-) Kultur muss ausgebaut werden. Als Beispiel sind hier selbstverwaltete Projekte, Jugendzentren- und Werkstätten sowie Kultureinrichtungen, die sich an junge Musiker richten, zu nennen. Aber auch lose Gemeinschaften mit einem gemeinsamen, kulturellen Interesse sollten durch die Schaffung von speziellen Angeboten gefördert werden.

31.8: Freie Lizenzen fördern

Freie Lizenzen bieten Künstlern eine alternative Möglichkeit, ihre Werke einfach und flexibel und ohne bürokratischen oder finanziellen Aufwand nach eigenen Wünschen zu schützen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Creative Commons Modell, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut.

Die NRW-Piraten wollen daher freie Lizenzen thematisieren und fördern.

31.9: Vorwort Spiele

Spiele, ob in klassischer analoger oder in digitaler Form sind Bestandteil unseres sozialen Zusammenlebens. Die NRW-Piraten erkennen den Vorgang des Spielens als wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung an. Insbesondere im Bereich der Jugendkultur sind moderne Spiele wie Computer- und Actionspiele nicht mehr wegzudenken. Die NRW-Piraten halten es für falsch, Spieler zu kriminalisieren, statt die eigentlichen, gesellschaftlichen Probleme zu lösen.

31.9.1: Förderung von (digitalen) Spielen als Kulturgut

Video- und Computerspiele, klassische Spiele wie Brett-, Karten- aber auch Rollenspiele oder das elektronisch unterstützte Geocaching und auch Sportspiele wie z.B. Paintball sind Kulturgüter und sollten als solche gefördert werden. Spielen fördert unabhängig vom Medium stets Lernprozesse und Kommunikation, Vernetzung und soziale Interaktion. Da sich viele Aufgaben im Spiel nur im Team lösen lassen, fördern sie mit Führungskompetenz und Teamfähigkeit auch gerade die Qualitäten, die im Arbeitsleben des 21. Jahrhunderts von essentieller Bedeutung sind. Spiele werden nicht nur von Kindern und Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen als Freizeitaktivität wahrgenommen. Sowohl Video- und Computerspiele als auch Actionsportarten sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Nutzung moderner Medien baut soziale sowie nationale Grenzen ab und fördert mit Online-Spielen das gegenseitige Verständnis. Video- und Computerspiele ermöglichen es Künstlern, neue Ausdrucksformen jenseits der klassischen Medien zu finden und bedürfen deswegen der Anerkennung als Kunstform. NRW ist Vorreiter der Kreativ- und eSports-Branche und somit ein kultureller Innovationsmotor. Aus diesen Gründen setzen sich die NRW-Piraten für die Anerkennung und Förderung der analogen und digitalen Spielekultur ein. Zensur- und Verbotsforderungen lehnen wir entschieden ab. Der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Medium Video- und Computerspiel soll nicht durch Verbote, sondern durch Aufklärung und Schaffung von Medienkompetenz erreicht werden. Dies gilt für Heranwachsende sowie für Eltern.

31.9.2: Förderung von eSport

eSport ist die Kurzbezeichnung für 'Elektronischer Sport', eine moderne Form des sportlichen Wettkampfs, die mit Computerspielen über das Internet oder auf LAN-Turnieren ausgetragen wird. Im Zuge des weltweiten Bandbreitenausbaus hat der eSport sich zu einer Breitensportart, insbesondere der Jugendkultur entwickelt. Das Land NRW nimmt mit einem der weltweit führenden Veranstalter eine tragende Rolle in dieser Sportart ein. eSport schafft dabei ein soziales Netz für die zahlreichen, jugendlichen Konsumenten von Online-Spielen. eSport holt Jugendliche bei einer ihrer bevorzugten Freizeitaktivitäten ab, vermittelt die Werte von sportlicher Fairness und Teamgeist und lässt sie an sozialen Veranstaltungen teilnehmen, online sowie vor Ort. Außerdem ermöglicht eSport körperlich beeinträchtigten Menschen in einem Sportverein aktiv zu werden. Daher engagieren sich die NRW-Piraten für die Förderung von eSport sowie dessen Vernetzung mit sozialen Projekten und der Vermittlung von Medienkompetenz bei Eltern und Schülern. Hierzu werden Kooperationen mit Schulen und regionalen eSport Veranstaltern angestrebt.

31.10: Kulturelle Förderung für Suchtgefährdete und Suchtkranke

Insbesondere Konsumenten illegaler Drogen sind häufig gefangen im Kreislauf der Drogenbeschaffung, des Drogenkonsums und der Bewältigung ihres Tagesablaufs. Ein Ausbruch aus diesem Kreislauf ist ohne fremde Unterstützung oft nicht möglich. Suchtberatungsstellen in den einzelnen Kommunen tragen bereits seit Jahren ihren Teil dazu bei, einen organisierten Tagesablauf zu ermöglichen - sei es durch Streetworker, Szenetreffpunkte in Krankenhäusern und/oder JVAs oder beispielsweise Kontaktläden, in denen es den Abhängigen ermöglicht wird ihren Alltag zu organisieren. Einige kommunale Beratungsstellen gehen noch einen Schritt weiter. Sie bieten ihrer Klientel die Möglichkeit sich am kulturellen Austausch zu beteiligen. Es werden Literatur-Lesungen von und für Abhängige, mit anschließender Diskussion angeboten; ebenso können eigene Texte präsentiert werden. Des Weiteren werden Kunst-Ausstellungen von Werken Abhängiger, sei es Malerei oder Fotografie in den Räumen der Beratungsstellen durchgeführt. Theaterprojekte sind nur ein weiteres Spektrum. Unterstützt werden Einrichtungen zudem durch lokale Kulturvereinigungen. Der Effekt dieser Maßnahme ist unbestritten, den Abhängigen werden neue Wege aufgezeigt, das Selbstbewusstsein wird gestärkt und eine Resozialisierung wird vorangetrieben.

31.11.1: Kulturelle Förderung von Clubkultur und Nachtleben

Die Clubkultur und das Nachtleben tragen sich zumeist selbst aus privaten Mitteln der Betreiber. Jedoch gibt es wenige Ausnahmen, die den Auftrag haben, lokaler Musikkultur etwa durch Landes- oder Kommunalmittel eine Bühne bereitzustellen, oder junge Künstler aus der Region finden in staatlich geförderten Clubs und anderen Lokalitäten einen geeigneten Rahmen sich dem Publikum zu präsentieren. Die NRW-Piraten wollen diese Fördermaßnahmen beibehalten oder auch durch die kostengünstige Bereitstellung von öffentlichen Räumlichkeiten oder Gerätschaften, welche nicht mehr verwendet werden, erweitert fördern. Eine günstige Anbindung an den Nachtbusverkehr bietet ebenfalls eine einfache aber effektive Möglichkeit die regionale Infrastruktur im Nahverkehr effektiver auf das Club- und Nachtleben auszurichten. Ein reichhaltiges, kulturelles Angebot steigert die Attraktivität einer Region und fördert daher auch den Tourismus dorthin.

31.11.2a: Neuregelung des Tanzverbotes (Variante 1)

An den sogenannten "Stillen Tagen" sind in NRW fast alle Veranstaltungen, die über "Schank und Speisebetrieb" hinaus gehen, untersagt. Dies betrifft neben Tanz- auch Sportveranstaltungen, Volksfeste, musikalische Darbietungen, Zirkus & Artistik, Freizeitanlagen, Theater und Filmvorführungen, sowie weitere gesellschaftliche Bereiche.

Die NRW-Piraten wollen nicht, dass der Staat hier in die Freiheit des Einzelnen unangemessen eingreift. Wir setzen uns dafür ein, das Tanzverbot in NRW zu überdenken.

31.11.2b: Neuregelung des Tanzverbotes (Variante 2)

An den sogenannten "Stillen Tagen" sind in NRW fast alle Veranstaltungen die über "Schank und Speisebetrieb" hinaus gehen untersagt. Dies betrifft neben Tanz- auch Sportveranstaltungen, Volksfeste, musikalische Darbietungen, Zirkus & Artistik, Freizeitanlagen, Theater und Filmvorführungen, sowie weitere gesellschaftliche Bereiche.

Die NRW-Piraten regen an, die Beschränkungen zu überdenken und unter Beachtung gegenseitiger Rücksichtnahme neu zu regeln.

31.11.3: Kulturlandkarte NRW

Die NRW-Piraten wollen eine "Kulturlandkarte" für NRW umsetzen. Betreibern kultureller Einrichtungen soll ermöglicht werden, sich zentral in eine Landkarte einzutragen. Regionale und überregionale Vernetzung wird so ermöglicht.

Es gibt viele bestehende Kulturangebote, viele Projekte und Vorhaben. Um diese übersichtlich an einer Stelle zu archivieren und auch geographisch einordnen zu können, schlägt die Piratenpartei die Einrichtung einer Kulturlandkarte für das Land NRW vor. Das von der Staatskanzlei ins Leben gerufene Konzept von www.kulturkenner.de wird für unzureichend betrachtet, da hier die Inhalte von Redakteuren einer externen Agentur ausgesucht werden. Hierbei werden Fördermittel eingesetzt, um begrenzte und teils einseitige Kulturinformationen zu liefern. Die Betreuung der Seite sollte vor allem dazu dienen, missbräuchliche Inhalte auszusortieren und die technische Infrastruktur zu warten. Durch die Anlegung eines Grundstocks an Informationen zum Start der Seite, erhält der Bürger einen Überblick und kann nach eigenem Ermessen weitere überprüfbare Inhalte hinzuzufügen. Ziel ist es, diese Kulturlandkarte als neutrales, flächendeckendes Kulturportal zu etablieren.