NDS:SG Oeffentlichkeitsarbeit/howtoaktion

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Hallo Pirat,

in dieser Anleitung soll ein wenig darauf eingegangen werden, was es bei Aktionen alles zu beachten gibt und wer innerhalb Niedersachsens ein geeigneter Ansprechpartner für Equipment ist.

Grundsätzliches:

Überlegt Euch, wen Ihr mit der Aktion erreichen wollt. Es geht hier nicht um einen gewöhnlichen Infostand in der Fußgängerzone, sondern um eine richtige Aktion, die mehr Aufwand und Vorbereitung bedarf.

Katta hat sich mal die Mühe gemacht und eine gute Sammlung von verschiedenen Ideen für Aktionen zusammengetragen: http://kattascha.de/?p=878 Was Katta sagt: möglichst kreativ und so, dann klappt es auch mit der Aktion und der erhofften Wahrnehmung von Menschen außerhalb der Filterbubble.

Vorbereitung:

Planung ist sehr wichtig, wenn Ihr nicht am Vorabend pausenlos telefonieren und hinterherorganisieren wollt damit am nächsten Tag doch die Häfte fehlt. und am Tag der Aktion feststellt, dass die Hälfte fehlt. Deswegen plant - im Idealfall so früh wie möglich, auch wenn das nicht immer darstellbar ist. Sucht Euch Verbündete auch - ausserhalb der Piraten. Ihr macht eine Cryptoparty? Dann sprecht den hackerspace und auch den Computerhändler vor Ort. Hier könnt Ihr evtl. ein Plakat und Flyer hinterlassen. Wenn er gut drauf ist, stellt er Euch sogar einen Beamer oder so  ;) Auf jeden Fall nicht vergessen, das Personal persönlich einzuladen. Es geht um eine Aktion zum Arbeitnehmerrechten? Super, schaut mal, ob vor Ort die Gewerkschaften nicht Interesse an einer Zusammenarbeit haben. Auch andere Parteien wie die Linken sind hier erfahrungsgemäß immer offen, wenn es um bestimmte Themen geht. Die Grünen sind zum Beispiel offen wenn es um Umwelt und Tierschutz geht.

Beispielliste von NGOs, die thematisch zusammenarbeiten (jederzeit erweiterbar): Mehr Demokratie e.V. Campact Attac B.U.N.D. Digitalcourage e.V. Bürgerinitiativen aus dem Umland

Es gibt auch so Spezialfälle je nach Ort und Situation. Bei mir im Wahlkreis zum Beipiel gilt die CDU als nicht ganz auf der Parteilinie was Fracking angeht. Tun die selbst was dagegen? Nö. Fragen kostet aber nichts und ist ein weiterer Empfänger in cc bei der Anfrage- oder Einladungsmail. Schaut aber bitte, dass es jetzt nichts komplett gegensätzliches zur Parteilinie ist, womit Ihr bei anderen Parteien anfragt.

Wenn Ihr Zusagen oder ein Planungstreffen vereinbart, sprecht Euch ab. Eventuell liegen woanders auch schon Planungen vor, das vermeidet doppelte Arbeit. Bedenkt aber auch, dass es von Vorteil sein kann, wenn die Aktion komplett von den Piraten und ohne andere Parteien veranstaltet wird, das hängt von der gewünschten Außenwahrnehmung ab. Wenn Ihr merkt, dass Ihr Gefahr lauft gekapert zu werden, weist die anderen Parteien in die Schranken. Wenn plötzlich die CDU mit den Piraten was gegen die Vorratsdatenspeicherung machen will, schickt sie nach Hause. Generell ist die Arbeit mit anderen Parteien aber zu begrüßen und als Verstärker nicht zu unterschätzen. Hier gilt es, genau abzuwägen. Andere NGO´s gehen in der Regel klar. Sprecht alle Teilnehmer der Aktion unbedingt wegen der Kosten an und findet hier eine faire Lösung. Erfahrungsgemäß ist das mit den Kosten ein guter Tagesordnungspunkt für das zweite Treffen, fallt da nicht gleich mit der Tür ins Haus.

Planung:

legt untereinander verbindliche Ziele und Teilschritte fest, die fest vergeben werden. Quasi ein "wer macht was bis wann". Wenn jemand etwas nicht schafft, weil es nicht ging, ist das nicht schlimm. Ehrenamtlich organisiert, das kann passieren. Es wird erst schlimm, wenn das nicht kommuniziert wird. Das kann dann die ganze Aktion gefährden, also seid alle ehrlich zueinander - misstraut Euch nicht, hierzu gibt es keinen Grund, Ihr wollt alle eine tolle Aktion starten. Vertrauen ist das A und O. Wenn jemand sagt, er macht das, geht davon aus, das er es auch macht. Organiersiert Eure Zwischenstände vielleicht in einem Pad oder Googledoc um den Überblick zu behalten. Seid kritisch bei Leuten, die Ihr nicht gut einschätzen könnt, die aber zusagen, ganz ganz viel zu machen und sich um alles mögliche zu kümmern. Fragt nach den bisherigen Erfahrungen in den entsprechenden Bereichen bevor Ihr auf einen Maulhelden reinfallt und doch alles selber machen müsst. Maulhelden fliegen übrigens spätestens nach der dritten konkreten Wie-Frage ansatzlos auf die Schnauze. Lasst Euch nicht mit "das ist kein Problem-Blabla" einlullen.

Mögliche Aktionen:

Unabhängig von Kattas Link oben, ist es meistens ein gute Idee, einen oder mehrere Redeslots einzubauen. Wenn Ihr vor Ort jemanden habt, der eine Rede halten kann und sich das zutraut, ist das meistens eine gute Wahl. Sofern von den teilnehmenden NGOs/ Parteien jemand Reden wird, sollten auch die Piraten mit einem Redebeitrag vertreten sein. Lasst Euch hier nicht die Butter vom Brot nehmen. Ihr habt in Euren Reihen niemanden, der sich das zutraut? Halb so wild, eventuell hat auf Nachfrage einer der Themenbeauftragten (wenns passt) oder einer der Landesvorstände Zeit. Die ziehen auf jeden Fall immer mehr für die mediale Vermarktung als ein relativ unbekannter Basispirat, auch wenn er ein perfekter Redner ist (das ist leider so und blöderweise nicht zu ändern). Auf jeden Fall ist ein Redner der Piraten besser als keiner. Sofern Ihr einen prominenten Piraten für eine Rede begeistern konntet, fixiert den Termin im Vorfeld und gebt den der Presse bekannt. Haltet den Termin mit dem Redeslot nach Möglichkeit+/- fünf Minuten ein, die Presse mag sowas und Ihr wirkt wie Profis - so soll es sein.

Wer nicht wirbt, der stirbt:

Damit die Menschen auch davon erfahren, was Ihr so im stillen Kämmerlein so geplant habt, müsst Ihr den Termin, den Ort und die Message der Aktion nach außen tragen. Wenn Ihr hier nicht intensiv arbeitet, ist die Aktion für die Katz. Bespielt alle Kanäle, die sich ergeben: Social Media, Flyer, Plakate, Pressemitteilung, Nutzung der Landesmailingliste und der Nachbargliederungen, persönliche Einladung an Freunde, Nachbarn und Bekannte. Flyert auch mal ruhig in den Briefkästen in der direkten Umgebung der Veranstaltung, das ist ein vertretbarer Aufwand. Achtet beim Termin darauf, dass nicht irgendwie gerade Champions-League Finale oder Fußballänderspiel ist. Bei der Erstellung einer Pressemitteilung helfen Dir sehr gerne die Piraten der SG Presse. Wenn Ihr richtig auf die Kacke hauen wollt, besteht immer die Möglichkeit, eine kostenpflichtige Anzeige in der Zeitung zu erstellen. Bei mir waren die bisher nicht in der Form erfolgreich wie gewünscht. Investiert das Geld im Zweifel woanders. Die PM sollte auch an die kostenlosen Sonntagszeitungen gehen, diese haben eine enorme Reichweite. Bedenkt hier aber bitte den Redaktionsschluß, da die Zeitung ja nur wöchentlich erscheint. Bei der Erstellung von Werbemitteln unterstützen Dich gerne die Piraten der SG Design.

Kosten

Aktionen kosten Geld. Immer. Geld ist zu wenig vorhanden. Immer. Deswegen ist die Planung auch so wichtig. Sammelt im Vorfeld an den Stammtischen, soblad Ihr wisst, dass Ihr was plant. Hier kommt eine Menge Geld zusammen, wenn Ihr schon früh anfangt (Beispiel: Vier Stammtischtermine, jeder schmeißt nen Fünfer in den Hut. Selbst bei nur fünf Teilnehmern kommen dann 100 € zusammen, das reicht dann schonmal locker für Flyer) Eröffnet ggf. einen Pledge (http://www.de.pledgebank.com/). Fragt Mitglieder und Bekannte, ob die was spenden wollen. Sagt Ihnen aber konkret, worum es geht und wofür das Geld gedacht wäre, das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Zusage enorm. Beispiel aus dem Leben: ich habe mal wirklich "aus Scheiß" meinen Arbeitskollegen gefragt, ob er nicht bereit wäre, für Wahlplakate in unserem KV was zu spenden. Seine Antwort war ein direktes Ja, ohne viel Blabla. Angenehme Überraschung. Generell ist der Landesvorstand bereit Aktionen finanziell zu unterstützen, stellt hier einen konkreten Antrag. Geht aber vorsichtshalber erstmal davon aus, das es keine Reichtümer gibt, insbesondere wenn wieder Wahlkampf ist und die Mittel knapp sind. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch der Bundesvorstand bereit, etwas beizusteuern. Fragen kostet auch hier nichts.

Was immer geht, ist die Bereitstellung von Material. Das Dumme daran: Ihr müsst Euch ein bißchen kümmern, weil das Material verstreut ist. Ihr braucht einen weitern Pavillion und Flaggen sowie einen Tapeziertisch? Fragt den Nachbar KV. Ihr braucht eine Sprechanlage? Fragt mal bei beim Landesvorstand nach. Bei coolen Aktionen hat sich auch die Orange Pearl bewährt, fragt hierzu bei Matthias Stoll nach, ob er Euch unterstützen würde.

Genehmigungen

Generell sind Demonstrationen lediglich 48 Stunden der Polizei anzuzeigen und relativ unproblematisch. Zudem muss noch die Route bekannt gegeben werden. (In Bremen ist das zumindest so, glaube ich. NDS habe ich gerade keinen Plan). Bei Aktionen ist das ein wenig anders und hängt davon ab, ob Ihr was auf öffentlichem oder privatem Grund macht. Bei privatem Grund bedarf es zum Beispiel einer Genehmigung vom Marktmeister. Bei öffentlichem Grund ist die Genehmigung von der Gemeinde einzuholen. Es gibt auch so Sonderfälle, wie Straßenfeste. Ist zwar öffentlicher Grund, aber der Ansprechpartner ist meistens der Veranstalter selbst. Im Zweifel hilft hier die Gemeinde nach einem kurzen Anruf weiter. Rechnet übrigens damit, dass Ihr bei solchen Veranstaltungen aber ein paar Euro abdrücken müsst. Bedenkt bitte, dass z.B. der Aufbau schon vor Eröffnung des Marktplatzes abgeschlossen sein muss, Marktmeister sehen das nicht gern, wenn da noch gewuselt wird. Fragt nach, bis wann Ihr noch mit den Autos bestimmte Zufahrten benutzen könnt, dass würde sonst spätestens beim Abbau ein Problemchen werden, wenn der Platz dann voll ist. Seid nett und höflich, haltet Euch an die Vorgaben, dann dürft Ihr sicherlich auch wiederkommen bei der nächsten Aktion ;)

Der Tag der Aktion

Heute ist es soweit, die ganze Arbeit soll Ihre Früchte tragen. Seid gut gelaunt und optimitisch, es wird schon werden, schließlich habt Ihr alle eine gute Planung vorgenommen. Natürlich habt Ihr daran gedacht, etwa drei bis fünf Tage die Presse vorher nochmals anzuschreiben oder eventuell sogar nochmal telefonisch einzuladen. Durch die Mailingliste weiß sowieso schon jeder Pirat seit Wochen Bescheid. Über Twitter habt Ihr schon neidvolle Anerkennung für die Aktion erhalten und jede Menge Zusagen erhalten. Behaltet auf jeden Fall jemanden in der Hinterhand, der Fotos machen und der hierfür zuständig sein wird. Macht mindestens 200 Bilder von der Aktion, davon werden nur vielleicht 10 so gut sein, dass man sie im Nachhinein verwenden kann. Das wichtigste: seid aktiv, geht auf die Menschen zu, zeigt Präsenz, verteilt Flyer. Bei Demos seid so laut wie möglich. Tragt dafür Sorge, dass die Piraten mit Flaggen und/ oder Bekleidung jederzeit zu erkennen sind. Besonders, wenn Presse da ist und Fotos macht, versucht das eine Flagge oder Kundenstopper mit Piratenlogo auf dem Bild sein wird. Seid auf ein Interview vorbereitet. Journalisten wollen Euch nichts Böses, also ganz ruhig. Wenn Ihr sogar ein Radio- oder Fernsehinterview habt, werdet Ihr im Vorfeld ein wenig mit dem Reporter locker plaudern können, um warm zu werden. Nach 5 Minuten kommt dann halt ein Mikro dazu, seid einfach Ihr selbst wie an den anderen 24 Stunden am Tag auch. Seid natürlich auch auf Fragen von Bürgern vorbereitet, im Zweifel ist das nämlich genauso wichtig. Geht auch davon aus, dass nicht jeder sofort den Hintergrund der Aktion begreift und Ihr was erklären müsst. Wenn Ihr genug Zeit hattet, macht je nachdem ob es für die Aktion Sinn macht vielleicht ein Rollenspiel im Vorfeld.

Checkliste:

Bitte als universelle Liste verstehen, hier soll jetzt nicht die Sachen aufgezählt werden, die Ihr ohnehin mithabt wie meinetwegen einen Tapeziertisch


  • Genehmigung mitnehmen zur Aktion
  • Visitenkarte mitnehmen - Wenn jemand schnell Kontakt möchte
  • Kopfschmerztabletten
  • Gaffatape, für alle Fälle. Kabelbinder sind auch hin und wieder hilfreich
  • Taschenmesser und Zange
  • Verlängerungskabel und ggf. Ladegeräte (ruhig an die anderen denken und zwei mitnehmen)
  • Regenjacke
  • Taschenlampe
  • Mitgliedsanträge
  • Notizpaper und Stift
  • Ab einer gewissen Größe der Aktion machen ggf. Funkgeräte Sinn