LiquidFeedback/Themendiskussion/3069
Vielen Dank für eure tollen Anregungen, einiges haben wir in diesem neuen Entwurf eingearbeitet. Lasst uns drüber reden, wir haben zu tun!
Piraten Kulturantrag Grundsatzprogramm Bearbeitete Version (metaphora):
Kultur ist Identität: Über ihre Kultur versichern sich Individuen, Gemeinschaften und Gesellschaften ihrer Wertvorstellungen, entwickeln sie weiter und geben sie weiter. Kultur ist Kreativität: All das, was über funktionale Lösungen für praktische Aufgaben hinausgeht, ist Kultur. Dazu gehören die freien Künste ebenso wie die Gestaltung des Lebensumfeldes, Brauchtum und Philosophie.
Jeder Mensch ist ein kulturaktives Wesen und damit elementarer Bestandteil der Kultur. Deshalb setzt sich die Piratenpartei zum Ziel, allen Menschen eine von Toleranz und Respekt geprägte uneingeschränkte Teilhabe an Kultur zu ermöglichen, sowohl als Kultur schaffende als auch als Kultur erlebende Mitglieder unserer Gesellschaft. Politik muss diese Möglichkeit zur Teilhabe an kulturellen Ereignissen unterstützen, unabhängig von sozialen, ökonomischen und kulturellen Hintergründen. Hierbei sind die Bedürfnisse der Kulturschaffenden und der Kulturerlebenden gleichermaßen zu berücksichtigen. Öffentlich (also von den Bürgern) finanzierte Kultureinrichtungen müssen auch allen Bürgern barrierefrei zugänglich sein. Beeinträchtigungen und Einschränkungen der Kultur aus ideologischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen ist entgegenzuwirken.
Ein vielfältiges Kulturleben ist das Aushängeschild einer freien Gesellschaft. Die Piratenpartei betrachtet Kultur in allen Facetten, digital wie analog, als gleichberechtigt, sinnvoll und förderungswürdig. Wir Piraten stehen für eine Atmosphäre, in der Kreativität, Alternativen und neue Ideen wachsen können. Keine Kulturform ist mehr oder weniger wert als eine andere. Die Bewertung und Einteilung in herkömmliche Kategorien wie Hochkultur, Subkultur oder Soziokultur lehnen wir ab. Kultur ist um ihrer selbst willen wichtig. Sie erfüllt ein elementares Bedürfnis des Menschen und darf nicht bloß als Mittel zu einem Zweck betrachtet werden, wie zum Beispiel als wirtschaftlicher Standortfaktor, Marketing-Instrument für Tourismus, Mittel zur Schaffung von Arbeitsplätzen oder als Statussymbol.
Kultur ist einem ständigen Wandel unterworfen, bedingt durch Einflüsse wie neue Denkrichtungen, Technologien und Disziplinen. In Zeiten grundlegender kultureller Veränderung ist die Piratenpartei Wegbereiter der Entwicklung hin zur modernen Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Wir treten für eine offene, vernetzte und für alle Menschen zugängliche Kultur ein.
Zu den Anregungen im LQFB:
Danke für das konstruktive und produktive Feedback! Wir haben die Anregungen diskutiert und versucht, sie in unseren Text einzubauen.
- Anregung 6: Keine Definition?: Danke! Das ist richtig. ☺ Wir haben eine Definition. -> Wir haben den Satz „Die Piratenpartei gibt keine Definition für Kultur vor“ gestrichen.
- Zur Lady-Gaga-Diskussion: Danke für den Hinweis! Das stimmt. Der Staat kann nicht den freien Zugang zu allen Kulturveranstaltungen gewährleisten (also garantieren) und schon gar nicht jedem Bürger. Wir haben den Satz wie folgt geändert: „Politik muss diese Möglichkeit zur Teilhabe an kulturellen Ereignissen unterstützen, unabhängig von sozialen, ökonomischen und kulturellen Hintergründen.“
- Anregung 3: Zusätzlich fanden wir den Hinweis wichtig, explizit zu betonen, dass öffentlich (also von den Bürgern) finanzierte Kultureinrichtungen auch für jeden Bürger zugänglich sein müssen.
- Anregung 3: Für Vielfalt und gegen Prestige-Leuchttürme: Danke für den Hinweis, wir haben die entsprechende Passage in unserem Text geschärft und verdeutlicht: „Die Piratenpartei betrachtet Kultur in allen Facetten, digital wie analog, als gleichberechtigt, sinnvoll und förderungswürdig. Wir Piraten stehen für eine Atmosphäre, in der Kreativität, Alternativen und neue Ideen wachsen können. Keine Kulturform ist mehr oder weniger wert als eine andere. Die Bewertung und Einteilung in herkömmliche Kategorien wie Hochkultur, Subkultur oder Soziokultur lehnen wir ab. Kultur ist um ihrer selbst willen wichtig. Sie erfüllt ein elementares Bedürfnis des Menschen und darf nicht bloß als Mittel zu einem Zweck betrachtet werden, wie zum Beispiel als wirtschaftlicher Standortfaktor, Marketing-Instrument für Tourismus, Mittel zur Schaffung von Arbeitsplätzen oder als Statussymbol.“
- Anregung 2: „Aus unserer politischen Sicht ist jede Kultur gleich viel wert. Kein Werk ist besser oder schlechter zu behandeln, weil es subventioniert wurde, oder eben nicht, weil es eine spezielle Veröffentlichungsform einhält oder nicht, weil es gesellschaftliche Tabus bricht oder nicht, weil es von Amateuren oder Profis geschöpft wurde.“ – Ich glaube, das impliziert unser Text bereits, wenn wir sagen, dass wir alle Kulturformen als gleichwertig, sinnvoll und förderungswürdig betrachten. Jede Form möglicher Diskriminierung einzeln aufzuführen würde hier einfach den Rahmen sprengen. Wir möchten den Text für das Grundsatzprogramm kurz halten. Aber inhaltlich stimmen wir dir natürlich zu.
- Anregung 4: Kultur um ihrer selbst willen: Wir haben das präzisiert: Wir meinen damit, dass Politik Kultur nicht bloß als Mittel zu anderen Zwecken, z.B. Stadtmarketing oder „weicher“ Wirtschaftsstandortfaktor betrachten und bewerten darf.
- Anregung 5: Hochkultur: Ich (metaphora) bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was der Schreiber der Anregung damit sagen will. Der Begriff „Hochkultur“ ist hochproblematisch, da er impliziert, dass alles andere niedriger und weniger wert sei. Wir haben die Passage wie folgt geändert: „Keine Kulturform ist mehr oder weniger wert als eine andere. Die Bewertung und Einteilung in herkömmliche Kategorien wie Hochkultur, Subkultur oder Soziokultur lehnen wir ab.“
- Anregung 7: „Kunst und Kultur sind frei, eine Einmischung durch Staat, Religionen, Parteien und Wirtschaft ist auszuschließen.“ – Dein Satz impliziert einen sehr engen Kulturbegriff. Unserer Auffassung nach IST Religion ein Teil der Kultur, ebenso wie unsere politische Kultur. Und ohne Sponsoring und Stiftungen wären viele Kulturveranstaltungen (leider) gar nicht möglich. Aber ich (metaphora) glaube, ich verstehe, was du meinst. Wir haben den Satz: „Beeinträchtigungen und Einschränkungen der Kultur aus ideologischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen ist entgegenzuwirken.“ eingefügt.
- Anregung 8 und 10: Nochmal Lady Gaga: Welche konkreten Maßnahmen die Politik treffen kann/soll, um ein konkretes Kulturerlebnis (das Gaga-Konzert) so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen (z.B. Sozialtickets, Subventionen, technische Lösungen wie eine Übertragung im Internet, Public Viewing (kostenlos, barrierefrei), Aussetzung der Marktmechanismen, ...) ist sicher eine interessante Diskussion, würde aber den Rahmen des Grundsatz-Textes, an dem wir hier gerade arbeiten, sprengen. Das verdient eigentlich eine eigene Initiative. Magst du mal eine schreiben?